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H[ans] C[arl] Artmann; Gesammelte Prosa in vier Bänden. Der Meister ist tot. Der h.c. H.C., der Kurfürstliche Sylbenstecher, das Brechmittel der Linken und Juckpulver der Rechten of own advice, der Begründer der Dialektlyrik ohne Volkstümelei, dessen Gesammelte Prosa mal "Die Grammatik der Rosen" hieß, ist am 4. Dezember 2000 den Weg alles Irdischen gegangen. Stilgerecht zu Wien. Uns bleiben seine Prosa und Lyrik, auch seine Theaterarbeiten. Sogar noch mit dem einzig erhältlichen Text von "Die Jagd nach Dr. U oder Ein einsamer Spiegel, in dem sich der Tag reflektiert" drin.
Paul Auster: The New York Trilogy. Was Krimis angeht, das Spannendste, was ich je gelesen hab. Sind aber keine richtigen Krimis, weil zu skurril. Und wenn schon, dann wollen wir's doch im Original lesen, gelle?
Carl Barks: Barks Library. Schon allein meine Eigenschaft als Donaldist verpflichtet mich, das grundlegende Corpus über Entenhausen in meinem virtuellen Regal anzubieten. Handgelettert und voll des Hintergrundwissens und der literarischen Interpretationen von ausgewiesenen Donald-Duck-Experten. Nur echt in der beispiellosen Übersetzung von Frau Doktor Erika Fuchs.
Klaus Bohn: Das Erika Fuchs Buch. Wissenswerte Hintergrundinformationen rund um das Leben und Wirken in Entenhausen, mit einem einprägsamen Exzerpt der wichtigsten Fuchsismen, die sich im täglichen Leben anwenden lassen. Pflicht für Donaldisten und solche, die es nie werden wollten.
Richard Brautigan: Revenge of the Lawn/The Abortion/So The Wind Won’t Blow It All Away. Brautigan lesen fühlt sich spontan an wie eine Liebe fürs Leben. Ist es auch. - Auf Deutsch sind die Verlage (danke, Rowohlt!) fast noch besser sortiert als im Ursprungsland. Diese Trias muss man nicht als die ultimativen Brautigan-Highlights betrachten: Ich vermisse schon mal den Tokio-Montana-Express. Die deutsche Übersetzung von Günter Ohnemus ist vorbildlich; ich habe persönlich parallelgelesen. Leider auch vergriffen...
Charles Bukowski: Ausgeträumt. Bukowski, der alte Sack, das Schweinigel? Ja, der. Auch wenn man (hoffentlich) irgendwann über seine Buk-Phase hinauswächst, führt kein Weg dran vorbei: Manches, was der dirty old man of own advice abgeliefert hat, ist ganz ausgepichte, durchtrieben hohe Literatur. Hier sein letztes Buch. Da ist er tatsächlich noch mal zu allerhöchster Form aufgelaufen. Wer was mit den hardboiled Detektivstories in Trenchcoat bei schlechter Beleuchtung anfangen kann, als in amerikanischen Spielfilmen noch geraucht werden durfte, wird "Ausgeträumt" lieben. Wer nicht, erst recht. Denn seien wir ehrlich: Was eine gute Ferkelei ist, ist kein schlechter Witz.
Karl O. Conrady: Das große deutsche Gedichtbuch. Vulgo "Der neue Conrady". Die alte Auflage wurde ich nicht müde, in der ersten Stadtbibliothek meines jungen Lebens durchzuschmökern. Mag sein, das Ding ist altbacken. Mag auch sein, dass nicht alles Spitze ist. Aber wer nicht weiß, was im Lauf der Jahrhunderte so alles geboten war, wird auch nie erfahren, warum die Lyrik so läuft, wie sie läuft. Jedenfalls die Standard-Anthologie zum Einlesen. Gehört gerade auch in die Hände der zeitgenössischen Jugend. Ideales Nachttischbuch. - Der Preis? Ist für diese Fülle immer noch sozial.
e[dward] e[stlin] cummings: Complete Poems 1904-1962. Also das ganze Lebenswerk. - Bei uns so unbekannt wie Sibirien, in Amerika Volksgut. Somit der Beweis, dass die da drüben durchaus zu einer eigenständigen Kultur fähig sind, auch wenn Opa das seit Mai 45 unbesehen leugnet. Jegliche Übersetzung ist zwecklos, obgleich zweibändig vorhanden: Die Sprachspielereien sind wüst genug, dass sie nicht mal jeder Ami versteht, aber man kann drin baden.
Philippe Djian: Betty Blue. Eins der wenigen Bücher, die nicht verlieren, wenn man zuerst den Film kennt. Betty war lange Zeit meine Traumfrau. - Am schönsten ist die Erinnerung, wie ich mich, schon des Nachts, allein mit dem Fahrrad aufgemacht hab, um zum ersten Mal die Spätvorstellung in der großen Stadt aufzusuchen. Jawohl, das spricht für das Buch. Und: Nein, man muss es nicht besoffen lesen - das wird man von allein.
Franz Dobler: Tollwut. Was wollt ihr: Bayerische Heimatliteratur oder Actionkrimis? Da habt ihr beides. Und anständig Rock'n'Roll obendrauf. Sogar mit dem Pulp-Fiction-Loop drin. - Man merkt den Lohnschreiber: Entweder ist Dobler gut, oder er wird verrecken. Auf Lesungen lässt er sich sehr den Großstadt-Cowboy raushängen... Wer ein Problem damit hat, wird ihn albern finden; wer nicht, wird selber Lohnschreiber.
Michael Ende: Die unendliche Geschichte. Grundbestand. Ich wurde mal dafür bezahlt, Dialoge aus der Handlung zu stricken. Aus neuökonomischen Gründen wurde nichts daraus. So bleibt es eben ein Buch...
Neil Gaiman: Sandman. Die Sandman-Comics sind bis 1996 erschienen. "Preludes and Nocturnes" ist der Einstiegsband dazu, aber noch nicht im typischen Strich; der geht erst im zweiten Band The Doll's House los. - Ja: Bessere Comics kann man nicht mehr machen. Ein Storybogen, bei dem ich jedesmal in die Knie breche - und es ist doch eine erfreuliche Vorstellung, dass der Tod kein klappriger Knochenfuzzi, sondern ein sonniges Mädel ist. "Death" hat es sogar zu ein-zwei Miniserien gebracht. Die anderen rund fünfzigtausend Characters wollen alle deine Freunde sein, wenn du ihre Welt betrittst...
Carl Barks. Werkverzeichnis der Comics. Komplettübersicht über die Werke von Carl Barks und Frau Dr. Erika Fuchs. Wurde entgegen der Auskunft von Amazon.de nicht von Walt Disney geschrieben, sondern von dem verdienten Donaldisten Johnny A. Grote, und steht deswegen bei mir unter Buchstabe G. Bloß nicht kaufen; das Barkssche Gesamtwerk kostet nämlich ganz schön extra.
Helmut Haberkamm: Leem aufm Babbier. Führen wir nicht alle eins? Nein, seit dem Internet nicht mehr. - Die Trias der Mundartgedichte von Haberkamm (Es gibt noch Frankn licht nedd am Meer und Wie di erschdn Menschn) bereinigt endgültig den Verdacht der Heimattümelei in der dialektalen Literatur. Die Coverversionen auf Herrgötter wie Bob Dylan, Tom Waits und Goethe sind stellenweise besser als die Originale. Eine CD dazu gibt's auch, um zu hören, wie zet Be your humble webmaster so ungefähr redet. Überhaupt: ars vivendi...
Keith Haring: Nina's Book of Little Things! Ist eigentlich nicht schon wieder Weihnachten? In diesem A4-Werk kann man sogar basteln und malen und seine Bilderchen reinkleben in dem schönen Bewusstsein, dass es Kunst bleibt. Einfach süüüüüß. Das ideale Geschenkelchen für jedermenschs kleine Freundin. Zumal, wenn sie Nina heißt.
Max Horkheimer/Theodor W[iesengrund] Adorno: Dialektik der Aufklärung. Eine der zahlreichen Bibeln der weiland Achtundsechziger. Klugheit muss leiden: Auch ich würde niemals zugeben, dass ich keinen Pieps verstanden hab - aber ich hab ja Soziologie auch bloß im zweiten Nebenfach gehabt... Muss man sich trotzdem mal angetan haben, schon zwecks dem - denn es ist welcher - Kult.
James Joyce: Ulysses. Every home should have one. Bitte keinen Kadaverrespekt: Ist gar nicht so schwierig zu lesen, wie einem die vormunkeln wollen, die sich nie getraut haben. Man darf ihn halt nicht so ernst nehmen, wie er gar nicht gedacht war. Notfalls ist die legendäre Wollschläger-Übersetzung ganz praktisch zum Schummeln.
Herman Melville: Moby-Dick. Jawohl: im Original mit Bindestrich. Als Kinderbuch verschrien, aber von ähnlichem Anspruch und Nutzen wie die Bibel persönlich. Ausgaben gibt's Hunderte. Die da ist vollständig, sehr handlich, zurechnungsfähig kommentiert und - ganz wichtig bei Seemannsliteratur: badewannentauglich. Da wollen wir doch ein bisschen was anlegen und nicht gerade auf die Billigausgabe ausweichen.
Noch besser: 2001 bei Hanser in kongenialer Weise neu übersetzt (jetzt neu: mit Bindestrich)!
Fanny Morweiser: O Rosa. Obwohl es eins von denen ist, die ich immer wieder mal lesen muss (dochdoch, ich muss...), bin ich nicht sicher, ob das nun bare Hausfrauenliteratur oder höhere Phantastik ist. Auf den alten Diogenes besteht halt doch Verlass. - O Rosa spielt jedenfalls bei Stuttgart und würgt im Hals vor Vergnügen. Trotz des anglophonen Autorinnennamens ist es das deutsche Original. Und tougher than the rest.
Günter Ohnemus: Zähneputzen in Helsinki. Hat weder was mit Körperpflege noch europäischen Hauptstädten zu tun. Gott sei's gedankt - und Herrn Ohnemus, der eben doch noch mehr kann als Richard Brautigan übersetzen. Mit dem Kauf unterstützen Sie auch Maro, den engagierten Augsburger Kleinverlag, der weiland Bukowski für Deutschland entdeckt hat. - Augenblicklich vergriffen.
Jean Paul: Werke in 3 Bänden. Wer mal was in Umfang und Büldung wirklich Enzyklopädisches lesen will, halte sich an die teutschen Klassiker. Nun kann man lange studieren & diskutieren, ob Jean Paul überhaupt zur deutschen Klassik, Aufklärung oder Romantik zählt. Jedenfalls schlägt er Papa Goethe um Längen, und Sie lachen sich schief und werden auch noch gescheiter dabei. - Glücklich, wer vor ein paar Jahren die wirklich vollständige Ausgabe bei Zweitausendeins erwischt hat. Sobald die ganz große (und teure!) Ausgabe bei Hanser fertig ist, link ich die.
Thomas Platt/Martin Keune: Kochbuch für Stümper. Merke: Ein verhungerter Schreiber ist ein schlechter Schreiber. Und endlich darf man stolz darauf sein, sich unter die Stümper zu zählen. Das einzige brauchbare Kochbuch, das ich kenne. Mit unschlagbar vernünftigen Lebensratschlägen für Haushaltsgründer. Kongenial illustriert, was aber nichts heißen muss, vom "Werner"-Brösel. Band zwei gibt's auch, leider nicht mehr mit der gleichen unbekümmerten Verve zum Draufloskochen.
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Grundbestand und Pflicht. Ich hab mir seinerzeit die Gesamtausgabe in Hardcover bandweise vom Mund abgespart. Heute hat man's da einfacher und billiger. Zum Anfixen tun's auch die Sämtlichen Gedichte.
Dass ich mal eine Hausnummer vor der Kneipe gearbeitet hab, in der Ringelnatz Hausdichter war, muss nichts heißen: Meine damalige Firma, Ringelnatzens ehemaliger Tabakladen sowie der Originalverlag seiner Gesamtausgabe sind allesamt pleite.
Roland Rottenfußer: Mein Persönlichkeits Feng Shui. Bislang das einzige erhältliche Buch, in dem ich auch mal im Klappentext vorkomme. Nämlich unter "Lektorat". Laut Spiegel ist Windpferd der meistbeklaute Verlag Deutschlands. Großmächtig auf Eso engagiert eben - was ich nützlich und erbaulich finde. Nur leider konnte ich noch keine Tendenz feststellen, dass das japanische Horoskop so hip wäre wie das chinesische seit Jahrzehnten. Auf den Titel hatte ich leider keinen Einfluss, dergleichen ersinnt immer der Vertrieb. Ich hätte jedenfalls noch geschickt einen Bindestrich untergebracht.
Harry Rowohlt: Pooh's Corner. Noch so ein Übersetzer, der auch selber was spinnen kann - aber wie! Verwandt, aber sonst wenig verbunden mit dem gleichnamigen Verlag. Die zweitbesten Kolumnen im deutschen Sprachraum. Wenn Sie schon beim Bestellen sind, dann unbedingt auch gleich den zweiten Teil.
Slam. Herausgeberin: Cecily von Ziegesar. Höchst brauchbares Arbeitsbuch zum Selberschreiben von Gedichten, wie sie sein sollen. Deswegen dieses eine Mal der Warnhinweis: Das Ding ist englisch. Poetry Slams sind ohnehin der Literaturbetrieb der Zukunft, warten Sie's nur ab. - Nicht nur wegen dem Vorwort von Her Goddess, Tori Amos. Und für den Preis!
J[ohn] R[onald] R[euel] Tolkien: Der Herr der Ringe. Die Mutter aller Fantasy, siehe Anschiss zu Marcel Proust. - Ist Ihnen das zu kindisch? Gut, dann das Original, dann reden wir weiter. Auf Deutsch entweder diese Ausgabe in den klassischen drei Bänden oder die einbändige, die schon in ihrem Äußeren mehr das Mystische betont. Nie wurde eine Neuübersetzung mit besserem Grund gleich wieder aus dem Verkehr gezogen. Da gehören natürlich gleich die Anhänge dazu.
Als ich mir das Zeug gekauft hab, waren die 39 Mark 80 noch ein schier nicht zusammenraffbarer Haufen Geld. Und heute... wieder. Bloß nicht mit dem Film verwechseln.
Kurt Tucholsky: Schloß Gripsholm. So ziemlich das Sonnigste, was Liebesgeschichten so herhalten. Darf man mir gar nicht mehr in die Hand geben, sonst les ich's auch noch zum 25. Mal. Die stilistischen Purzelbäume an Stellen, wo man nicht damit rechnet, machen's (das "Mit-der-Seele-Baumeln" sei ihm nachgesehen, er hat's ja schließlich erfunden). War früher schöner, nicht so discomäßig aufgebrezelt - aber mach was.
Juli Zeh: Adler und Engel. Eine der dutzendweisen Neuschreiberinnen, die sich besser schminken als ausdrücken können? Ach was. Wird zwischen Sylvia Plath und Quentin Tarantino gehandelt - und zwar zu Recht. Endlich eine von den jungen Hübschen, die rockt!
Sofa