Chandeen / The Waking Dream
Auf ihrer dritten Fulltime-CD präsentieren sich Chandeen professioneller denn je. Vorallem ist es kein Minuspunkt, wenn dem ein oder anderen die CD nach dem ersten Hören sehr radiotauglich vorkommen sollte. Das beweist letztendlich nur die Eingängigkeit des Materials. So wissen die Maxi-Auskopplung ´Papillon (it´s easy to fly)´, welches von der für Catrin Mallon eingesprungenen Stephanie Härich gesungen wird, ebenso zu überzeugen wie das von Antje Schulz und Ion Javelin (Moskwa TV) vorgetragene ´Walking Through The Rain´ oder auch Antje´s Solo ´Silver Days´. Selbst für einen absoluten Dead Can Dance-Fan wie mich ist die Cover-Version von ´In Power We Entrust...´ in dieser Form akzeptabel. Und auch Harald Löwy beweist erneut seine Vorliebe für ausgedehnte, ruhige Instrumental-Stücke (´See the light´), die dem Album einen experiementellen, ambienten Touch geben. Rundum ein gelungenes Werk.Clan Of Xymox / Hidden Faces
Die Freude über die Rückkehr einer Band, die mit ihren ersten zwei Alben (von ´Subsequent Pleasures´ einmal abgesehen) in den 80er Jahren Kult-Status erreichten, kann sehr leicht zu einer Euphorie ausarten, die manchen Schreiberling dazu veranlassen, in höchsten Tönen von dem ersten Werk nach der Wiederauferstehung zu schwärmen.Delerium / Karma
Vor rund 2-3 Jahren hätte ich vermutlich nur einen verächtlichen Blick für diesen in Erstauflage als limitierte Doppel-CD mit CD-ROM-Track erschienenen Neuling des FLA-Seitenprojektes übrig gehabt; gleich ein komplettes Lisa Gerrard-Stück ("Persian Love Song") wird von dem Duo Leeb/Fulber schamlos zu einem groovenden Dance-Track verarbeitet ("Forgotten Worlds"). Doch die Zeiten ändern sich und so bin auch ich wesentlich offener geworden und kann den Song durchaus als gelungen bezeichnen (mal abgesehen davon, daß Lisa G. ohnehin ihre Einwilligung zur Weiterverarbeitung ihres Pieces gegeben hat).Depeche Mode / Ultra
Wer hätte gedacht, daß die Synthi-Pop-Legende aus Basildon noch einmal zurückkehrt ? - Ich jedenfalls nicht, obwohl ich ja schon überrascht war, als ich erstmals von Dave Gahans Drogen-Eskapaden erfahren habe. Für mich waren Depeche Mode immer die Sauberjungs, der Teenie-Schwarm der 80er Jahre, der trotzdem gute Musik produzierte.Drown For Ressurection / I´m Human
Cold Wave nennen Andreas Fricke (voc., instr.) und Helge Neubronner (instr.) ihre Musik. Wieder eine neue Schublade ? - Ich denke, es ist vielmehr eine Abgrenzung zu anderen Veröffentlichungen dieses Genres, um deutlich zu machen, daß "I´m Human" wie seine Vorgänger deutlich aus der Masse der Releases heraussticht.Second Decay / The Hunt
Vielen mag es langweilig erscheinen, die 80er Jahre und ihr Flair auf so direkte Art erneut aufleben zu lassen wie Christian Purwien (Vocals) und Andreas Sippel (Keyboards / Vocals) es mit ihrem Synthie-Pop-Projekt Second Decay tun. Die beiden wirken dabei aber so authentisch, daß man ihnen zumindest eine gekonnte Umsetzung dieses Ansinnens zugestehen sollte. Möglicherweise mögen es die selbstauferlegten Rahmenbedingungen (nur analog, kein Midi) sein, die diese Nähe zu der Epoche schaffen, in denen viele von uns (mich eingeschlossen) groß geworden sind.