Stellungnahme des Betriebsrats

Das Büro Mailath-Pokorny hat eine Bedingung an die Vergabe von weiteren Subventionen an kosmos geknüpft:

Es soll mit 1.1.2003 neu ausgeschrieben werden.

(Als Anlage an diese Stellungnahme gibt's mehr Infos darüber)

Kosmos erhielt bisher etwa 26 Mio öS (2 Mio ¤).

Kosmos investierte dieses Geld in eine schöne Ausstattung (abgesehen von Umbauarbeiten), in einen fast täglichen Spielplan, in das dafür beschäftigte Personal. Letzteres wurde auf Sparflamme bezahlt. Kosmos schuldet trotz weiteren Subventionen einigen Angestellten noch Gehälter, bestreitet Überstunden die zur Erhaltung des Spielplanes notwendig waren und sind, auch Aufwandsentschädigungen sind noch offen. Wir sprechen von einigen tausend ¤ pro Frau. Kosmos hat Ratschläge wie mit dem (öffentlichen) Geld sorgsamer umgegangen werden könnte nie akzeptiert.

Die Ideen waren zB.:eine Reduktion der alle 3 Tage wechselnden Veranstaltungen - dafür eine erlesene Auswahl; statt unnötig weiter Einrichtung anzuschaffen sollte die Arbeit der Frauen, die sich am Betrieb des Kosmos beteiligten, bezahlt werden. Einmietungen die ineffizient waren sollten nicht angenommen werden, ...

Unzählige Gespräche haben stattgefunden - mit dem Ergebnis daß diese Ideen von Barbara Klein nicht einmal ernsthaft diskutiert wurden (mit dem Verweis ihrerseits, daß wir nicht so wie sie selbst qualifiziert seien, um ein Theater zu leiten). Genau die Frauen die dennoch weiter für die Idee Kosmos gekämpft haben wurden gekündigt!!! und zwar am Tag der Betriebsversammlung, an dem Tag als die weitere Zukunft des Kosmos besprochen werden sollte. Mit der Hilfe eines zu wählenden Betriebsrates sollten die Ideen zur Erhaltung des Kosmos allgemein Gehör finden. Es folgten mehr als 13 Gerichtsverfahren für 3 Dienstnehmerinnen. Durchschnittlich alle 2 Wochen müssen wir uns haltlosen Vorwürfen und Beschuldigungen seitens Barbara Klein und Heidi Ambrosch aussetzen, dem nicht genug versucht uns Kosmos tatsächlich verhungern zu lassen: Arbeitspapiere die wir für Behördenansuchen dringend benötigen werden uns einfach nicht ausgestellt oder wenn nach Monaten doch, dann fehlerhaft, von den fehlenden Zahlungen ganz zu schweigen. Von einer Kollegin hat Kosmos zwar mehr als 50 Std/Wo Arbeitszeit genommen - aber nicht bezahlt - 450 Std. Diese Kollegin ist alleinerziehende Mutter und erhält nun vom AMS knappe 10 ¤ tägl.

Wenn seitens der Politik von fahrlässiger Krida gesprochen wird, dann vermutlich deshalb, weil die Gelder nicht alleine dem Spielplan und seiner Durchführung (einschließlich Personal) zukommen. Ausgaben werden hoch gehalten durch unnötig provozierte Gerichtsverfahren (bereits seit 2 Jahren gibt es solche), überdimensionierte Veranstaltungsplanung, unnötige Investitionen, Fehlkalkulationen, Dienstfreistellung von engagierten Mitarbeiterinnen, entgegen deren Wunsch (erwachsene Kosten aus dieser unfreiwilligen "Arbeitslosigkeit" ca 350.000 öS = 25.400 ¤). Weiters wurde ein Antrag auf Konkurseröffnung gestellt, der seitens des Vereines in einem Gerichtsverfahren vorgelegt wurde und auch wieder zurückgezogen wurde. Eine vom Leitungsgremium beschlossene Vereinsauflösung per 31.03.02 wurde nunmehr in eine Teilfortführung umgewandelt.

Wir als Betriebsrätinnen wollen die Idee Kosmos und die Arbeitsplätze erhalten. Leider hat unsere Erfahrung gezeigt, daß es unter dieser Art Führung nicht funktioniert. Es ist zu wünschen, daß es eine getrennte Leitung in zwei Bereichen gibt: eine qualifizierte kauffrauliche und eine künstlerische Leitung. Beides in einer Hand ist pure Überforderung der Person und nahezu unvereinbar (das ist die persönliche Meinung der BRV, die 11 Jahre Praxis in der Wirtschaft inkl. Unternehmerprüfung vorweisen kann).

Auch in unseren Augen ist es grundsätzlich abzulehnen, wenn die Politik sich in die Führung von Wirtschaft, Kunst, Kultur, Sozialem, Frauenangelegenheiten usw. einmischt!

Doch

1. wäre es naiv zu glauben daß das etwas Neues sei. Schon die Gründung des Kosmos erfolgte mit Hilfe von Parteipolitik.

2. schaltet sich hier primär der Verwalter von öffentlichem (unserem) Geld ein, der Sorge über korrekte Abrechnungen zu tragen hat. Es ist legitim, daß er wissen will wo das Geld hinverschwindet - und daher auch eine fähige Leitung haben möchte.

3. ist die Alternative dazu gar keine Subventionen mehr zu erhalten = aus für die Idee Kosmos, aus für die damit verbundenen Arbeitsplätze.

4. geht es bei der Idee (kosmos.)frauenraum um die Förderung eines Frauenkunst- und -kulturprojektes, ein öffentliches Interesse. Barbara Klein hingegen scheint sich mit Kosmos ihren privaten Traum, Intendantin eines Theaters zu sein, mit öffentlichem Geld verwirklichen zu wollen. Wenn sie jedoch die unumschränkte Alleinentscheidung und Alleinverantwortung haben will, muß sie diesen Traum eigenfinanziert im Rahmen der Privatwirtschaft leben (was dann auch selbsterhaltend heißen würde).

6. eine Neuausschreibung bedeutet nur, daß die beste Frau mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe betraut wird.Sollte dies Barbara Klein sein, hat sie vielleicht sogar den Vorteil, daß ihr die Arbeit erleichtert wird und sie sich endlich um die Kunst und nicht mehr ums Geld kümmern muß.

7. die gewählten Betriebsrätinnen sind durch das Arbeitsverfaßungsgesetz zu Mitverantwortung, Mitgestaltung und Mitentscheidung verpflichtet. Ebenso sieht dieses Gesetz vor, daß auch die Leitung mit dem Betriebsrat über laufende Vorhaben des Vereines Rücksprache halten muß. Eine Kündigung "unliebsamer" (von den Angestellten gewählter) Betriebsrätinnen ist ein Eingriff in die Arbeitsverfassung! Politische Verantwortung und Kontrolle ist notwendig und gefragt, wenn Unternehmer einseitig zwingendes Recht mißachten.

Auch wir haben eine Vorstellung, einen Traum gehabt, als wir in den Kosmos gekommen sind: Den von einem politisch unabhängigen, offenen, innovativen und teambestimmten, demokratischen Kunstraum von, mit und für Frauen. Doch hat sich dies leider wieder einmal als Seifenblase entpuppt.

Angefangen mit politikgeförderter Gründung über aktive Parteimitglieder im Vereinsvorstand bis hin zu einer autoritären Leitung.

Wir glauben, daß wir nicht die Einzigen mit diesem Traum sind. Mit dem Engagement aller Träumenden könnte er doch noch in Erfüllung gehen.

F.-Beatrix Koziol, Betriebsratsvorsitzende Verein Link.* im kosmos.frauenraum

PS: Bitte um Weiterleitung an Interessierte,

Fragen an uns über: all-about-supernova@gmx.at 1