Romantische Tonalität A1aska-Öl: Bill C. Ray in der Ebert-Stiftung Nach Jahren und Jahrzehnten absoluter Abstraktion und Abkehr vom Naturvorbild und schließlich der völligen Ablehnung des Tafelbildes, ist gegenständliche Malerei längst wieder „in." Auch die mustergültig ,,unengagierte" und deshalb lange verpönte Landschaftsmalerei boomt Ein Beispiel von vielen ist die Schau „Alaska-Öl" mit Gemälden von Bill C. Bay in der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ray, geboren 1951 in Juneau, lebt seit einigen Jahren in Berlin und malt dort Landschaften seiner Alaskaner Heimat. Es sind auf wenige monumentale Motive konzentrierte Natureindrücke ohne Menschen oder Häuser, meist auch ohne andere Spuren menschlichen Lebens. Das spezielle Interesse der Ölgemälde gilt der Atmosphäre und Stimmung, die über den Landschaften, den Fjorden und Wasserläufen liegen. Ray verarbeitet in seinem Berliner Atelier konkrete, in Skizzen fessgehaltene Natureindrücke. Gleichzeitig orientiert er sich am Kunstvorbild Die seltsam entvölkerten Landschaften erinnern in ihrer stimmungsgetragenen Transzendenz an die deutsche Romantik. Ray, der sich vor Jahren ins New Yorker Künstlerviertel Greenwich Village begab, um sich von den traditionellen Sehgewohnheiten und der verkaufsorientiert- kitschigen Malerei in Alaska zu befreien, ist auch ein starkes Interesse am Expressionismus anzumerken. Er nähert sich Wasser, Wolken, Felsen, Licht in einer Malerei aus leuchtenden Farben und kräftigen Strichen. Im heftigen Pinselduktus rückt er gelegentlich auch in die Nähe zu den neo- expressionistischen Neuen Wilden. Doch bei Ray herrscht keine wilde Farbigkeit, sondern eine sehr viel beruhigtere, der Natur abgetrotzte romantische Tonalität. Martin Seidel |