Das Degu, Octodon degu

Copyright © und Übersetzung 1998 by Jörg Eberbeck.




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Degus

von Sue Green, mit Ergänzungen und Korrekturen von Dietrich Degenhardt


Degus sind größer als Mongolische Rennmäuse und kleiner als Shaw-Rennmäuse und etwas pummeliger als beide. Trotz seines rennmausähnlichen Aussehens gehört das Degu nicht zur Meriones-Familie. Es ist in Südamerika beheimatet und näher mit dem Meerschweinchen und dem Chinchilla verwandt. Der wissenschaftliche Name Octodon degu leitet sich her vom Abnutzungsmuster seines Zahnschmelzes, das an die Ziffer Acht erinnert.

Degus leben im chilenischen Tiefland in großen Gruppen. Sie bauen ihre Nester in Felsen oder Hecken. Sie gelten als landwirtschaftliche Schädlinge.

Degus als Haustiere

Degus werden in den USA häufig und auch in vielen europäischen Staaten als Haustiere gehalten und auf Kleinsäugerschauen oft neben Rennmäusen gezeigt. In Großbritannien sind sie dagegen praktisch unbekannt. Ich halte seit zweieinhalb Jahren ein gemischtgeschlechtliches Paar, das ich im Babyalter von einem privaten Zoo erwarb. Wie Mongolische Rennmäuse sind Degus soziallebende Tiere und sollten nie alleine gehalten werden. Sie sind sehr lebhaft und neugierig. Sie beißen selten, aber sie haben sehr scharfe Krallen. Sie erkennen mich, und wenn ich sie mit dem Namen rufe, kommen sie sofort gelaufen, um mich zu begrüßen. Wenn ich meinen Finger in ihren Käfig halte, greifen sie ihn ganz zart mit ihren Pfoten. Im Unterschied zu Mongolischen Rennmäusen sind sie aber viel nervöser und wachsamer gegenüber Fremden. Für Kinder unter 12 Jahren würde ich sie nicht als Haustiere empfehlen oder sie in einer Schule halten (wie meine Rennmäuse). Degus sind tagaktiv und schlafen nachts, so daß sie auch in einem Wohnschlafzimmer gehalten werden können. Ich handhabe sie regelmäßig, aber dabei ist Vorsicht geboten: Wie Rennmäuse können sie (als Schutzvorrichtung) einen Teil ihres Schwanzes verlieren. Der Verlust des Schwanzes ist für ein Degu viel ernster als für eine Mongolische Rennmaus, weil es ihn viel mehr zum Halten des Gleichgewichts einsetzt. Wenn Degus nervös sind, drehen sie sich andauernd im Kreis und werfen dabei auch ihren Schwanz ab. Leider hat Adam, mein männliches Degu, so schon seine Schwanzspitze verloren.

Degus haben einen unglaublich reiches Spektrum an Lautäußerungen. Wenn sie ängstlich oder überrascht sind, schreien sie laut. Durch ihr Schreien höre ich immer, daß Besucher da sind, noch bevor sie an die Tür geklopft haben. Degus sind billige und zuverlässige Alarmanlagen! Wenn ein Degu zufrieden ist, trällert es, zum Beispiel, wenn es von einem anderen Degu geputzt oder von einem Menschen unter dem Kinn gekitzelt wird.

Unterbringung

Degus klettern lieber nach oben anstatt, wie Rennmäuse, in die Tiefe zu graben. Deshalb halte ich sie in einem Käfig und nicht wie meine Rennmäuse in einem Terrarium. Da sie sehr aktive Tiere sind, brauchen sie sehr viel Platz. Sie klettern gerne an den Gitterstäben hoch und sitzen wie Vögel auf der Stange. Besonders lieben sie es, Seiltänze auf alten Gürteln zu vollführen, die ich ihnen durch den Käfig gespannt habe, außerdem in Chinchillasand zu baden und Boxkämpfe abzuhalten. Wie Rennmäuse sind sie passionierte Nestbauer. In ihrem natürlichen Lebensraum verbringen sie anscheinend viel Zeit damit, Zweige aufzuhäufen. Der Status in einer Degugruppe wird durch die Höhe des Asthaufens bestimmt. Wenn keine Zweige vorhanden sind, sammeln meine Degus stattdessen Papiertücher, die ich ihnen als "Einstreu" gebe. Da Degus nicht wie Rennmäuse aus Trockengebieten stammen, trinken sie wesentlich mehr Wasser. Das führt zu einer größeren Urinmenge und damit zu mehr Geruch (ähnlich wie bei Hamstern oder Ratten, nicht so unangenehm wie bei Mäusen oder Kaninchen). Deshalb müssen Degukäfige auch häufiger gereinigt werden als Rennmausterrarien.

Ernährung

Die Ernährung ist ein kritischer Punkt. In der Natur leben Degus von Pflanzenzwiebeln und -Knollen, Zweigen und Baumrinde. Es ist schwierig, diesen begrenzten und spezialisierten Speisezettel in der Gefangenschaft zu reproduzieren. Überschüssige Kalorien führen rasch zu überschüssigem Fett. Wichtiger noch: Degus vertragen keine Zucker. Wenn sie mit irgend etwas zuckerhaltigem gefüttert werden, und das schließt den natürlichen Zuckergehalt z. B. von Früchten ein, erleiden sie oft schwere Schäden (z. B. Blindheit), ähnlich wie ein Diabetiker, was ihre Lebenserwartung erheblich verkürzt.

Ich füttere ausschließlich Chinchilla- oder Meerschweinchenpellets, Heu, hin und wieder Katzengras (Alfalfagras), sonst nichts. Sie schätzen auch ein Stück Holz oder Pappe zum Nagen. Wenn Sie der Typ sind, der nicht widerstehen kann, seine Haustiere mit Leckerbissen zu verwöhnen, dann sind Degus für Sie nicht geeignet! Bleiben Sie lieber bei Rennmäusen, denen schadet ein kleines Stück Keks oder eine gelegentliche Rosine nicht, oder was Ihre Rennmaus sonst mag.

Lebenserwartung und Fortpflanzung

Degus leben in freier Wildbahn durchschnittlich 1,5 Jahre. Sie haben, da sie in der Trockenzeit nicht tragend werden, Zeit für zwei bis drei Würfe, bevor sie Opfer eines Raubtiers werden. In Gefangenschaft erreichen sie nach den Erfahrungen des Deguforums von Degus-Online ein Alter von vier bis fünf Jahren.

Deguweibchen werden mit ca. sieben Wochen geschlechtsreif, Degumännchen mit knapp drei Monaten. Bei einer Tragzeit von gut drei Monaten ist somit spätestens nach sechs Monaten der erste Nachwuchs da (mit durchschnittlich sechs Jungen pro Wurf). Die Jungen werden mit Fell und bereits geöffneten Augen geboren.

Meine Degus hatten bisher 2 Würfe und bekommen bald einen dritten. Alle Babies waren gesund und wurden erfolgreich großgezogen. Beide Eltern kümmern sich um die Jungen. Degus sind für Nager ungewöhnlich friedliche Tiere. Erwachsene, fremde Degus können normalerweise erfolgreich zusammengeführt und zusammen gehalten werden.

Bleibt der Vater des Wurfs bei der Familie, werfen die Töchter, noch bevor sie fünf Monate alt sind. Junge Degus sollten deshalb grundsätzlich mit 6 Wochen nach Geschlechtern getrennt werden. In diesem Alter sind sie abgestillt und neugierig auf das Leben, aber eben noch nicht geschlechtsreif.

Literatur

Es gibt mehrere Websites über Degus, die durch Suchmaschinen auffindbar sein müßten. Außerdem folgende Bücher:



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Da ich selbst (J.E.) keine Degus halte, kann ich übrigens leider keine Fragen zum Thema beantworten.


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