Wie schon das Spiel des Jahres 1995, Die Siedler von Catan,
ist auch das Spiel des Jahres 1996, El Grande, ein echter Knaller.
Im Gegensatz zu Catan kommt El Grande völlig ohne Würfel
aus, dennoch ist auch in diesem Spiel der Glücksfaktor nicht
zu unterschätzen.
Spanien im 15. Jahrhundert: Es gibt 12 Königreiche, 1 Grafschaft, 1 Fürstentum und die baskischen Provinzen. Fünf Volksstämme breiten sich aus: Spanier, Basken, Galicier, Katalanen und Mauren. Der Adel, insbesondere die "Granden", der Hochadel, beeinflußt wesentlich das Geschehen in Spanien. Aber auch der mittlere Adel, die "Caballeros", sind im Besitz ausgedehnter Vorrechte. Alle Regionen wollen ihre Eigenständigkeit ausbauen. Dabei spielen die Burgen (=Castillos) eine wichtige Rolle.
Jeder Spieler hat einen "Granden" und eine Vielzahl von Caballeros. Er versucht, seinen Einfluß auf ganz Spanien auszudehnen und in möglichst vielen Regionen die Mehrheit von Caballeroszu besitzen. Wem dies gelingt, der rückt auf dem Erfolgspfad vorwärts. Es gewinnt, wer dort bei Spielende vorne liegt.
Der Spielplan zeigt 9 Regionen von Spanien, 1 Feld, auf das man das Castillo stellt, den Erfolgspfad am Spielfeldrand sowie eine Rundenskala mit 9 Spielrunden und 3 waagerechten Wertungsleisten. In jeder Region gibt eine Wertungstafel mit 3 Symbolen an, welche Wertigkeit diese Region hat. Wer die meisten Caballeros in einer Region besitzt, erhält dort den höchsten Wert, wer die zweitmeisten hat, den zweiten Wert usw.
Das Spiel kann 9 oder 6 Runden (=Kurzform) gespielt werden. Die Spieldauer beträgt bei 9 Runden etwa 90 Minuten und bei 6 Runden etwa 1 Stunde. Wer die Kurzform spielen will, läßt auf der Skala die Runden 1, 4 und 7 aus.
Eine Spielrunde besteht aus folgenden Handlungen:
Zu Beginn des Spiels hat jeder Spieler eine Region mit seinem Granden und 2 Caballeros. Desweiteren hat jeder Spieler 7 Caballeros zur Verfügung an seinem Hof. Der König steht in einer weiteren (leeren) Region. Diese Auswahl erfolgt zufällig. Gespielt werden 6 oder 9 Runden. (9 ist allerdings viel besser) In jeder Runde werden zunächst 5 Sonderkarten aufgedeckt. Danach spielt jeder Spieler eine "Machtkarte" aus. Die Machtkarten sind von 1 bis 13 numeriert. Jede Karte darf nur einmal gespielt werden; auch dürfen in einer Runde nicht 2 Spieler dieselbe Karte spielen. Wer in der Runde die höchste Machtkarte gespielt hat, darf beginnen, (die Zweithöchste als Zweiter usw.). Die Machtkarte legt zudem fest, wieviel "Nachschub" an Caballeros ein Spieler an seinen Hof bekommt. (z.B. für die Machtkarte 1 gibt es 6 Caballeros Nachschub, für die 13 gar keinen). Nachdem sich der Spieler seinen Nachschub genommen hat, wählt er eine Sonderkarte von den 5 Vorhandenen. Zum einen darf er die auf der Karte beschriebene Aktion ausführen (muß es aber nicht). Zum anderen steht auf jeder Karte, wieviele Caballeros der Spieler von seinem Hof auf das Spielfeld bringen darf (zwischen 1 und 5), allerdings dürfen die Caballeros nicht beliebig auf das Brett gesetzt werden, sondern nur in Nachbarregionen des Königs (oder ins sogenannte Castillo), aber auch nicht in die Königsregion selbst. Der Spieler entscheidet selbst, ob er zunächst die Sonderkarte ausspielt oder ob er erst seine Caballeros ins Spiel bringt. In jeder Runde gibt es eine "Königskarte". Mit dieser Karte darf man den König versetzen. Andere Sonderkarten lauten z.B. "Sie dürfen Ihren Granden versetzen" oder "Werten Sie eine beliebige Region". Bei dieser Karte werden die Machtverhältnisse in dieser Region überprüft. Der Spieler, der die meisten Caballeros in der Region hat, erhält die meisten Punkte (Je nach Gewicht der Region zwischen 4 und 8 Punkten), der Zweite die zweitmeisten und auch der dritte Platz wird i.d.R. noch mit 1 oder 2 Punkten belohnt. Nach der dritten, sechsten und neunten Runde beginnt eine Sonderphase. Dann wird zunächst geprüft, wer die Mehrheit ins Castillo geworfen hat (Für den ersten gibt es z.B. 5 Punkte). Danach werden diese Caballeros noch auf dem Spiel verteilt, wobei jeder Spieler bestimmt, in welche Region alle seine Caballeros aus dem Castillo kommen sollen. Diese Regionenauswahl erfolgt geheim. Sie kann die Mehrheitsverhältnisse in den Regionen noch einmal stark verändern. Danach werden alle Regionen ausgewertet und die Punkte aufsummiert. Wer am Ende der 9 (bzw 6) Runden die meisten Punkte hat, gewinnt. Das Spiel scheint somit ein reines Strategiespiel zu sein, doch muß man auch noch einige weitere Sonderkarten erwähnen, wie z.B. die "Intriganten-Karten". Mit ihnen ist der Spieler in der Lage auch fremde Caballeros zu versetzen oder gar vom Brett zu nehmen, oder das "Veto", mit dem die Aktion eines anderen Spielers verhindert werden kann. Je nach dem, wer hier evtl. geschädigt wird, der hat halt oft auch Glück, denn man kann in dem Spiel nicht alle Eventualitäten berechnen, da man nicht weiß was die anderen planen. Gerade darin liegt der Reiz des Spiels. Hinzu kommt das Glück, wann welche Sonderkarte ins Spiel kommt.
Somit ist El Grande ein immer wieder spannendes und abwechslungsreiches Spiel, daß ich jedem nur empfehlen kann.
Wenn Ihr sinnvolle Regeländerungen oder andere Verbesserungsvorschläge habt, schreibt mir !
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