Master And Commander


Endlich wird richtig gesegelt

Die traditionelle Seefahrt wurde in den letzten zwanzig Jahren der Filmgeschichte eher stiefmütterlich behandelt. Selbst in Filme, in denen die Seefahrt eine Rolle spielt, wie "Die Piratenbraut" oder "Fluch der Karibik" fällt jedem, der schon einmal selber gesegelt ist auf, dass die Produktionen und Regisseure von der klassischen Seefahrt keine Ahnung haben. Erst Ausnahmekönner Peter Weir nährt sich dem Thema ernsthaft und zeigt alle wichtigen Aspekte der Seefahrt auf. Der Film basiert auf einer Serie von (dem Hörensagen nach sehr guten) Büchern mit gleichem Titel, die ich leider nicht kenne.

Die endlose Weite des Ozeans, die nahezu unerträglich Stille bei leichtem bis normalen Wind, das Knarren und Stöhnen von Holz und Tauwerk werden gleich in den ersten Minuten vorgestellt. Dann folgt das Donnern der Kanonen in einem Seegefecht und das Retten des angeschlagenen Schiffes, bis es wieder repariert werden kann. Auch durch Sturm und Flaute muss sich die Crew der "Surprise," des Schiffes unter Kapitän Jack Aubury (Russell Crowe) schlagen. Auch der Aberglaube der Crew und die teils recht schwierige Beziehung zwischen dem Kapitän und dem Schiffsarzt spielen eine wichtige Rolle.

Peter Weir stand vor der fast unmöglichen Aufgabe, das Abenteur der Seefahrt und der Jagd auf ein Stärkeres Schiff, die Spannung innerhalb der Besatzung, die Beziehung zwischen den Offizieren und den Teilweise harten Entscheidungen, welche der Kapitän fällen muss unter einen Hut zu bringen. Einige Kritiker beschweren sich, dass das Drama dabei etwas zu kurz gekommen ist, aber meines Erachtens stimmt die Mischung der verschiedenen Aspekte. Dazu ist es auch immer wieder schön zu sehen, wie der clevere Kapitän der "Surprise" seinen (fast) ebenbürtigen Gegner doch immer wieder austrickst.

Auch die insgesamt hochkarätige Besetzung spricht für den zurecht guten Ruf des Regisseurs. Russell Crowe bringt genügend Präsenz und Persönlichkeit mit, um den Kapitän glaubwürdig zu verkörpern. Auch sein Gegenpart ist genial besetzt. Der Rest der Crew wird von fähigen, größtenteils unbekannten Schauspielern gestellt und von Billy Boyd (Pippin). Es ist dazu erstaunlich, welch ein Aufwand an Effekten getrieben werden musste, um die Seefahrt möglichst glaubwürdig darzustellen. Anders als etwa in "Matrix" oder "Van Helsing" sieht man den Effekten am Ende aber nicht mehr an, dass es sich um solche handelt. Lediglich im Sturm liegt das Schiff dann vielleicht doch etwas zu tief im Wasser.

Die einzige Stelle, an der es überhaupt mal an Land geht, sind die auch heute noch wenig bewohnten Galapagos Inseln. Anders als in den eingangs erwähnten Filmen, in denen die Seefahrt eher eine Nebenrolle spielt, rückt sie hier (endlich) in des Zentrum Dies ist der mit Abstand beste Film zu diesem Thema seit vielen, vielen Jahren.

Master And Commander

Alternativen
Einzelwertung
Drehbuch: Umfasst alles wichtige Packend 9
Charactere: Haben Tiefgang Viele mit Persönlichkeit 9
Schauspiel: Glaubwürdige Darsteller Angenehm subtil 9
Kamera: Sehr genau Bewegung auf See 9
Musik: Sparsam, genau und passend Gute Musik 10
Schnitt: Sehr genau Passt immer 9
Inszenierung: Angenehm ruhig Form und Inhalt passen 10
Design: Echtes Segelschiff Passende Kostüme 9
Effekte: Nicht zu erkennen, erschreckend echt 9
Action: Dynamisch, gut nachvollziehbar Etwas Unübersichtlich 8
Summe: Brillanter Film "Echte" Seefahrt 91


Auszeichnungen

Dynamit
  Gutes Design

Dynamit
  Gute Musik

Dynamit
  Gute Effekte

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