Die Bourne Identität


Überraschend intelligenter Actionthrilller

Ähnlich wie "Exit Wounds" platzte dieser Film in die Zeit, als das Actionkino auf dem Boden lag. Große Budgets waren zu der Zeit nicht zu bekommen, so musste eben mehr Inhalt als üblich her. Als Vorlage diente ein Bestseller von Robert Ludlum, bei dem sich auch die Produktion relativ sicher sein konnte, dass der Film einen recht breiten Appeal haben würde. Natürlich ist eine gute Vorlage noch keine Garantie für einen guten Film, aber in diesem Fall hat es gut funktioniert.

Die Geschichte fängt damit an, dass ein junger Mann (Matt Damon), der sich nicht einmal an seinen Namen erinnern kann aus dem Mittelmeer gezogen wird. Nachdem er das Boot verlassen hat, versucht er herauszufinden, was eigentlich passiert ist. Unterstützt wird er dabei von einer deutschen Studentin, die ein eher nomadisches Leben Bald schon werden die beiden von der CIA gejagt, wissen aber nicht wirklich warum. Nach und nach stellt sich heraus, dass er ein neuer Typ von Feldagent ist, der sich im falschen Moment von seinem Gewissen hat leiten lassen. Das arg mechanistische Menschenbild seines Vorgesetzten bestätigt mal wieder eines der europäischen Vorurteile über Amerikaner.

Matt Damon spielt seine Rolle glaubwürdig, wirkt aber als dauergenervter Held wider Willen doch etwas einseitig. Deutlich differenzierter ist da schon Franke Potente in der Darstellung seiner Begleiterin, die sich von Jason Bourne angezogen fühlt, aber von dessen Beruf abgestossen. Alle anderen Figuren müssen nur ihre Rolle in der Geschichte erfüllen, aber deren Charaktere bleiben allesamt blass und kommen kaum über blosses Funktionieren hinaus. Trotzdem sind alle Rollen mit passenden und teilweise charismatischen Darstellern besetzt.

Erwartungsgemäß besteht die Action hauptsächlich aus Verfolgungsjagten zu Fuß und mit dem Auto, in denen die Protagonisten versuchen ihren Häschern zu entkommen. Kern ist dabei eine Verfolgungsjagd durch die Straßen von Paris, während der mit einem alten kleinen Auto immer wieder durch Passagen gefahren wird, welche die Verfolger mit ihren deutlich größeren Autos nicht passieren können. Dazu gibt es Genregemäß noch die üblichen Katz- und Mausspiele und natürlich den Showdown, der mit nur einer Übertreibung auffällt und sich ansonsten gut in das Konzept des Films einfügt.

Wie die meisten guten Thriller erzeugt der Film eine echte Dauerspannung, macht aber nicht den (wie der zweite Teil) Fehler alles in gepflegter Dauerhektik durchzuprügeln, sondern läßt sich immer wieder Zeit für ruhigere Szenen. "Die Bourne Identität" ist ein intelligent konstruierter Actionthriller, der beweist, dass es auch ohne riesiges Budget möglich ist einen guten Actionfilm zu machen.

Die Bourne Identität

Alternativen
Einzelwertung
Drehbuch: Intelligent konstruierte und packende Erzählung 9
Charactere: Glaubwürdig, aber vielen fehlt Tiefe 7
Schauspiel: Glaubwürdige Darsteller 7
Kamera: Gute Bilde Effektive Kameraführung 8
Musik: Passend und unauffällig 7
Schnitt: Sehr präziser Schnitt 8
Inszenierung: Packend und intelligent 8
Design: Passend unauffälliges Design, viele Orginalschauplätze 8
Effekte: Keine erkennbaren Effekte 8
Action: Packend und schnell 7
Summe: Intelligente Konstruktion Packende Inszenierung 77

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