Man verwendet haeufig das Wort "Kunst" , weiss aber in der Tat nicht genau, worum es geht. Vor allem haben wir Japaner Probleme, da das Wort "Kunst" durch die Uebersetzung ins Japanische ihre urspruengliche Bedeutung verloren hat. Kunst heisst auf Japanisch "Geijutsu". Das bedeutet bei uns eine Aktivitaet, in der man die Schoenheit darstellt. Der europaeischen Ansicht nach handelt es sich jedoch mehr um Kuenstlichkeit oder im Sinne von "artificial" im Englischen. Dies fand ich erneut bestaetigt, als ich die Ausstellung von Jahannes Vermeer besuchte.
Vermeer lebte im 17 Jh. und gilt als einer der bedeutendsten Maler der Welt. Er blieb lebenslang in Delft, in einer kleinen hollaendischen Stadt, die fuer ihr Porzellan, das den Stadtnamen traegt, bekannt ist. Emi Wada, Kostuemdesignerin entwarf fuer die Oper "Vermeer" Buehnenkostueme. Insgesamt 18 Kostueme hat sie rekonstruiert, die sich in Vermeers Bildern wiederfinden. Frau Wada entdeckte dabei, dass Vermeer die Hauptfiguren Kleider und Gegenstaende der Grossmutter-Generation(etwas altmodisch aber feierlich und elegant)tragen liess. In der ersten Haelfte des 17. Jh. ging es dem Lande wirtschaftlich ausgezeichnet. In der zweiten Haelfte fuehrten die Niederlande zwei Kriege einmal mit England und spaeter mit Frankreich. Das 17 Jh. war fuer Hollaender also eine durchaus turbulente Epoche, dennoch herrscht in den Werken Vermeers absolute Stille, die von den sozialen und politischen Bewegungen nicht das Geringste spueren lassen. Vermeer hatte 14 Kinder (davon ueberlebten allerdings nur 10), aber er malte keine Kinder. Obwohl seine Bilder das buergerliche Leben als Motiv nahmen und seine Werke als realistisch bezeichnet werden, lag sein Interesse offenbar irgendwo anders als in der Darstellung des Alltagslebens. Er waehlte Kostueme und Gegenstaende sehr sorgfaeltig aus und mit deren Hilfe hat er eine vollkommene Szene, die dem Alltag nicht unbedingt entspricht, hergestellt. Wada ist der Meinung, dass sein Vorgehen mit dem von Filmregisseuren zu vergleichen ist. Toshiro Aoki, ein Maler, der sich 4 Jahre in Europa aufhielt, hat das Werk Vermeers "Landschaft in Delft" sechs Monate abgemalt. Durch diese Arbeit wurde Aoki klar, dass es sich bei diesem Werk nicht um die Landschaft handelte. Die Landschaft selbst spielte fuer Vermeer keine Rolle, war nur das Mittel, mit dessen Hilfe er Linien, Farben und Formen perfekt uebereinstimmen und diese darstellen wollte. Die auf seinen Werken gezeichneten Landschaften oder Personen sind also etwas kuenstlich hergestelltes, perfekt angeordnetes, vom Licht und Schatten aeusserst effektiv insziniertes, das sehr realistish aussieht aber in der realen Welt niemals existiert. Er wollte etwas Abstraktes oder genauer gesagt eine perfekte Regel darstellen, die ueber Zeit und Raum hinaus unsere Welt beherrscht. Gerade deshalb werden seine Werke auch oder erst in unserem Zeitalter hoch geschaetzt.
In seinen Werken gibt es nichts Ueberfluessiges und es fehlt ihnen nichts. Er malte Bilder mit grosser Sorgfalt und kuehler Kalkulation, um die in seinem Innern entfaltete ideale Welt perfekt zu inszinieren.
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