Antwort von El Awadalla auf "Stellungnahme des kosmos.frauenraum zum offenen Brief vom 18.12.00 von El Awadalla, Grace M. Latigo und Bonita Szabo.

Die Vollversammlung des Vereines link im kosmos und alle MitarbeiterInnen - gesamt 29 - geben zu den einzelnen Punkten bekannt:
wie kommt es, daß alle mitarbeiterInnen hinter diesem brief stehen, wenn einige mit erklärten, es sei ihnen wichtig, mich ihrer solidarität und zustimmung zu versichern, was die kritik am kosmos/link betrifft?

1. Es gibt klare Eigentumsverhältnisse,
nach innen mögen sie wohl klar sein, vielen (ehemaligen) unterstützerInnen sind sie, wie ich aus unzähligen gesprächen weiß, absolut nicht klar.

wie folgt: die kosmos GmbH ist als Körperschaft für den Umbau verantwortlich und stellt dem Verein link.* das Kulturzentrum zur Verfügung. Der Verein link führt den künstlerischen Betrieb. Diese Konstruktion war von Anfang an von den Förderstellen verlangt.
wie kommt es dann, daß viele weit größere, aber auch öffentlich subventionierte, vereine ganz ohne ges.m.b.h. umbauen, renovieren etc. können?

Alle UnterstützerInnen, GesellschafterInnen und/oder Vereinsangehörige waren über diese Rechtsform informiert,
warum regt sich so manche unterstützerin dann auf, wenn sie darauf angesprochen wird?

es ist keinerlei Abweichung von der ursprünglichen Planung erfolgt. Es lag immer offen, dass Barbara Klein Mehrheitseigentümerin der GmbH ist, da auch von den Subventionsgebern klare Verantwortlichkeiten erwünscht waren und sind.
die änderung besteht darin, daß es keine möglichkeit mehr gab, kleinanteile zu erwerben.

Barbara Klein hat das Konzept link.* entworfen, mit dem Gewinn aus ihrem Theaterverlag Bunte Bühne drei Jahre lang die Vorlaufkosten finanziert
diesen aspekt hat sie nie transportiert, so traten die unterstützerInnen in dem guten glauben an, an einem für alle offenen projekt mitzuarbeiten und nicht an einer privatinitiative.

Im Budget des Vereines link.* gibt es einen Posten Reisekosten. Die Obfrau hat nur eine der für Planung und Aufbau notwendigen Reisen dem Verein verrechnet, selbst da nur die reinen Flugkosten.
laut Barbara Klein bei der vollversammlung am 19. 12. ist dieser flug noch von der bunten bühne beschlossen, dann aber ins link übernommen worden, weshalb es dazu keinen vorstandsbeschluß gibt. anklagend merkte Felix Niederhauser an, der flug wäre nur business class gewesen, wo doch für dienstreisen erste klasse zustünde.

es kann jedenfalls (wie immer der beschluß der bunten bühne lautete) nicht aufgabe des verein link sein, flugreisen zu finanzieren, um amerikanische frauenprojekte zu besuchen, als ob es nicht auch in österreich welche gäbe.

3. Das Gehaltschema weist keinerlei Ungerechtigkeiten auf, die mangelnde Bezahlung aller MitarbeiterInnen ist der mangelnden öffentlichen Subventionierung geschuldet, wobei sich die Obfrau und Geschäftsführerin außerordentlich bemüht, die Subventionierung zu erhöhen. Sie bezieht Honorare, die zum Unterschied von Gehältern selbst zu versteuern sind und Sozialversicherung zu leisten ist.
damit entspricht dieses honorar einem bruttogehalt, von dem auch noch sozialversicherung und steuern abzuführen sind. das sollte sowohl eine geschäftsführerin als auch eine angebliche top-finanzfrau wissen.

4. Informationsfluss ist ein zweiseitiger Prozess. Hier mag es - allerdings auf beiden Seiten - Schwächen geben. Wir weisen aber entschieden den Vorwurf einer gezielten Unterschlagung von Informationen zurück.
sollte die mangelnde information auf schlichte schlamperei oder berufliche unfähigkeit zurückzuführen sein, ist es noch immer schlimm genug.

5. Felix Niederhauser ist seit Jahren einer der aktivsten Vereinsangehörigen und Minderheitsgesellschafter mit allen Rechten und Pflichten. Es existiert ein Vereinsbeschluß, dass Männer dem Verein als Vereinsangehörige, nicht jedoch dem Leitungsgremium angehören können. Daher ist er an Beschlüssen des Leitungsgremiums auch nicht beteiligt.
das war nicht der vorwurf. vielmehr wird ihm von verschiedenen (ehemaligen) mitarbeiterInnen und künstlerInnen unter anderem vorgeworfen, sich in ihre ureigensten bereiche einzumischen, künstlerInnen als schnorrerInnen zu bezeichnen und frauen schon einmal die qualifikation abzusprechen z. b. mit küchenwerkzeugen richtig umzugehen.

6. Die MitarbeiterInnen des kosmos werden wie in jedem professionellen Betrieb nach Qualifikation und Teamfähigkeit ausgesucht.
von wem? richtig: von Barbara Klein allein.

Unterstützung und ehrenamtliche Tätigkeit ist für jeden Verein äußerst wichtig, kann aber nicht Freibrief für eine Anstellung ohne erforderliche Qualifikation sein.
das beantwortet aber nicht die frage, warum von jenen frauen, die im rondell dabei waren, heute keine einzige angestellt ist. sind sie alle zwar fähig im rondell im dreck zu stehen, doch unfähig, im schönen kosmos zu arbeiten?

7. Grundsätzlich stehen Einnahmen und Ausgaben in ihrer Gewichtung zur Diskussion und kann eine andere Gewichtung vorgenommen werden. Es kann allerdings nur ausgegeben werden, was eingenommen wird. hier sind die Möglichkeiten gering, die Saalmiete für "Fremdveranstaltungen" ist eine. Es gibt für alle gleiche Preise, außer für non-profit-Organisationen, die rund ein Drittel weniger zahlen.
eigentlich sollte das kosmos selbst - seinen früheren ansprüchen folgend - zu bestimmten themen veranstalten. immerhin sah das ursprüngliche konzept auch eine politische schiene vor, was beispielsweise veranstaltungen von und mit migrantinnen beinhaltet.

apropos: seit bestehen des kosmos gibt es keine politischen stellnahmen mehr, soll damit die spendenfreudigkeit der övp-frauen erhalten werden?

8. Aus dem Vereinszweck: ?...bezweckt die Förderung der Allgemeinheit... umfasst auch Internet-training, Börsenseminare und workshops. Die Absicht, die Vielfalt der Interessen von Frauen aufzuzeigen und diesbezügliche Angebote zu offerieren liegt seit Jahren im Konzept link.* offen und sind im einzelnen Beschlüsse der zuständigen Gremien. Vorschläge und Kritik dortselbst sind willkommen.
unter "börsenseminare im kosmos" stelle ich mir eine kritische auseinandersetzung mit der ausbeutung der frauen weltweit zum zweck der profitmaximierung an den börsen vor. und nicht das vorgaukeln der schimäre, frau könnte an der börse reich werden. wieviele der (früheren) unterstützerinnen haben überhaupt das nötige spielkapital für die börse?

9. Im kosmos liegen transparente Entscheidungskriterien vor.
bitte um veröffentlichung.

ein multifunktionales Theater
das ist also vom konzept, das auf geduldigem papier herumgereicht wurde, geblieben: ein multifunktionales theater. künstlerInnen anderer sparten wurden offenbar nur für soliauftritte um schmitzigen rondell gebraucht.

Die kosmos.frauen (Vollversammlung und MitarbeiterInnen) werfen den Unterzeichnerinnen unkorrektes Verhalten vor. Sie sind ihren Verpflichtungen als Angehörige des Leitungsgremiums (Grace M. Latigo) und Rechnungsprüferin (El Awadalla) nicht nachgekommen.
beweise?

Sie berufen sich auf Informationen aus zweiter Hand ohne sich selbst zu überzeugen.
für alle meinen aussagen liegen mir sachriftliche unterlagen und/oder zeugInnenaussagen vor.

Die ehemalige Rechnungsprüferin hat - auch nach eigener Aussage - kein einziges Mal Einsicht in die Bücher genommen.
das ist eine verdrehung meiner aussagen.

Sie kann keinerlei Belege für die Anschuldigungen vorlegen.
für alle meinen aussagen liegen mir sachriftliche unterlagen und/oder zeugInnenaussagen vor.

Die ehemalige Obfraustellvertreterin hält sich - nach eigener Aussage - nicht befähigt für die Prüfung der Bücher, was sie nicht abhält, Unterstellungen auszusprechen.
???

sollte damit ich gemeint sein, so betrachte ich diese aussage als zutiefst geschäftsschädigend, da ich seit jahrzehnten als buchhalterin tätig bin.

El Awadalla und Bonita Szabo haben das kosmos seit der Eröffnung so gut wie nie betreten.
beweise? ist es nötig, bei jedem betreten eine anmeldung bei fr. klein zu hinterlassen? unter anderem gibt es für mehrer meiner besuche (über die ich im übrigen nicht buch führe) im kosmos im zeitraum von mitte mai bis 23. 9. 2000 belege und zeugInnen.

An den offenen brainstormings - das Forum für Kritik, die (konstruktiv) grundsätzlich natürlich willkommen ist - haben sie nicht teilgenommen.
falsch. ich habe oft genug an brainstormings teilgenommen, bis mir diese form der diskussion als zumindest sinnlos erschien, wenn nicht gar als ausbeutung künstlerischer ideen.

Weiters ging der offene Brief an eine Liste unbekannter Adressatinnen nicht jedoch an das kosmos, weder an Vereinsangehörige noch an das Team. Schon zuvor ging ein offener Brief von El Awadalla an eine Öffentlichkeit ohne dass sie sich mit ihren Vorwürfen erst an den Verein gewandt hätte.
falsch. mein austrittsschreiben (original) habe ich am 23. 9. 2000 _im_kosmos_ als erster person Barbara Klein in die hand gedrückt, mit dem angebot, darüber zu reden. obwohl sie weiterhin anwesend war, vermied sie jedes wort zu diesem thema, woraufhin ich nach einiger wartezeit das schreiben in kopie verteilte, natürlich auch an vereinsangehörige und angehörige des leitungsgremiums. tage davor habe ich über diese thema ausführlich mit der angehörigen des leitungsgremiums, Heidi Ambrosch, telefoniert, die mir sagte, sie werde Barbara Klein informieren. über esoterik im kosmos (der eigentliche anlaß für meinen austritt) hatte ich darüberhinaus mir Barbara Klein schon lange zuvor eine diskussion, die mit herumschreien ihrerseits endete.

Auf Einladung zu einer Sitzung des Leitungsgremiums zur konstruktiven Bewältigung des Problems ist sie nicht erschienen.
falsch.

Zur Vollversammlung am 19.12. erschienen El Awadalla und Grace M. Latigo, verließen allerdings vorzeitig die Versammlung, ohne eine konstruktive Konfliktbewältigung zu ermöglichen.
eine konstruktive konfliktbewältigung war an diesem tag schon allein aus gründen der ungleichen stimmverteilung nicht möglich. weiters trugen die anschuldigungen der angestellten nichts zu einer konstruktiven diskussion bei. was sonst soll den eine angestellte in anwesenheit ihrer chefInnen sagen, als: mein arbeitsplatz ist super, mir gehts hier sehr gut?

Wir betrachten die gesamte Vorgangsweise ebenso wie die Unterstellungen und Diffamierungen in der derzeitigen politischen Situation, in einer Zeit der Einstellung von Frauenprojekten und existenzgefährdenden Kürzungen, von geforderter Speichelleckerei der KünstlerInnen (?die Hand, die füttert, beißt man nicht?) für extrem fahrlässig. Sie gefährdet nicht nur das gesamte Projekt Kosmos mit seinen zahlreichen Arbeitsplätzen sondern auch die Künstlerinnen, die im Kosmos Raum finden.
daß gerade in der derzeitigen politischen situation auf einem frauenprojekt eine besondere verantwortung liegt, ist unbestritten. daß aber die politische situation mißbraucht wird, um kritikerinnen abzudrehen (falls frau sie nicht gleich als geisteskrank bezeichnet - beweise liegen vor) und unliebsame mitarbeiterInnen zu mobben, darf nicht vorkommen. damit disqualifiziert sich zumindest die leitung eines solchen projektes selbst.

Wir appellieren an Frauen und Frauenorganisationen, sich vor drohender Implosion in Acht zu nehmen und ihre (verständlichen) Aggressionen dorthin zu richten, wo sie hingehören.
wenn damit proteste gegen die blauschwarze regierung gemeint sind: wo sind die kosmosfrauen an den donnerstagabenden? auf der demo jedenfalls nicht. auch sonst werden sie wenig gesehen und gehört, geht es gegen diese regierung, die genug angriffsflächen für politsch engagierte frauen bieten würde.

Der Verein link.*, die kosmos GmbH. und die MitarbeiterInnen des kosmos stehen geschlossen hinter dieser Erklärung.
wie kommt es dann, daß einige mitasbeiterinnen mir erklärten, es sei ihnen wichtig, mich ihrer solidarität und zustimmung zu versichern, was die kritik am kosmos/link betrifft?

Barbara Klein, Obfrau und Geschäftsführerin
nicht zu vergessen: künstlerische leiterin und mehrheitseigentümerin der ges.m.b.h.

noch eine "kleinigkeit": walter pucher, der mit mir im rondell mehrmals auftrat, machte zusammen mit friedemann derschmidt den film "komm und sieh Rudyn". dieser wurde im rondell uraufgeführt. Barbara Klein gelang es fast, diese uraufführung zu verhindern, indem sie briefe an mehrere magistatrasabteilungen schrieb. nur durch viel rennerei im letzten moment, konnte der film gezeigt werden. bei dieser aktion ging es immerhin gegen einen aktiven unterstützer.

el awadalla 1