Die Chroniken von Narnia


Der Löwe, die Hexe und der Kleiderschrank

Die "Chroniken von Narnia," der aus sieben Bänden bestehende Fantasy- Zyklus von C.S. Lewis, gelten selbst unter Fantasy-Fans als besonders kitschig und klischeebeladen. Der Film wurde dann auch noch von Disney finanziert, deren Filme auch gerne mal zu Tief in die Kitschkiste greifen. Es war also Vorsicht geboten, aber abgesehen von einer Abschiedsszene am Anfang ist das ganze im großen und ganzen ein packendes Abenteuer geworden, dem vielleicht an der einen oder anderen Stelle zu deutlich anzusehen ist, dass es für ein sehr junges Publikum konzipiert wurde.

Vier Kinder werden von ihren Eltern von London auf das Land geschickt, um den Bombenangriffen der Nazis zu entgehen. Dort findet das jüngste Mädchen in einem Kleiderschrank die in einem ewigen Winter gefangene Welt Narnia. Erst glauben ihr die anderen natürlich nicht, aber am Ende müssen sie alle vor der strengen Haushälterin fliehen. Der Professor, welchem das Haus gehört stellt sich dann aber als sympatischer alter Mann heraus. Einmal in Narnia werden die vier in einen heftigen Konflikt zwischen der bösen Eishexe und dem guten König Aslan (einem Löwen) hineingezogen, mit dem sie eigentlich nichts zu tun haben wollen.

Der Film ist größtenteils sehr bunt und mit seinem epischen Abenteuer und quatschenden Tieren eigentlich schon fast typischer Disney Stoff, wie ihn das Studio schon seit Jahren nicht mehr hinbekommen hat. Die Reise und Flucht durch das winterliche Narnia sind spektakulär und packend. Lediglich der Opfergang des Löwen ist dann vielleicht doch etwas arg dick aufgetragen. Die Entscheidungsschlacht findet dann tatsächlich zwischen zwei Horden statt und wird am Ende doch durch zahlenmässige Überlegenheit gewonnen, statt durch clevere Taktik. Das ist natürlich glaubwürdig, aber even nicht besonders heroisch. Nur der älteste der vier darf tatsächlich gegen die Übermacht kämpfen (um seinen Bruder zu retten), bis die Verstärkung eintrifft.

Natürlich ist der Film auch eine Leistungsschau moderner Tricktechnik. Die Tatsache, dass man keines der Wesen, noch die Intelligenz oder Sprachfähigkeit praktisch jeder Kreatur (in einem Realfilm) in Frage stellt zeigt deutlich, wie weit die Technik heute ist. Wenn man dem Film visuell überhaupt etwas vorwerfen kann, dann vor allem, dass er doch etwas arg auf Hochglanz poliert und sauber wirkt. Selbst die Waffen glänzen nach langem Kampf noch blitzeblank in der Sonne. Das ist sicherlich auch ein Zugeständnis an die jungen Zuschauer. "Die Chroniken von Narnia" sind im englischsprachigen Raum beliebte Kinderbücher.

Bei der ganzen visuellen Pracht hätte ich jetzt doch fast vergessen die guten Leistungen der Schauspieler zu erwähnen, die sich gut in das positive Gesamtbild einfügen. Abgesehen von doch arg dick aufgetragener christlicher Symbolik in der Mitte gibt es am Film nicht viel auszusetzen. Ein gewisses Wohlwollen gegenüber Fantasy sollte man allerdings schon mitbringen.

Die Chroniken von Narnia

Alternativen
  • Herr der Ringe (9 - Peter Jackson's geniales Fantasyepos)
  • Spider Man 2 (8 - Superheldenmärchen)
Einzelwertung
Drehbuch: Packend erzählt 7
Charactere: Mit Leben gefüllte Klischees 6
Schauspiel: Glaubwürdige Darsteller 7
Kamera: Effektive Kameraführung Gute Bilder 8
Musik: Passend und gut 7
Schnitt: Solider Schnitt, nichts besonderes 7
Inszenierung: Packend, farbenfroh und spektakulär 8
Design: Gutes, buntes Fantasy-Design 8
Effekte: Aufwändige und (fast) perfekt eingefügte Effekte 9
Action: Gut choreografiert und inszeniert 7
Summe: Packendes Abenteuer Visuell überzeugend 74

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