Haarausfall

Rund 8 Millionen Deutsche - Jeder dritte Mann, jede zehnte Frau werden oben täglich kahler. Im Prinzip ein völlig normaler Vorgang. Allen Menschen fallen Haare aus, ein ganzes Leben lang. Es kommt nur darauf an, wieviele. Je nach Alter wachsen die dünnen Hornfäden 3-6 Jahre lang. Dann folgt eine Ruhephase von drei bis vier Monaten. In dieser Zeit tankt die Wurzel Mineralstoffe, Vitamine und Hormone für die nächste Wachstumsphase. Am Ende fällt das alte Haar aus, ein neues sprießt. Normalerweise sind etwa 80 Prozent der Haare in der Wachstumsphase, etwa 20 Prozent in der Ruhephase. Bei krankhaftem Haarausfall wachsen weniger Haare. Die meisten ruhen und fallen dann zu früh aus.

Was sind die Ursachen?

Haare nehmen Schaden, wenn in den Follikeln auf Dauer wichtige Nährstoffe wie Zink, Eisen oder Eiweiße fehlen, etwa in Folge einer einseitigen Diät. Auch nach Narkosen, bei Streß, bei hormonellen Störungen, Schilddrüsenerkrankungen, Infektionen und durch bestimmte Medikamente kann sich das Haar lichten.

Welche Arten von Haarausfall gibt es?

Beim kreisrunden Haarausfall, der auf einzelne Stellen begrenzt ist, sind die Haarwurzeln nur momentan inaktiv. Sie sterben nicht ab, die Haare wachsen wieder nach. Ebenso verhält es sich beim diffusen, über den ganzen Kopf verteilten Haarausfall. Oft liegt es an einer Störung des Immunsystems. Beim erblich bedingten, sog. androgenetischen Haarausfall ist es anders: Er ist beim Mann als Geheimratsecken und Hinterkopfplatte sichtbar, bei der Frau eher über die ganze obere Kopfhälfte verteilt. Hier sind die Wachstumsfabriken der Haare zwar noch vorhanden, funktionieren aber nicht mehr. Schuld daran sind bei Frauen zuviele männliche Sexualhormone (Androgene). Bei Männern reagieren bestimmte Kopfpartien überempfindlich darauf. Narbiger Haarausfall entsteht durch Verbrennungen/Verätzungen. Die haarbildenden Zellen sind total zerstört, hier helfen nur Transplantationen.

Wann sollte man zum Arzt?

Wer zwei Wochen lang täglich mehr als hundert Haare auf seinem Kopfkissen und im Kamm zählt, sollte sich vom Hautarzt untersuchen lassen. Dieser kann mit Hilfe eines Haarbüschels festellen, wieviele Haare wachsen (Trichogramm). Unter dem Mikroskop lassen sich Defekte erkennen. Ernährungsfehler und Umweltgifte im Körper deckt eine Haaranalyse auf.

Was hilft?

Für jede Therapie gilt: Sie muß auf das individuelle Problem abgestimmt sein. Männlicher und weiblicher Haarausfall werden trotz gleicher Ursache oft unterschiedlich behandelt. Manche Wirkstoffe erreichen die Versorgungskanäle der Haare am besten, wenn sie eingenommen werden. Solche Mittel verteilen sich über die Blutbahn allerdings im ganzen Körper, wodurch sich oft unerwünschte Nebenwirkungen zeigen. Leider muß man auch damit rechnen, daß alle neuen Harre nach dem Ende der Behandlung wieder ausfallen. Gegen ererbten (androgenetischen) Haarausfall der Frau helfen Präparate,die männliche Hormone unterdrücken. Bewährt hat sich ein pflanzliches Mittel mit einer Extrakt-Kombination aus Dattelkernen und nordamerikanischer Frauenwurzel (Epurea). In diesem Tonikum (auch als Shampoo erhältlich) haben Experten Spuren von pflanzlichen Östrogenen nachgewiesen. Sie können möglicherweise Balanceverschiebungen im Hormonhaushalt ausgleichen. Auf diese Weise stoppen sie hormionell bedingten Haarausfall innerhalb weniger Wochen und lassen kräftiges Haar nachwachsen. Ampullen-Kuren mit dem Wirkstoff Aminexil (z.B. von Dercap) wirken gegen Bindegewebsverhärtungen an der Haarwurzel. Sie beheben so Ernährungsengpässe, die die wichtigste Ursache für eine Wachstumshemmung darstellen. Für Männer soll angeblich aus Amerika die "Anti-Glatzen-Pille" anrollen (Propecia). Die Pillen, die es in der Apotheke geben wird, enthalten den Wirkstoff Phinasterid und soll nicht nur die Vergrößerung der Prostata, sondern auch die Bildung von DH-Testosteron, das Haarausfall fördert, verhindern. Eine mögliche Nebenwirkung: Die Pille beeinträchtigt die Potenz.

Erfolgsversprechend bei krankhaftem, diffusen oder kreisrunden Haarausfall sind Haarkuren mit Thymus-Extrakt. Studien an der Hautklinik der Städtischen Kliniken Darstadt ergaben: Eine Kombination des Peptid-Wirkstoffs Thymuskin (aus der Thymus-Drüse von Kälbern) mit den Vitaminen B, E, F und pflanlichen Proteinen kann in durschnittlich 78-94 Prozent der Fälle Haarausfall stoppen. Die Wirkstoffe regen die haarbildenden Zellen zur Teilung an. Neue Haare wachsen nach. Bis dieser Effekt erzielt wird, kann allerdings ein Jahr vergehen. Eine langfristige Einnahme bleibe nach Angaben des Herstellers ohne Nebenwirkungen. Die Kombination aus Shampoo und flüssiger Haarkur gibt es in Apotheken.

Wo gibt es weitere Beratung?

  • Zum einen bekommt man kostenlose Informationen in Sprechstunden der Hautkliniken. Unter http://www.haarsprechstunde.de beantworten Haarmediziner Fragen zum Thema.
  • Einen Überblick über Haarprobleme und -therapien bietet das Buch "Haar-Los" von Jenny Latz, das im Verlag "Gesundheit" erschienen ist.
  • Hier eine Pressemeldung zur Haarwuchs-Methode der MOSER Gruppe.
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