Ein Märchen

Es waren einmal sieben kleine, niedlichen Tierchen, die in einer Höhle an der Straße nach irgendwo lebten. Auf derselben verstarb ihr netter liebenswerter Vater nach einer kurzen Diskussion mit einem benachbarten Förster, der ihn des Mundraubs beschuldigte. Die Anschuldigung konnte jedoch nicht aufrechterhalten werden und als es im Prozeß soweit kam, daß der Vater der sieben kleinen Tierchen für unschuldig erklärt wurde und statt dessen der Förster beschuldigt wurde, für das Verschwinden des Mädchens namens Schlafmützchens verantwortlich zu sein, erschoß der Förster in einer letzten Wahnsinnstat den Vater der sieben. Nun lebten sie alleine mit ihrer Mutter in einer kleinen Miethöhle.

Das Leben verlief ansonsten ruhig und sie genossen es auch. Tagtäglich spielten sie mit ihren Freunden, mal mit Dorntülpchen, ein anderes mal mit Aschenpaddel und dann mal auch mit den Geschwistern Teermarie und Lapislazulimarie. Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie eine neue Spielkameradin kennengelernt. Es war die Tochter des Hausmeisters der im Palast der Schneekönigin seine Arbeistkraft weit unter Preis verkaufte. Ein Mädchen namens Schneeflittchen, die Nichte der "Schnee"-Königin wohnte auch dort. Schneeflittchen war mit ihrer Tante der Schneekönigin auf einer Geschäftsreise nach Kolumbien unterwegs um ihre Geschäftsfreunde, die 77 Zwerge, die von 77 Hügeln ihre Mohn-Ernte einfuhren, zu besuchen und so hatte der alte Hausmeister seine Tochter eingeladen, die sonst nicht kommen durfte. Zuerst hatten die sieben Kleinen aber Bedenken zur 39-Zimmer-Blockhütte der Schneekönigin zu gehen, da sie in der Schule gehört hatten, das Schnee in bestimmten Kreisen etwas Verbotenes bedeutet. Doch die Neugier war größer und so entschlossen sie sich zu gehen. Zumal die Tochter des Hausmeisters versprochen hatte ihre beiden, großen Äpfel mit ihnen zu teilen. Die sieben kleinen verbrachten einen wundervollen Nachmittag bei ihrer neuen Freundin. Zum Abschluß rauchten sie alle noch ein Zigarette, und gingen dann ohne sich umzudrehen. Als sie auf dem Rückweg waren begegneten sie der exzentrischen Königstochter, die immer mit ihrem Frosch allein im Wald spielte und niemals mit anderen zusammen. Doch gerade an diesem Tag hatte sie ihren Frosch beim Spielen in den Brunnen geworfen und hatte jetzt ihre Gouvernante, die die Prinzessin heimlich Kugel nannte -der Geier weiß warum - gebeten den Frosch aus dem Brunnen zu holen. Die sieben kleinen hielten sich nicht lange auf, da ihre Mutter ihnen eingetrichtert hatte, das sie pünktlich daheim sein sollten.

Gerade als die große Standuhr die volle Stunde eingeläutet hatte, betraten die sieben die mütterliche Stube. Voller Freude rief sie : "Na, wer kömmt denn da?" Da sie noch ganz gut sehen, kann man hierzu nur bemerken, das das eine sehr blöde Frage war. Sie rannte die sieben in ihrem Begrüßungstaumel fast um. Nach einer ausführlichen Stärkung erzählte die Mutter, das sie an diesem Abend die Nachtschicht machen sollte. Kurz bevor sie ging, ermahnte sie die Kinder noch einmal auch ja nicht wieder jemanden hereinzulassen. Alle Kinder nickten. Kaum hatte die Mutter jedoch die Tür geschlossen, da stürzten alle sieben an ihre drahtlosen Telefone und riefen alle ihre Freunde zu einer spontanen Fete ein. Sie hatten aber nicht genügend Platz für alle Jacken und Mäntel und dann luden sie kurzerhand einen wieder aus, der aber in dieser Geschichte keine weitere Rolle spielen wird. Die Party wurde ein voller Erfolg, und gerade auf dem Gipfel der Party klopfte es an der Tür. Die sieben kleine niedlichen Wölfchen gingen ängstlich zur Tür und fragten mit zittriger Stimme wer denn vor der Türe stehe. "Ich bin's, eure Mutter!" tönte eine tiefe Baßstimme von draußen. Die Wölfchen guckten durch den Türspion und sahen, daß draußen der böse Ziegenbock, "Gras" kauend, vor der Tür stand. Die Mutter hatte ihnen immer sehr blutige Geschichten vom Ziegenbock erzählt, daß er zum Beispiel sehr gerne kleine Wölfchen als Hauptspeise verdrückte. Und das er unter seinem Fell eine Kinderüberraschung habe, obwohl die sieben das nie ganz verstanden hatten... Nach einem kleinen, aber heftigen Wortwechsel stand der Ziegenbock in der Höhle und verschlang alle Gäste und ihre Gastgeber mit einem Mal. Die Gefressenen gaben jedoch keine Ruhe in seinem Bauch und sie mußte er sich erst einigemal auf den Magen schlagen. Da er nichts besseres zu tun hatte, setzte er sich vor den Fernseher und sah sich ein altes Märchen an: Einige Schüler sollten in einer Schule das Leben interpretieren, doch das konnte ihn nicht lange fesseln und so schlief er ein. Am nächsten morgen jedoch war er gefesselt. Allerdings wortwörtlich. Die Wölfin war am Morgen wieder nach Hause gekehrt und entdeckte den schlafenden Bock. Sie bat ihren Arbeitskollegen, den Prinz mit dem 'Find-die-Frau-zum-Schuh'-Tick ihr zu helfen. Beide zusammen trugen den Bock nach draußen und dann schnitten sie ihm den Bauch mit einem scharfen Stein auf und alle Kinder fielen halbtot heraus. Danach füllten sie den Bauch des Ungeheuers mit Spindeln, goldenen Kugeln, Rapunzel-Perücken und was sich sonst noch so in Märchen alles finden läßt und vernähten die Magen wieder und warfen den Ziegenbock, in den, magischen Brunnen, der in jedem Märchen immer dann auftaucht, wenn einer gebraucht wurde. Der Bock ging sofort unter und ward nimmer mehr gesehen. Die Kinder waren aufgebracht über die späte Rettung, doch da die Mutter ihr Fehlverhalten einsah sahen die Kinder keinen Grund sie zu bestrafen. Und da sie alle wahrscheinlich schon gestorben sind, sind sie jetzt möglicherweise nicht mehr glücklich...

ENDE!

This page hosted by
Get your own Free Home Page

1