Bis einschließlich 1962 war der Maria-Theresientaler im Jemen noch
offizielles Zahlungsmittel. In der Provinz Saada waren die Taler aufgrund des
hohen Silbergehalts bis in die 80 Jahre offizielle Währung.
Vor Ort werden die Münzen "Rial fransi" genannt, also
"französische Rial". Dies ist darauf zurückzuführen, daß die
Münzen durch Napoleon, während dessen Ägypten-Feldzugs 1798, in den Nahen
Osten gelangten. Die Türken brachten die Münzen in den Jemen, wo sie bis zum
Ende der Imamzeit als Zahlungsmittel dienten. Rund um das Rote Meer waren die
Münzen gültig und werden auch noch heute zu Schmuckstücken verarbeitet. Da es
noch kein Bankensystem gab, wurde der Maria-Theresientaler für alle
Geldgeschäfte verwendet. Das Wort "Dollar" leitet sich übrigens
davon ab.
Es gibt Unmengen an Geschichten über Imams, die noch in diesem Jahrhundert
ganze Eselladungen der schweren Münzen über die Berge schafften, um ihren
Tributpflichten nachzukommen. Aber so ganz befriedigte diese Währung nicht,
denn der Wert stieg und fiel mit dem Silberpreis.
Die Münzen wurden ursprünglich ab 1780 in Österreich gefertigt.
Unabhängig vom Herstellungsjahr haben alle Münzen das Jahr 1780 eingeprägt.
Auch die Bank von England hat bis 1960 diese Münzen nachgeprägt.
Natürlich ist solch ein Taler ein nettes Souvenir. Aber inzwischen muß man
sich schon auf die Suche machen, um noch das eine oder andere Stück ergattern
zu können. 1996 kostete ein Taler noch 45 jemenistische Rial.
Im Suq at Talh nahe Saada liegen die Taler noch säckeweise vor den
Händlern. Der Silbergehalt kann natürlich vor Ort nicht festgestellt werden.
Für den Laien ist nicht erkennbar, ob es sich um einen echten Taler handelt.
Und wie kommt man hin? Am besten mit dem Taxi vom Hotel Rahban (30 Rial) fahren,
der Markt liegt etwas außerhalb von Saada. Jeden Samstag ist dort ein sehr
bekannter Markt. (Traurige) Berühmtheit erlangte der Markt durch sein
reichhaltiges Angebot an Waffen.
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