V.S. - Von einer unsichtbaren Lichtquelle angestrahlt, schimmert ein Teil des dunklen Wassers grünlich, die Wellenspitzen glitzern gelb, ein roter Ruderkahn leuchtet daraus hervor. Der Amerikaner Bill C. Ray schuf das Ölgemälde ,,Zur See" 1993 in Berlin. Die Galerie Mainz (Blücherstraße 66a) zeigt in der Ausstellung ,,Fernes Licht' neue Arbeiten des Künstlers - Ölbilder, aber auch Pastellzeichnungen und Ol-Acryl-Mischtechniken: Diptychone in Art der Klappaltäre, die Ray ,,Ikonen" nennt. Ray wurde 1951 in Juneau (Alaska) geboren, nach dem Militärdienst als Offizier der US-Marine kehrte er 1978 in seine Heimat zurück, widmete sich der Kunst. Nach detailgetreuen gegenständlichen Versuchen fand er zur großflächigen Landschaftsmalerei. Ein Studienaufenthalt in West-Berlin beeinflußte ihn nachhaltig: Während er aus der Ferne über Alaska nachdachte, geschah dort die Katastrophe der ,,Exxon Valdez". ,,Für mich war dies der Auslöser, zu meinem jetzigen Stil zu finden. 1991 wurde er Wahlberliner: ,,Nach so vielen Jahren der Isolation in Alaska brauchte ich einen Ort, der kulturell lebendig ist." Auch in der deutschen Hauptstadt ist Ray seiner Heimat treu geblieben: den nördlichen Regenwäldern, den Eskimos. Aus in Alaska angefertigten Skizzen ent-stehen in seinem Steglitzer Atelier faszinierende Landschaftsgemälde. Mit Farben von unglaublicher Leuchtkraft gibt Ray nicht nur Buchten und Strände, Wälder und Flüsse wieder, er hält Stimmungen fest: dunstiges Morgenlicht, von Abendsonne vergoldete Felsen, Lichtreflexe auf Wasser. Es scheint, als lebe der Künstler in jedem Bild die Erinnerung an ,,sein" Alaska aus. Immer wieder ist es das ,,ferne Licht" in den Gemälden, das den Blick anzieht: expressive Bilder voller romantischer Gefühle - Ray hat einen eigenen Stil gefunden: ,,Ich will den Gesamteindruck wiedergeben, den ,großen Strich', den die Natur selbst zieht. |