| | Tja, wer hätte das vermutet: Die einzige Bierbrauerei der
Arabischen Halbinsel gab es in Aden!
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Der schwäbische Bierbrauermeister Ekkehard Zitzmann leitete von 1980 bis
1994 die National Brewing Corporation in Aden.
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Jeder kann sich natürlich vorstellen, daß die Herstellung von Alkohol in
einem islamischen Land entsprechende Schwierigkeiten mit sich bringt:
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Da die Tätigkeit in einer Brauerei gegen
die Religion verstößt, wurden Angestellte, die sich entschlossen
hatten zu heiraten, vom zukünftigen Schwiegervater aufgefordert zu
kündigen.
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Strenggläubige Moslems hatten immer wieder
mit ihrem schlechten Gewissen zu kämpfen.
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Mütter wuschen die Kleider ihrer in der
Brauerei arbeitenden Söhne getrennt von denen ihrer anderen Kinder, da
sie sie für besudelt hielten.
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Das Brauereigelände mußte nach mehreren
Zwischenfällen mit einem drei Meter hohen Stacheldrahtzaun geschützt
werden.
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Während des Ramadan mußte die damals
kommunistische Regierung sowjetische Duschka-Geschütze für den Schutz
des Industriebetriebs aufstellen lassen.
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Dennoch hatte die Brauerei nie
Absatzsorgen. Das Bier ging weg, wie die oft zitierten "warmen
Semmeln". Der jährliche Ausstoß wurde auf 50.000 Hektoliter
gesteigert, um die Nachfrage nach Seera Bier befriedigen zu können. Da die
kommunistische Regierung des ehemaligen Südjemen rege Kontakte zu
Ostblockländern pflegte, kamen viele Jemeniten bei ihren
Auslandsaufenthalten auf den Geschmack. Um der Konkurrenz mit Wodka
standhalten zu können, wurde das Bier deshalb auch erheblich stärker
gebraut als in Deutschland.
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Im Juli 1994 wurde dieses unislamische Kapitel
dadurch beendet, daß die siegreichen nordjemenitischen Truppen die mehrere
Millionen teure Anlage in Trümmer schossen, die Biervorräte vernichteten
und die Brauerei dem Erdboden gleichmachten.
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