Auch ein Teleobjektiv (200 mm) ist nützlich. Durch den großen Abstand ist die Ausleuchtung durch den Blitz problemlos und die Tiere werden nicht gestört. Ein Teleobjektiv hat allerdings den Nachteil geringerer Tiefenschärfe und Lichtstärke und größerer Empfindlichkeit gegen Verwackeln. Auch die Bildqualität erreicht nicht die eines guten 50-mm-Objektivs.
Auch die Beleuchtung durch Fotolampen (mindestens 2 Stück, 500 W, Lichtfarbe: Tageslicht, dazu: Klemmhalterungen) ist technisch günstig. Das starke Licht machte aber bei meinen Versuchen die Tiere ziemlich hektisch und scheu.
Bei reinen Blitzaufnahmen ist es günstig, möglichst viel indirektes Licht von reflektierenden Wänden und der Decke zu haben. Ich verwende ein Stabblitzgerät, das durch einen Abstandhalter seitlich an der Kamera befestigt ist und das noch einen kleinen zweiten Aufhellblitz oben auf der Kamera hat. Außerdem benutze ich einen Reflektoraufsatz am Hauptblitz, der von unten angeblitzt wird und dann von seiner großen Fläche weiches Licht schräg (45°) nach unten wirft. Diese simple Plastikscheibe machte bei vielen Nah- und Porträtaufnahmen den Unterschied zwischen "unbrauchbar" und "gelungen" aus. (Z. B. gibt es damit keine roten Augen mehr bei Porträts.) Wenn Sie einen Blitz neu anschaffen, ist solches Zubehör zu empfehlen.
Probleme macht die Ausleuchtung bei Nahaufnahmen. Wenn Sie mit Ihrem schönen Makroobjektiv ganz nah herangehen, erreicht der oberhalb der Kamera angebrachte Blitz Ihren Bildausschnitt vielleicht gar nicht mehr, oder Kamera und Objektiv werfen einen Schatten. In solchen Fällen hilft es, wenn eine zweite Person das abnehmbare Blitzgerät entsprechend hält oder man von vornherein indirekt gegen eine weiße Wand blitzt. Für Makroblitzaufnahmen ist auch ein Ringblitz am Objektiv interessant. Mit dem oben beschriebenen Reflektoraufsatz ließ sich dieses Problem allerdings ebenfalls einfach und mit gutem Effekt lösen.
Julian Barker schrieb mir zu diesem Thema, daß er zwei auf Stativen etwa 1 m über den Tieren montierte, gekoppelte Blitzgeräte verwendet, die über "Regenschirm"-Reflektoren weiches Licht abgeben. Zur Blendeneinstellung an der Kamera verwendet er einen separaten Blitzbelichtungsmesser. Diese Konstellation hat sich seiner Erfahrung nach als sehr zuverlässig erwiesen und gab gute Ergebnisse mit schönen Farben und weichem Licht. Weil diese Gerätschaften auf Rennmaus-Ausstellungen mühselig aufzubauen sind, hat er sich außerdem einen Ringblitz zugelegt, der allerdings aus jeder nur möglichen Perspektive rote Augen gibt. Bei anderen Rennmausarten trat dieses Problem nicht auf.
Allgemein gilt, immer auf den bildwichtigsten Teil scharfzustellen, das sind bei Lebewesen die Augen, genauer die Pupillen. Das gilt auch im übertragenen Sinn: Die "Augen" einer Blüte sind ihre detailreichen Staubgefäße in der Mitte. Ein gutes Beispiel ist mein nebenstehendes Bild, in welchem ich die Regel beachtet und es in der Eile, das lustige Motiv nicht zu verpassen, doch falsch gemacht habe: Zwar stellte ich auf die Augen des erwachsenen Tiers scharf, der bildwichtigste Punkt ist aber das noch geschlossene Auge des Jungtiers, auf das ich hätte scharfstellen müssen.
Auch wenn Sie mit Blitz arbeiten, ist eine möglichst helle Dauerbeleuchtung wichtig, weil sie das Scharfstellen erleichtert. Außerdem empfiehlt es sich, mit möglichst kleiner Blende zu arbeiten, um eine möglichst große Tiefenschärfe zu bekommen und auch um Fehler beim Scharfstellen abzumildern. Leider läßt aber die Tiefenschärfe mit geringerem Abstand zwischen Gegenstand und Objektiv deutlich nach.
Negativfilme sind preisgünstiger, aber die Qualität der Abzüge im Massengeschäft ist oft miserabel, gerade bei spezielleren Motiven (Farbstiche und falsche Belichtung).
Nach dem Scannen bearbeite ich die Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Adobe Photoshop ist ein Standardwerkzeug zur Bearbeitung von Fotos. Durch die Nachbearbeitung läßt sich noch viel aus den Bildern herausholen: Bildgröße und -Ausschnitt können gewählt, Farbstiche beseitigt und Helligkeit und Kontrast des ganzen Bildes oder von Bildbereichen können eingestellt werden.
Zwei Größen bestimmen den Speicherplatzbedarf einer Bilddatei: die Größe des Bildes, wie es auf dem Bildschirm angezeigt wird (gemessen in Pixel x Pixel), und die Auflösung des Bildes (gemessen in dpi). Zur Betrachtung am Bildschirm reichen 72 dpi, während Scanner unter Umständen eine weit höhere Auflösung liefern. Es ist durchaus sinnvoll, mit einer hohen Auflösung zu scannen, um maximale Qualität zu erreichen, aber dann ist es wichtig, in einem zweiten Schritt die Auflösung des Bildes anzupassen. Anderenfalls kann die Auswirkung auf die Qualität beim Betrachten sogar negativ sein. Der Unterschied im Speicherplatzbedarf kann viele Megabytes betragen.
Durch die Digitalisierung und vor allem durch jede Verkleinerung eines Bildes entstehen teilweise erhebliche Unschärfen, die durch Schärfung am Schluß der Bearbeitung meistens korrigiert werden können.
Ein gängiges Format zur verlustfreien Speicherung von Bildern ist das TIFF-Format. Einige Programme bieten als Option die Speicherung von TIFF-Dateien mit LZW-Kompression. Das ist ein stärker komprimiertes aber ebenfalls verlustfreies Dateiformat. Allerdings können nicht alle Anwendungen LZW-komprimierte TIFF-Dateien lesen.
Wenn Sie die Bilder über das Internet zugänglich machen wollen, aber auch, wenn Sie die Bilder in HTML-Dateien integrieren und zu Hause auf dem Web-Browser betrachten möchten, empfiehlt sich die Speicherung als JPEG-Datei. Die JPEG-Kompression ist mit Verlusten verbunden, die sich in der höchsten Qualitätsstufe nur wenig bemerkbar machen. Für das Internet muß man allerdings stärker komprimieren, um erträgliche Download-Zeiten zu erreichen. Auch wenn Sie mit JPEG-Dateien arbeiten, empfiehlt es sich, einen TIFF-"Master" Ihrer Bilder zu archivieren. Die TIFF-Datei können Sie später noch einmal nachbearbeiten (Verkleinern, Ausschnitte, etc.), während JPEG-Dateien mit jedem Bearbeitungsschritt schlechter werden, besonders, wenn sie stark komprimiert waren.
Auf meiner Homepage finden Sie Links zu Seiten mit Landschaftsphotographie und weitere Rennmauslinks.