Der Text mag ein wenig kitschig
klingen, aber er sagt schon sehr viel über meine Gefühle aus.
Meine Gefühle für
Jessi, meinem Lebensgefährten. Jessi ist ein TV , zur Zeit aber nur
Zeit &
Phasenweise. Er ist es schon
sein halbes Leben lang. Ich lernte Jessi über einen Chat kennen und
lieben. Natürlich nannte er sich dort nicht Jessi, ich gestehe das
wir dann wohl nie zusammengekommen wären. Es war halt die klassische
Chat-Liebe, erst Nächtelang gechattet, dann Nächtelang telefoniert
und dann das erste Treffen. Natürlich spielte auch unsere Sexualität
in der Kennenlernphase eine Rolle. Wir sind beide S/Mler und waren beide
noch sehr unerfahren in diesen Dingen.
Unsere Beziehung begann wunderbar
und sie ist es auch Heute noch. Nach ca. 2 Monaten musste meine neue Liebe
längerfristig verreisen, wir sprachen Wochen davor schon von dieser
Zeit und waren sehr traurig uns so lange trennen zu müssen. In der
Nacht vor seiner Abreise versüssten wir uns nochmal den Abschied.
Dazu gehörte auch Sekt, leider werde ich sehr schnell beschwipst und
war bald schon sehr müde. Ich wälzte mich so grazil wie möglich
ins Bettchen und war wohl schon ein wenig weggedöst, als ich bemerkte
das sich mein heissgeliebter Schatz aufs Bett setzte. Ich drehte mich zu
Ihm hin, er streichelte mich und sagte auf einmal "Ich muss Dir noch was
sagen, bevor ich wegfliege"
Ich dachte an alles mögliche,
war eigentlich gar nicht neugierig und sagte "Ach das hat doch Zeit bis
morgen, komm endlich zu mir ins Bett" aber er liess nicht locker und sagte
dann " Ich muss Dir bevor ich wegfliege noch sagen das ich ein Trannie
bin, ich möchte das Du es vorher weisst " In diesem Moment konnte
ich mir mit der Bezeichnung Trannie gar nichts anfangen, nicht zuordnen.
Ich wollte nur kuscheln, wollte nicht zuhören und habe im erstem Moment
wohl auch nicht richtig zugehört. Er liess aber nicht locker und klärte
mich auf. Schlagartig war ich nüchtern, ich hatte überhaupt keine
Ahnung was das jetzt bedeutet, im Geiste sah ich ihn den ganzen Tag in
Frauenkleidern rumrennen. Mein grosser starker Bär ein Trannie neeeeee
irgendwas war hier nicht richtig und aus Hilflosigkeit fing ich an zu weinen.
Er erzählte noch ein wenig, das es Ihm leid tut mir jetzt weh zu tun
aber er müsse es mir sagen sonst wäre er die ganzen zwei nächsten
Monate unsicher und er fände es nicht fair.
Weinend schlief ich ein,
wir kuschelten und in den Schlaf. Am nächstem Morgen beim Frühstück
war ich aber ganz sachlich. Ich sagte das ich Ihn sehr sehr liebe aber
mit diesem Trannie-Zeugs meine Probleme habe. Ich sagte Ihm das ich nix
dagegen habe solange ich es nicht sehen muss, er soll es bitte machen wenn
er alleine ist. Auch meine Tochter dürfe nie etwas erfahren und er
solle bloss die Finger von meinem Kleiderschrank lassen und sich
auch nicht an meiner Schminke bedienen. Damit war das Thema für mich
erledigt.
Natürlich war ich sehr
deprimiert als er weg war und ich machte mir Vorwürfe das ich so böse
reagiert hatte vor seinem Abflug. Ich konnte meine Reaktion gerade auch
deshalb nicht verstehen weil sich in meinem Freundeskreis viele sogenannte
Transen befinden. Gerade Ich sollte doch Toleranz zeigen, meine Freunde
waren in diesem Augenblick aber anders, alle schwul und das trannen bezog
sich auf unsere Shows, bei denen ich selbst auch mit mischte. Irgendwie
machte ich Standesgemässe Unterschiede, die eine Gruppe war für
mich mehr wert als die andere. Zweiklassen Gesellschaft unter Transen.
Als er wieder zurückkam
war die Freude gigantisch, über das Thema TV redeten wir überhaupt
nicht.
Während seiner Reise
war ich aber öfter mal in dem #trannie.de
unterwegs. Diesen # gibt's im IRC und dort informierte ich mich ein wenig.
Ich merkte das ich die ganze Sache auf einmal ein wenig lockerer sah. Wir
fingen wieder langsam an darüber zu sprechen und als ich mal wieder
im trannie-Chat war und mich jemand fragte ob wir denn zur Carpe-Noctem
kommen *Das ist eine S/M-Fetish Party in Köln* dachte ich jetzt oder
nie. Ich sprang über meinen Schatten und rief Ihn im Büro an,
er solle doch mal kurz in den Chat kommen. Als Jessi dann reinkam bequatschen
wir es via Chat und wir besprachen alles. Ich war plötzlich sehr glücklich
da ich merkte das auch Jessi sehr glücklich war. Es war ihr erstes
Auftreten in der Öffentlichkeit als Jessi und das auch gleich mit
mir. Natürlich hatte ich gemischte Gefühle bis Heute weiss ich
nicht was es für welche waren Angst-Eifersucht-Hilflosigkeit, ich
kann es nicht sagen.
Als wir aber dort ankamen
war ich unsicher aber trotzdem glücklich und Jessi strahlte vor Glück.
Da ging einem schon das Herz auf. Da S/M ja ein Teil unserer Sexualität
ist war ich natürlich ein wenig enttäuscht das wir dort jetzt
nicht so aktiv werden konnte wie ich es gerne gehabt hätte. Dies war
halt Jessi´s Abend. Seit diesem Abend ist alles anders zwischen uns,
wir reden ganz offen über das Thema, ich kritisierte Ihre Aufmachung
und legte selbst Hand an :) Wir gingen gemeinsam Klamotten einkaufen und
auch eine neue Perücke musste her. Beim trannie.de Treffen in Köln/Düsseldorf
saß da schon eine neue Jessi. Und was ich am Anfang nie geglaubt
hätte, sogar der Sex funktioniert wenn sie Jessi ist.
So das war's erstmal für
die erste Seite