Caught in the Crossfire...
Aktuelle CDs im Kreuzfeuer der Kritik - Teil 6
Diese grösstenteils 1986 entstandene Aufnahmen sind nicht mit dem 82er-Minialbum "El Rayo Live" zu verwechseln und lassen zuweilen auch dessen Intensität vermissen. Immerhin beschränken sich die Überschneidungen auf einen einzigen Titel ("Turning Point"). Insgesamt dominiert das Reggae-Element, doch sind auch alte Rock'n'Roll Standards wie "I'm a hog for your baby" und "Rave on" vertreten. Der einzige Nicht-Livetrack wurde 1997 bei den Proben zu einem Benefizauftritt aufgenommen und präsentiert Graham Nash als Harmony-Sänger.
Sicher ist diese Veröffentlichung nicht ganz überflüssig, doch kaufen werden sie wahrscheinlich nur Lindley-Fans und Nostalgiker. Immerhin hat David Lindley auf die Frage, ob es El Rayo-X eines Tages wieder geben würde, stets mit einem Nein geantwortet...
Musicians: David Lindley, Jorge Calderon, William "Smitty" Smith, Walfredo Reyes jr., Ray Woodbury, Graham Nash, Bernie Larsen, Ian McLagenSchon vor kurzem war ein Album mit Livemitschnitten der 99er Tournee rausgekommen. Es stellt sich somit gleicht die Frage: Berechtigt oder nur Geldmacherei? (Immerhin werden hier zwei CDs zum Preis von einer verkauft...)
Auf dieser Platte befindet sich der Mitschnitt eines Auftritts am Tampa Bay Blues Fest am 26. März 2000, der um ein Haar nicht stattgefunden hätte, nachdem der Hauptakteur nach einer völlig missglückten Anreise (Anschlussflug verpasst, 24 Stunde Warten ohne Essen, bei der Ankunft Hotelzimmer vergeben) einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Doch die Verpflichtung seinem Publikum gegenüber siegte schliesslich und Trout lieferte einen äusserst inspirierten Set.
Das Resultat auf Platte lässt sich hören (im Gegensatz zu "Face the Music", das eher eine lieblose Zusammenstellung darstellt) und gehört in jede Blues-Plattensammlung!
Musicians: Walter Trout, James Trapp, Bernard Pershey, Paul KallestadDer Markt wird momentan regelrecht von Tributes überschwemmt! Eine der aktuelleren ist diese Hommage an David Coverdale's zeitweilig geniale Band Whitesnake.
Das Hauptproblem bei diesem Projekt dürfte wohl gewesen sein, der Stimme von Coverdale möglichst nahe zu kommen, da sonst von Authentizität kaum die Frage sein könnte. In dieser Hinsicht kann man den fünf beteiligten Sängern ein gutes Zeugnis ausstellen.
Die Songauswahl beschränkt sich hauptsächlich auf die Jahre nach dem Auseinanderbrechen der Originalbesetzung (obwohl die Herren Marsden, Moody und Murray an einigen Tracks beteiligt sind) und wäre sicher etwas anders ausgefallen, wenn ich ein Wörtchen mitzureden gehabt hätte!
Alles in allem erweist sich dieses Tribute des Originals würdig, auch wenn "Ain't no love in the heart of the city" vielleicht etwas hart ausgefallen ist - trotz des Duos Moody/Marsden an den Gitarren...
Musicians: Micky Moody, Bernie Marsden, Neil Murray, Don Airey, Andy Barnett, Rick Wills, Billy Liesegang, Merv Goldsworthy, Bernie Shaw, Doogie White, Pete Jupp, Bob Skeat, Steve Grimmett, Nicky Moore, Jem Davis, Ray Callcut, Lea Hart, Steve Overland.Ganz so restlos überzeugt bin ich nach dem ersten Durchhören der neuen Soloplatte des Elegy-Sängers nicht. Die Bandbreite reicht von eingängig ("Dreamin' it all") bis langfädig ("Turn back the tide"). Trotz des Mitwirkens von Arjen Lucassen (Gitarrist von Ayreon) tönt das Ganze weniger Prog-Rock-mässig als eher ziemlich straight. Mal schauen, was der zweite Hör bringen wird...
Ach ja, für alle, die (wie ich) es nicht gemerkt haben: Es handelt sich mitnichten um eine neue Platte, sondern um eine Zusammenstellung aus Stücken der ersten drei Soloalben von Ian Parry...
Musicians: Ian Parry, Arjen Lucassen, Don van Splunteren, Erwin Steylen, Oscar Holleman, René Merkelbach, Jan Bijslma, Marcel van der Zwam, Ernst van EeAuf dieser Doppel-CD (zum Spezialpreis) präsentiert das AOR-Label Frontiers die Neuheiten seiner Künstler. Es befinden sich auf der einen Scheibe Auszüge aus bereits veröffentlichten Alben und auf der zweiten solche von noch kommenden Releases, teils noch im Demozustand oder als "rough mix".
Auch wer nicht unbedingt auf AOR steht, erlebt hier einige Überraschungen, wie z.B. Glenn Hughes als Sänger von Dario Mollo's Projekt Voodoo Hill (mit einem sehr heavy Track) oder Kelly Keeling zusammen mit Gitarrist Stuart Smith. Weitere Bekannte sind Kevin Chalfant, Jorn Lande, Aaron Hagar, Kane Roberts und David Glen Eisley.
Als Appetithäppchen oder als AOR-Übersicht sei diese Platte somit bedenkenlos zum Konsum empfohlen!
Featured Artists: Two Fires, Emerald Rain, Jeff Watson, Good Rats, Fair Warning, Street Legal, Jimi Jamison's Survivor, John Elefante, Bob Catley, Phoenix Down, Ten, Jorn Lande, Kelly Keagy, Voodoo Hill, David Glen Eisley, u.a.Am 28. und 29. Januar 2000 fanden in der Recital Hall des renommierten Berklee College of Music in Boston zwei Solo- Konzerte des kanadischen Gitarristen statt. Diese wurden - via Internet - durch seine Fans organisiert. Die Namen aller anwesenden Zuhörer sind deshalb auch auf dem CD-Label abgedruckt.
Diese Platte mit Höhepunkten der Gigs bekommt man via Homepage oder - mit einiger Verzögerung - auch über amazon.com. Die 18 Stücke zeigen einen guten Überblick über die diversen Stile, die Emmett beherrscht und mit diversen Gitarren zum Besten gibt. Einige Stücke werden durch einen digitalen Playback-Track begleitet (wie dies auch Steve Howe bei seinen Soloauftritten zu tun pflegt). Die launigen Ansagen vermitteln einerseits das lockere Ambiente, lassen aber auch die Frage aufkommen, ob Rik wohl ein paar Gläschen (zuviel) in der Nase hatte...
Musician: Rik EmmettLeider gibt es TESLA seit einigen Jahren leider nicht mehr, doch hier kommt das Nachfolgeprojekt von Sänger Jeff Keith und Gitarrist Tommy Skeoch. Die Erwartungen sind also ziemlich hoch...
Der erste Track tönt mit seinen verfremdeten Vocals noch ziemlich ungewohnt. Doch spätestens beim zweiten Song stellt sich das gewohnte Tesla-Feeling ein. Das letzte Stück, "American Dream" ist sogar ein Singalong-Lied mit akustischer Gitarre. Fazit: Trotz des erklärungsbedürftigen Bandnamens und des einigermassen verunglückten Coverdesigns ein würdiger Nachfolger!
Musicians: Jeff Keith (voc), Tommy Skeoch (g), Ray Hinkley (g), Steve Smith (b, bg vox), Denis Bostok (dr), Skip Van Winkle (kb)Die italienischen Einflüsse von Huber kennen wir von Patent Ochsner her, auf seiner aktuellen Soloscheibe zeigt er sich jetzt spanisch beeinflusst. Ansonsten tönt das Ganze nicht viel anders als wir es von seiner Stammband her kennen. Vielleicht nicht gerade jeder Song ein Treffer, aber eine Platte, die man einfach haben und lieben muss.
Am besten gefiel mir übrigens auf Anhieb "Kater", eine Ballade im Reggae-Rhythmus mit einem Text, den das Leben schrieb...
Ach ja, eine normale Verpackung tat es nicht - es musste eine Blechbox her, deren Produktion (wegen des Hin und Hers mit der Plattenfirma) die Veröffentlichung verzögerte, aber den Preis nicht in die Höhe trieb.
Musicians: Büne Huber, Diesel Gmünder, Christian Brantschen, Andi Hug, Michel Poffet, Sarah Hidalgo, Lidia Kunzmann-Viegas, Selina Cloetta, Jürg Frey, Stephan Lehmann, Georges BrantschenDiese Platte war zunächst nicht sehr weit oben auf meiner Wunschliste, doch nachdem ich kürzlich Hanery als Gast bei Weekend-Music sah, war der Fall klar.
Nachdem der ex-Rumpelstilz-Keyboarder in den letzten Jahren vornehmlich im Hintergrund agiert hatte (sprich: als Songwriter für andere Interpreten), war es an der Zeit, dass er wieder selbst ins Rampenlicht tritt.
Auf dieser Platte befinden sich - laut Amman - Songs aus zwei Perioden, die voneinander durch eine Krise getrennt wurden. Doch auf dem Album bemerkt man davon nichts. Vom ersten bis zum letzten Song tönt alles wie aus einem Guss. Auch die Musiker sind vom Feinsten (u.a. ex-Rumpelstilz-Bassist Sämi Jungen) und zwei Texte hat Polo Hofer mitverfasst. Und dass Hanery ein erstklassiger Sänger ist, kann man hier auch entdecken!
Nur gerade die Gestaltung des Booklets ist teilweise zweifelhaften Geschmacks: Hanery halbnackt mit einem weissen Piano im Bett - ich weiss nicht...
Musicians: Hanery Amman, Andy Maurer, Philippe Lustenberger, Sam Jungen, Timo Wüthrich, Beat Rufi, Dan Secheli, Junior Marvin, Marlo de Lima Segureira, Stefan Dorner, Chor Primarschule NiederriedNachdem Rob Rock bei Impellitteri ausgestiegen ist, um sich seiner Solokarriere zu widmen, war man gespannt, was dabei herauskommen würde. Die Antwort liegt nun vor: nicht viel anders als vorher!
Zusammen mit Roy Z. (bekannt von Bruce Dickinson) hat Rock seinen Einstand als Solokünstler bravourös geschafft und eine Platte auf die Beine gestellt, die ihresgleichen sucht.
Die Japan-Version enthält mit der Akustikballade "Beautiful Lady" einen Bonustrack - die einzige Ballade auf der Platte. Und an ABBA's "Eagle" hat sich der Kerl auch vergangen...lasst euch von Resultat überraschen!
Musicians: Rob Rock, Roy Z., Reynold Carlson, Gregory Analla, Ray Burke, Jake E. LeeAus welchen Gründen auch immer, hat sich die japanische Heavy-Metal-Truppe, die sich 1993 aufgelöst hatte, wieder zusammengetan, um mit Graham Bonnet am Mikro ihre "besten" Stücke nochmals aufzunehmen.
Auch wenn ich ein Fan von Bonnet bin, fährt mir diese Platte überhaupt nicht ein. Zu beliebig ist die Musik und Bonnet hat sich nicht gerade den Arsch aufgerissen oder schafft es schlichtweg nicht, aus dieser Schlitzaugenmusik etwas zu machen. Vielleicht der Beweis, dass auch einer der besten Sänger musikalisch Unterdurchschnittliches nicht retten kann...
Musicians: Graham Bonnet, Naoto Shibata, Takamasa Ohuchi, Akio Shimizu, Yoshitaka Mikuni, Kazumasa Saitoh, Hirotsugu HonmaEine Art posthumes Soloalbum des am 10. Dezember 1999 verstorbenen Bassisten/Sängers von "The Band" stellt diese CD, die aus Aufnahmen von 1998/1999 besteht, dar. Darauf befinden sich einige wenige neue Songs, dazu ein paar Covers ("Ripple" von den Grateful Dead, "Chain Gang" von Sam Cooke und Fats Domino's "Let the four winds blow") und Neuaufnahmen von Stücken, die Danko in anderem Zusammenhang schon einmal aufgenommen hatte, wie "All our past times" von Eric Clapton's 76er Album "No reason to cry" (an dem The Band beteiligt war) und "This Wheel's on fire", einer Kooperation von Bob Dylan und The Band.
Die Frage, ob dieses Album gut oder schlecht ist und ob es veröffentlicht werden musste, erübrigt sich in diesem Fall. Die Aufnahmen werden Rick Danko absolut gerecht und erfüllen ihre Funktion als musikalischer Nachruf...
Musicians: Rick Danko, Aaron Hurwitz, Jim Eppard, Marie Spinosa, Bashiri Johnson, Scott Petito, Levon Helm, Garth Hudson, Eric Weissberg, Mike Dunn, Gary Burke, Jim Weider, Mike DeMicco, Maud Hudson, Randy Ciarlante, Richard Bell, Joe Walsh, Hank Guaglianoe, Terry Danko, Dennis Johnson, Chris Cameron, Bill Rupert, Jim Tullio, Greg Marsh, Tom Pacheo, Sredni Vollner, Larry Packer, Tom Malone, Leslie RitterEine weitere posthume Veröffentlichung stellt diese Aufnahme eines Auftritt vom 23. Mai 1998 dar. Es handelt sich keineswegs um einen obskuren Bootleg, sondern um eine sehr professionelle Aufnahme. Sieben der 10 Tracks stammen aus dem Repertoire von "The Band", als Bonus gibt es noch eine neue Studioversion von "Sip the wine", das Danko 1976 für sein erstes Soloalbum geschrieben und aufgenommen hatte.
Musicians: Rick Danko, Aaron Hurwitz, Marie Spinosa, Scott Petito, Garth Hudson, Jim Weider, Randy Ciarlante, Roger Mason, Tom Malone, Lenny Pickett, Jim Hynes, Dean Sharp, Leslie Ritter, Beth ReinekeDie Hörprobe des vierten Soloalbums des ehemaligen Satriani-Bassisten musste ich beim vierten Track abbrechen, da ich mich zu sehr an das letzte Satriani-Werk erinnert fühlte...
Musicians: Stuart Hamm, Steve Smith, Youth Engine, Mark McGee, Judah Gold, Frank Martin, Tal MorrisDen Kauf des Soloalbums des Coverdale-Klons, der zuerst als Johnny Lande, dann als Jörn Lande bekannt war und sich jetzt offenbar nur noch "Jorn" nennt, hätte ich mir eigentlich geschenkt, wäre nicht eine Version von "Burn", einem meiner all time favorites, drauf.
So habe ich zuallererst in diesen Song reingehört. Nach einem kurzen Orgel-Intro, bei dem das Riff zitiert wird, geht das Stück so los, wie wir es kennen. Allerdings wird das Gitarrenriff mehr stakkato gespielt als im Original. Die Vocals sind seltsamerweise nicht allzu im Vordergrund, dafür schafft Lande auch Glenn Hughes' Part mühelos. Gitarre- und Orgelsolo sind fast Note für Note nachgespielt und der Schluss wurde leicht abgeändert. Ansonsten keine Überraschungen, wie dies bei der funky Tribute-Version mit Corey Glover und Yngwie Malmsteen der Fall war.
Natürlich befinden sich auch noch andere Songs auf dem Album, nämlich vier eigene und ein paar weitere Covers, wie Journey's "Edge of the Blade" (von "Frontiers"), Jefferson Starship's "Just the same" (von "Freedom at point zero") und Foreigner's "Break it up" (von "Foreigner 4"), die einen aber nicht gerade vom Hocker reissen.
Musicians: Jörn Lande, Willy Bendiksen, Sid Ringsby, Tore Moren, Dag Stokke, John Macaluso, Ralph Santolla, Shane French, Ronnie Le Tekro, Tore Ostby, Jon NarumNachdem Bassist Allen Woody vor kurzem tot in einem New Yorker Hotelzimmer aufgefunden wurde, wird die aktuelle CD auch gleich zum Schwanengesang dieses genialen Southern-Rock/Blues-Trios, das aus den Reihen der Allman Brothers Band hervorgegangen war.
Seit der Gründung 1994 haben Gitarrist Warren Haynes, Drummer Matt Abts und Allen Woody drei Studio- und zwei Livealben herausgebracht. Die nunmehr erschienene, vierte Studioplatte zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Wie so oft, folgt nach einem Hoch ein Tief und es bleibt abzuwarten, wie und ob es mit Gov't Mule weitergeht...
Musicians: Warren Haynes, Allen Woody, Matt Abts, Johnny Neel, Ben Harper, Hook Herrera, Michael BarbieroWie schon früher angekündigt, kommt nun der für die DVD-Veröffentlichung mitgeschnittene Gig im HOB auch auf einer Doppel-CD raus. Die Setlist entspricht derjenigen der "Ladder"-Tour, bis auf "Hearts", das nur ab und zu gespielt wurde und auch hier nicht enthalten ist.
Da die meisten Tracks auch auf der "selbstgemixten" CD von imix.com enthalten sind, ist diese Aufnahme für mich nichts Neues. Allerdings ist die Soundqualität eine Spur wärmer und weil hier zwischen den Songs nicht ausgeblendet wurde, bleibt der Eindruck eines kompletten Gigs intakt. Und mit "Perpetual Change" und "Face to face" bekomme ich hier aus die beiden ausgelassenen Stücke nachgeliefert. Allerdings hätte ich mir als Anfang das komplette "Firebird Suite"-Intro gewünscht...
Musicians: Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire, Igor Khoroshev, Alan White, Billy SherwoodNach dem Hit "Titelgschicht" waren die Erwartungen auf dieses Album ziemlich hochgeschraubt. Meines Erachtens erfüllt das vorliegende Album diese nur bedingt. "Baby" sticht durch einen eingängigen Refrain hervor und "Kidz vo Amerika" handelt vom akutellen Thema "Jugendkriminalität". Textlich liegen Subzonic ziemlich im Trend, musikalisch sind sie nicht besonders aufregend.
Als Bonustracks der "Special Edition" finden sich ein spanisch gesungenes Stück und ein Instrumental, so als Kontrastprogramm. Und das Cover ist einfach grässlich...
Netterweise haben sich die Jungs schon mal im voraus bei mir bedankt...