Selfmade(wo)man
beim HD-Einbau
Von Michael
Simon
Wien, am 1.6.1997
Nach zwei Jahren heftigen Speicherns
und Löschens ist nun trotz Zip-Drive und CleanSweep nichts
mehr zu machen: Die 1,2 GB sind voll und eine zweite E-IDE-Festplatte
muß her. Die Wahl fiel auf die IBM Aquarius (DAQA-33240),
3,2 GB, 5.400 U/min, 9,5 ms, die vor ein paar Monaten gute
bis sehr gute Testberichte erhielt und nun recht günstig zu
haben ist (ca. DM 420,-- siehe ct 6/97 S. 451). Für
Eilige gibt es auch eine Zusammenfassung des Folgenden in acht Schritten.
Mit meiner geringen Hardwareerfahrung
bis auf den Einbau von Graphik-, Soundkarte und CD-ROM
Laufwerk war mir bisher der Kontakt mit Schrauben, Kabeln,
Jumpern und Stromschlägen erspart geblieben hatte ich
ziemlichen Respekt (um nicht zu sagen Knieschlottern) vor der
Unternehmung, die Festplatte einzubauen und in Betrieb zu
nehmen. Dazu kommt noch der Umgang mit dem BIOS, mit
»fdisk«, Partitionstabellen und »logischen Laufwerken«;
so schön das auch klingt, aber was für einen
Systemadministrator oder Profimonteur selbstverständlich,
hörte sich für mich an wie Morzg (=Stadtteil von Salzburg,
wo ich aufwuchs).
In den letzten Heften der
Computerzeitschriften war wenig darüber zu finden (warum
nur? weil es so kompliziert ist, daß sich keine(r) traut,
darüber zu schreiben? oder weil es so einfach ist, daß es
überflüssig wäre?), in den einschlägigen Newsgroups gibt
diesbezüglich mehr Fragen als Antworten, die Suche im WWW
brachte auch nichts, die Hardwareschwarte im Bücherladen
kostet leider DM 99,95; also: nur Mut, es scheint
ohnehin ein verregnetes Wochenende zu werden.
Gleich vorweg: Es war leichter,
als ich befürchtet hatte. Das nächste Mal schaffe ich das
in einer Stunde. Zuerst nur als schnöde Erweiterung des
Speichers gedacht, erwies sich die neue Datenschleuder
nämlich bei ersten Tests ganz unerwartet als deutlicher
Performancegewinn für das gesamte, eifrig
auf die HD zugreifende Windows 95-System, also beschloß ich
erst nachträglich (was kein Fehler war), sie zum
Bootlaufwerk C: zu krönen. Die besondere Herausforderung
soll also sein, mein soweit funktionierendes Windows
95 samt aller Anwendungen auf die neue
Platte zu »überspielen«, auf daß es dort genau das tue,
was es bisher tat (nur um etliches schneller), und ich sofort
damit weiterarbeiten kann.
Aber hübsch der Reihe nach:
Im Computershop »Zum billigen
Billy« überreicht man mir kommentarlos gegen reichlich
Bares ein ziemlich schweres Kästchen in einer dünnen
Cellophanfolie, und bevor ich noch eine Frage stellen kann,
läßt der Kunde hinter mir in seinem Gesichtsausdruck
unmißverständlich erkennen, daß er nicht davor
zurückschrecken würde, mich zu teeren und zu
federn, falls meinem bereits geöffneten
Mund mehr als ein »Auf Wiedersehen« entfleuchen sollte; und
der Verkäufer ist mit seiner winkenden Geste und dem mühsam
erzwungenen Grinsen eindeutig auf seiner Seite. Nichts wie
raus hier.
Zunächst die Hausaufgaben machen:
Das neue Teil aus seiner Hülle nehmen (dabei vermeiden, die
Platine zu berühren) und alle Daten, Zahlen und Fakten, die
da so auf der Verpackung und diversen, aufgeklebten Zetteln
stehen, mit der Hand und unter Zuhilfenahme eines
gewöhnlichen Bleistifts
oder Kugelschreibers auf ein
Blatt Papier, auf dem noch Platz
ist, schreiben (habe ich noch in der Schule gelernt, nur: ein
Blatt Papier zu finden, auf dem noch Platz ist, war ein
bißchen anstrengend, und dann war doch zu wenig Platz
, aber das ist eine andere Geschichte. Klammer zu.)
Gänsefüßchen oben. Dieses Blatt Papier kann im Notfall
wenn alles schiefgeht, was allerdings ziemlich
unwahrscheinlich ist einem Profi bei der
Wiederherstellung helfen.
Also ein Blatt Papier mit reichlich
Platz zum Schreiben. Es kommt nämlich später noch etwas
dazu. Wozu gibts Computer?
Hätte ich vorher einen Blick in das
Innere meines Computergehäuses getan, dann hätte ich mir
den Kauf des Einbaurahmens erspart, da ich nun vor dem
skelettierten Werkel kauernd erkenne, daß da ohnehin genug
Platz im Käfig gewesen wäre. Ganz umsonst war der Kauf
jedoch nicht, die vier Schrauben,
die beim Einbaurahmen-Set dabei sind, erweisen sich dann doch
als durchaus nützlich, da die IBM-Nobelrodel von den
»normalen« kleinen Schrauben, die man sonst überall in
dieser obskuren Kammer antrifft, ruiniert
würde, probierte man mit Nachdruck, diese in sie
hineinzutreiben. Das Gewinde der richtigen Schrauben ist enger.
Vier kleine Schrauben um DM 10,--. Nun gut,
wenns der einzige Verlust war...
Vorher noch mit einer Pinzette die Jumper
der zehn Steckbrücken richtig setzen (na gut, mal ehrlich:
hier war nur eine davon zu belegen); auf der Platte steht
kein Wort von »Master«
oder »Slave«, es heißt
hier »DEV 0« und »DEV 1«. Also auf Device 1, was Slave
heißt (werksmäßig voreingestellt war »0«-Master). Mit
welchem Stecker der ersten IDE-Leitung (das ist das
vielpolige [ich hab's nicht gezählt] Flachbandkabel,
an dem auch die alte HD hängt) der Neuzugang verbunden wird,
scheint egal zu sein. Ein Stromstecker
(vierpolig) ist auch noch frei (sonst Y-Kabel
besorgen und woanders »abzweigen«).
Bei mir ist im Einbaukäfig, den ich
nach dem Lösen von drei Schrauben herausschwenken kann,
zwischen dem Floppy-Laufwerk und der alten Platte noch Platz
mit genug Luft nach oben und unten (Hitzestau!), um dort das
neue Stück mit der Elektronikplatine nach
unten einzufügen. Die meisten Festplatten
können auch in aufgestellter Position eingebaut werden. Wie
herum aufgestellt ist nicht unwesentlich, das erfragt man
beim Händler oder, noch besser, beim Hersteller.
Beim Schrauben, Stecken und Klemmen
muß man manchmal mit etwas Kraft, zum Beispiel beim
Anstecken des Flachbandkabels, aber mit Rücksicht auf die
empfindliche Umgebung und die eigene, heile Haut niemals
mit roher Gewalt vorgehen. Meistens geht
die Angelegenheit mit viel Gefühl
am besten vonstatten. Bevor im Inneren des Computers etwas
angefaßt wird, sollte kurz ein Heizungsradiator oder etwas
Ähnliches berührt werden, um sich zu »entladen«;
außerdem machen diese kleinen Schläge munter, und man/frau
braucht nicht soviel Kaffee zu trinken. Ich fege, als ich mit
der Hand ausrutsche, den Ventilator vom Pentium, außer einer
leicht blutenden Schramme am Finger ist Gott sei Dank nichts
passiert, das Ding läßt sich leicht wieder aufstecken (den
Kühler auf den Finger, nicht die Schramme auf den
Prozessor).
Vorerst reicht es, die Platten nur
lose in ihren Halterungen zu befestigen (niemals schräg
abstellen und in Betrieb nehmen), wir werden sie später noch
einmal herausnehmen müssen.
Alle Kabel dran? Auch die, welche
irrtümlich im Eifer des Gefechts irgendwo herausgerissen
wurden? Also dann: Computer einschalten und Konzentration!
Das Bier trinken wir später, Freunde. Gleich muß nach dem
Auftauchen der ersten Meldungen am Bildschirm auf
<Entf> gedrückt werden (Asus-Board/Award), um in das
BIOS zu kommen. Habt Ihr eine andere BIOS-Version (zum
Beispiel AMI), können Eure weiteren Bemühungen vom
Folgenden leicht abweichen. Mit einem BIOS, das älter ist
als etwa zwei bis zweieinhalb Jahre, kann ein Zusatzprogramm
(Diskmanager) erforderlich sein, hier wird nicht näher
darauf eingegangen. Wir sehen uns dann drei Absätze später
im DOS-Dungeon wieder! Dieser Hinweis gilt aber noch für
alle: Im BIOS und in DOS sind womöglich die deutschen
Tastaturtreiber nicht geladen. Daher ist für das <Y>
(kommt bestimmt!) das <Z> einzutippen.
Es gibt ein »Standard CMOS Setup«,
wo die Daten der alten HD für Size, Cylinders, etc., die
unter »Hard Disk/Primary Master« stehen, sicherheitshalber
auf dem berühmten Zettel notiert werden. Dann wird zu »IDE
HDD Auto Detect« gewechselt, selbiges aktiviert, und schon
erscheinen die Daten der neuen HD dort im Fenster »Primary
Slave«, und zwar so schnell, daß man gar nicht merkt, daß
dabei ein »Programm« abläuft. Nur leider sind die Werte
völlig falsch. Ich dachte, mein neues Glanzstück verfüge
über 3.200 MB und hier steht: 1032. Irgendwie ernüchternd.
Aber was solls. Ich mache weiter, und wie sich später
herausstellen wird, es scheint Wurscht zu sein, was das BIOS
feststellt; es kann trotzdem die ganze Kapazität des frisch
gefangenen Speichermonsters angesprochen werden.
Aber irgendwie wurmt mich die Sache
schon. Keine der Daten, die auf dem Aufkleber auf der Platte
stehen, stimmen mit denen des BIOS-Autodetect überein.
Manuelle Eingaben lassen sich im »LBA-Modus«, der dringend
empfohlen wird, nicht vornehmen. Verunsichert schaue ich auf
der IBM-Web-Site nach. Dort stehen wiederum ganz und gar
andere Werte für dieses Modell. Ich beschließe, das von der
heiteren Seite aus zu betrachten :-)
Nach dem Speichern der
Forschungsergebnisse des Autodetect, was auch immer das
zutage bringen mag, kann man im »Standard CMOS Setup« noch
einmal sicherheitshalber nachsehen, daß die neue Platte
vorhanden ist. Save and Exit, Amen.
Nicht nachlassen mit der
Konzentration! »Windows 95 wird jetzt gestartet«;
rechtzeitig (gleich? jetzt? vorher? ist fast wie beim
Flippern) auf <F8> drücken und »Nur
Eingabeaufforderung« wählen, was uns in das schwarze,
entrische DOS-Verlies verbannt. Bald geht es hart auf hart!
Die Begegnung mit dem dunklen, grausamen Ungeheuer. Ich rufe
das Böse an, tippe das berüchtigte FDISK, von
dem ich schon so viele Schauermärchen gehört habe, aber es
muß leider sein.
<Enter>
Jetzt wird die neue, jungfräuliche
Geliebte nämlich gerädert und in Scheiben geschnitten,
Pardon, partioniert und in logische Laufwerke
eingeteilt. Hätte ich vorher gewußt, daß ich sie später
zur Kaiserin, zum Masterlaufwerk ernennen will, dann wären
mir unerträgliche und qualvolle Stunden beklemmendster
Todesangst, nur wenig gemildert durch würgende
Erstickungsanfälle und Haareausreißen in nackter
Verzweiflung (drohende Entzugserscheinungen ;-) erspart
geblieben. Machen wirs gleich richtig:
WICHTIG!
WICHTIG! WICHTIG! Im Programm
»fdisk« müßt Ihr zuerst das zu behandelnde Laufwerk
wechseln!!!
Also: 5 eingeben (»Aktuelle Festplatte
wechseln«), <Enter>-Taste drücken, 2,
<Esc>-Taste. Beim Aufruf des Programms ist nämlich die
Platte Nr. 1 voreingestellt, die alte, falsche,
jene, die wir jetzt nicht
partionieren und formatieren wollen, aber später dafür noch
umso dringender brauchen
werden. Wenn wir auf der falschen Festplatte operieren, ist
der Patient womöglich tot.
Noch mal: Wenn in »fdisk« gepfuscht wird,
kann das flugs die alte Platte löschen!
Weg mit der Schnapsflasche jetzt! Na gut, so schlimm
ist es auch wieder nicht... Es gibt wie in Windows
Dialogabfragen, die gut und verständlich formuliert sind.
Vor entscheidenden Aktionen gibt es immer noch eine
Sicherheitsabfrage. Immer schön lesen und versuchen wollen
zu verstehen, was da geschrieben steht, dann kann nichts
schiefgehen. Prost!
1, <Enter>, um zum
Bildschirm »DOS-Partition oder logisches DOS-Laufwerk
erstellen« zu gelangen. Dort wieder 1
(»Primäre DOS-Partition erstellen«), <Enter>,
hicks Pardon.
So. Spätestens jetzt ist es an der
Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, in wieviel
Partitionen und logische Laufwerke man
seine rohe Nudel neue Rodel denn einteilen will. Ich
will mehrere Partitionen und
Laufwerke, um Platz zu sparen
(Stichwort: Clustergröße), daher beantworte ich die
kinderleichte Abfrage »Soll der maximal verfügbare
Speicherplatz für die primäre DOS-Partition verwendet...«
laa la laa, schupp da laa! »...und diese
Partition aktiviert werden?« entgegen der Voreinstellung mit
nein, also N,
<Enter>.
Räusper. schulljung.
Ich reiße mich schon wieder zusammen. Noch dazu an so einer
heiklen Stelle. Ist mir wirklich
peinlich.
Tip zwischendurch: Sollte im BIOS
oder mit »fdisk« irgendetwas Unvorhergesehenes passieren,
der Strom ausfallen oder sich das Bier über alles ergießen,
vielleicht eine törichte Fehleingabe , sofort alles
liegen und stehen lassen, die letzten Schritte auf dem Papier
zu rekonstruieren versuchen und einen Profi
kontaktieren.
Was die Partitionen und logischen
Laufwerke anbelangt, hier gilt es, die »magischen« Grenzen
512 MB und 1.024 MB zu beachten. Laufwerke, die größer
sind, verschwenden Platz für das Dateiverwaltungssystem
(8/16 KB pro Datei, das läppert sich...). Außerdem kann
Windows 95A keine Laufwerke, die größer sind als 2 GB,
verwalten. Windows 95B, das seit ein paar Monaten als
OEM-Produkt mit einer neuen Platte erworben werden kann,
könnte das zwar schon, ich habe aber soviel über
Unzulänglichkeiten dieser Betriebssystemversion gehört,
daß ich lieber bei meinem alten, prächtig funktionierenden
Windows 95 bleibe.
Nach nun gut anderthalb Jahren wilder
Konfigurationsexzesse habe ich mein Update von 3.11 jetzt
endlich soweit, daß es halbwegs stabil läuft. Ich möchte
es also eins zu eins und null zu null später auf die neue
Platte überspielen. Ich kann mir nicht vorstellen, mich hier
wochenlang hinzusetzen, und alle Anwendungen (524
*.exe-Dateien), alle Updates, Plug-Ins und neuen Treiber, die
irgendwo versteckt liegen, zu suchen und neu zu installieren,
ganz zu schweigen vom Wiederherstellen mühsam angepaßter
Programme (allein »Word« mit allen Makros und
selbstgeschnitzten Menüleisten, »Netscape« mit x Plug-Ins
und Zusatzprogrämmchen, »Agent« mit allen Filtern und
Präferenzen, um nur eine Ahnung zu vermitteln). Eine
komplette Neu-Installation mag in mancher Hinsicht die
»sauberere« Lösung sein, das Windows-Verzeichnis wäre
sicher um Dutzende Megabytes alten Ballasts entschlackt, aber
die Zeit dazu habe ich leider nicht.
Zurück zu »fdisk«. Laßt Euch
übrigens nicht von der Bezeichnung des Programms, das wohl
»format disk« heißen soll, irreführen. Hier wird nicht
formatiert, sondern partitioniert. Das Formatieren wird dann
später mit einem anderen DOS-Befehl durchgeführt.
Da die alte Platte nie partitioniert
wurde (offenbar wußte man Mitte 1995 noch nichts von
Clustergrößen), muß ich notgedrungen die primäre
DOS-Partition der neuen so groß machen, daß dann auch der
ganze, alte, jetzt noch aktivierte Bootsektor C: draufpaßt.
Vorher habe ich ihn noch »abgespeckt«, damit weniger als
1.024 MB belegt sind. Das sind bei mir 1.000 MB, was ich brav
unter »Partitionsgröße in MB...« für die neue Partition
eintrage: 1000, <Enter>. Es erscheint ein
Bestätigungsbildschirm. <Esc>.
Nun muß ich die zweite Partition
erstellen. Wieder 1, <Enter>. Die zweite
Partition heißt bei MS-DOS immer »Erweiterte
DOS-Partition«. Fragt einen DOS-Veteran, warum das so ist.
Also 2, <Enter>. Der maximale Wert an
Megabyte, der noch übrig ist, soll für die zweite Partition
verwendet werden. Diese Zahl ist bereits eingetragen. Das ist
gut so. Auch wenn sie höher ist als 1024. Mit der
Eingabetaste gehts fröhlich weiter.
In dieser zweiten Partition müssen
jetzt »logische Laufwerke« erstellt werden. Diese
kryptische Bezeichnung bedeutet nichts anderes, als daß W95
mehrere Festplatten vorgegaukelt werden, die dann im Explorer
und unter »Arbeitsplatz« automatisch mit separaten
Laufwerksbuchstaben versehen werden. In Wirklichkeit befinden
sich die logischen Laufwerke aber alle auf einer einzigen,
der neuen HD, wie wir nun wissen.
Nach etlichem Kopfzerbrechen und
Herumrechnen teile ich die restlichen 2.095 MB in 2 Laufwerke
zu je 453 MB (unter 512!), eines zu 181 MB (rechnerischer
Rest) und eines zu 1.008 MB ein, letzteres so groß, weil ich
mitunter umfangreiche Sound- und Videodateien bearbeite.
Dabei gilt es noch zu bedenken, daß viele kleine Laufwerke
etliche dateiübergreifende Aktionen (wie zum Beispiel
globales Suchen) erschweren, jedoch die Übersicht
erleichtern. Auch 256 MB ist so eine magische Zahl; eine
Datei verbraucht dann nur mehr 2 KB im Verwaltungssystem,
wenn das Laufwerk weniger MB aufweist.
Die weiteren, diesbezüglichen
Abfragen von »fdisk« sind leicht beantwortet, es wird ein
logisches Laufwerk nach dem anderen eingerichtet. Es wäre
noch darauf hinzuweisen, daß »fdisk« gerne scheinbar
willkürlich aufrundet;
daher beim Eintippen der Megabytes immer zwei
bis drei unter der Höchstgrenze bleiben.
Fehler können durch Löschen von Laufwerken oder Partitionen
und nochmalige Eingabe leicht korrigiert werden. Bleibt mir
nur immer bitte ja auf dem richtigen Laufwerk, hin und wieder
einen Blick in die Zeile ganz oben am Hauptbildschirm von
»fdisk« wagen, dort muß stehen: »Aktuelle Festplatte:
2«. Wenn alle logischen Laufwerke und erweiterten und
primären Partitionen festgelegt sind, mit <Esc>
»fdisk« verlassen.
Fertig mit Partitionieren. Jetzt
kommt Formatieren.
Am DOS-Prompt FORMAT D:
/S eingeben, zweimal <Enter>-Taste drücken,
warten, FORMAT E:, zweimal Eingabetaste, warten,
FORMAT F:... je nachdem, wieviel Laufwerke
erstellt wurden. Hier können auch Bezeichnungen für sie
eingegeben werden. NIEMALS FORMAT
C: EINGEBEN, um Himmels Willen! Der
fatale Verlust aller Daten der alten Platte, die wir ja noch
brauchen, wäre nur mehr eine einzige, fadenscheinige
Sicherheitsabfrage weit entfernt.
Afterwards am DOS-Prompt
WIN tippen und in die funkelnde, schillernde und
tönende W95-Welt (gähn) auftauchen. Es gibt jetzt jede
Menge Laufwerke am »Arbeitsplatz«. Das Ganze scheint in
Arbeit auszuarten.
Als nächstes wird die alte Platte
C:, so, wie sie ist, auf die eben neu eingerichtete, primäre
DOS-Partition D: überspielt. Wahrscheinlich geht das auch
mit dem Explorer, aber sicher ist sicher, wozu gibt es
Zusatzprogramme? Ich besorge mir das Programm HDCopy V. 1.15
für DOS, Shareware; Testversion bei http://www.hdcopy.com/ erhältlich. Es gibt aber noch viele andere
solcher Programme. Die Bedienung wird einigermaßen deutlich
im deutschen Hilfetext beschrieben, wo auch zu erfahren ist,
was eine »enieki-Taste« sein soll (lustiger Shareware-Gag),
nämlich irgendeine Taste außer Tasten wie <Enter>,
<Strg>, <Alt> usw. Bei mir funktionierte die
Empfehlung, das Kopieren unter reinem DOS durchzuführen,
nicht, der Vorgang brach nach der Meldung »Nicht genügend
Speicher vorhanden« ab. Unter Windows 95 (DOS-Fenster)
funktionierte es jedoch ganz vorzüglich. Im Einzelnen:
Entpacken. HDCopy.exe starten. Mit
der Eingabetaste die Lizenzabfrage bestätigen. Im Menü
»Betriebsart« mit den Pfeiltasten »Partition kopieren«
wählen. Mit <F1> die Quelle, also die derzeitige
Boot-Partition (bei mir »Festplatte 0/Lfd.Nr. 1/BIG DOS/Boot
Partition/1216.66 MB«) festlegen. Ebenso das Ziel mit
<F4> (hier: »Festplatte 1/Lfd.Nr. 1/BIG
DOS/Inaktiv/1000.09 MB«). Dann mit <F10> den
Kopiervorgang starten. Kaffee holen. Dauert etwa zehn
Minuten. Nach positiver Vollzugsmeldung von »HDCopy« das
Programm im Menü »Ende« mit »Programm Ende« beenden.
Kopieren Ende.
Bald sind wir fertig.
Sofort Windows 95 neu starten. Es
darf vorher nichts auf die neu kopierte
Partition geschrieben werden, »da die
neuen Strukturen dem Betriebssystem noch nicht bekannt sind«
(Originalton »HDCopy«-Hilfetext); unter W95 tut dies das
Programm von ganz alleine. Gleich wieder beenden und den
Computer ausschalten.
Noch mal runter untern Tisch
krabbeln und die Jumper der Harddisks jeweils von Master auf
Slave und umgekehrt austauschen. Ein Wechseln der vielpoligen
IDE-Anschlüsse ist nicht
notwendig. Eigentlich kann ich jetzt die Geräte fest
anschrauben und Käfig und Gehäuse wieder schließen.
(Vermutlich viele Viren vorhanden? Vorher vielleicht
vorsichtig ein wenig Staubsaugen kann nicht schaden.) Die
Kabel nicht wirr herumhängen lassen, sondern adrett zu
Zöpfen flechten und mit niedlichen Zierschleifen schmücken
;-) Kein Witz ich kannte mal einen, der hatte sich aus
Kabeln einen Schal gestrickt.
Einschalten, wieder ins BIOS und das
Autodetect drüberrennen lassen. Nachsehen, ob die
Bootreihenfolge (Award: »Boot Sequence«) auf A,C gestellt
ist. Startdiskette einlegen, BIOS beenden, wir tauchen noch
mal kurz ins DOS ab, beim Prompt A:\> »fdisk« aufrufen
und nach Auswahl der richtigen Festplatte (Nr. 1 ist diesmal
korrekt voreingestellt) 4 »Aktive Partition
festlegen« befehlen. Das ist die, von der gebootet werden
soll. Am nächsten Bildschirm überlasse ich es getrost Eurem
Scharfsinn, welche Zahl Ihr
da eingebt. Dann ist es an der Zeit, sich ordentlich für die
nächsten zwei Jahre von »fdisk«, das vom Höllenhund zum
professionellen Werkzeug mutierte, zu verabschieden.
<Escape>. Mit <Strg>+<Alt>+<Entf>
(zugleich) oder der Reset-Taste am Computergehäuse das
Wunder des zwanzigsten Jahrhunderts neu starten. Im BIOS
wieder auf »Boot Sequence: C,A« stellen (beugt Virenbefall
des Bootsektors vor und verkürzt den W95-Startvorgang).
Und heißa! Der Desktop ist fast
doppelt so schnell da wie früher. Leise schnurrt der neue
Massenspeicher vor sich hin. Die alte C: ist jetzt D:, und
die neue ist jetzt C: und E: bis H:. Das CD-ROM-Laufwerk ist
jetzt I: und mein Iomega Zip-Drive ist noch ein wenig
durcheinander. Aber das werde ich auch noch hinkriegen...
Alle Programme funktionieren so wie
vorher, bei einigen muß der Zugriff auf das CD-ROM Laufwerk,
das ja jetzt einen neuen Laufwerksbuchstaben hat, angepaßt
werden (meistens in irgendeiner INI-Datei, schlimmstenfalls
Neuinstallation). Nach einer gewissen Testzeit kann dann die
alte Platte, die ja nach wie vor bootfähig und komplett
bespielt als Laufwerk D: vorhanden ist, gelöscht und
gegebenenfalls neu partioniert werden. Ansonsten bleibt sie,
die gute, treue Gefährtin (schluchz), solange nichts an ihr
verändert wird, ein ideales Backup für den derzeitigen
Zustand.
Das heißt, jetzt kann man/frau sich
so richtig austoben und all die Konfigurationstricks und
Eingriffe ins Innerste seines Betriebssystem, die man sich
bis dato nicht traute auszuprobieren, schamlos und berauscht
vom Tempo auf der neuen Partition testen.
Viel Spaß!
Zusammenfassung:
Wie baue ich eine neue HD ein, die
mit meinem unveränderten W95 booten soll?
- Blick in das Gehäuse: Platz
genug? Einbaurahmen notwendig? IDE Flachbandkabel
lang genug (max. Länge einhalten)? Ist noch ein
Stromanschluß (vierpolig) frei? Sonst: Y-Kabel
besorgen.
- Beim Händler: Die richtigen
vier Schrauben sind dabei? Dokumentation kann fehlen,
die notwendigen Daten stehen meist auf einem
Aufkleber auf der HD oder auf der Hülle (aufheben!).
Treiberdisketten sind bei einer IDE-HD nicht
vonnöten. Eventuell an das Y-Kabel denken.
- Vorbereiten: Autostart-Ordner
leeren (viele Neustarts), Windows 95-Startdiskette
(Systemsteuerung/Software/Startdiskette) erstellen,
das Programm »HDCopy« besorgen, Pinzette,
Schraubenzieher, Bleistift, Papier, Taschenrechner,
Galgenstrick.
- Einbau der neuen HD als Slave am
ersten IDE-Anschluß.
- Im BIOS anmelden, unter DOS
partitionieren und formatieren.
- Das alte Bootlaufwerk C: auf die
neue Partition D: kopieren mit Hilfe von »HDCopy».
- Umjumpern.
- Im BIOS beide Laufwerke neu
anmelden, mit Startdiskette und »fdisk« die aktive
Partition festlegen.
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