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Bremer Geographische Blätter, in press
Die Korallenriffe Neukaledoniens
Kochzius, M.
Centre for Tropical Marine Ecology, Fahrenheitstr. 1,
28359 Bremen, Germany
Korallenriffe bedecken in den Tropen zwischen den 25.
Breitengraden Nord und Süd rund 255.000 Quadratkilometer. Die meisten
Korallenriffe befinden sich mit 36 Prozent im südlichen Pazifik, der
klassischen Südsee. Dort sind die meisten Inseln von Korallenriffen
umsäumt oder sogar gänzlich von Steinkorallen gebildet worden.
Dieses zeigt deutlich wie das Zusammenspiel von lebenden Organismen und
geologischen Prozessen die Oberfläche unseres Planeten formt. Ohne
die Bauleistung der Steinkorallen würde es die Inselwelt der Südsee
nicht geben. Die Hauptinsel Neukaledoniens ist vom zweitgrößten
Korallenriff der Erde umsäumt, das eine Länge von 1.600 Kilometern
erreicht. Dieses Barriereriff umschließt die größte Lagune
der Erde mit einer durchschnittlichen Breite von zehn Kilometern und einer
Fläche von 16.000 Quadratkilometern. Die Koralleninsel Maré
gehört zur geologisch sehr interessanten Loyauté-Inselgruppe,
denn alle Inseln bestehen zum größten Teil aus Korallenkalk,
sind also durch Lebewesen aufgebaut worden. Die Entstehungsgeschichte von
Maré zeigt deutlich wie Korallenriffe im Zusammenwirken mit geologischen
Prozessen an der Bildung und dem Erhalt von Inseln beteiligt sind. Riffe
habe eine wichtige Funktion als Küstenschutz, der bezogen auf 100
Jahre einen Wert von 50 Millionen US $ pro Quadratkilometer Korallenriff
hat. Außerdem spielen Riffe mit ihren Fischereierträgen eine
wichtige Rolle in der Ernährung der Bevölkerung vieler Entwicklungsländer
und sind durch den Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Weltweit sind
jedoch 58 Prozent der Korallenriffe durch menschliche Aktivitäten
bedroht und es ist höchste Zeit die „Regenwälder der Meere“ zu
schützen um sie für kommende Generationen zu erhalten. |
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