Caught in the Crossfire...
Aktuelle CDs im Kreuzfeuer der Kritik - Teil 23
Nach ihrem erfolgreichen Live-Comeback haben Tesla - zehn Jahre nach ihrem letzten Werk - nun geschafft, ein Studioalbum auf die Beine zu stellen, das streckenweise an die Freizeitband "Bar 7" von Tommy Skeoch und Jeff Keith erinnert. "What a shame" beginnt mit einem coolen Loop, "Heaven Nine Eleven" ist - wen wundert's - dem 11. September gewidmet und die Ballade "Only you" beendet, mit akustischen Gitarren und Streicherquartett, das Album. Dieses bricht übrigens mit einer Tradition: Bis jetzt galt das Motto "No Machines!", diesmal wurden aber ausdrücklich Synthesizer verwendet...
Musicians: Jeff Keith, Frank Hannon, Trocy Luccketta, Tommy Skeoch, Brian Wheat, Daphne Chen, Richard Dodd, Eric Gorfain.Wie auch auf "Geteiltes Leid I" von 1998 nimmt Pelham bei der Fortsetzung, die im Zeitraum von eineinhalb Jahren entstand, kein Blatt vor den Mund. So wird bereits beim (treffend betitelten) Opener "Back" mit dem Begriff "Motherfucker" alles andere als sparsam umgegangen. Im gleichen Stil schmeisst Moses bei den übrigen siebzehn Tracks mit Reimen um sich - nur hie und da ("Gott liebt mich") wird man an das Pelham-Projekt "Glashaus" (von dem einige Akteure auch hier präsent sind) erinnert.
Als "Krönung" gibt's noch das sechsundzwanzig Minuten lange "Non stop", an dem nicht weniger als 33 MCs beteiligt sind. Der Track wird als "CD Extra Part" deklariert und soll "abspielbar auf jedem CD-Player" sein. Mein PC weist den Track als MP3-Datei aus und verweigert, wie auch der CD-Player, die Wiedergabe...
Musicians: Moses Pelham, Martin Haas, Ali Neander, DJ Release, Ken Taylor, Cassandra Steen, Charles Simmons, Silvia Delia Greta, Marion Clausen, Udo Arndt, Wolrad Dettmering, Karl Haas, Tim Renner, Hannelore Pelham, Illmatic, Kool Savas."Instant Live" aus Boston fertigt an Ort und Stelle professionelle Konzertaufnahmen und verkauft sie in erster Linie an die Besucher. Auf Publikumswunsch hin begleiten sie dieses Jahr die Allman Brothers auf ihrer Tour durch die USA. Zu den bereits veröffentlichten Aufnahmen gehört auch dieses 3-CD-Set von August 2003, das 149 Minuten Musik bietet. Weil es das letzte Konzert der betreffenden Tournee war, gibt's Überraschungen in Form von Gästen wie Branford Marsalis, Karl Denton oder Susan Tedeschi, sowie ein paar Coverversionen wie Dylan's "Don't think twice, it's all right" oder Van Morrison's "Into the Mystic". Ganz gewaltig ist eine über 39 Minuten lange Version von "Instrumental Illness" - knapp 21 Minuten gehen dabei für das Drums/Percussion/ Bass-Solo drauf...
Musicians: Gregg Allman, Warren Haynes, Derek Trucks, Oteil Burbridge, Jaimoe, Butch Trucks, Marc Quinones, Susan Tedeschi, Branford Marsalis, Karl Denton.Zusammengestellt aus akustischen Nummern und mehrheitlich in Polen aufgenommen, bietet "Amata" sozusagen den Vorgeschmack auf das kommende elektrische Livealbum "Agenda". Wer bereits im Besitz von "Sub Rosa - Live in Milan 1998", kann sich (auch angesichts der knappen Laufzeit von 37:23) den Kauf sparen, denn die meisten Titel finden sich auch auf erstgenanntem Album.
Musicians: John Wetton, Martin Offord, John Mitchell.Recht mutig vom "MusicStar"-Drittplazierten Sebastian Bürgin, ein Mundartalbum einzuspielen, statt auf der Mainstream-Schiene zu fahren. Doch was mit der Single "Diis Lied" schon geklappt hat, findet mit dieser CD seine Fortsetzung - auch dank kompetenten Mitmusikern und "richtigen" Instrumenten. Baschi, der produktionstechnisch von Roman Camenzind unterstützt wurde, hat bei sieben der dreizehn Titel mitgeschrieben. Auch Chris von Rohr hat sein Versprechen eingehalten und die Ballade "H.D.G." beigesteuert - der heimliche Hit der Platte. Zum Abschluss bemüht Baschi noch seine Französischkenntnisse für den Song "Aline" des französischen Sängers Christophe.
Musikalisch erinnert das Ganze an Züri West und man staunt hin und wieder ob der kräftigen Stimme des achtzehnjährigen Hauptakteurs. Andererseits etwas unverständlich, dass der Künstler unter seinem Kosenamen vermarktet wird, denn das schränkt die Dauer seiner Karriere erheblich ein - undenkbar, dass er in fünf Jahren immer noch "Baschi" gerufen wird. Und: Rasieren sollte er sich dringend, denn mit der neuen Kurzhaarfrisur hat er ein richtiges "Mondgesicht"!
Musicians: Sebastian Bürgin, Nico Looser, Pim Nieuwlands, Philippe Merk, Danny Hertach, Roman Camenzind, Wolfgang Drechsler, Zlatko Perica, Chris von Rohr, HP Brüggemann, Silvio Fantauzzi.Seit dem Album "Aura" (und der ziemlich verunglückten Live-DVD "America") hat sich einiges verändert: Zum ersten Mal trägt ein Album keinen mit "A" beginnenden Namen und das Cover ist erstmals nicht von Roger Dean oder in dessen Stil, sondern im Hipgnosis-Stil à la Pink Floyd. Diese Wandlung kennen wir ja bereits von YES - siehe "Going for the one" von 1977.
Nach dem Jekami des letztes Albums sollte der Nachfolger ein reines Bandprojekt werden, wie vor zehn Jahren mit "Aria" (mit Al Pitrelli und Michael Sturgis). Dementsprechend klingt "Silent Nation" produktionstechnisch homogener und geradliniger. Die Songs warten mit eingängigen Melodien ("Long way from home") oder Prog-Rock-Elementen ("Midnight") auf. Das Akustikgitarren- Interlude auf "Blue Moon Monday" hätte man gut und gerne Steve Howe überlassen können. Das fast siebenminütige "Gone too far" ist etwas zu elegisch, während "I will be there for you" ein - für ASIA-Verhältnisse - geradezu straighter Rocker ist. "Ghost in the mirror" hingegen erinnert etwas an den AQUA-Outtake "Obsession".
Die limitierte Edition präsentiert sich im edlen Digibook und wartet mit einer 24minütigen "Making of"-DVD auf.
Musicians: Geoff Downes, John Payne, Guthrie Govan, Chris Slade, Kim Nielsen Parsons.Von den ehemaligen Santana-Leadvokalisten hat es - bis auf vielleicht Gregg Rolie - kaum einer auf eine internationale (Solo-)karriere gebracht: Leon Patillo ist zum Prediger mutiert, Alex Ligertwood tritt da und dort als Gastsänger auf und auch Greg Walker bäckt kleine Brötchen und hat bisher erst zwei Alben auf Kleinstlabels herausgebracht hat. Der famose Jazzsänger Leon Thomas ist leider 1999 verstorben und ist somit "ausser Konkurrenz".
Entsprechend ist auch "Never better" nur über spezialisierte Lieferanten (z.B. cdbaby.com) erhältlich. Leider wurde bei der Produktion gespart und es erklingen für meinen Geschmack zuviele synthetische Instrumente und Rhythmusspuren. Schade, denn Walker ist wirklich ein grossartiger Sänger und auch das meiste Songmaterial ist nicht von schlechten Eltern. Apropos Eltern: Greg scheint sehr an seiner Mutter zu hängen, denn er hat ihr ein Lied gewidmet ("Dear Mother, my friend") und dankt ihr auch überschwenglichst in den Liner Notes. Aber das ist persönlich und geht mich nichts an...
Musicians: Greg Walker, Mike Simms, Todd Hunter, Bill Pittman, Charles Williams, Alvin Smith, Don Bell, J-Bird Group, Joe Deblasi, Ron Feuer jr., Andrew Bendob, John Lewis, Stephen Lexner, Rick Ilejay, Dale Williams, Munyungo Jackson, Andrea Brown, Count Yates.Die neue Fairport-Scheibe entstand sozusagen aus einem Scherbenhaufen, denn wegen der Scheidung von seiner Frau Christine hat Dave Pegg nicht nur seine gesamte Instrumentensammlung versteigert, sondern auch die Woodworm-Studios und das gleichnamige Label liquidert. Auf dem neu gegründeten Laben "Matty Grooves" erscheint jetzt das treffend betitelte neue Album.
Wie bei den vorherigen Platten ist auch hier Chris Leslie der Haupt-Songlieferant - diesmal sind seine Kompositionen nicht ganz so eingängig (mit Ausnahme von "Over the Falls") - und es wurden wiederum befreundete Songschreiber wie Steve Tilston, Ben Bennion und Julie Matthews bemüht. Der Titelsong enthält eine Menge musikalischer und textlicher Zitate - wer mag, finde sie heraus! Auch die "Trad.arr."-Abteilung wird mit "The Wassail Song", einem Trinklied über ein traditionelles Würzbier, vertreten. Erfreulicherweise wird bei "Over the next hill" wieder einer Fairport-Tradition gehuldigt, nämlich der Aufteilung der Strophen unter den Sängern. Zum Abschluss wurde noch in die Oldie-Kiste gegriffen: Der einzige "Hit" von Fairport Convention, eine (schlecht übersetzte) französische Version von Dylan's "If you gotta go, go now" wurde neu aufgenommen, weil sich der Song bei der letzten Tour so bewährt hat. Simon Nicol hat es sich nicht nehmen lassen, aus der Originalversion diejenige Stelle, an der Drummer Martin Lamble Plastikstühle und Milchflaschen umwirft, in die neue Version zu verpflanzen.
Als Hidden track wird "Auld lang syne" zum besten gegeben - ein Hinweis auf ein mögliches Ende der Folkrock-Legende...?
Musicians: Simon Nicol, David Pegg, Chris Leslie, Ric Sanders, Gerry Conway, Chris While, annA rydeR, Simon and Hilary Mayor.Nach seinem Ausstieg bei Deep Purple hat Lord nun genug Zeit für seine Passion für klassisch inspirierte Musik und hat mit "Beyond the notes" ein Album veröffentlicht, das weniger melancholisch und auch zugänglicher ist als der Vorgänger "Pictured within" von 1988. Es besteht aus zehn Tracks, meist Instrumentals, drei mit Gesang - sogar ex-Abba-Sängerin Frida ist mit von der Partie. Je ein Stück ist den verstorbenen Kollegen Tony Ashton und George Harrison gewidmet. "Music for Miriam", eine Elegie, die Jon seiner Mutter kurz nach ihrem Tod geschrieben und die, für Streicherquartett arrangiert, bereits auf "Pictured within" erschienen war, wurde für "BTN" erweitert und für ein ganzes Orchester adaptiert.
Wie auch der Vorgänger, ist "BTN" eine Platte, auf die man sich konzentrieren muss, um alle Feinheiten mitzubekommen. Mitproduziert wurde das Album übrigens von Mario Argandona, der 1996 mal als Perkussionist bei BAP dabei war...
Musicians: Jon Lord, Samantha Brown, Anni-Frid Lyngstad, Miller Anderson, Thys van Leer, Paul Shigihara, Mario Argandona, Rodrigo Reichel, Stefan Pintev, Mike Routledge, Haagen Kur, Matthias Krauss, Urs Fuchs, Michael Heupel, Gerhard Vetter, Andy Miles, Pete York, Sabine van Baaren, Tino Fjeldli, Oyvind Gimse, Alex Robson, Elisabeth Uddu, Margrete Pettersen, Johannes Rusten, Eling Skaufel, Anders Larsen, Renate Engevold, Hedvig Utaaker, Oyvind Mehus, Torodd Wigum, Ragnild Torp, Bermudn Skaslien, Cecilie Koch, Synnove Volden, Rolf Hoff Baltzersen, Emilia Amper.Zwischen seinen zahlreichen Projekten und Sondereinsätzen hat Soto dennoch Zeit für Soloalben, von denen "LITT" nunmehr das Dritte ist. Wie auch sein Vorgänger "Prism" werden hier melodisch-rockige Songs geboten, ergänzt durch einige Balladen ("If this is the end", auch als Video vertreten, und "Beginning 2 end"). Das Qualitätsniveau ist durchwegs hoch, lediglich das halbakustische "Sacred Eyes" fällt etwas ab und der erste Track (mit Neal Schon an der Gitarre) klingt merkwürdig komprimiert.
Musicians: Jeff Scott Soto, Neal Schon, Glen Sobel, Howie Simon, Gary Schutt, Alex Llorens,Etwas über dreissig Jahre ist es nun her, seit David Coverdale als 21jähriger pummeliger und bebrillter Hobbysänger und Kleiderverkäufer sein Recording-Debut mit Deep Purple gab. Das erste der beiden Studioalben des "Mark III" Line-ups, im November 1973 in Montreux aufgenommen, erscheint nun als Jubiläumsausgabe in remasterter Form. Wie zuvor bei den "Mark II"-Alben erfährt die Soundqualität eine markante Verbesserung, die man vor allem beim bis anhin flach klingenden Titeltrack oder bei den Bassläufen von "Mistreated" feststellen kann. Wie gewohnt, ist auch das Booklet reich bebildert und mit ausführlichen Linernotes versehen.
Leider befinden sich auf dieser Neuauflage keine zusätzlichen Tracks oder alternative Versionen, was davon herrührt, dass die Aufnahmesession gut vorbereitet und speditiv durchgezogen wurde. Einige Schnipsel, die dennoch aufgefunden wurden, waren qualitativ zu schlecht, um verwertet zu werden so dass die B-Seite "Coronarias Redig" der einzige halbwegs neue Track darstellt. Dafür wurden vier Songs zusätzlich neu abgemischt, so dass bisher ungehörte Feinheiten zutage treten.
Musicians: Ritchie Blackmore, Jon Lord, David Coverdale, Glenn Hughes, Ian Paice.Bereits vor einigen Jahren waren Ausschnitte aus den Sessions zu einer Platte, die Tony Iommi zugunsten seinen Albums "Iommi" (mit verschiedenen Sängern) auf Eis legte, als Bootleg unter dem Namen "Eighth Star" erhältlich. Soundtechnisch nicht ganz befriedigend, da angeblich von einer gestohlenen Kassette stammend, aber dafür professionell verpackt im Stil des 86er Albums "Seventh Star". "Angereichert" wurde das Album damals durch eine Raubkopie von "To cry you a song" (unter dem Titel "Shakin' my wings"), Hughes' Beitrag zu einem Jethro Tull-Tribute, sowie dem Videomix (mit zusätzlichem Chorgesang) von "No stranger to love". Einen der Songs, nämlich "Gone", hat Glenn Hughes in der Folge für sein 2000er Album "R.O.C.K." neu aufgenommen.
Nun hat Iommi sich entschieden, die Aufnahmen doch noch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und hat die Bänder neu abgemischt, zusätzlich das Schlagzeug (und teilweise den Bass) neu aufnehmen lassen. Vertreten sind die gleichen Songs wie auf dem Bootleg, wenn auch teilweise mit anderen Titeln - offenbar hatte man dazumals versucht, aus den Songtexten den jeweiligen Titel herauszuhören, was aber nicht immer gelang. "Time is the healer" ist der einzige zusätzliche Track - auch mit diesem kommt die Spielzeit leider nicht über 37 Minuten 46 Sekunden hinaus...
Musicians: Tony Iommi, Glenn Hughes, Don Airey, Geoff Nicholls, Mike Exeter, Neil Murray, Jimmy Copley.Zum ersten Mal seit seiner Veröffentlichung als Doppel-LP 1982 ist dieses (neben "Stop making sense") epochale Livealbum als CD erhältlich. Dieses Ereignis hat die Plattenfirma (in Zusammenarbeit mit der Band) zum Anlass genommen, das Originalalbum mit vierzehn grösstenteils bisher unveröffentlichten Bonustracks auszustatten, was die Laufzeit glatt verdoppelt. So ist z.B. auf CD2 die komplette Setlist der "Remain in Light"-Tournee in der tatsächlichen Reihenfolge enthalten.
Während der erste Teil Aufnahmen - mit kochentrockenem Sound - aus den Anfangsjahren 1977 bis 1979 enthält, präsentiert der zweite Teil die Talking Heads mit Verstärkung als zehnköpfige Formation und fast allen Titeln von "Remain in light", gekrönt vom grossartigen "The Great Curve".
Musicians: David Byrne, Jerry Harrison, Tina Weymouth, Chris Frantz, Adrian Belew, Steven Scales, Busta Jones, Bernie Worrell, Dolette MacDonald, Nona Hendryx.Fünf Jahre haben die Fanta 4 überlegt, was sie ihren Fans Neues bieten könnten. Gerade rechtzeitig zur Festivalsaison wurde die Single "Troy", eine Art Band-Solidaritäts-Hymne, veröffentlicht. Jetzt, im Oktober, folgt nun das Album. Aus "zeitlichen und experimentellen Gründen" wurden diesmal verschiedene Produzente beigezogen - so uneinheitlich klingt denn das Werk auch.
Gleich beim ersten Track, konsequent "Bring it back" genannt, hat Sabrina Setlur einen überraschenden Gastauftritt, in dem sie die Fantas gehörig disst und ihnen mit Moses P. droht. Für einen lustigen - wenngleich nicht neuen - Effekt sorgt Smudo bei "Pipis und Popos", mit einem Heliumstimmen-Rap. Mit "Mein Schwert" findet Thomas D.'s "Krieger-Trilogie" ihren dritten Teil, bzw. den eigentlichen Anfang - der zweite Teil war "Millionen Legionen".
Die limitierte Ausgabe im Digipak enthält zusätzlich eine DVD mit Berichten vom Videodreh zu "Troy" und einem Blick hinter die Kulissen der Entstehung des Albums. Besonders lustig die spontane Rapsession mit Max Herre im Vorarlberg.
Musicians: Michael B. Schmidt, Thomas Dürr, Michael DJ Beck, Andreas Rieke, Sabrina Setlur, DJ Thomilla, Max Herre, Inga Lühning, Jackie Bredie, Ralf Goldkind, Lillo Scrimali, Oli Rubow, Wolfgang Harling, Don Tone, Granville Thomas, Keith Powell, Kirk McDowell, Andreas Brikalin, Steffen Hanschmann, Matthias Grabisch, Claas Ueberschär, Stefan Back, Jason Rowe, Billy Allen, Jochen Schmalbach, a.o.Nach seinem Rauswurf bei den Allman Brothers holte Betts zunächst seine Dickey Betts Band wieder aus der Versenkung und veröffentlichte ein Album, "Let's get together". Die Umbenennung in "Great Southern" ist wohl dem späteren Zuzug des Gitarristen "Dangerous" Dan Toler, GS-Gründungsmitglied und späteres Mitglied der ABB, zuzuschreiben.
Mit dieser Band, die ansonsten mit der Ur-Besetzung nichts gemein hat (es ist auch nur ein einziger Drummer dabei), begab sich Betts Anfang 2004 auf US-Tournee. Die Show vom 9. März in Cleveland wurde von den Mitschnittprofis "Instant Live" aufgenommen und auf drei CDs veröffentlicht - zum Mitnehmen sozusagen. Das Programm besteht grösstenteils aus ABB-Nummern, einigen neueren Betts-Songs und Bluesklassikern. Songs aus den beiden "Great Southern"-Alben aus den 1970ern hingegen fehlen hingegen komplett.
Die Soundqualität ist absolut professionell - allerdings sind beide Gitarren in die Mitte gemischt worden, so dass man sie nur sehr schwer auseinanderhalten kann. Schwer verständlich, denn z.B. bei den Instant Live-Aufnahmen der Allmans sind die Gitarren auf zwei Kanäle verteilt. Dafür versöhnt der günstige Preis von Fr. 29.90
Musicians: Dickey Betts, Dan Toler, David Stoltz, Frankie Lombardi, Michael Kach.Der Pellschen Schmusesongsammlungen dritter Streich enthält sieben (Halb-)Balladen aus drei Alben, das Instrumental-Intro von "Shadow Zone" und drei neue Songs, darunter eine Akustikversion von "Forever Angel" und ein Cover von "Temple of the King" vom ersten Rainbow Album. Wer's braucht...
Musicians: Axel Rudi Pell, Johnny Gioeli, Ferdy Doernberg, Volker Krawczak, Mike Terrana.Zum zehnten Wiegenfest seines Projekt "Frozen Joghurt"...ähm, "Brazen Abbot", hat sich der bulgarische Gitarrist, Violinist und Komponist Nikolo Kotzev eine DVD geleistet, deren "Nebenprodukt" diese CD ist. Aufgenommen am 31. Juli 2003 in Sofia, enthält sie eine etwas beliebig wirkende Auswahl an BA-Songs - auch solchen, die im Original nicht vom hier alleine tätigen Joe Lynn Turner gesungen wurden - und zwei Rainbow-Klassiker. Nicht mit von der Partie sind die Europe-Leute, die mit der Reunion ihrer alten Band beschäftigt waren. Ist die mangelnde Routine ihrer Ersatzleute wohl ein Grund, wieso die Songs im Gegensatz zu den Albumversionen (Beispiel: die Backing Vocals auf "Mr. Earthman") ziemlich holperig klingen?
Etwas schwer verständlich, dass von dem "sehr langen Set" (laut einer Ansage) nur gerade zehn Tracks, aber ein überflüssiges Intro, ein Drum- und ein Keyboardsolol sowie als Bonus noch eine Akustik-Studioversion von "Time is on our side" auf diese Scheibe (mit einer Spieldauer von immerhin 63:36 Minuten) gepackt wurden...
Musicians: Nikolo Kotzev, Joe Lynn Turner, Lars Pollack, Wayne Banks, Thomas Broman.Vor dem Anhören eines DT-Albums müsste eigentlich auf der Verpackung gewarnt werden, denn man läuft stets Gefahr, von der Fingerfertigkeit der beteiligten Musiker regelrecht erschlagen zu werden! Dies ist auch bei "Train of Thought" nicht anders, obwohl die Scheibe etwas düsterer ausfällt als ihr Vorgänger "Six Degrees of Inner Turbulence".
Von den sieben Stücken überschreiten fünf die Zehnminutengrenze und es geht - bei aller Schwermütigkeit - zuweilen recht hektisch zu und her. Eines der "zugänglicheren" Stücke ist das getragene, mit einem (relativ) simplen Riff ausgestatteten "Endless Sacrifice".
Die CD bietet übrigens die Möglichkeit, sich auf der Band-Website zusätzliches Material zu Gemüte zu führen. Da muss man aber wirklich süchtig sein...
Musicians: James LaBrie, John Myung, John Petrucci, Mike Portnoy, Jordan Rudess, Eugene Friesen.Seine Stimmbänder übermässig strapazieren musste Mike Vescera bei diesem Projekt nicht - serviert wird hier eher moderater Hardrock. Die elf Songs bieten gefällige Melodien und solide Gitarrenarbeit - mehr leider nicht...
Musicians: Eric T. Riordan, Michael Vescera, Don Beatrice, Phil Suarez, Chris McCarvill, Michael Mongillo.Mit seinen 52 Jahren und seinen Erfolgen in der Vergangenheit könnte sich Hughes langsam daran machen, sich aufs Altenteil zurückzuziehen - doch er macht genau das Gegenteil. Mit neu entfachter Energie und Kreativität hat er, u.a. mit Unterstützung von Chili Pepper Chad Smith, ein Album auf die Beine gestellt, das eine kräftige Dosis Funk abgekriegt hat. Zwischendurch werden Erinnerungen an Trapeze wach ("Dark Star") oder es ertönen psychedelische Klänge. Eigentlich hatte Glenn 2003 verkündet, die mit "Songs in the Key of Rock" eingeschlagene musikalische Richtung sei definitiv, doch hat ihn der Einfluss von Chad Smith eines besseren belehrt. So ist "Soul Mover" zweifellos ein Album, das sich recht weit weg von der Durchschnitts-Rockmusik bewegt - aber etwas anderes hätten wir von Glenn wohl kaum erwartet, oder?
Musicians: Glenn Hughes, Joakim Marsh, Chad Smith, Ed Roth, Dave Navarro.1991 veröffentlichten die beiden ex-Boston-Mitglieder Brad Delp und Barry Goudreau unter dem Bandnamen "RTZ" ein Album mit dem Namen "Return to Zero", sehr zur Freude aller Fans, die eine neue Platte von Tom Scholz & Co. kaum mehr erwarten konnten. Vor der Fertigstellung einer zweiten Scheibe ging die Band wieder auseinander - die Aufnahmen wurden schliesslich 1998 unter dem Namen "Lost" veröffentlicht. Jetzt hat man noch tiefer im Archiv gegraben und ist dabei auf elf Titel gestossen, die vor dem Erstling aufgenommen worden waren. Deren Qualität ist allerdings unterschiedlich und sie können das von Boston vorgegebene Niveau kaum je erreichen.
Angenehme Begleiterscheinung: Als Bonus beigelegt ist das neuste Werk von Delp/Goudreau, das ansonsten nur auf Importwegen erhältlich ist (siehe separate Besprechung).
Musicians: Brad Delp, Barry Goudreau, Tim Archibald, Brian Maes, David Stefanelli.Nach den Aufnahmen zum Boston-Album "Corporate America" (2002) tat sich Brad Delp wieder mit seinem Spezi Barry Goudreau zusammen, um eine weitere Platte einzuspielen - diesmal aber nicht unter dem Namen "RTZ", auch wenn einige Mitglieder dieser Band mit beteiligt waren. Die zehn Tracks - darunter ein Instrumental und ein Livetrack - erinnern zwar kaum je an Boston, stehen aber für qualitativ hochwertigen AOR, was ja heutzutage fast schon eine Rarität ist. Besonders angetan hat es mir übrigens das etwas poppige "Let it roll" mit seinem fast schon kitschigen Refrain...
Musicians: Brad Delp, Barry Goudreau, David Stefanelli, Mike Farius, Patty Barkus, Brian Maes, Tim Archibald, Lou Spagnola.Bei den in den letzten Jahren häufig erscheinenden Live-Releases von John Wetton lässt sich ein Phänomen nicht vermeiden, nämlich dasjenige der ständigen Wiederholungen. So auch bei "Agenda" - auch als DVD unter dem Titel "Amorata" erhältlich - wo "Nothing's gonna stand in our way" der einzige aktuelle Titel ist. Überdies sind fünf der dreizehn Songs auch auf der Akustikaufnahme "Amata" (von der gleichen Polen-Tournee) vertreten. Positiv ist hingegen die Spielzeit von 73 Minuten - wenigstens kriegt man hier etwas für sein Geld...
Musicians: John Wetton, John Mitchell, Martin Orford, Steve Christey.Der ambitiöse Projektname und das goldgeränderte CD-Cover schüren hohe Erwartungen: "Prestige" vereinigt die lyrischen, persönlichen Texte von Greis, die nachdenklichen Reime von Curse und die absurden Gendankenketten und den unnachahmlichen Flow von Taz mit den Beats von Sektion-Chuchichäschtli-Produzent Claud. Gerappt wird auf Hoch-, Basel- und Berndeutsch sowie auf Französisch. Die fetten Beats sind übrigens nicht für Wohnungen mit hellhörigen Wänden geeignet!
Musicians: Claudio Bucher, Mattias Leimgruber, Grégoire Vuilleumier, Michael Kurth, Yodith Habtemicael, Flo Schär, Tim Gordon, Patrick Ahrend, Volker Kamp.Der Albumtitel kommt nicht von ungefähr: Mit von der Partie sind hier mehr oder weniger die gleichen Leute, die 1995 für die Rainbow-Neuauflage mit verantwortlich waren und/oder als Musiker oder Produzent JLT auf seinen Solopfaden begleitet haben. Musikalisch bleibt Turner seinen Wurzeln treu und bietet mit "TUS" wiederum eine Mischung aus knackigem, aber melodiösem Hardrock und den unverkennbar typischen Balladen. Nach einem deftigen Beginn wird's zwischendurch aber etwas lau, z.B. beim etwas beliebig klingenden Midtempo-Rocker "Into the Fire" oder dem zu lang geratenen "All alone". Spätestens beim Bonustrack "Unfinished Bizness" geht die Post aber wieder kräftig ab! Ich wage aber zu behaupten, dass das Album nicht ganz mit "JLT" und "Slam" mithalten kann...
Musicians: Joe Lynn Turner, Karl Cochran, David Z, John O'Reilly, Paul Morris, Al Pitrelli, Andy Burton, Nancy Bender.