Ich möchte euch an dieser Stelle
einige schwule Bücher,
die ich über die Jahre gelesen
und lieb gewonnen habe, empfehlen.
Über Geschmack läßt sich ja
aber bekanntlich streiten.
Maureen F. McHugh: ABC ZHANG,
Heyne Taschenbuch, Preis: DM 14,90
Inhalt:
Ein Science Fiction-Roman mit schwulem Hintergrund. In ferner Zukunft wird
die Welt von Chinesen beherrscht und die sind schwulenfeindlich. Ein American
Born Chinese, Zhang eben, der dazu noch schwul ist, hat es da nicht
leicht. Zhang landet u.a. in der Antarktis.
Der Roman erzählt von der Suche Zhangs nach dem richtigen Job und dem
richtigen Mann.
Beurteilung:
Lesenswert für den SF-interessierten Schwulen
Joachim Campe: Matrosen
sind die Schwingen der Liebe, Insel Taschenbuch, Preis: DM
16,80
Inhalt:
Sammlung von schwuler Lyrik von der Antike bis zur
Gegenwart. Die Griechen natürlich (Pindar etc.), Shakespeare, Lord Byron,
Michelangelo, Cocteau
um nur einige Berühmtheiten zu nennen.
Sollte eigentlich ein Klassiker werden,
denn soweit ich weiß, gibt es sowas in deutscher Sprache bisher nicht,
außer in dem Band: Le Amour bleu.
Beurteilung:
Ein Must-have-it für alle schwulen Lyrikfans
Grant Michaels: Der mit
dem Tod tanzt, Rotbuch Krimi, Preis: DM 18,90
Inhalt:
Wer kennt ihn nicht den schwulen Frisieur
aus Boston, der nebenbei immer mal ein paar Morde aufklärt.
Bislang gibt's in deutsch von der Krimireihe 4 Bände,
der Sonderband für DM 25,00 mit den ersten drei
ist als preiswerte Lösung zu empfehlen.
Beurteilung:
Macht süchtig nach mehr (das englische Original lesen). Stan, Nicole
und Rafik haben für mich Kultstatus. Am besten sind Nicoles pastellfarbene
Zigaretten.
Heute die Zigarette in der Farbe, wie ich mich fühl.
Michael Denneny: Lovers,
Zwei Männer und ihre
Geschichte, Rowohlt Taschenbuch, Preis: DM 9,80
Inhalt:
An Hand von Interviews und Fotos stellt der Autor
eine ganz normale schwule Liebesgeschichte,
ihren Verlauf und ihr Ende dar. Besonders interessant ist dabei, daß
die verschieden Blickwinkel bzw. Erfahrungswelten von zwei Liebenden, die
sich doch sooo nah sind, gegenüber stehen.
Bewertung:
Sollte jeder einmal lesen, um festzustellen,
daß seine eigenen Erlebnisse nicht immer
die Erlebnisse des Partners sind.
Ich finde, man kann einiges über Beziehungen
im allgemeinen und schwule im besonderen lernen.
Michael Nava: Der kleine
Tod, Krimireihe bei Argument, Preis: DM 15,00
Inhalt:
Henry Rios, der Held der Krimireihe, ist ein schwuler
Strafverteidiger, der immer an Fälle geräht, bei denen er selbst
Aufklärungsarbeit zu leisten hat. Die Fälle sind durchweg spannend
und die Beschreibung des Strafverteidigeralltags sehr realistisch.
Bislang gibt's auf deutsch nur zwei Bücher.
Auf Englisch jedoch ein paar mehr:
Golden Boy, The little Death, The Hiden Law und How
Town.
Beurteilung:
Was für Krimifans, die es leid sind, immer hetero Helden zu haben und
für schwule Juristen
und Strafverteidiger natürlich auch.
Oscar Wilde: Teleny, Rowohlt
Taschenbuch, Preis: DM 9,80
Inhalt:
Kurz und knapp: geil. Wer hätte gedacht,
daß Oscar so was schreibt, aber er hat ja nicht umsonst
den Namen der Wilde. Die Werkeausgaben verschmähen diesen intelligenten
Softporno aus seiner Feder leider immer gern.
Beurteilung:
Immer mal wieder für einsame Nächte und heiße Gedanken
David Leavitt: Die verlorene
Sprache der Kräne,
Rowohlt Taschenbuch, Preis: DM 12,90
Inhalt:
Philip hat sein Coming out. Mutter und Vater sind außer sich, doch
aus unterschiedlichen Gründen,
denn Philips Vater ist seit Jahrzehnten ein verkappter Schwuler. Im Verlauf
emanzipiert sich nicht nur Phillip und der Vater, sondern auch die Mutter,
die erkennen muß, daß ihr Leben auf einer Lüge beruhte.
Eingebettet ist das Ganze
in eine wunderschöne Liebesgeschichte zwischen Philip
und seinem besten Freund.
Zu dem Buch gibt's einen englischen Fernsehfilm ,
der im deutschen Fernsehen unter dem nichtssagenden Titel:
Schwul lief.
Beurteilung:
Der Beweis, daß es
anspruchsvolle
schwule Literatur gibt, die sich zu lesen lohnt.
Steve Johnson: Final
Atonement, nur in Englisch
bei ONYX MISTERY, Preis: USD 3,99
Inhalt:
Die Krimiserie des amerikanischen Autors handelt von Dough Orlando. Er ist
ein schwuler Cop in N.Y.
und hat es nicht leicht. Die Diskriminierung Schwuler
in der amerikanischen Polizei wird deutlich angeprangert.
Die Stories sind spannend bis zur letzten Seite,
wahre Krimis der Extraklasse und die Polizeiarbeit
und der "schwule" Alltag werden realitätsgetreu wiedergegeben.
Weitere Bände: False Confessions, für mich der Höhepunkt:
Orlando holt sich ein Tatoo um das Liebesleben
mit seinem Freund aufzufrischen und platzt mit einem Tata
und nacktem Oberkörper in ein Abendessen
mit Geschäftskollegen seines Lovers..
Beurteilung:
Ein Muß für schwule Polizisten. Ansonsten für alle Krimi-Fans,
die es naturgetreu mögen.
Sowas wie Phillip Marlowe für Schwule.
Richard Amory: Rote
Männer auf grünen Matten,
Rowohlt Taschenbuch, Preis DM ?
Inhalt:
Wer wollte nicht schon mal immer Wild-Westromantik
von der absolut schwulen Seite.
Habt ihr euch immer schon gewundert,
was Old Shatterhand und ToteKuh (Winnetou) tun,
wenn das Lagerfeuer runtergebrannt ist:
Hier ist die Antwort: SEX SEX SEX
Beurteilung:
Wer's noch nicht kennt, sollte mal reinlesen.
Kurz ist absolut geil.
Edmund White: A Boys own
Story
and The Beautiful Room is empty,
bei PICADOR in Englisch gibt's aber auch auf
deutsch.
Inhalt:
Die Lebensgeschichte eines schwulen
Jungen,
Coming Out, Emanzipation und Einsamkeit.
Ein wirklich anspruchsvoller Roman.
Beurteilung:
Eigentlich kennt in jeder, aber wenige haben die Bücher wirklich
gelesen.
Lewis Gannet: Das Rosenbeet,
Econ Verlag
Inhalt:
Ein schwuler Vampirroman. Ziemlich abgedreht, aber ich fand ihn Klasse. Was
für Gruselliebhaber. Beste Stelle: Wenn die Psychologin von ihrer
Krisenkammer träumt,
in der sie sich von der Welt zurückziehen
kann.
Beurteilung:
Wer Stephen King mag, hier ist die schwule Antwort.
Armistead Mauphin: Stadtgeschichten,
Rowohlt Verlag, Preis: DM 12,90
Beurteilung:
Wer's wirklich noch nicht kenne sollte, noch vor Ladenschluß in die
Buchhandlung und alle Bände kaufen, denn so schnell kommt man nicht
mehr vor die Tür und es ist geradezu tragisch nachts um eins nicht mehr
weiterlesen zu können. Kult at its Best.
Nobuko Albery: Das Haus Kanze,
Droemer Knauer Verlag,
Inhalt:
Der Roman spielt in der Zeit des japanischen Mittelalters und erzählt
die Geschichte einer Schauspielerfamilie, die No bzw.
Kabuki-Theater spielt. Das fast alle schwul sind in diesem Roman ist dabei
eher natürlich als
außergewöhnlich.
Beurteilung:
Wer Historienschinken mit schwulen
Background mag, sollte es lesen. Japan-Fans unbedingt lesen.
F. Tripeleff: Der Liebhaber
des Bischofs, Bruno
Gmünder Verlag,
Inhalt:
Die schwule Antwort auf die Reinkanationstheorie: Ein junger Mann gewinnt
seine Erinnnerung an sein Leben
im Mittelalter zurück und an seinen damaligen Liebhaber,
den Bischof. Die Versatzstücke fügen sich schließlich zu
einer Geschichte.
Beurteilung:
Eine Mischung aus esoterischen Ansätzen,
mittelalterlichem Epos und Softporno. Genial
Pat Califia: Das Schwule
1X1, Bruno Gmünder Verlag,
Inhalt:
Pat war Briefkastenoma bei The Advocate
und hat schwulen Männern über die Jahre unzählige Fragen
beantwortet. Mal lustig, mal echt informativ, mal sehr ernst. Bester Satz:
Ich meine, daß jeder, der Dich ficken will,
Deinen Kopf in eine dieser braunen Papiertüten stecken
sollte......
Beurteilung:
Informativ für den Schwulen ohne Erfahrung,
Lustig zum Teil zum Brüllen für alle anderen.
Gordon Merick: Ein Fall
von Liebe, Rowohlt Verlag, Preis: DM 10,90
Inhalt:
Peter und Charlie verlieben sich, Charlie und Peter ficken den ganzen Tag,
Peter und Charlie trennen sich,
Peter ist untröstlich und wird promisk.
Peter findet einen neuen Lover, aber der ist eben nicht Charlie. Charlie
und Peter kommen wieder zusammen. Ergo: sie ficken
wieder.
Beurteilung:
Der schwule Klischeeroman schlechthin,
aber geil ist er trotzdem. Einmal lesen, dann Seiten ankreuzen.
Die Geschichte ist es nicht wert.
Noch in
KÜRZE:
Yukio Mishima,
Geständnis einer Maske, Rowohlt
Verlag: Japanischer Coming-Out
Roman
Edward Limonow: Fuck off,
America, Heyne
Taschenbuch: Am besten ist wenn der Moskauer
sich im Park von einem schwarzen Obdachlosen
nehmen läßt.
Quentin Crisp:
Crisperanto,
Fischer Taschenbuch:
Die Lebensgeschichte der englischen
Vorzeigetunte
Tom Spanbauer: Der Mann,
der sich in den Mond
verliebte, Goldmann Taschenbuch: Ein Junge
wird
im Bordell groß, wird schwul u.s.w.
Irgendwie hab ich den nie verstanden,
vielleicht erklärt ihn mir mal
einer.
Georgette Dee. Gib mir
Liebeslieder, Edition Dia:
Texte und Lieder von Georgette
Alan Hollinghurst: The Swimmingpool
Library,
Penguin Book:
Freundschaft zwischen einem
jungen schwulen Aristokraten und einem alten
Lord.
Ulrich Stöwer: Antinous
Geliebter!, Ullstein
Taschenbuch:
Historienschinken
über den römischen Kaiser Hadrian und seinen
Geliebten.
|