Heldenhafte Helden
und
sagenhafte Sagen
....

– Folge 1 –

Es war schon spät. Kaum einer war mehr im Amt. Es war ziemlich still und unheimlich, kein Geräusch war mehr zu hören. Ich ging auf die Toilette. Ein bisschen musste ich hier noch aushalten. Es plätscherte, als ich mich erleichterte. Ich zog ab und wusch mir die Hände. Als ich gehen wollte, hörte ich es in der Kloschüssel blubbern. "Was ist das denn?", fragte ich mich und sah vorsichtshalber mal nach, nicht das die Spülung kaputt war und unnötig Wasser nachlief. Aber die Spülung war es nicht. Jetzt hörte ich es auch im Nachbarklo blubbern. Kleine Luftbläschen stiegen hoch... (bv)

Ich trat aus dieser Klokabine raus und warf einen Blick in die Kabine links von mir. Dort blubberte es genau wie auch in meiner Toilette. Während ich mich umdrehte, um auch in die rechte Kabine zu sehen, hörte ich von dort die typischen Geräusche, die jemand verursacht, wenn er aufsteht und gleich die Spülung betätigen wird. Na, dann war wohl doch noch jemand so lange hier gewesen wie ich, dachte ich mir, zuckte mit den Schultern und drehte mich wieder Richtung Waschbecken. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie die Tür der rechten Kabine langsam aufging und leise knarrte... (doro)

...Erst sah ich nur eine dunkle, runzlige Hand, aber dann folgte die mir schon bekannte Reinigungskraft, und ich atmete erleichtert auf. "Puh!" dachte ich, es hätte ja wer weiß was sein können! Man kennt ja so Filme, in denen Wackelpudding mit zwei großen Augen durch den Abfluß hochkommt, die man aber immer als pure Phantasie abtut. Offensichtlich hat sie sich aber schon als tiefe Urangst ins Gehirn gebrannt. Ich grüßte freundlich, wusch mir die Hände und verließ das "stille" Örtchen.... (dbt)

...Auf meinem Weg zurück in mein stilles, einladendes Büro machte ich mir noch Gedanken, warum die Reinemachfrau auf der Herren- toilette gesessen hatte. Dabei fiel mir auf, daß ich so ziemlich alleine im Hause war. Ich wollte mich nur noch ein paar Minuten mit Surfen im Internet beschäftigen, als draußen vor dem Büro ein lautes Gebrüll ertönte. Leise schlich ich zur Tür und öffnete diese vorsichtig. .... (pp)

...Ich sah am Ende des Ganges ziemlich unscharf, da es ja schon so spät war und ich die letzte Nacht kaum geschlafen hatte, da ich an Schlaflosigkeit leide, zwei Gestalten. Einer hielt die Putzfrau am Arm und schrie auf sie ein: "Wo sein Tresor?", "Wo sein Tresor?", und wuchtelte mit einer Magnum in der anderen Hand rum. "Tresor?" fragte ich mich, "Was für ein Tresor?" dachte ich und überlegte, wie ich schnell und hilfreich handeln soll. Da fiel mir was pfiffiges ein... (domé)

Ich ging wieder ganz leise in mein Büro und griff zum Telefon. "Hmm", ich überlegte, wen ich anrufen könnte. Bei dem Gedanken, alleine zu helfen, bekam ich doch Muffensausen. Ich rief die Pforte an. Keiner nahm ab. Panik breitete sich in meinem Kopf aus. "Warum nahm da keiner ab? Was war da passiert?" Meine Händen wurden schwitzig. Also musste ich doch alleine der Frau helfen. Ich ging wieder zur Bürotür, machte sie ganz leise auf und lugte raus auf den Gang. Weder der Typ mit der Magnum noch die Putzfrau waren zu sehen. Ich schlich vorsichtig den Gang entlang zum Ende und lauschte dabei, ob ich die beiden irgendwo hören konnte. Das einzige Geräusch, was zu hören war, war ein Blubbern aus der Klimaanlage, das gleiche Blubbern, das ich auf der Toilette gehört hatte. Leise öffnete ich die Stahltür zum Treppenhaus. Da hörte ich eine Frau um Hilfe schreien. Aber von wo kam das? Von oben? Oder von unten? ... (bv)

Und da zahlte sich das ewige Krimi-Lesen und Horrorfilm-Gucken endlich einmal aus! Nein, ich meine nicht die paranoiden Angstzustände, die irgendwo hinten-mitte-links in meinem Kopf laut grölend Randale machten und was im Sinne von "Renn weg! Lauf um dein Leben! Du bist zu jung zum Sterben!" brüllten. Ich ignorierte sie wohlweislich und kam mir schrecklich scharfsinnig vor, als ich auf den Aufzugknopf drückte: und siehe da, die Leuchtanzeige verriet mir, daß der letzte Aufzug gen oben gefahren war. War jetzt bloß die Frage, in welchem Stockwerk... Seufzend entschloß ich mich, die Treppe zu nehmen und stiefelte los. (doro)

Schon nach den ersten Schritten spürte ich, daß ich körperlich in einem völlig schlechten Zustand war. Vielleicht sollte ich doch das Kettenrauchen lassen. Puh. Nein, meine Beine waren schwerer als Blei und zitterten mit jedem Schritt. Die Stufen verschwommen vor meinen Augen und Schweiß lief über meine Stirn. Noch eine Treppe? Ich dachte an Zuhause und meinen Sessel. Aber ich war noch lange nicht am Ziel. (fm)

...Und ich hatte mir fest vorgenommen, der schreienden Frau zu helfen! Schließlich habe ich auch schon so oft auf die Weggucker und Drückeberger geschimpft, die sich über den Diebstahl einer Handtasche eher amüsierten als zu helfen! Ich nicht, ich war anders! Ich kam im nächsten Stockwerk an und lugte in den Flur! Es war ganz leise, aber auf dem Boden sah ich irgendetwas Glibberiges und Durchsichtiges. Igitt! Mir kroch der Kuchen vom Nachmittag die Speiseröhre hoch, aber ich wollte tapfer sein und mich beherrschen. Der beißende Geruch machte es mir aber sehr schwer..... (dbt)

...Langsam schob ich meinen ausgelaugten Körper über den Gang. Jeder Schritt fiel mir schwer, meine Lunge pumpte Unmengen Sauerstoff in meinen Körper. Ich achtete sorgsam darauf, nicht in die unappetitliche Lache am Boden zu treten. Vorsichtig bewegte ich mich durch den dunklen Gang, auf jedes Geräusch lauschend. Als ich fast am Ende des Ganges angekommen war, vernahm ich aus dem letzten Büro ein Geräusch. Als ich die Tür öffnen wollte, fühlte meine Hand Feuchtigkeit an der Klinke... (pp)

...So tolpatschig wie ich nun mal bin, rutschte die Klinke aus meiner Hand und gab einen lauten Knall in den leeren, dunklen Gang. "Na super", dachte ich das habe ich wiedermal gut hingekriegt. Das Geräusch aus dem Zimmer verstummte auf einmal, und die Tür ging trotz des Ausrutschers auf. Ich schaute von der Seite vorsichtig in den Raum rein. Ich musterte das Zimmer ziemlich genau, aber keine Spur von der Putzfrau. Ich ging rein und bemerkte in der hinteren Ecke rechts unten ... (Domé)

...meinen Dezernenten, der einen runtergefallenen Stift wieder aufheben wollte. Aber wo war denn nun die Frau und der Typ. Mein Dezernent schuate auch, lächelte leicht verlegen und fragte mich, ob ich was bestimmtes wollte. "Nein nein, ist nichts. Ich hatte nur ein Geräusch gehört und mich gewundert, wer das wohl sein könnte, weil doch eigentlich niemand mehr hier ist", antwortete ich nervös. Ich ging und machte mich weiter auf die Suche. Wieder zur Treppe, die Stufen wurden mit jedem Schritt steiler. Mein Atem raste. Wo waren die beiden nur? Ich machte die Tür im nächsten Stockwerk auf. ... (bv)

Ich mußte richtig Kraft anwenden, um die Tür aufzuschieben, und als ich sie ächzend ungefähr 5 cm aufgedrückt hatte, schwappte mir schon eine popelgrüne Glibbermasse über die Schuhe. Super, dachte ich, das geht ja jetzt gut los. Hat da wer Instant-Götterspeise in seinem Tresor versteckt und fand es nun an der Zeit, sie entkommen zu lassen? Ich riß mich zusammen, hielt die Luft an und ging erstmal geradeaus durch den schwabbelgrünen Schleim. Kein Anzeichen, woher der kommen konnte - ah, jetzt ja! Am Ende des Ganges, genau das Zimmer über meinem Dezernenten, stand die Tür offen. Ich schnappte mir aus einem herumstehenden Papierkorb eine Zeitung, rollte sie zusammen und ging tapfer weiter... (doro)

....voller Kühnheit schritt ich voran. Die zusammengerollte Zeitung verlieh mir neue Sicherheit. Es war eine Tageszeitung, unordentlich zusammengelegt und leicht zerdrückt. Die Papierkörbe wimmelten im Laufe des Tages von solchen Exemplaren. Es war rauhes, kräftiges Papier. Das Logo konnte man nicht mehr erkennen, weil abgetrennt. Trotzdem glaubte ich, daß es sich um ein Anzeigenblatt gehandelt haben müßte. Doch das war unwichtig. Was allein zählte war nun die schreiende Frau! Ich mußte ihr helfen.... (fm)

...., aber als ich das Büro vorsichtig betrat, sah ich keine Frau und auch keinen Mann mit 'ner Magnum! Ich dachte nun an meinen gelegentlichen Haschkonsum, der mir jetzt wohl einen Streich spielte. Habe ich mir das alles etwa nur eingebildet? In meinen Gedanken schwer versunken streifte mein Blick die Klimaanlage. Igitt, was war das denn? ....... (dbt)

Offensichtlich war wohl der Konsum in letzter Zeit höher als ich zugeben möchte, ich hab´ den Papier-Container mit einer Klimaanlage verwechselt (welch Segen, wenn wir im Sommer eine hätten). Naja, zumindest hat irgendjemand sein Pudding in der Mittagspause nicht gemocht, und in den Container reingeworfen. Ich sah den Pudding und prompt meldete sich mein Magen zu Wort, es ist ja auch schon spät. Mir fiel ein, dass ich noch gefüllte Teigtaschen von mamma miracoli im Büro habe. Ich ging mit laut knurrendem Magen zurück ins Büro und machte die Tür auf. Ich sah die Putzfrau am meinem Bürostuhl gefesselt, neben ihr standen die beiden Pakistani mit der Knarre in der Hand. Ich setzte mein breitesten Grinsen auf und ... (domé)

...ging erstmal zu meinem Rucksack, ganz langsam, damit sich die beiden Pakistani nicht bedroht fühlten. Ich holte die Teigtaschen raus und biss herzhaft in die erste rein. Die Männer schauten mich verwirrt an, bedrohten mich dann mit ihren Knarren und deuteten mir mit einer Handbewegung an, ihnen die restlichen Teigtaschen rüber zu schmeissen. Ich wurde mächtig sauer, mein Magen auch. Der fing nämlich schrecklich an zu knurren. So laut, das die Pakistani Angst gekamen und sich ängstlich umsahen und sich wild gestikulierend unterhielten. Ich verstand kein Wort, aber es sah so aus, als ob sie sich beratschlagen würden, was jetzt zu tun sein. Wieder knurrte mein Magen. Den Männern lief der Angstschweiss über das Gesicht. ... (bv)

Ich fuchtelte bösartig mit den Teigtaschen herum und brüllte mit vollem Mund: "Ar harr harr! Ihr kleinen Mistkerle! Die hättet ihr wohl gern, wie?" Die beiden sahen sich an und wirkten nicht nur ängstlich, sondern auch leicht verunsichert. In dem Augenblick, in dem mein Magen am lautesten knurrte, trat ich einen plötzlichen Schritt auf sie zu und sagte in normaler Lautstärke "BUH!" Beide machten einen Luftsprung vor Schreck, fingen an zu kreischen und hechteten an mir vorbei zur Tür. Ich sah die Knarren, sie lagen auf den Boden. Dann kam lauteres Geschrei aus Richtung Tür, und die Putzfrau brüllte im Chor mit - und dort, wo die eine Magnum eben noch gelegen hatte, schwappte jetzt grüner Wabbelschleim... (doro)

...grüner Wabbelschleim. Waren das die Essensreste aus der Kantine? Aber inzwischen wurde das Geschrei der Putzfrau immer eindringlicher und lies mich erstarren. Sch....! So durfte es nicht weitergehen. Es mußte etwas geschehen, und das betraf auch meinen weiterhin und immer heftiger knurrenden Magen. Von mir aus auch mamma miraculi. Aber der Wabbelschleim war inzwischen zu einer riesigen Masse angeschwollen.... (fm)

... Die Putzfrau sah mich hilfesuchend an! Ich bin ja wirklich kein Unmensch, aber dieses schleimige Etwas veranlaßte mich dazu, egoistisch zu denken und wegzulaufen. Allerdings war der einzige Ausgang von diesem Wabbelschleim versperrt. Und nun? Ich hatte eine Idee, ich sprang der Putzfrau auf den Schoß, stieß mich mit den Füßen vom Schreibtisch ab und steuerte mit dem Bürostuhl in Richtung Tür genau auf den Schleim zu. Ich dachte, wir würden es schaffen, aber mein Hunger ließ meine Kräfte schwinden, so daß der "heftige" Stoß uns mitten in den Schleim beförderte, anstatt durch den Schleim durch! Igitt, wie klebrig! Ich kam mir vor wie bei "Rache ist süß" und suchte Kai Pflaume, aber stattdessen sah ich in das verschreckte Gesicht der Putzfrau. Ups, sie hatte ich ja ganz vergessen...... (dbt)

... ich stellte mich auf die Putzfrau und schnappte erstmal kraeftig nach Luft, verschwand danach wieder in die klibbrige Masse. Es war ziemlich mühesam sich einen Weg zu bahnen. Ich sah nicht viel, also tastete ich mich an der Putzfrau runter. AAhhh, die Putzfrau biss mir in den Arm . Uups, ich hatte ihr an den Busen gepackt. Dieser Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper, mein Gehirn bekamm eine Flutwelle Adrenalin ab. Ich war nun hellwach. Ich packte die Fesseln der Putzfrau und biss sie durch. Packte sie am Arm und drückte mich mit den Beinen am Boden kraeftig ab. Die Luft wurde knapp, ich sah schon die rettende Oberfläche auf mich zukommen. ...(domé)

Mit allerletzter Kraft durchstiess ich die Oberfläche und schnappte nach Luft. Schnell zog ich auch die Putzfrau hoch. Sie war schon fast ganz blau angelaufen. "Hilfe!" Musste ich sie etwa wiederbeleben? Mir wurde bei diesem Gedanken übel, obwohl mein Magen doch gar nichts zum Hochkommen hatte. Aber da hörte ich sie schon Japsen und stiess ein Dankgebet nach oben. Aber was nun? Was sollte ich jetzt tun? Ich zermarterte mir das Gehirn. Wir mussten hier erstmal raus, aus dem Zimmer und ganz besonders aus diesem grünen Wabbelschleim. Ich tauchte wieder unter und versuchte die Tür zu öffnen... (bv)

In dem Augenblick, wo ich dachte, jetzt isses aus, jetzt haste ins Gras (bzw. in den Schleim)

gebissen, genau in diesem Augenblick kriegte ich die Tür auf, die von der Welle wohl wieder zugeschlagen worden war. Erneut schwappte es, aber ich kam so wieder an die Oberfläche. Die Putzfrau konnte offentsichtlich schwimmen, also kraulten wir los, quer durch den Flur Richtung Treppenhaus. "Was wollten die eigentlich?", fragte ich. Die Putzfrau antwortete, "Irgendeinen Tresor - sind hier überhaupt welche?!" Als wir dann an einer offenen Zimmertür vorbeischwammen, trauten wir unseren Augen nicht: Drinnen, im halbhohen Schleim, paddelten die beiden Pakistani, und in ihrer Mitte schwamm eine Tresortür, so richtig mit Zahlenschloß dran. Als die beiden uns sahen, tauchten sie ab, und ich brüllte: "... (doro)

...Hey, Ihr habt ja Teletubbies-Boxershorts an!!!" und lachte mich halb schlapp! Das währte aber nicht lange, denn meine Kräfte schwanden. So einfach war das gar nicht, in diesem Schleim zu schwimmen, aber ein Held läßt sich von solchen Lappalien nicht beeindrucken! Nur vom Hunger kann ein Held geplagt werden! Aber was war das? In dem Schleim sah ich eine Rolle glänzen, war es das, was ich hoffte? Waren es die ALDI-Doppelkekse, die ich so liebte? Ich bewegte mich auf die Glanzrolle zu.... (dbt)

...doch diese schien meine Bewegung erahnt zu haben und tauchte ab. In meiner Verzweiflung und wild nach etwas zu essen tauchte ich hinter ihr her. Ich sah sie unweit der beiden Pakistani zu Boden sinken. Einer der Beiden stellte mit einer tapsigen Bewegung seinen Fuß auf mein Essen. Jetzt verlor ich leider die Nerven. Held sein mag ja ganz gut und lebensfüllend sein, aber ich brauchte etwas zu essen. Mit letzter Kraft kraulte ich zu den Pakistani und packte zu ...(pp)

... der Schere die auf dem Boden lag. "Allora" , dachte ich mir, "vergiss die blöden Kekse, in dem Schleim kannste eh nicht essen!" und fing an lustige Motive in dem Schleim zu schneiden. Ich erinnerte mich an meine Grundschulzeit, als ich ein Wettbewerb in Origami und in Cut-Agami (die japanische Kunst mit der Papierschere) gewann, und schnitt zuerst "die Simpson´s" und dann noch Fred Feuerstein. Die Pakistani waren so beeindruckt von meinen Künste und klatschten Beifall. Nun war der erste Schritt schon getan ... (domé)

Ich bot einem der Pakistani die Schere, die er auch gerne nahm und ebenfalls anfing, Figuren aus dem Schleim zu schneiden. Aber er schummelte. Er hatte eine Anleitung von 'Bernds lustige Faltkuh'. Das gefiel ihm so gut, dass er versuchte, eine ganze Herde auszuschneiden. 10 hatte er schon zusammen, als sein Komplize sauer wurde, weil es die Bullen dazu machen wollte. Während die beiden mit der schwarz-bunt-gescheckten Kuhherde beschäftigt waren, hatte ich genügend Zeit mich um den Tresor zu kümmern. Ich formte mir aus dem Schleim ein Karren und schubste den Tresor darauf. Mit Hilfe der Putzfrau zog ich die Karre samt Tresor aus dem Zimmer, schloss die Tür schnell zu und mit einem Schleimschlüssel ab, so dass die Gangster, die immer noch mit wachsender Begeisterung Kühe und andere Tiere ausschnitten, nicht fliehen konnten. Jetzt musste nur noch die grosse Frage beantwortet werden: "Was war in dem Tresor, dass die Pakistani den haben wollten? (Und warum war überhaupt ein Tresor im Amt?)" .... (bv)

Tja, gute Frage. Putzfrau keine Ahnung, ich keine Ahnung und Pakistani erst recht nicht, die waren beschäftigt. So ein Mist. Die Lösung mußte trotzdem her - ich griff in die Hosentasche, in die ich die Zeitung geknüllt hatte, und nahm diese als Löffel, um aus dem offenen Tresor (die Pakistani bastelten aus der Tresortür, die ja noch im Zimmer war, einen Stall für die Rinderherde) erstmal den Sabber rauszuholen. Erst konnte man nichts erkennnen, und ich schaufelte weiter. Dann ließ ich langsam den Zeitungslöffel sinken, und die Putzfrau und ich schnappten gleichzeitig nach Luft. Da, ganz unten in der hintersten Ecke des Tresors, befand sich, oh Wunder, ein... (doro)

... Kinderfoto von Theo Waigel, wie er einer Katze im Po rumpopelte. Kein Wunder, daß es in einem Tresor aufbewahrt wurde, es sah höchst peinlich aus. Und, man konnte ihn nur an den markanten Augenbrauen erkennen. Aber warum im LDS? War unser Amt doch wichtiger, als man immer glaubte? Hatte Theo das Amt etwa finanziell unterstützt? Oder war er ein Jugendfreund unseres alten Präsidenten? Nun, ich war so perplex, daß ich mich erstmal hinsetzte und nachdachte... (dbt)

... darüber, was man mit diesem Foto alles erreichen könnte. Es hätte mich reich machen können, wenn Theo noch in Amt und Würden wäre. Aber so würde sich wahrscheinlich nur Super-Illu dafür interessieren und die zahlten noch mit Ostmark. Ich untersuchte mit Hilfe der Putzfrau auch den Rest an Papier im Tresor, konnte aber nichts besonderes mehr finden. Inzwischen hatten die Pakistani ihren Stall fertig und wollten aus dem Büro heraus. Sie brüllten laut und versuchten die Tür einzutreten. Als die Tür aufbrach ...(pp)

... sah ich die beiden Fritten mit den ausgeschnibbelten Kühe um den Hals reinkommen. "Nun", dachte ich mir, ich hab sie bei Laune gehalten und als Gegenleistung wollte ich jetzt endlich erfahren was sie hier überhaupt suchten. Das Foto von Theo musste nicht vom grossen Interesse gewesen sein. Also fing ich an im gebrochenem Süd-singh-shiva, ein Dialekt aus der nordwestlichen Region Cashmir, das ich vor ein paar Jahr auf dem Durchflug über Indien nach Bagkok, von einem Indischen Physiotherapeuten im Crash-Kurs mir einigermaßen angeeignet habe, die beiden asiatischen Banditen mit gesunden Menschenvestand zu befragen. Sie verstanden mich, zur meiner Verwunderung, recht gut und erzählten mir, weil sie über meine Vielseitigkeit überrascht waren, die komplette Story. Ich war gefesselt und meine Augen wurden immer grösser und grösser, als sich die Story dem Ende neigte, fragte ich, was das LDS mit dem ganzen zu tun hätte. Nachdem ich dies erfuhr bekam ich einen nichtendwollenden Lachanfall. Die Putzfrau schaute mich wie ein Auto an und fragte nach dem Grund meiner solistischen Lachorgie und ich fing an die ganze Story zu erzählen. "Also.... (domé)

... es fing damit an, dass einer der Pakistani eine geniale Idee für eine Motorrad-Handy-Halterung hatte und die natürlich zu Geld machen wollte. Ein Iraner kaufte ihm die Idee ab, aber blieb ihm die Summe schuldig. Die Idee verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen westlichen Teil der Welt. Der Iraner machte mächtig Kohle und verkaufte die eigentlich geklaute Idee weiter. Der Pakistani jagte die ganze Zeit dem Patent hinter her und versuchte es den einzelnen Besitzern abzuluchsen, was aber immer wieder in Disastern ausartete. Da hörte er, dass seine Idee in den Grossrechner des LDS abgespeichert sein sollte. Aber wie kam er da dran? Er hatte keine Ahnung von Informatik und engagierte einen Hacker von den Phillipinen, der, um von seinem eigentlichen Auftrag abzulenken, die Welt mir dem I-love-you-Virus verseuchte... (bv)

Der kam auch immerhin schon in die SIEMENS rein, aber außer 'print-file iloveyou' bekam er nicht viel zustande - das hatte immerhin schon einige verwirrte LDS-Mitarbeiter zur Folge. Unser Pakistani hier, der heißt übrigens Abdullah, der links hier heißt Sharad, wie heißt du eigentlich? Ah, Klothilde. Also, Klothilde, Sharad, Sharad, Klothilde. Klothilde, Abdullah, Abdullah, Klothilde." An dieser Stelle gab's erstmal eifriges Zickzack-Händegeschüttel. "Ja, und Abdullah fand dann, daß... Wie? Achso, ja, ich heiße Pascal, meine Freunde nennen mich auch Turbo." Wieder Händesschütteln. "Alle fertig? Gut. Also. Auf jeden Fall fand Abdullah, daß der phillipinische Kerl nix taugt, und entließ ihn fristlos, woraufhin der sich ein paar Geiseln schnappte und... habt ihr Zeitung gelesen? Nicht? Na, ist ja auch egal. Ja, und dann hat Abdullah sich mit Sharad zusammengetan, und sie haben... (doro)

....eine kleine Diskussion geführt, wie mit Jürgen Rüttgers umzugehen sei. Abdullah meinte, daß er ein guter Mensch sei, weil schließlich habe er ja den Spruch 'kinder statt inder' erfunden. Und erst dadurch sei den Deutschen klar geworden, daß man viel lieber Pakistani gebrauchen könne als eben Inder. Irgendwann aber stoppte das Gespräch abrupt, denn plötzlich....(fm)

..... kam der Pförtner herein. Die Kollegen der Sicherheitszentrale hatten ihn alarmiert, weil ihnen auf der Toilette, sofern man die Baustelle neben den Aufzügen so nennen kann, grünlicher Schleim auf den Kopf getropft war. Kein Wunder, wenn die Installateure die Abdichtungen vergessen?!?! Jedenfalls hatte er sich aufgemacht, die Etagen abzusuchen, um die Quelle zu lokalisieren und bemerkte dabei einige Stimmen auf dem Flur. Er wunderte sich, wie die Pakistani ins Amt hereingekommen waren, ohne Besucherscheine auszufüllen und warum sie ausgeschnittene Kühe um den Hals trugen, statt des vorgeschriebenen Besucherausweises! Sofort griff er zum Telefon und wählte die Nummer der Sicherheitszentrale...(dbt)

...die er jedoch nicht erreichte, da einer der Pakistani den Knopf des Telefons herunterdrückte. Die beiden stürzten aus der Tür und hinterließen ein betroffenes Schweigen. Ich dachte mir, daß ich die beiden eigentlich verfolgen müßte, brachte aber kein Bein hoch. Daß sollte man Leuten überlassen, die sich damit auskennen, dachte ich bei mir. Da schaute mich der Pförtner an und sagte: ... (pp)

... "Was war denn hier überhaupt los?" Ich sah ihn ein bisschen wütend an und fragte was der ganze Schleim hier sein soll. Er sollte sich gefälligst darum kümmern, dass die Quelle ausfindig gemacht wird und nicht blöd rumfragen. Naja und die anderen, Abdullah und Sharad, man solle sie laufen lassen, ich hatte sie immerhin ein wenig verstehen können, warum sie hier waren. Daraufhin sagte der Pförtner, dass der Schleim auf seinen Mist gewachsen wäre. Und zwar wollte er das Geburtstagsgeschenk seiner Frau, den neuen Mulinex-Götter-Multi-Value-Mat testen. Es sei die neueste Götterspeise-mix-maschine auf dem Markt. Damit kann man innerhalb einer Stunde Götterspeise für 100 Personen produzieren. Und so einen Schussel wie er ist, hat er beim Rundgang vergessen die Maschine aus zumachen!!!!! Klothilda schaute mich an und fing an zu lachen und fragte mich nach dem Rest der Pakistani-Story. "Als sie gerade ... (domé)

... fertig waren mit der Rüttgers-Diskussion und sich ziemlich einig waren darüber, war es natürlich logisch, sich als indische Computerexperten zu tarnen (als Kinder konnten sie sich ja schlecht tarnen, da war der starke Bartwuchs leicht im Weg) und so eine GreenCard in Deutschland zu kriegen. Und wie es der Zufall wollte, bekamen sie unweit des LDS eine Anstellung, wo sie gottseidank nur mit Windows 95 arbeiten mußten, was dann dauernd abstürzte - ergo hockte permanent der Tech Support vor ihren Compis und es fiel nie auf, daß sie gar keine Computerexperten waren, geschweige denn indische. So konnten sie sich voll auf die LDS-Investigation konzentrieren und bekamen schon bald heraus, wie man günstig an Identitätskarten kommt. Außerdem erfuhren sie, daß ... (doro)

....das LDS schon häufiger Ziel nicht echter Programmierer war. Nämlich von Programmierern, die stundenlang vor ihren Kisten saßen und dabei einen gedankenschweren Gesichtsausdruck annahmen. Dabei erweckten sie den Eindruck, tatsächlich tiefgehende Kenntnisse zu besitzen und komplexe Problemlösungen anzubieten. Ab und an meldeten sie schwerste Systemabstürze, nur um wieder mit einem sehr tiefsinnigen Aussehen an die Lösung zu gehen. Niemand wäre jemals auf die Idee gekommen, daß sie vom Programmieren soviel Kenntnisse besaßen, wie Erich Ribbeck von schönem und erfolgreichem Fußball. Dabei hatten sie keine Mühe....(fm)

... als solche Programmierer ins LDS zu kommen. Genaugenommen kamen sie im Auftrag ihrer Firma, um sich nicht abstürzende Windows-95-Anwendungen anzusehen, damit sie erfuhren, daß es auch anders ging. Das war natürlich fadenscheinig, der Auftrag gefälscht und die Ausweise auch. Da sie in der SIEMENS nicht weiterkamen und Deutschland als Bürokratenstaat bekannt war, dachten sie sich, daß es mit Sicherheit einen SIEMENS-Ausdruck auf Endlospapier geben würde, und wo sonst bewahrt man so etwas auf als in einem Tresor? Den haben sie halt gesucht!.... (dbt)

... So hatten zwei unbedachte Pakistani die famosen Sicherheitseinrichtungen unseres Hauses übertölpelt und sich Zugang zu unseren Computersystemen verschafft. Was eigentlich wie ein ganz normaler Feierabend aussah, hatte sich so zu einer endlosen, zeitweise hochdramatischen Geschichte entwickelt. Mit meiner neugewonnenen Freundin Klothilde ging ich auf mein Büro..... (pp)

... und machte mit ihr ein Deal aus. Wenn sie beim Schach verlieren würde, dann muss sie jeden Tag das Büro auf hochglanz polieren. Mein Part dagegen bestand lediglich darin, bei einer Niederlage täglich alle Papierkörbe, der 1. und 2. Etage, das waren die ihr zugeteilten Stockwerken, auszuleeren und den Müll in den Container zu schmeissen. Was sie mir aber verschwieg, ... (domé)

...war, dass sie in Wirklichkeit gar nicht Klothilde hiess. Naja, sie hiess schon Klothilde, aber das erst seit neuestem. Bis vor kurzem war Klothilde ein Mann und ein ganz berühmter Schachspieler, sie war sogar jahrelang ungeschlagen Weltmeister. Irgendwann mal merkte sie halt, dass sie ihren Körper nicht mochte. Aber nicht nur das. Sie konnte den Erwartungsdruck, den sie als Mann hatte nicht mehr ertragen. Zuerst dachte sie an Selbstmord. Aber sie war dazu zu feige und irgendwie hing sie da doch an ihrem Leben. Als entschied sie sich zum Radikalsten. Sie liess sich umoperieren und wurde vonDimitri Kasparov zu Klothilde Cassanova und verführte reihenweise alle Frauen... (bv)

Na, jedenfalls wurde ich beim Schach an jenem Abend ziemlich über den Tisch gezogen, gab Klothilde noch eine Pizza aus und baue nun jeden Tag ein wenig Gleitzeit auf, weil ich noch ein wenig fürs Papierkorb-leeren bleiben muß. Und das mit dem Theo-Waigel-Foto hat sich im Nachhinein auch noch aufgelöst: Good old Theo ist der Onkel vom Pförtner! Und der hat, so als Pförtner, eben alle Schlüssel zu allem möglichen, und sein Onkel hatte ihn gebeten, dieses Foto samt Negativen am sichersten Ort aller Zeiten zu verstecken. Und wo würde man am allerwenigsten suchen? Im LDS, na also. Klothilde, Pförtner Waigel, Abdullah, Sharad und meine Wenigkeit treffen sich jetzt immer noch jeden Freitag, um Alt zu trinken, Götterspeise zu futtern und neue Cut-Agami-Figuren zu diskutieren, und wenn wir nicht gestorben sind, dann schnippeln wir heute noch "Bernds lustige Faltkuh" aus Bierdeckeln. (doro)

 

Ende

 

Das Autorenteam (in order of appearance):

bv:       
doro:
fm:                
Ist der Redaktion bekannt und bleibt deshalb hier ungenannt  ;-)
dbt:  
pp:       
domé:

 

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© Barbara Vanik 12.07.00 Mailbox.gif (1210 Byte) bvanik@geocities.com

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