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Dudenlexikon Atlantis, sagenhafte Insel, von der Platon berichtet. Angebl. ein mächtiges Reich mit hohem Kulturstand, das durch eine Naturkatastrophe versunken ist. Das neue Dudenlexikon in 10 Bänden. 2. aktualisierte Neuauflage. Mannheim, Wien, Zürich 1989, Bd. 1, S. 249. |
Lexikon der Alten Welt (LAW) Atlantis. Platon fingiert im Timaios und Kritias eine Insel im Atlantik, A., die vor Jahrtausenden Ägypten beherrscht habe, bis sie in einer großen Flut versunken sei; aus 8000 Jahre alten Aufzeichnungen habe Solon die Geschichte dieser Insel kennengelernt. Der bereits in der Antike einsetzende Streit um die Existenz und die Lokalisation von A. ist noch nicht abgeschlossen. Lexikon der Alten Welt (LAW). Zürich, München 1990, Bd. 1, S. 387. |
Der Kleine Pauly Okeanos. [...] 3. O. und Erdkugel. Aufkommen und Entwicklung der Erdkugellehre verursachen eine tiefe Änderung in der geograph. Bedeutung des O. Er erscheint von nun an nicht mehr als ein Gürtel der Erdscheibe, sondern entweder als ein System zweier sich senkrecht kreuzender Kanäle, oder als ein Weltmeer, auf dem die Erde nur eine Insel ist. Die beiden Theorien sind bei Platon vertreten, die erste, vielleicht ältere, Phaid. 109a (vgl. Anon. bei Aristot. cael. 298a 9), die zweite Tim. 24c. Krit. 108e. Mit der zweiten ist die Vorstellung verbunden, dass die Erde nicht die einzige große Insel auf dem O. sei, sie hat die Sage von der Atlantis erzeugt, einer Insel, größer als Libyen und Asien zusammen, deren Bewohner die Welt mit Ausnahme von Athen das siegreich von den Autochthonen verteidigt worden sei beherrscht hätten, bevor sie durch ein Erdbeben verschlungen wurden, das die Insel 9000 J. vor Solons Z. verschwinden ließ. Platon ist der einzige Zeuge und vielleicht der Erfinder dieser Sage, die den äg. Priestern, wie er behauptet, überliefert worden, dann durch Aufzeichnungen zu Solon gelangt sei (Tim. 24a. Krit. 113b, darauf Plut. vit. Sol. 31 abweichend, nicht unabhängig, und Markellos, FGrH 671 F 12). [...] Ziegler, Konrat, und Walther Sontheimer (Hg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden. München 1979, Bd. 4, S. 269. |
Reclams Lexikon der antiken Mythologie Atlantis, sagenumwobene Insel, größer als Asien und Libyen zusammen, lag jenseits der Säulen des Herakles im Atlantischen Ozean. Ihr erdgeborener erster Bewohner, Euenor, heiratete Leukippe, und sie hatten eine Tochter, Kleito. Poseidon, der Schutzgott der Insel, wurde Kleitos Liebhaber, und sie gebar fünfmal Zwillingssöhne. Poseidon teilte die Insel und ihre Bevölkerung unter diese Söhne auf und machte Atlas, den ältesten, zum Oberkönig. Atlas lebte in einem Palast auf einer Akropolis genau in der Mitte der Insel. Poseidon hatte diesen Hügel mit kreisförmigen Ringen von Wasser und Land umgeben, um Kleito zu schützen. Die arbeitsamen Bewohner von A. verbanden ihn mit dem Rest der Insel und dem Meer mittels Brücken, Kanälen und Tunneln. Die Bewohner von A. wurden wohlhabend und äußerst mächtig, als sie ihre Herrschaft in Europa bis nach Norditalien und in Libyen bis nach Ägypten ausdehnten. Die Nachkommen des Poseidon herrschten viele Generationen lang mild und gütig, aber als ihr göttliches Blut immer mehr durch sterbliches geschwächt wurde, wurden sie anmaßend und tyrannisch und wollten die übrigen Völker der Welt unterwerfen. In einem lange währenden Krieg wurden sie von diesen Völkern unter der Führung Athens besiegt. Später wurde A. durch ein ungeheures Erdbeben vernichtet. Die Insel versank im Meer. Das Erdbeben und die nachfolgenden Flutwellen schwemmten die meisten Völker der bekannten Welt einschließlich der Athener hinweg. Die Legende von A. ist nur aus zwei eng zusammenhängenden Dialogen Platons bekannt, dem Timaios (24e25d) und dem unvollständigen Kritias (108e109a; 113b bis Ende). Hiernach soll sie Solon von Ägyptern berichtet worden sein, und die Ereignisse sollen sich um 9500 v. Chr. zugetragen haben. In der griechischen Mythologie spiegeln sich jedoch keine Erinnerungen an A. wider, und da Platon die Geschichte erzählt, um eine politologische These zu verdeutlichen, könnte er sie gut zu diesem Zweck erfunden haben. Dennoch sind unzählige Theorien entwickelt worden, die die Lage und das Schicksal des 'untergegangenen A.' betreffen. Die neueste berücksichtigt die katastrophalen Explosionen, die bei mehr als einer Gelegenheit große Teile der Insel Thera zerstörten. Tripp, Edward: Reclams Lexikon der antiken Mythologie. Übers. v. Rainer Rauthe. Stuttgart 1974, S. 117. |