Graffiti
oder Der Steppenwolf wächst im Elend
oder Andere Mütter haben auch schöne Töchter
Keine Love Story
Was ich wollte, liegt zerschlagen
J.v. Eichendorff
Eins
Wilfried schwebte ständig zwei Zentimeter über dem Boden. Vor ein paar Tagen hatte er endlich gemerkt, wie verliebt er eigentlich schon die ganze Zeit war, und hätschelte unvorsichtigerweise dieses Gefühl, wie er nur konnte. Aber da war er nur selber schuld. Und nur so konnte diese Geschichte passieren.
Sie hieß Sonja Sonja Sonja und hatte lange blonde Wuschelhaare und das allerliebste Lächeln überhaupt. Sie lächelte nämlich hauptsächlich mit den Augen. Und sie hatte herrlich wunder-wunderblaue, brunnen-brunnentiefe Augen.
Wenn man sich mit ihr unterhielt, und man unterhielt sich gern mit ihr, roch sie so unbeschreiblich sonja, und man spürte sein Herz und sein Zwerchfell dabei. Das Mädchen fürs Leben, oder jedenfalls für vorerst, zu der man immer schon hingewollt hatte, deren verschwommenes Bild man seit je in sich getragen hatte. Nur: wie machte man ihr das klar?
Natürlich hatte Wilfried schon öfter gesehen und gehört und auch sich ausgemalt, wie man so eine Liebeserklärung macht. Manche Leute taten sich da offenbar verdammt ziemlich leichter als andere, denn die Welt war voll von Liebespaaren. Sie strotzte vor ihnen. Sie liefen händchenhaltenderweise auf der Straße umher, man kannte welche persönlich oder wusste, dass sie allzumal in der Stadt und auf der ganzen Welt zu Gange waren, es wurde von ihnen in Büchern geschrieben und in Liedern gesungen, in Filmen wurden sie gezeigt, und das Leben selbst lebte von ihnen, und alles war wunderschön und blumenwiese. Mehr als ein Lebensbereich wurde von Sexualität beherrscht, wie Wilfried seit Sigmund Freud und Konrad Lorenz in der Schule wusste. Wahrscheinlich jeder.
Es gab nichts Normaleres auf der Welt, als eine Freundin zu haben, die einen genau so liebte wie umgekehrt, und Sonja war nun auch nicht Wilfrieds erster Schwarm. Aber das erste Mal, da war er nicht so ganz direkt richtig verliebt gewesen; sie hatte Heike Heike Heike geheißen, da war er praktisch tagelang nur mit einem himmlisch seligen Gefühl im Bauch herumgelaufen - bis sie ihm den Blinddarm rausnehmen mussten - . Schließlich hatte man nach sechzehn Lebensjahren seine Erfahrungen!
Diesmal war es anders. (Natürlich war es diesmal anders - genaugenommen ist es jedesmal anders, aber woher sollte Wilfried das wissen?) Diesmal hatte Gott Amor keinen kleinen harmlosen Pfeil in Wilfrieds Herz geschleudert, der ein paar Tage lang bittersüße Schmerzen verursacht und alsbald von selber wieder abheilte und nicht viel Narben hinterließ, sondern schon eine veritable, ausgewachsene, hundsgemeine Axt mitten in sein Hormonzentrum gedroschen. Solche Gehirnschäden spürt man naturgemäß nicht gleich. Sie haben vielmehr eine lange Latenzzeit, während der sie einem Menschen ungestört und heimlich den gesamten Hormonhaushalt über den Haufen schütten können. Wenn man das bemerkt, ist es gewöhnlich schon viel zu spät. Das geschieht sogar bei erfahrenen, ganz und gar erwachsenen Menschen - wie sehr dann erst bei so einem pubertären Bürschchen wie Wilfried. - Und dann, dann tun sie weh.
Wilfried zum Beispiel, wie es so geht, bemerkte seine Axt erst, als Sonja ihn ein ganz klein bisschen mehr zu beschäftigen begann, als er sich - und ihr! - erlaubt hatte.
Wenn er etwa in der Stadt ein Mädchen (und Wilfried war nun ganz bestimmt der Letzte, der wegschaute, wenn die feschen Mädels vorüberflanierten) mit einem Micky-Maus-T-Shirt gehen sah, fiel ihm prompt ein, dass Sonja genau so eins hatte. Machte man in seiner Gegenwart irgend eine Bemerkung und dachte sich nichts Böses dabei, hatte er sich kürzlich mit Sonja genau über dieses Thema unterhalten. Im Fernsehen liefen plötzlich lauter Filme, die Sonja schon mal gesehen hatte und in die sie schon lange mal wieder ins Kino wollte, und die Hauptdarstellerin hatte Grübchen oder das gleiche fröhlich von ganz unten heraufglucksende Kichern wie Sonja - wie Kohlensäure klingt sowas. Lauter solche Sachen. Überall lauerte Sonja.
Das alles fiel in die Zeit in jenem heißen Sommer, als Wilfried in sein Tagebuch des öfteren kurze Gedichte hineinschrieb (obschon er sich eigentlich zu ausladenden, episch breiten Romanen berufen sah), die von wogenden Kornfeldern, Sonnenuntergängen, der Gemütslage junger Leute und ersten Küssen handelten und irgendwo zwischen Rilke und Ulla Hahn anzusiedeln waren.
Ja ja, Wilfried war schließlich nicht beschränkt. Auch wenn sich sein Denkhorizont in dieser Zeit bedeutend einengte - stundenlang konnte er nichts als einfach nur dasitzen und versonnen seinen eigenen Schatten an der Bücherwand beim Längerwerden beobachten, wenn er etwa einen Reim auf "Sonja" suchte, und fürchterlich zusammenzucken, wenn man ihn zum Abfallruntertragen rief. Eins von Wilfrieds alten Lastern: Er dachte zuviel!
Wahrscheinlich aß er sogar weniger und träumte gelegentlich den Vollmond an, wie man sich landläufig einen unter brusttönenden Seufzern seligen Verliebten eben so denkt.
Einmal hab ich ihn ganz arglos gefragt, wie es ihm so geht. Da zuckte er die Schultern und grinste so sarkastisch gar bitterlich. - Bestimmt aber kaufte er sich eine Menge sanfter Oldies zusammen und übte lauter softe Lieder auf seiner Bassgitarre, die er jetzt sehr häufig in den Arm nahm und zärtlich über die Saiten streichelte. Dann sang sie leise Lieder für ihn. So verliebt war unser Wilfried, stellt euch vor.
Wilfried kannte Sonja von der Schule her, woher sonst. Die Tussis aus der Tanzstunde voriges Jahr waren doch gegen seine Heike und erst gegen Sonja nichts als ein Haufen Nulpen gewesen. Hatten die ganze Zeit was zu munkeln und zu mauscheln und fanden es ganz ungeheuer zum Kichern, dass andere Leute ein Junge waren.
Mit Sonja dagegen stand er sich gut freundschaftlich, wie eben zwei Schulkameraden - dabei hatte Wilfried zu tun, um sich nicht vor ihr zum letzten Trottel zu machen. Irgendwie wollten bei ihm dauernd irgendwelche unkontrollierbaren Urinstinkte durchbrechen. Entweder drängte es ihn zu einem Imponiergehabe, das ihm nicht stand, oder zu offenem Balzverhalten. Oder beidem. Das Tier lebte. - Aber das ging doch nicht. Man konnte schließlich nicht gleich einem Orang Utan wild vor ihr auf und ab hüpfen oder sie leidenschaftlich packen und keuchen: "Du...!" Warum nicht, hätte Wilfried auch nicht erklären können, aber man tat es halt einfach nicht. Also beherrschte er seine brünstigen Triebe, plauderte nett mit Sonja und zehrte wohl ein ganzes Wochenende lang von einem einzigen Lächeln, das sie ihm geschenkt hatte. Mit den Augen - .
Genaugenommen konnte Wilfried sich auch noch gar nicht plastisch vorstellen, ein Mädchen derart auf seine Seite zu bringen, dass man wirklich zusammen- und zu niemand anderem gehörte. Er sah zwar überall, wie sich Menschen zu Paaren formierten, nur selber hatte er wohl Angst vor dem Korb, wenn er ernsthaft etwas probierte, oder war zu stolz oder zu feige, um sich auslachen zu lassen. Leicht war es jedenfalls nicht.
So konnte es nicht weitergehen, dachte Wilfried. Ein Mädchen, überlegte er, kann man sich nicht irgendwo einfach so nehmen wie einen Fladen Pizza. Die Mädchen hatten nirgends ein Schild umhängen: "Bitte hier aufreißen". Sie mußten zu einem kommen.
Nein, geradezu kommen würde sie auch nicht, zusammenkommen mußte man. Bei Arbeit Sport und Spiel mußte man sich möglichst oft sehen, Gemeinsamkeiten haben und plötzlich war man verhaftet. So einfach war das im Grunde. Wahrscheinlich durfte man sie gar nicht wollen. Am unbefangensten und somit am effektivsten arbeitete man, wenn man sich zuerst fand und erst hinterher langsam verliebte. - Zu dumm. Zu spät.
Natürlich gab es Tricks. Ganze künstlerische Gebiete beschäftigten sich mit nichts anderem anderem als mit wie sie sich kriegen. Durchaus konnte man mit geblähter Brust vor ihr aufmarschieren. Man konnte sie in einer Disco, einer Münzwäscherei, einem Kino "ansprechen", das wußte Wilfried. Und daß sich schüchternere Gemüter da schon mehr ausdenken mußten, sofern sie dem Opfer dabei nicht direkt in die Pupille glasen konnten, das wußte Wilfried auch. Dann mochte man ihr zum Beispiel per Fleurop täglich rote Rosen schicken, jeden Tag eine mehr, oder ihren Namen mit einem Flugzeug in den Himmel schreiben lassen (und froh sein, wenn sie nicht ausgerechnet Irmentrudis hieß) - alles so kostspielige Sachen - oder bloß mit einer ganz normalen handelsüblichen Dose Sprühlack etwas an die - Moment - - -
Wilfrieds Tagebucheintrag von diesem Datum lautet:
Das wahre Gefühl durchbricht alle Regeln. Echte Liebe fragt nicht nach Konventionen oder kann sich um die Unterscheidung zwischen Legal und Illegal kümmern.
Nein, beschränkt war Wilfried wirklich nicht.
Der nächste Vollmond sah Wilfried mit einer handelsüblichen Dose Sprühlack für Autos an der engen Eisenbahnbrücke stehen, wo Sonja jeden Tag mit dem Schulbus vorbeikam. Eine langgestreckte Betonbrücke war es, an der die flache Böschung weitläufige Flächen freiließ, die richtig zur Ausgestaltung einluden.
So zeugten schon einige halbherzige Inschriften von inniger Verliebtheit und gewagten Nacht- und Nebelaktionen, in denen so originelle Graffiti wie "Heute schon gelebt?" oder "T&uuüml;rken raus" oder "The Who" oder ein stilisierter Phallus oder ein Hakenkreuz entstanden waren. Aber die meisten nur mit schwarzem und rotem Faserstift. (Wilfried wohnte eher auf dem Lande - ) Als erster schöpfte Wilfried die Möglichkeiten dieser Betonwand zur Gänze aus.
Beim Sprühen konnte man sich gut an verkrüppelten Bäumchen festklammern, die mal welche werden wollten, bloß Vorsicht vor den Brennesseln. Es war ja so finster in all dem Gestrüpp da unten, aber der Mond beleuchtete sehr schön Wilfrieds Arbeitsfläche.
Die Farbe zischelte leise, wie sie so gierig ans Licht drängte, und verlief leicht bizarr in den vielen Betonritzen. In der Ferne rauschte eine Autobahn dazu.
Morgen, so war der Plan, würde Sonja im Schulbus direkt neben Wilfrieds Inschrift durchfahren. Sie mußte ihr einfach auffallen, denn Sonja war keine, die im Schulbus noch geschwind Hausaufgaben kupferte, und die Schrift leuchtete zum Übersehen einfach zu schön rot, um um übersehen zu werden, wie mit genuinem Herzblut geschrieben - : Ich liebe meine kleine Maus.
Der Satz stand. Ungesehen radelte Wilfried nach Hause.
Maus. - Maus: das war der richtige Vergleich für Sonja. Übertrieben neuartig war er ja nun nicht, aber einzig treffend. Ihre kichernde Unschuld, ihre kindliche Unbekümmertheit, ihre lebendige Natürlichkeit, ihre... ach, einfach so alles miteinander, das ergab seine kleine Sonjamaus.
Vielleicht war sie auch sogar etwas zu unbekümmert, weil sie ihn so ganz und gar nicht an sich heranließ. Okay, das war nicht ihr Job als Mädchen, aber na logisch, sondern Obliegenheit des Mannes (Wilfried warf sich in die Brust). Aber auch und gerade in ihrer weiblichen Rolle hätte sie doch gewisse Ansatzpunkte bieten können - auf halbem Weg entgegenkommen und quasi ihr Spitzentüchlein verlieren - ihn jedenfalls mal ganz unauffällig ermutigen, oder?
Weil gemerkt haben mußte sie ja schon lange, wie es um Wilfried stand, denn sie war ja bestimmt auch nicht beschränkt. Es war offenbar keine Unterstützung von Sonja zu erwarten. Aus welchem Grund auch immer. Mädels, die sind da eigen.
Sie lächelte nur (sehr!) süß und boxte Wilfried vor Lachen in die Rippen, wenn er sich wieder mal ausgesucht dämlich anstellte. Indem er etwa, während er äußerlich von ganz was anderem redete, dachte: "Jetzt! Jetzt!" - Dann warf sie auf ganz unnachahmliche Weise ihre blonde Wuschelhaarpracht zurück und wechselte das Thema.
Ach, das war das Mädchen, mit dem man sechs Wochen lang in einer einsamen Hütte in Finnland wohnen wollte, per Hundeschlitten den Amazonas runterfahren, mit dem man eine Hängematte im Eiffelturm aufspannen konnte und lange Stunden händchenhalten, vom Pferdestehlen ganz zu schweigen. Und zu zweit baden.
Zu zweit baden, das war sowieso das Stärkste: erstens war es einfach lustiger (zuwegen Ansprache), zweitens sparte man Wasser (zuwegen Archimedes), drittens konnte man sich gegenseitig den Rücken schrubben, und viertens stellte sich Wilfried das rhythmische Wasserschwappen sehr stimulierend vor...
Jetzt kam sie ihm nicht mehr aus. Die Stunde der Wahrheit stand ins Haus. Irgendwie mußte sie auf sein Graffito (hieß das so?) aufmerksam werden. Und reagieren.
Sie konnte nicht einfach darüber hinweglachen, als ob er gerade wieder zu irgendeinem schwindsüchtigen Geständnis angesetzt hätte. Die Liebeserklärung stand, für jedermann klar leserlich, stand unleugbar fertig und gültig an der Eisenbahnbrücke, und morgen, da war Sonja am Zuge. Da mußte sie sich äußern, was, Wilfried, hast du zu deiner Rechtfertigung vorzubringen, was, o Sonja, wird aus uns, wird unsere Beziehung nun zu einem Verhältnis, oder wenn nicht, dann rück ihn schon raus, meinen Korb,... - Morgen schon - ?!
Den Rest der Nacht, heimgeradelt habend, lag Wilfried wieder wach, obwohl er klinisch tot ins Bett gefallen war, weil er so schnell mit dem Gedanken nicht freund wurde: Heute wird dear little Sonja entweder meine Freundin oder meine Verflossene. Das Schicksal nahm, dieses eine Mal angeschubst, seinen Lauf. Niemand konnte immerhin ein ihn betreffendes Graffito ohne weiteres ignorieren. Niemand.
Aber wie es so zugeht im Leben: Sonja konnte.
Wilfried vermeinte diesen Morgen in der Schule sein Teil getan zu haben und wartete, daß Sonja ihn auf etwas Bestimmtes hin ansprechen möge.
Sein nächtliches Wagnis kam ihm wohl schon ganz weit weg und sehr unwirklich und geträumt vor. Sowas sah ihm doch gar nicht ähnlich. Ihm wäre doch auch an Ort und Stelle zweifelsohne himmelangst vor der eigenen Courage geworden. Sicher war er auch etwas unausgeschlafen, sonst hätte er wohl messerscharf kalkuliert, daß "meine kleine Maus" jedes andere beliebige Mädchen auch sein könnte, an der bekannten engen Eisenbrücke verewigt von einem jeglichen Sachbeschädiger. - Ja, war denn seine Handschrift so ganz überhaupt nicht zu erkennen? - : Hoffentlich nicht.
Sonja hatte im Augenblick mit den anderen Mädchen der Klasse irgendein Strickmuster zu besprechen. Wahrscheinlich war sie im Bus auf der falschen Seite gesessen oder der Fahrer war viel zu schnell vorbeigebrettert, um - . Satz mit x - irgendwas war da blöd gelaufen. Jah jah.
Ein paar Tage später war das Graffito berühmt. Außer daß es sich von den gewohnten möchtegern-anarchistischen Parolen wohltuend abhob, prangte es immerhin an einer halbwegs vielbefahrenen Straße, von woher es die Schüler, Fernfahrer und Discosputniks schon von weitem grüßte, und sich durch seine warmempfundene, knackige Prägnanz weithin verbreiten ließ.
Ich liebe meine kleine Maus wuchs sich mit der Zeit zu einem Insider-Gag aus, einer kleinen regionalen Legende zweifelhaften Ursprungs, welche in den Liebesbriefen des Landes häufige Verwendung fand und gerne mit einem wissenden Augenzwinkern zitiert wurde. Das Ding stand mit Kuli auf Schultaschen und wurde von nachwachsenden Dichtern in intim gemeinten Gedichten verwendet. Es wurde von der Gemeindeverwaltung, der die Brücke gehörte, schwer gelästert, aber so heimlich wie möglich goldig gefunden. Wurde von niemand gesehen und war von jedem gekannt.
Ein stiller leiser Kult, den jeder für sich allein zu betreiben glaubte, und jeder einzelne fand sich zufrieden dabei. Die fremdernannten Rattenmäuse und langgewesenen Annamirls liebten ihre kleine Maus und schrieben das auch explizit auf ihre Briefumschläge und auf einschlägige Zettelchen. Aber das ist ein anderes Märchen, das ich ein andermal erzählen will.
Wilfried aber hätte sich die Haare raufen können. Hatte er dafür seine Gesundheit und seinen guten Leumund riskiert, damit sich der versammelte Großlandkreis über einen unbekannten verliebten Narren amüsierte?
Er konnte schließlich schon lange nicht mehr hergehen und sagen: "Paß auf, Sonja, das an der Brücke da, weißt du, an der Straße da auf deinem Schulweg, also, das da die Schrift, der das da hingeschrieben hat, also, da, das war ich."
Zu lebhaft konnte er sich ihr Gelächter vorstellen. Geradenwegs ausgelacht hätte sie ihn - und recht hätte sie gehabt. Und Wilfried verfluchte sein gestörtes Selbstbewußtsein.
Dabei war er doch durchaus ein recht umgänglicher Charakter und sah soweit recht vorzeigbar aus. Hatte er vielleicht einen Höcker oder drei Augen, Säbelbeine oder was? Vielleicht lag es ja an seinem Namen, seinem verwünschten spätbarocken Vornamen, den sie ihm in einer verhängnisvollen nostalgischen Anwandlung angehängt hatten; welcher lebende Mensch hieß schon Wilfried! Und was einen häßlichen Namen hat, ist einem womöglich auch sonst zuwiderlich. Lebten dann Sonja und er vielleicht doch zu weit auseinander, funkten von viel zu verschiedenen Sternen aus ihre Botschaften in das All, hatten einfach zuwenig miteinander zu tun? Ach Gott, wahrscheinlich.
Da mußte sich Wilfried besaufen.
Es hat nun mal keinen Sinn, Junge, sagte er sich, hast lange genug herumgekaspert, den richtigen Aufriß findest du sowieso nie, und wenns nicht gehn soll, gehts halt nicht, so eine einfache Hacke ist das, also spül sie schon weg und strapazier dein Karma woanders.
So einen Unsinn sagte Wilfried sich in seinem Kummer, denkt euch nur. Er meinte halt, dass das Saufen hilft. Dabei war er doch gar nicht so beschränkt, wie er nun wieder tat, wie man an seinem folgenden Tagebucheintrag erkennen mag:
Die menschliche Natur hat ihre Grenzen: sie kann Freude, Leid, Schmerzen bis auf einen gewissen Grad ertragen und geht zugrunde, sobald der überstiegen ist. Hier ist also nicht die Frage, ob einer schwach oder stark ist, sondern ob er das Maß seines Leidens ausdauern kann, es mag nun moralisch oder körperlich sein, und ich finde es ebenso wunderbar zu sagen: der Mensch ist feige, der sich das Leben nimmt, als es ungehörig wäre, den einen Feigen zu nennen, der an einem bösartigen Fieber stirbt. Manchmal sag ich mir: Dein Schicksal ist einzig; preise die übrigen glücklich - so ist noch keiner gequält worden. Dann lese ich einen Dichter der Vorzeit, und es ist mir, als säh ich in mein eignes Herz. Ich habe so viel auszustehen! Ach, sind denn Menschen vor mir schon so elend gewesen?
Ja, da seht ihr es, was unerfüllte Liebe aus einem so hoffnungsvollen jungen Burschen machen kann. Schuld war er ja nur selber, weiß Gott, aber das half ihm auch keineswegs weiter in der Sache, und deswegen hielt er es, wie gesagt, für das erste einmal für richtig, sich zu besaufen.
Wir treffen ihn mit seinem gesamten Taschengeld im Bierzelt sitzend an, wie er gerade in einen Humpen Bier hineindüstert.
Unlängst war er von seinen Eltern endlich für voll wirtshausfähig erklärt worden, denn nach verschiedenen Probeläufen war er in halbwegs vernünftiger Weise und fast pünktlich wieder nach Hause gekommen, ohne etwa laut singend die Möbel zu zertrümmern oder auf den neuen Teppich zu reihern, weshalb er heute sogar in der Öffentlichkeit rauchen durfte; und das tat er auch ausführlich, was jedoch das vieldeutige Gefühl in seinem Magen auch nicht unmittelbar verbesserte.
Noch dazu war er auf einen Platz ganz nah an der Blasmusik geraten, mitten unter all den Kirchweihverrückten, die ununterbrochen mitschunkeln mußten und später auf Tische und Bänke klettern würden, sobald die Kapelle "Fürstenfeld" spielte.
Neben ihm saß die schwarze Evi, so eine typische kleine sonnige Barfußfee, seit ein paar Wochen auch noch seine Nachbarin drüben im nächsten Kaff, aber soweit ganz in Ordnung, die.
Evi und die anderen am Tisch versuchten Wilfried immer wieder aufzutauen, schubsten und pöbelten ihn gutgemeint an, aber er hatte beschlossen, diese Attacken auf seinen Grant als hoffnungslos abzuschmettern, und außerdem irgendwo weiter hinten Sonja entdeckt und machte nur mehr beim "Prosit der Gemütlichkeit" mit. Es war ihm noch nie besser gegangen!!
Später, wenn er dann genügend abgefüllt war, konnte er doch aufstehen, vor Sonja hintreten, seine Liebe zu gestehen, und sprechen: Sonja - so und so - undsoweiter. Mit den nötigen nötigen Promillen im Schädel würde er sich trauen, und dann endlich würde er sich seinen Korb holen.
So ein Korb hatte doch einiges für sich, bei Lichte besehen, das war doch wenigstens etwas Reelles, zum Anfassen quasi, und nicht dauernd diese halben Sachen. Eine offene Ablehnung war ein Wort, auf das man aufbauen, von dem man ausgehen konnte. Wohin, würde sich nachher schon zeigen. Endlich Schluß mit der permanenten Ungewissheit. Ein Ende mit Schrecken. Denn der Alkohol machte gleichgültig, aber das war Wilfried im Moment egal. Noch eine ausreichende Dosis Nervengift ins Hirn, nicht dass es sich im entscheidenden Moment als zu wenig herausstellte. Ob ihr das wohl gefiele?
Wilfried steckte sich eine frische Zigarette, eine von den starken, übelriechenden französischen, ins Gesicht - - - er würde es ja doch wieder nicht machen.
Wie günstig, dass Wilfried ganz zuäußerst auf der Bank lümmelte; so entging er meistens der Schunklerei und konnte sich besser nach Sonja den Hals ausrenken. Wo saß sie denn überhaupt? Man sah aber auch so gut wie nichts in dem Bierzeltdampf, wo Hunderte erhitzter Leiber sich gegenseitig aufheizten und ihren Schweiß zusammen mit Unmengen Zigarettenqualm zu milchigen Neonlichtkronen empordünsteten. Die Kapelle konnte man hinter den gelben und grauen Nebelschwaden nur mehr ahnen, aber zweifellos gab sie ihr Bestes. Jedenfalls die Verstärkeranlage.
Geistesabwesend sah Wilfried einem narbengesichtigen, unrasierten Gorilla mit Heavy-Metal-Aufbügler zu, der solo auf einer Bank stehend einen reichlich idiotischen Schlager mitgröhlte und dabei beständig gegen seinen Maßkrug haute. Irgendwo polterte schon eine Schlägerei zwischen rüden schwarzen und roten Nietenjacken, weil ein Sturzhelm allzu link in die Bar gesegelt war. Eine vollfette, langhaarige, aber knalleng gestylte Rockerbraut drohte im Takt mit der Faust in die Luft und schwitzte mit allem, was sie hatte. Wilfried schaute weg.
Sein eigener Verein stand inzwischen auch schon oben auf der Bank, aber so, dass niemand in einen Bierkrug hineintrat, und feuerte nach Kräften die Kapelle an. Die schwarze Evi lachte über die Schulter hinunter Wilfried an, wippte auf und ab und klatschte sich die Hände rot.
"Komm rauf!" sagte sie. "Damenwahl!"
Wilfried hatte zwar nichts verstanden, winkte jedoch pampig aber bestimmt ab: Ihr kommt alle wieder runter! und stürzte sich in sein Bier. Sein Sitzplatz und der Tisch wackelten erheblich. Wie gut, dass jemand da war, die Bierkrüge festzuhalten. Was hatte Evi zu ihm gesagt? Egal.
Überall um ihn herum standen bunte Menschen auf dem Mobiliar, waberten unaufhörlich umher, brüllten, soffen, schwitzten wie die Tiere in hysterischem Taumel, als sei es das Letzte, was sie auf Erden täten, und ihre entfesselte Naturgewalt drohte ihn unter sich zu ersticken. Ihre Pulse jagten jetzt im Takt, nur sein eigenes lethargisch dahinstolperndes Herz geriet langsam in Panik, ob es nicht irgendwo im Dschungel verlorenging.
Sie begannen sich um ihn zu drehen, ineinander zu verschwimmen, eine wirbelnde, tobende, ausgelassen johlende amorphe Masse, die sich nicht um Verluste scherte und ihn gnadenlos niedertrampeln würde.
Satan höchstselbst führte Regiment über diesen Hexensabbat. Die ungebändigten Trompeten peitschten den Veitstanz zu immer bedrohlicherer Urgewalt hoch. Sumpfige Kaskaden tosten überall, die ihre willigen, ja geilen Opfer direkt Richtung Hades spülten.
Es stand ein Gewitter gen Osten. Vom unheilschwarzen Himmel tropfte ölig schwerer Regen. Zornige Lava und eisige Wassermassen entrollten sturmgepeitscht der Erde Schoß. Der Horizont loderte in Flammen. Die ächzende Mutter Erde marterte sich die Eingeweide aus dem gequälten, kreißenden Leibe und gebar im Untergehen einen Bastard aus Verwüstung und Verdammnis. Donnergrollen, Blitzeblecken und Wetterleuchten kündigten die endgültig bevorstehende Apokalypse an. Ein Heer ferner Reiter lechzte Tod und keuchte Verwesung, und ein posauneblasender Cherub sammelte gesichtslose, blutige, zerfetzte Leichen zum Gericht, so sich müde und abgekämpft durch zähen Schlamm und Kot hin zu ihrem Vollstrecker schleppten - Bomben und Granaten pfiffen links rechts in den über riss rauschte spritzend ein rötlicher Schein quer durch einen Wahnsinn Alptraum von blühenden Atompilzen rasten ver aus um in sinnlosem Suff wälzten sich erstickten ersoffen verbrannten voller ohnmächtiger ohrenbetäubender wolkenverhangener Sonne und Mond gegenüber zischt krach rattatata piiiiiiiiii die Wilde Jagd Prometheus und o das Ende in den gigantischen abwärts Charybd und hinein nie mehr wieder - - -
Langsam musste Wilfried mal. Deswegen wollte er sich gleich noch ein Bier bestellen, da befiel ihn unvermittelt hinterrücks die Lust mitzusingen. Singen, toben, stampfen! Saufen, kiffen, vögeln! Das Leben war ja so kurz, so kurz, und könnte so schön sein, wenn man es nur ließe, bei Wein, Weib, Gesang und Sex, Drugs, Rock'n' Roll, und die Liebe war eine gläserne Bassgitarre, die im antarktischen Meer trieb...
Er stand auf und machte sich daran, auf die Bank zu steigen. Wozu sich niedertrampeln lassen, wenn man durch bloßes Heulen mit den Wölfen so schön in der Menge aufgehen konnte. Erpel Meier, ein entfernter Kumpel auf zwei drei Festchen pro Jahr, winkte ihn noch aufmunternd herauf. Die neue Anwesenheit, einmal bemerkt, wurde mit großem Hallo begrüßt.
Als Wilfried sich endlich fertig ins Getümmel hinaufgerappelt hatte, schmetterte die Kapelle gerade einen blechern heulenden Schlussakkord. Wilfried stand aufrecht, schwankte etwas auf der schmalen Bank und übersah das Meer von Häuptern. Das letzte Lied wurde im Publikum noch weitergesungen, und er schloss die Augen, um dadurch sein Stimmvolumen zu vergrößern, und gröhlte hingebungsvoll mit. Seine eigene, heiser überschnappende Stimme getragen von einem Chor kratziger und schriller Stimmen in allen nur vorstellbaren Lagen. Schön. Irgendjemand schrie ihm von hinten ins Ohr, er solle doch hier nicht gar so unanständig rumbrüllen.
Der Herr Kapellmeister wollte eine Durchsage machen: Bitte sofort alles runter von den Tischen, sonst können wir nicht weitermachen. Er wurde ausgebuht, seine Autorität jedoch widerwillig anerkannt. Das Volk wälzte sich murrend ein Niveau tiefer. Der Wald schweißgebadeter Körper tauchte schnaufend in ein Trümmerfeld halbleerer oder umgekippter Bierkrüge ein, und mit ihnen Wilfried. Er war jetzt integrierter Teil des Geschehens und brauchte sich vor nichts mehr zu fürchten. Beim Absteigen kam er mit Erpel Meier ins Gehege, weshalb er sogleich mit ihm anstoßen musste.
Da begann es Wilfried wieder besser zu gehen. Hier war er - konnte nicht anders - zechte mit seiner Kumpanei zusammen, deren alle so dem Getränke zusprachen und solch einen Rausch zusammenbrachten wie er selbst, die Ohren klingelten einem jeden gleich, wenn nicht vom vorbeirauschenden Alkohol, so doch von der Musik, und langsam musste Wilfried nicht mehr so deutlich nachdenken. Irgendwie war alles weiter weg und aus der Entfernung doch halb so schlimm. Die Erde ist immer von oben schöner, und Wilfried stand da momentan echt voll drüber. Es gab Hoffnung. Prost Erpel. Kling. Gerade gab er sich einem tiefen Schluck edlen Gerstenextrakts hin, als sein Blick dabei plötzlich auf -
Inmitten des Bierzeltes waren noch exakt zwei Menschen auf ihrer Bierbank stehengeblieben. Die Leute guckten gar nicht hin. Sollen sie doch. Einsam ragte aus der langsam sich beruhigenden Menge ein Denkmal der Wollust empor: Sonja war es, eng umschlungen mit einer Art jeansstoffernem Cowboy, welcher unbeeindruckt von vereinzelten Pfiffen und Anfeuereien ringsumher hemmungslos mit seiner Zunge in ihrem Halse arbeitete.
Wilfried kam erst wieder darauf, seinen Krug abzusetzen, als ihm der Unterkiefer auf die Brust klackte. Nix wars also mit seiner Liebeserklärung. Ihm schwindelte. Als ob er in einen bodenlosen, hässlich schwarzen Abgrund strudelte. Die Lichter gingen aus im Zelt. Die Kapelle stimmte auf den Nachhauseweg was Langsames an: Lili Marlen: Unser beider Schatten sahn wie einer aus. Alles war aus. Wilfried fiel und fiel. Jetzt sterben. Aber erstmal ging er kotzen.
Was als nächstes bis zu ihm durchdrang, war Erpel Meiers Stimme. Erpel schaute gerade in die gleiche Richtung wie Wilfried hinauf, anscheinend war also alles gutgegangen auf dem Klo, und erging sich darin, was die Sonja für eine war.
Die hat doch mit jedem schon mal, feixte er, da sind sie immer alle so ganz mordsmäßig stolz, dass sie die Sonja aufgerissen haben, aber das hat bei der so viel nicht zu sagen, wenn die mal kurz mit einem verschwindet. Möcht nicht wissen, wen die schon alles drübergelassen hat.
Wilfried musste sich doch sehr wundern. Woher bezog ein Erpel Meier die Dreistigkeit, dergestalt von der Zierde der Weiblichkeit zu sprechen? Zuerst kam ihm der Gedanke, den Anmaßenden in seine Schranken zu weisen, aber wie er ihn da so neben sich stehen und vielleicht nicht ganz ohne Neid über Sonjas Lebenswandel lästern sah, und abwechselnd dazu da oben die anderen zwei, da bekam er einige Zeit zum Nachdenken.
Wusste Erpel am Ende nicht doch genauer, wovon er da redete? Wenn Sonja durchaus mit "jedem" schon mal hatte, musste dann nicht "jeder" auch schon mal mit ihr - ? Und wenn Erpel "nicht wissen" mochte, wen sie schon alles drübergelassen hatte, wollte er es dann offenbar nicht ganz besonders umso brennender? Oder wusste es bereits? Da sackte Sonja doch in seiner Achtung mit einem Schlage ein ganzes, ganzes Stück abwärts.
Sieh da, sieh da, Timotheus. Stille Wasser. Entsprach das nicht Wilfrieds Definition von "Flittchen"? Doch, Wilfried glaubte schon. Mit so einem Proleten, also wirklich. Also widerlich. Also -
Erpel Meier kannte auch John Wayne flüchtig. Zwei Meter Lang, zwanzig Jahre auf dem Buckel, fuhr Papis Zweihunderter Mercedes und schob schon locker zweitausend im Monat. Zwei, zwei, zwei. Klar, dass Wilfried sich vor so einem Märchenprinzen verstecken durfte.
Der wechselte doch die Weiber wie das Hemd - da passte er ja zu Sonja. Aller Woche eine andere aufreißen - wahrscheinlich mit seinem sexy Dreitagebart. Und wenn er sie dann genügend abgelutscht hatte, kamen sie zu den Akten. Rubrik Flachgelegtes. Wenn Sonja auf sowas einstieg, dann... Wilfried wollte nicht zu Ende denken.
Sie spielten noch immer Lili Marlen: Alle Abend brennt sie, mich vergaß sie lang: Und sollte mir - - -(jetzt Harmoniewechsel!, wusste Wilfried als alter Basser - )
Da sah man's wieder: den Männerüberschuss, den bösen bösen. Ein Kerl, der wenigstens eine einzige im Arm halten wollte, auch ohne gleich wieder ans Loslassen zu denken und unter Umständen sogar aus ehrlicher Zuneigung, der musste wohl so aussehen wie John Wayne. Siehe da oben.
Die Mädels hatten es da leichter. Die brauchten einem nur neckisch zuzublinzeln, dabei nicht ausgerechnet so einen Adrenalinschieber wie Wilfried zu erwischen, und schon war die Nacht gerettet.
Wilfried, weil er ja immerhin nicht beschränkt und mächtig stolz darauf war, dachte da weiter: Seinetwegen musste sein Mädchen ihm ja beileibe nicht um jeden Preis ihre absolute Unberührtheit darbringen, solange sie inzwischen mal wieder unter der Dusche gewesen war, bewahre, aber wer wollte sich schon ständig von ihrem Letzten und Vorletzten vorschwärmen lassen. Adolar hat mich aber immer zum Essen eingeladen und Benjamin hat viel zärtlicher geküsst. Ständig mit Christbert bis Zacharias verglichen werden. Dafür fühlte sich Wilfried denn doch zu unerfahren.
Ihm war so elend. Zeit, nach Hause zu wanken. Die Bierzeltversammlung löste sich auch schön langsam auf. Der Herr Kapellmeister, der Letzte im Zelt, der so aufgekratzt war und so eifrig schwitzte, Tambourin in der Rechten, Linke in der Luft, dröhnte einige teilnehmende Abschiedsworte ins Publikum hinunter, im Takt von Lili Marlen hin- und herschwankend: Aus dem stillen Raume, aus der Erde Grund, hebt mich wie im Traume dein verlogner Mund.
Überall rann an Wilfried noch der Schweiß herunter. Er klebte ihm das Hemd auf die Brust, verglitschte ihm die Hände und tropfte aus dem Genick, unter den Ohren hervor und sogar aus den Augen. Mit einem letzten Blick auf Sonja und John Wayne riss sich Wilfried vom Bierzelt los. Servus.
Zwei
Natürlich regnete es.
In Wilfrieds Ohren klingelte und pfiff und summte noch der Zapfenstreich nach, und irgendwie musste er immerzu um eine große Rechtskurve herum laufen. Er reckte sein Gesicht dem Regen hin, der sich mit dem Schweiß und vielleicht auch mit Tränen vermischte und ihn abschwemmte. Der Wind blies ihn durch. Er fror. Aber das Laufen erleichterte. Mit jedem seiner Geschwindschritte ließ er Sonja ein Stück weiter hinter sich. Weg! Nein! Hilfe - ! Je mehr er allmählich in Trab verfiel, desto kälter fühlte er sich feuchte Luft in die Lungen strahlen. Fast sprintete er schon los, da fiel ihm ein, was für ein verdammt langer Weg nach Hause es noch war - noch bis in die nächste Ortschaft hinüber und -über, bei dem strömenden frischen Sommerregen. Er besann sich auf ein Lied wie It's a long way to Tipperary, um es falsch aber laut zu pfeifen, drehte sich um und marschierte rückwärts mit dem Daumen im Wind weiter.
Nun konnte er so klar denken wie schon lange nicht mehr. Kluge bis hemdsärmelige Sprüche fielen ihm ein, wie sie die alten Junggesellen pflegen; dass die Weiber alle verschieden sind, die meisten aber noch leben, dass Liebe vergänglich ist und irgendwas anderes länglich (denn alles, was sich reimt, ist gut - ), dass eine schöne Frau dir nie allein gehört, und dass keine Frau so schön ist wie die Freiheit.
Gerade kam er unter der Eisenbahnbrücke durch. Er trampte auch in deren Finsternis weiter, und so fiel ihm an ihrem Ende ein großes rotes Graffito auf, das er schon mal gesehen haben musste. Das gab ihm einen kleinen spitzigen Stich in die Magengegend. - Ich liebe meine kleine Maus. Pfeifendeckel.
Ab und zu rauschte ein Auto mit höhnisch grinsenden Scheinwerfern an Wilfried vorbei, nur um ungerührt nach der anderen Seite auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, und wenn sie ihn so vollspritzten, und ihm Wasser aus allen möglichen Richtungen den Hemdkragen hinunterrieselte, da kam er sich ganz ungeheuer leidgeprüft und märtyrermäßig vor.
Es gab einfach keine Mädchen auf der Welt, postulierte Wilfried, die sich verliebten. Wer um Himmels Willen hatte bloß das ach so romantische Märchen von der heimlich in Liebe sich verzehrenden Prinzessin aufgebracht, wie sie im Elfenbeinturm sitzt und dem menschenfressenden Drachen Abendesssen kochen muss, und dass gerade Frauen das wunder wie großmächtige Gefühl in einer Beziehung investierten (Wilfried hätte auch welches von sich einfach so hergeschenkt). Wilfried hatte schon Mädchen gesehen, die mit Jungens gingen, wohin auch immer, sich von ihnen den Hof machen, das Händchen halten und den Luxuskörper betasten ließen, und vermutlich vor Betten oder auch Badewannen nicht haltmachten - aber noch nie auch nur ein einziges, das so richtig rettungslos verliebt von einem Jungen gesprochen hätte, der wenigstens halbwegs die Luft weggeblieben wäre vor schierer Vernarrtheit. Dass Frauen Gefühle besser zeigen können, verbreiteten sie bloß selber. Oder mussten eine Art von sowas herzeigen, um uns Männern wenigstens auf einem Gebiet über zu sein. Wahrscheinlich waren sogar die kilometerlangen, insgemein selbergestrickten, Schals für den ersten Schwarm gelogen. Oder sonstwo erhältlich.
Die weibliche Biologie kannte das entsprechende Hormon gar nicht. Die waren doch eiskalt, waren die doch! - Und am allereiskältesten war Sonja. - Mädchen klammerten, Spinnen gleich, ihr Opfer fest, um es vor oder nach dem Geschlechtsakt, das war denen doch egal, leerzusaugen und sich alsbald auf ein neues zu stürzen, so lange, bis sie dummerweise in irgendeine Ehe hineinschlitterten. Dann hatte die liebe weibliche Seele ihre Ruhe. Wehrlose Objekte wie Wilfried waren dabei nur williges, liebebedürftiges Futter. So hatte auf der Welt alles seinen tiefen Sinn. Har har.
Liebe war überhaupt nichts anderes als ein primitiver tierischer Instinkt, archaisch, anachronistisch, ausgedient und überhaupt. Die Mutter Natur zwang ihre Kinder mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln, einem dumpfen Sexualtrieb - welchen sie auch noch ohne Rücksicht auf Verluste dominanter als alles andere weitervererbte! - nachzugeben, ihn auf vielfältige Weise auszuleben - es gab ja da Methoden! - um die Erhaltung der betreffenden Art zu gewährleisten - was an sich kein verwerflicher Ehrgeiz war, aber zerschnitt etwa Wilfried seiner Bassgitarre die Saiten, nur um sie dafür nicht zu verbrennholzen? Na also. - Im Gegenzug wurde man mit der nur denkbar schäbigsten aller Belohnungen abgespeist, für die man sich was kaufen konnte - einem vorübergehenden Hochgefühl.
Bloß um seiner Hypophyse ein paar tranige Neuropeptide abzunötigen, und selbst seine eigene Bauchspeicheldrüse sonderte ja nichts anderes als blanke halluzinogene Drogen ab!, sollte man zuvor Nächte durchwachen, die einem später nicht mal vom Fegefeuer abgerechnet wurden? Nicht mit Wilfried. - Seine Gefühle, sein Innenleben, seine Freude, seine Trauer, all my loving: Alles Chemie.
Man konnte doch eigentlich gar nicht "jemand" anderen lieben, oder?, denn jedwede Kreatur wusste doch nur um ihr eigenes Innenleben, das es im Lote zu halten galt, und mochte vielleicht deshalb höchstens das schöne Gefühl lieben, das ihr jemand anderer gab, aus welchem verschlungenen Grunde auch immer.
Wer sich daher einbildete, eine bestimmte und nur diese eine alleinzige Maid zu lieben, der unterlag doch nur der übelsten, weil hartnäckigsten, Form von Autosuggestion. Dem allerzähesten, unausrottbarsten Vorurteil. Und das ausgerechnet sich selbst gegenüber. Wilfried spie aus.
Woher in aller Welt sollte ein Mann wissen, welche Maid nun wirklich und ultimativ zu ihm passte, wenn er sie schon allein zeitlich nie alle ausprobieren konnte. Sicherlich konnte die eine Maid dem Manne mehr bedeuten als die andere Maid, und womöglich gab es sogar irgendwo den Idealfall von gegenseitiger Ergänzung, aber warum, warum nur?, sollte man sein bisschen Lebtag lang ausgerechnet dieses eine Pendant kennenlernen? Was interessierte das Mutter Natur?
Vielleicht träumte sie gerade von ihm hinter dem einen Fenster da drüben. Vielleicht war sie gerade vor zwei Minuten irgendwo in Südamerika verhungert.
Nein, nein, beschränkt war er weiß Gott nicht, unser Wilfried, nur ein richtiger kleiner alter Zyniker war er geworden. Findet ihr nicht? Und warum war es so weit mit ihm gekommen? Aber so, Nachbarn, geht es einem, der fortwährend rücklings in Pfützen stolpert und sich zu allem Überfließen bis in die Kniekehlen hinauf durchnässt.
Wilfried verfluchte alle Autofahrer, die eine nasse Katze nächtens im Straßengraben verrecken lassen würden. Von vorn zeigte er ihnen den Daumen und von hinten den Mittelfinger. Und fand das sehr lustig.
Da tauchten aus der Dunkelheit wiederum zwei Scheinwerfer auf. Wilfried versuchte sie unterm Anwachsen zu hypnotisieren: Du hältst an, du hältst an, du hältst an, halt an, halt an...
Schon sah man einzelne Regentropfen in dem grellen Lichte schräg vorüberflitzen, da setzte tatsächlich der Blinker ein. Das Auto bremste gemächlich genug und blieb stromabwärts rechtsblinkenderweise stehen. Wilfried fuhr herum und joggte hin. Ein Mercedes. - Seit wann nahmen überhaupt Mercedesse Tramper mit?!
Wilfried keuchte von der vielen Qualmerei, als er einstieg - hinten; vorne saßen schon zwei - und sagte, wo er hinwollte, da nickten die beiden da vorne nur. Und Wilfried erkannte auf dem Fahrersitz: "Geht in Ordnung, Großer", John Wayne. Daneben Sonja.
Nicht mal anständig gegrüßt hatte sie. Nicht nur eiskalt, auch noch unhöflich. Dass die überhaupt angehalten waren wegen ihm. Na, wenigstens der Kerl hatte soviel Anstand. Wilfried staunte selber, Anarchie im Herzen, wie egal ihm das eigentlich war.
Der Mercedes summte ruhig die Nacht entlang. Wilfried hätte schlafen mögen. Die Scheibenwischer schlappten deo gratias (Wilfried gähnte herzhaft und war Lateiner) unbeirrbar den Regen beiseite, aber herinnen war es schön trocken und grade so schön warm.
Er tröpfelte wie ein nasses Handtuch die Rückpolster voll und beobachtete argwöhnisch die zwei da vorne. Was machen die da.
Jetzt hatte er seine Hand auf ihrem Knie, der Schurke, Halunk der er war, statt dass er sie anständig an seinem Schaltknüppel gelassen hätte, und sie, sie duldete es. Ein richtiger Man-muss-Typ (französisch: "Il-faut", übersetzte Wilfried - denn Wilfried lernte nicht nur Lateinisch) war er, denn er tat alles wie selbstverständlich so, wie es sich gehörte. Man musste ganz einfach einen Mercedes haben; man musste seine Eroberung nachts vor die Haustür fahren und ihr dabei die Schenkel rauf- und runtergleiten; man musste sie beidhändig gepackt halten wie... wie ein Lenkrad, ja, damit sie auch ja nicht davonlief; man musste einen ungezügelten Toreroblick dazu aufsetzen; man musste hinterher zusammen eine rauchen; das gehörte sich so, das ging nicht anders. Und wenn eine frei rumlief, musste man sie zur Freundin nehmen. Da fuhr er schon wieder rechts an den Gehsteig und schaute nach Wilfried um.
War schon alles, Großer, malmte er auf irgendwas herum. Hat sich ja fett gelohnt. Schönen Abend noch.
Wilfried schälte sich, "tschüs und danke", wieder in den Regen. - "Tschüs", hatte Sonja gesagt. Tschüs - das war es, was Sonja zu sagen hatte. Der Mercedes schnurrte mit Karacho und Wilfrieds besten Wünschen davon.
Ein gut Stück Weges laufen durfte er auch noch, weil John Wayne keine Nebenstraßen zuzumuten waren. Aber man gewöhnte sich an den Regen, und fast ertappte sich Wilfried schon wieder beim Liederpfeifen.
Stille Heiterkeit breitete sich wie ein beruhigender Schnaps in ihm aus. Wenn Sonja sich durchaus nicht zu schade war, sich an dieses ultracoole Elitegesicht zu verschwenden - na bitte.
Was täten wir ohne unseren Galgenhumor. Jetzt vielleicht noch ein Zigarettchen im Trockenen, dann kam er wohl recht souverän über -
Naaa - - - ? - Die schwarze Evi.
Sie saß ein Haus vor dem seinen auf dem Gartentürpfosten, warum nicht, sie wohnte schließlich da, und lächelte schmerzlich auf Wilfried hinab. Ihre Haare überklatschten in Strähnen ihr ganzes Gesicht, ihre Wangen glühten fiebrig rot, ihre Augen und Hände waren verschwollen und geädert von mindestens einer Maß Bier, der Regen spülte überall an ihrer windigen Sommerkleidung hinunter, sie troff vom ganzen Körper wie die Kleine Seejungfrau, sie zitterte und schniefte und schnupfte und rotzte vor Kälte und Nässe. Wilfried hatte noch nie ein hinreißenderes Mädchen gesehen.
Aus der linken Hand baumelten ihre beiden Schuhe, die sie vor lauter Sommerregenromantik ausgezogen hatte, mit der rechten untersuchte sie ihren linken Fuß, mit dem sie in irgendetwas hineingetreten war.
Vertrauensvoll zeigte sie Wilfried die Stelle. Natürlich war die Verletzung fürchterlich. Es blutete sogar fast. Wilfried zeigte sich sehr besorgt.
Die Sache kam ihm eigentlich sehr gelegen: Endlich wurde er auch einmal um Rat gefragt. Durfte mal was wissen. Zeigen, was er konnte. Kerl sein.
Er half Evi behutsam von ihrem Pfosten herunter und ließ sie sich auf ihn stützen. Dann humpelte sie vorsichtig an seiner starken Schulter, ihre Ballerinas in der Hand, zur Haustür.
In dieser Weise hatte Wilfried schon mal ein Mädchen festgehalten, erinnerte er sich. Im Kindergarten war das gewesen, bei der Abschlussfeier. Da hatten sie so eine Art Foxtrot vorführen müssen. Sie war entsetzlich putzig und niedlich und was nicht noch gewesen und hatte nach lauwarmem Kakao gerochen. Ansonsten ließ seitdem nur seine Bassgitarre solche intimen Zärtlichkeiten zu (Tanzschule suchte er seit Ablegung zu verdrängen). Wilfried segnete die fünf Minuten, die Evi vor ihm den Heimweg angetreten hatte, und die zerschollene Colaflasche vor ihrem Gartentürchen.
Sie kamen dabei ins Gespräch über nächtliches Barfußlaufen, über die zurückliegende Kirchweih sowie über die bevorstehenden, über Eltern, Lehrer und andere Autoritäten, über Pink Floyd und Karl May, über Tod und Teufel und Gott und die Welt. Evi lehnte sich abwechselnd gegen die Haustür, wo es einigermaßen trocken war, und gegen Wilfried, der ihr gelegentlich mit dem Finger die Haare aus dem Gesicht streichen musste, um besser in ihren fohlenbraunen Augen baden zu können. Und es war ein richtig erwachsenes Gefühl für ihn, wie er so dastehen und sich mit einem sympathischen, patenten Mädel unterhalten konnte, ohne dass sein Blick andauernd nach unten wegflackerte. So ging das also. Sieh an.
So sollte es sein. So klang ein Gespräch, wie man sich eins vorstellte. Evi schien das ganz selbstverständlich zu finden. Sie tauschte sich mit ihm grade so unbefangen aus wie mit ihrer Sandkastenfreundin, was ihn daran besonders stolz machte. Wilfried fühlte sich wie beim Heimkommen von einer langen Winterwanderung, und so ähnlich ging es ihm ja auch gerade. Erwachsen eben. Geläutert. Gereift. Katharsis.
Mädchen, schloss Wilfried dehalb messerscharf (weil er ja, wie bereits erwähnt, gar nicht so beschränkt war, wie man manchmal meinen mochte), Mädchen, schloss er, waren viel eher erwachsen als Jungs. Alle Kerle blieben ihr Leben lang tief zuinnerst kleine Rotzlöffel. Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen. Dafür steckte in den meisten Mädels schon die fertige spätere Dame. Und wahrscheinlich war das auch ganz richtig so. Hier sah man's doch am lebenden Objekt, wie anregend man sich auf dieser Grundlage unterhalten konnte. Mädels konnten doch ganz in Ordnung sein - und es war alles, alles gut.
So merkten sie gar nicht, dass sie schon bis weit über Ultimo im strömenden Regen miteinander herumgestanden und diskutiert hatten, als Evi ihr Fuß wieder einfiel. Sie versuchten, ein Ende zu machen, etwas von Morgenwiedersehen und Tschüsdanninzwischen und noch ein und noch ein letztes Wort zu sagen, aber irgendwie ging's nicht. Evi hatte eine bessere Idee.
"Komm rauf!" sagte sie. "Damenwahl!"
Das verstand Wilfried nun wieder weniger, aber er ging trotzdem mit.
Vom nächsten Tag datiert der letzte Tagebucheintrag Wilfrieds, welcher wie folgt lautet:
Mit der Liebe, Brüder, verhält es sich wie mit einem Schweinehirten, der für die sieben mal siebzig Schweine seines Herrn zu sorgen hatte. Besonders war ihm bei seinem Werke ein bestimmtes kleines rosa Ferkelchen ans Herz gewachsen, welches die ausdrucksvollsten Schweinsäuglein besaß und mit seinem zwiefach gelöckten Ringelschwänzchen des Hirten Herz erfreute. Jede Minute seiner knapp bemessenen Mußezeit spielte der Hirte mit seinem Ferkelchen, richtete es ab, lehrte ihm das Stehen auf zweien seiner Schinken und das Apportieren der Früchte, zumal der Kartoffeln, des Feldes, und koste und scherzte unermüdlich mit ihm.
Es kam aber die Zeit, da das Ferkelchen zu einer wohlgeratenen, ausgewachsenen Sau herangereift war, und der Herr des Hirten tat den Mund auf und sprach: 'Wohlan, es ist dies meine wohlgeratene, ausgewachsene Mastsau, an der ich mein Wohlgefallen habe. Auf! so lasset uns die Sau schlachten, auf dass es ein Festmahl gebe, denn die Sommersonnenwende rückt näher!'
Da barg der Hirte der Hirte sein Angesicht, und ward er tieftraurig, denn er hatte diese Sau geliebt. Am Tage aber des Festmahls wollte er vor Liebesgram nur Pudding essen und genoss zuviel des süßen schweren Weins. Als ihm dann aber einer der Knechte zu essen brachte und zu ihm redete: 'Nimm und iss', siehe, da nahm und aß er, denn ihn hungerte, und da mundete ihm das Stück von seinem dahingegangenen Lieblingsferkelchen - denn ein solches hatte ihm derselbe Knecht gebracht - derart köstlich, dass seine Seele zu frohlocken anhub und das Herz im Leib zu singen, und er also sprach: 'Ein Tor bin ich gewesen und habe mein Herz einer falschen Sau nachgetragen. Von nun an will ich mich einem Wesen zuwenden und hingeben, das meine Zuneigung und Liebe besser verdient." So handelte er.
Und fürderhin speiste der Hirt mit großem Wohlgefallen von dem wohlschmeckenden Fleische ebenso rosaner Schweine mit ebenso ausdrucksvollen Schweinsäuglein und zwiefach gelöckten Ringelschwänzchen, und widmete seine Zuneigung und Liebe einer ehrlichen, wackeren Jungfrau.
Denn Wilfried war ja nicht beschränkt.
Obige Story spickt und starrt vor Hommagen an und Plagiaten von Personen und Werken, denen sie verpflichtet ist. Ausdrücklich danken möchte ich: unser aller J.W.v. Goethe für das wörtliche Zitat aus dem "Werther", G.v. Rezzori für das sinngemäße Ferkel-Gleichnis, dem Typen, der seinerzeit an die Straße von Diepersdorf nach Schwaig Ich liebe meine kleine Maus geschrieben hat, und meiner Lieblings-Heike: Ihr wart klasse.
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