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Das schöne Leben des Edelmannes Robert Pyle und die Kriege der anderen
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Alessandro Barbero

Donnerstag, 17. Juli

Mittags passierten wir die Grenze zwischen dem Königreich Holland und der Provinz Westfalen, die der preußische König vor wenigen Jahren bekanntlich unter irgendeinem Vorwand, der mir im Augenblick entfallen ist, an sich gerissen hatte.

[...]

Nachdem wir den Schlagbaum der Grenze hinter uns gelassen hatten, begleitete mich ein preußischer Soldat mit dem Karabiner über der Schulter zu seinem Kommandanten, der mit sichtlichem Mißtrauen in meinen Beglaubigungsschreiben blätterte.

Man hatte mich vorgewarnt, daß ich in Preußen aufgrund des übertriebenen Eifers der Polizei leicht Unannehmlichkeiten bekommen könne und daß es nötig sei, stets die passenden Papiere zur Hand zu haben und die Landessprache flüssig zu beherrschen wenn man Schwierigkeiten vermeiden wolle; ich war jedoch gänzlich unvorbereitet auf eine Unterhaltung wie die folgende.

"Vereinigte Staaten von Amerika? Nie gehört", erklärte der Offizier argwöhnisch und hob den Blick vom Paß.

"Es mag sein", gab ich zurück und versuchte, meine gute Laune zu behalten, "daß unsere Position im Konzert der Staaten eher dunkel ist, dennoch versichere ich ihnen, daß die Vereinigten Staaten existieren und daß ich sie nur unwürdig vertrete."

Der Mann betrachtete mich prüfend, und was er sah, schien ihm nicht zu gefallen, denn er blätterte erneut in meinen Papieren, ohne mich aus den Augen zu lassen; er schien zu befürchten, ich könnte jeden Augenblick die Flucht ergreifen. Zum Glück schaltete sich sein Sergeant, der respektvoll hinter ihm stand, zu meiner Verteidigung ein.

"Wenn der Herr Oberleutnant erlauben", sagte er, "aber ich glaube, ich habe schon davon gehört, daß jenseits des Meeres tatsächlich ein solches Land existiert."

"Sicher existiert es", entgegnete der Oberleutnant, "aber ist es nicht eher eine englische Kolonie?"

"Mit der Erlaubnis des Herrn Oberleutnants", korrigierte ihn sein Untergebener, "aber mir scheint, daß es ein unabhängiges Land ist."

Der Offizier, der es gewohnt sein mußte, seinem Sergeanten in solch heiklen Fragen zu vertrauen, seufzte und kritzelte einen Sichtvermerk in den Paß, wonach er mich etwas höflicher behandelte.

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G!G 03.01.98 Lese!zeichen



Alessandro Barbero: Das schöne Leben des Edelmannes Robert Pyle und die Kriege der anderen
Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt am Main 1997,
730 Seiten, 49,80 DM
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