Titel: Silence

Autorin: Quigee

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Disclaimer: Die Charas von GW gehören nicht mir, sondern irgendwelchen Firmen, deren Namen mir gerade nicht einfallen wollen...

Widmung: Sinister *knuddel*

Chainvdkeiya *auch knuddel*

Warnungen: [sad] [shonen ai]

Pairring: 5 x 13 ( 3 x 4; 2 x 1)

Inhalt: Wufei denkt an Treize.

Kommentar: Sowas kommt raus, wenn man mich dann vor eine Tastatur setzt, wenn ich grade mal deprimiert bin.

Zeit: Einige Stunden nach dem letzten Kampf (Ende Band drei bzw. Ende der Serie)


Wütend saß er am See und warf Steine ins klare Wasser, biss sich auf die Lippen, um nicht zu weinen. Er hatte ihn verloren, hatte ihn selbst getötet. Schluckte die Tränen herunter, die bei diesem und ähnlichen Gedanken kommen wollten, doch den dicken Klumpen, der in seinem Hals saß und die Magenschmerzen konnte er nicht so einfach unterdrücken. Er konnte nur versuchen, sie so gut wie möglich zu ignorieren. Immer wieder redete er sich ein, dass es hatte sein müssen, dass es den Krieg beendet hatte, oder zumindest einen entscheidenden Teil zum Ende des Krieges beigetragen hatte. Es half ihm reichlich wenig, hatte er doch gerade den Menschen verloren, den er liebte. Ihm geisterte die Frage durch den Kopf, ob alle, die er liebte, nicht dem Tod geweiht seien, war doch schon einmal eine geliebte Person gestorben. Es wurde immer mühsamer, die Tränen zurückzuhalten, dennoch konnte er sie nicht zulassen, waren sie doch ein Zeichen seiner Schwäche, wie es auch ein Zeichen seiner Schwäche gewesen war, ihn zu lieben. Er war schwach, hatte sie nie damit abfinden können, sich nie damit abfinden wollen. Er tat es in dem Moment, in dem er schluchzend zusammenbrach, überwältigt von der Trauer. Er würde ihn nie wiedersehen, nie wieder würde er von ihm neckisch "Drache" genannt werden, nie wieder würde er von ihm durch die Haare gewuschelt bekommen, nie wieder seine Lippen auf den eigenen spüren... Nie wieder...

Er bemerkte nicht, wie die untergehende Sonne sich in dem See widerspiegelte, bemerkte nicht, dass um ihn lauter Blumen waren, noch nass von dem Gewitterregen, der vor wenigen Minuten auch seine Kleidung durchnässt hatte, hörte nicht den Vogel, der in einem der vielen Bäume sang, lag nur zusammengekauert und zitternd da, Tränen rannen über sein Gesicht und er konnte sie nicht stoppen, verschwendete keinen Gedanken mehr an die vermeintliche eigene Schwäche, schien gar nicht mehr zu denken. Er fühlte sich völlig leer, aber es war nicht die angenehme, wohltuende Leere, die er zu erreichen versuchte, wenn er meditierte, sondern eine verzweifelte, die keinen Gedanken zuließ außer den an den Mann, den er vor wenigen Stunden getötet hatte.

Eigentlich hätte er jetzt in der Residenz der Königin der Welt sein müssen, dem Haus dieses nervtötenden Mädchens, hätte einen dicken Orden entgegennehmen müssen, hätte lächeln müssen und sich mit den anderen Piloten über den Sieg freuen sollen, für den er einen hohen Preis hatte zahlen müssen. Vielleicht einen zu hohen Preis. Sollten die anderen ruhig feiern, er würde und konnte sich nicht über diesen Sieg freuen, der ihm wie Verrat an dem Toten und an der eigenen Person vorkam.

Er wusste nicht, wie lange er dort am See gelegen hatte, die Tränen waren getrocknet, die Sonne untergegangen. Um ihn herum war nur Dunkelheit, schemenhaft waren noch die Umgebung zu erkennen. Es war Neumond, und die Nacht war ebenso dunkel, wie seine Augen, die noch vor kurzem hatten mit ansehen müssen, wie Duo Heero um den Hals gefallen war, wie Trowa und Quatre einander geküsst hatten. Und er hatte nur danebenstehen können, hatte sich gefühlt wie das fünfte Rad am Wagen, das er auch immer gewesen war, auch wenn seine Freunde ihm da sicherlich widersprechen würden.

Er setzte sich wieder auf die Stelle, an der er schon zuvor gehockt hatte, tastete nach einem Kieselstein und warf ihn mit geschlossenen Augen in Richtung Wasser, lauschte dem leisen "Platsch" und seufzte schwer. Sie waren alle so glücklich... Es war ja nicht so, dass er ihnen dieses Glück nicht gönnte... Aber ihm schien es verwehrt, und das bedrückte ihn noch zusätzlich.

Vor seinem inneren Auge zogen Bilder vorbei, Bilder von ihm, den er jetzt so vermisste... Aber auch das Bild seines Gundam, während der Expolsion, das Bild durch die Gegend fliegender Metallteile und die Gewissheit, dass er seinen Tod verschuldet hatte, er allein. Abermals schluchzte er auf, aber es wollten keine Tränen mehr kommen.

Das letzte, was er von ihm gehör hatte, war ein geflüstertes "Ich liebe dich, Drache", über die Komm-Anlage. Wie oft hatte er das gehört? Wie oft hatte er diese Worte aus seinem Mund empfangen, wie oft hatte er mit einem Lächeln oder einem Kuss geantwortet? Er hatte nie gezählt, aber nun, da er es nie wieder hören würde, wurden all diese Worte, all diese Momente zu kostbaren Schätzen.

Und erst jetzt, erst hier, wo niemand ihn hören konnte, schaffte er es, die Worte auszusprechen, die er nie zu sagen gewagt hatte:

"Ich liebe dich... Treize..."


~ Owari ~

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