Aresch Yawari, 3.4.96
„Kornfeldkreise überschwemmen unser Land!", „Ufos überall!", „Sie sind da!"
So war es überall zu lesen, nachdem mal wieder einige dieser selsamen Kreise aufgetaucht waren. Natürlich wurden auch
wieder Ufos gesichtet und kleine Grüne Männchen entführten den einen oder anderen um irgendwelche obskuren
Untersuchungen, Befruchtungen oder Experimente zu machen. Mit einem leichten lächeln verfolgten Sie den rummel um die
Kreise, lasen alle Artikel und Veröffentlichungen. Sie sahen jede Fernseh-talkshow und überwachten alle Newsgroups.
Bisher war alles so wie immer. Die einen waren fest von der existenz der Außerirdischen überzeugt, die anderen bestritten dies
wehement.
Besonderen Spaß hatten sie, die jugendlichen Gruppen zu beobachten, die sich Nachts auf den weg machten um eigene
Kreise zu gestalten. Sie wußten garnicht, das sie beobachtet wurden, doch gerade diesen Menschen wurde einen ganz eigene
Art der Aufmerksamkeit entgegengebracht. Denn unter diesen jungen Leuten war auch einer, der sich tiefer mit den Kreisen
beschäftigt hatte. Er hatte in ihnen einen Code gesehen und versucht ihn zu entziffern. Keine Frage, daß er daran glaubt, die
Kreise mit ihrem verborgenen Code seien von Menschen erschaffen, aber ihn hatte der Ehrgeiz gepackt und er wollte ihn
entschlüsseln. Und so hatte er schnell gelernt echt von falschen Kornkreisen zu unterscheiden.
Jedenfalls hatten sie diesem kleinen Menschen da unten auf der Erde für heute Nacht einen neue Aufgabe gestellt, und sie
waren überzeugt davon, daß er eines Tages hinter das Geheimnis kommen würde.
Schon seit fast einem Jahr hatte es keine Kreise mehr gegeben, denn nach einigen Euphorien war die Welle der schnell
verebbt. Und wenn an diesem Morgen die Sonne über Nordengland aufgehen würde, sollte die Welt ihre Sensation haben.
Peter war schon seit langem ein Fan dieser Kreise. Er hatte sie alle selber besucht und genauestens studiert. Alle Muster hatte
er in seinen Computer eingegeben und selber ein Programm geschieben, um irgendwelche Übereinstimmungen zu entdecken.
Es war einen Art Dechiffrierungsprogramm. Es war immerhin so gut, das er damit problemlos viele Sprachen wenigstens
Sinngemäß übersetzten konnte. Aber bei den Kornkreisen war bisher nur herausgekommen, das es einige wenige gab, die
immer wieder die selben Eigenarten aufwiesen, und andere, die er somit als Fälschungen abtat, die irgendwie ohne Sinn zu sein
schienen.
An diesem Morgen rief in ein Bekannter völlig außer sich an. Er hatte es soeben in den Nachrichten gehört. Ein Bauer hatte in
einem kleinen Nordenglischen Dorf auf seinen Feldern Kornkreise entdeckt. Aber es waren nicht irgendwelche Kreise,
sondern es schienen die größten Kreisanordnungen zu sein, die jemals entdeckt worden waren.
Kaum hatte Peter das gehört, sprang er in seinen Klamotten und in sein Auto. Seinen Photoausrüstung hatte er mitgenommen
und wie der Blitz schoß er auf die Autobahn. Nach weniger als zwei Stunden Fahrt war er angekommen und wie er acuh
tausende andere. Er erkannte einige bekannte Gesichter und auch von der Presse kannte er den einen oder anderen.
Schnell erkundigte er sich, was bisher bekannt geworden war und nach kurzer Zeit war ihm klar, diese Kreise waren nicht
menschlichen Ursprungs. Ein Reporter, den er gut kannte schlug ihm sogar vor das ganze mit ihm vom Hubschrauber aus zu
bestaunen und er wäre der letzte, der so ein einmaliges Angebot ablehnen würde. Das Bild das sich ihm aus der Höhe bot
verschlug ihm fast den Atem. Diese Feld, wenn man es noch so nennen konnte mußte mindestens fünf Hektar groß sein, und
auf die gesamte Fläche war eine Art Kunstwerk geschaffen worden. Kreise, Linien und Symbole die so schön waren, das er
seinen Augen nicht trauen wollte. Er nahm seine Kamera und verknipste fast drei ganze Filme. Danach packte er noch die
kleine Videokamera aus und filmte das gesamte Feld. Viele kleine Zeichen in dem Feld hatten ihn spontan an ältere
Konrkreise erinnert, an solche die er für „echt" befunden hatte.
Wieder am Boden wollte er das Feld selber unter die Lupe nehmen, doch Polizisten hatte alles hermetisch abgeriegelt, weil sie
ein unkontrolliertes niedertrampeln des Weizens befürchteten. Peter hatte aus der Luft bemerkt, das die Zeichnungen so fein
waren, das der arme Bauer, dessen Feld nun zum Tagesgespräch werden würde, wohl nur einen Bruchteil seiner Ernte
verloren hatte. Dafür waren schon etliche Frittenbuden und Souvenierverkäufer am Werk, dieses Schauspiel für sich
auszunutzen.
Da Peter hier keine Möglichkeit mehr sah mehr informationen zu bekommen, fuhr er so schnell es ging nach Hause. Im
Stundenservice wurden seine Bilder entwickelt und er fütterte seinen Computer mit den neuen Informationen.
Was er dann aber auf seinem Bildschirm präsentiert bekam, ließ seinen Atem noch mehr stocken, als beim Anblick des
Feldes.
In kleinen hellen Buchstaben konnte er einen vollständigen Satz lesen:
„Ihr seid nicht allein."