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Von Viktor Bayer & Gerolf Kirchmair

Überlegungen zu einem handlungs- und erfahrungsorientierten Mathematikunterricht

HANDLUNGS- UND ERFAHRUNGSORIENTIERTES LERNEN IM MATHEMATIK-UNTERRICHT DER HAUPTSCHULE

"Durch Erfahrung wird man klug ..." Wer kennt ihn nicht, diesen weisen Spruch vieler Erziehergenerationen. Leider wird dieser Satz in sehr vielen Unterrichtsstunden - im speziellen auch im Mathematikunterricht - nicht beherzigt. Hier glauben wir oft mehr an die Belehrung« und nicht an die "Erfahrung"; wir Lehrer "behandeln" ein Thema, die Schüler selbst können aber kaum handeln".

Erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen wird zwar seit der Reformpädagogik immer wieder gefordert, in der Praxis wird es aber nur zu selten verwirklicht.

Unser Bemühen sollte dahingehen, von der "Buchmathematik" wieder hin zu einer "Arbeitsmathematik" zu kommen, in der unsere Schüler Erfahrungen machen und selbständig handeln können - diese Forderung hat heute mindestens soviel Aktualität wie zu Beginn unseres Jahrhunderts. Ansatzweise wurde auch von uns im Rahmen der LAG immer wieder versucht, diese "Arbeitsmathematik" zu realisieren. Mathematik in (aus) der Umwelt der Schüler!!??

Unser schulischer Mathematikunterricht ist oft zu einseitig ein "Lernen auf Vorrat", ein Speichern von Fakten, Daten, Formeln, Erkenntnissen für die "Zukunft". Die aktuellen Erfahrungen, Bedürfnisse und Interessen unserer Kinder werden dabei vielfach unterdrückt. Das Einordnen, Klassifizieren und Vergleichen von "objektiven" Inhalten steht vor persönlichen, aktiven, sinnlichen und lebenspraktischen Auseinandersetzungen. Gelernt wird oft nur mehr für den schulischen Zweck:

*) damit Seiten und Lücken im Arbeitsbuch gefüllt werden,
*) damit Noten vergeben werden können,
*) damit nachgewiesen werden kann, dass Unterricht "gehalten" wurde.

Pointiert zusammengefasst:
"Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir!!??!!"

...

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(Erstmals erschienen in UNSER WEG, Heft 4/1991)

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