1. So habe ich es gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Rajagaha, in einem Mangohain des Hofarztes Jivaka, mit einer grossen Mönchsgemeinde, mit dreizehneinhalb Hunderten von Mönchen. Zu dieser Zeit nun hatte sich der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, an dem betreffenden Feiertag, bei Vollmond, in der letzten Vollmondnacht der Regenzeit, einer Nacht mit voll aufgegangenem Mond, von den Ministern umgeben, nachdem er nach oben auf den Turm (seines) Palastes gewandelt war, (dort) niedergelassen. Da nun machte der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, an diesem Feiertag die Äusserung: „Erfreulich fürwahr ist die klare Nacht, prachtvoll fürwahr ist die klare Nacht, herrlich fürwahr ist die klare Nacht, lieblich fürwahr ist die klare Nacht, beglückend fürwahr ist die klare Nacht. Welchem Bettelmönch oder Brahmanenpriester wollen wir nun wohl heute Verehrung darbringen, damit er unser, der Verehrung Darbringenden, Gemüt zur Ruhe kommen lasse?“
2. Nachdem so gesprochen worden war, sagte einer der Minister zu dem Magadha-König Ajatasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau, dies: „Da ist, o Herr, Purana Kassapa, ein Lehrer zahlreicher Anhängerscharen, bekannt als berühmter Wegbereiter, hochgeehrt, von vielen Menschen anerkannt, vor langer Zeit (als Mönch) hinausgezogen, der ein hohes Alter erreicht hat. Diesem Purana Kassapa möge der Herr Verehrung darbringen; sehr wohl könnte er des den Purana Kassapa verehrenden Herrn Gemüt zur Ruhe kommen lassen.“ Nachdem so gesprochen worden war, wurde der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, schweigsam.
3. Und ein anderer Minister wiederum sprach zu dem Magadha-König Ajatasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau, dies: „Da ist, o Herr, Makkhali Gosala, ein Lehrer zahlreicher Anhängerscharen, bekannt als berühmter Wegbereiter, hochgeehrt, von vielen Menschen anerkannt, vor langer Zeit (als Mönch) hinausgezogen, der ein hohes Alter erreicht hat. Diesem Makkhali Gosala möge der Herr Verehrung darbringen; sehr wohl könnte er des den Makkhali Gosala verehrenden Herrn Gemüt zur Ruhe kommen lassen.“ Nachdem so gesprochen worden war, wurde der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, schweigsam.
4. Und ein anderer Minister wiederum sprach zu dem Magadha-König Ajatasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau, dies: „Da ist, o Herr, Ajita Kesakambala, ein Lehrer zahlreicher Anhängerscharen, bekannt als berühmter Wegbereiter, hochgeehrt, von vielen Menschen anerkannt, vor langer Zeit (als Mönch) hinausgezogen, der ein hohes Alter erreicht hat. Diesem Ajita Kesakambala möge der Herr Verehrung darbringen; sehr wohl könnte er des den Ajita Kesakambala verehrenden Herrn Gemüt zur Ruhe kommen lassen.“ Nachdem so gesprochen worden war, wurde der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, schweigsam.
5. Und ein anderer Minister wiederum sprach zu dem Magadha-König Ajatasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau, dies: „Da ist, o Herr, Pakudha Kaccayana, ein Lehrer zahlreicher Anhängerscharen, bekannt als berühmter Wegbereiter, hochgeehrt, von vielen Menschen anerkannt, vor langer Zeit (als Mönch) hinausgezogen, der ein hohes Alter erreicht hat. Diesem Ajita Kesakambala möge der Herr Verehrung darbringen; sehr wohl könnte er des den Ajita Kesakambala verehrenden Herrn Gemüt zur Ruhe kommen lassen.“ Nachdem so gesprochen worden war, wurde der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, schweigsam.
6. Und ein anderer Minister wiederum sprach zu dem Magadha-König Ajatasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau, dies: „Da ist, o Herr, Sanjaya Belathiputta, ein Lehrer zahlreicher Anhängerscharen, bekannt als berühmter Wegbereiter, hochgeehrt, von vielen Menschen anerkannt, vor langer Zeit (als Mönch) hinausgezogen, der ein hohes Alter erreicht hat. Diesem Ajita Kesakambala möge der Herr Verehrung darbringen; sehr wohl könnte er des den Ajita Kesakambala verehrenden Herrn Gemüt zur Ruhe kommen lassen.“ Nachdem so gesprochen worden war, wurde der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, schweigsam.
7. Und ein anderer Minister wiederum sprach zu dem Magadha-König Ajatasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau, dies: „Da ist, o Herr, Nigantha Nataputta, ein Lehrer zahlreicher Anhängerscharen, bekannt als berühmter Wegbereiter, hochgeehrt, von vielen Menschen anerkannt, vor langer Zeit (als Mönch) hinausgezogen, der ein hohes Alter erreicht hat. Diesem Ajita Kesakambala möge der Herr Verehrung darbringen; sehr wohl könnte er des den Ajita Kesakambala verehrenden Herrn Gemüt zur Ruhe kommen lassen.“ Nachdem so gesprochen worden war, wurde der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, schweigsam.
8. Eben zu dieser Zeit hatte sich der Hofarzt Jivaka unweit des Magadha-Königs Ajatasattu, des Sohnes einer Vedeha-Frau, schweigend niedergelassen. Da nun redete der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, den Hofarzt Jivaka folgendermassen an: „Du aber, lieber Jivaka, warum bist du schweigsam?“
„Es verweilt, o Herr, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte in unserem Mangohain mit einer grossen Mönchsgemeinde, mit dreizehneinhalb Hunderten von Mönchen. Nun hat sich ein diesen erhabenen Gotama (betreffender) heilbringender Ruhmesruf erhoben, nämlich: So ist der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, der mit Wissen und (rechtem) Wandel Ausgestattete, recht Wandelnde, der Weltkenner, der unübertreffliche Lenker der zu zähmenden Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene! Diesem Erhabenen möge der Herr Verehrung darbringen; sehr wohl könnte er des den Erhabenen verehrenden Herrn Gemüt zur Ruhe kommen lassen.“
„Dann also, lieber Jivaka, lass Elefanten und Fahrzeuge bereitstellen!“
9. „So sei es, o Herr!“ pflichtete der Hofarzt Jivaka dem Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, bei, liess fünfhundert Elefantenweibchen bereitstellen sowie den vom König zu besteigenden Staatselefanten und meldete dem Magadha-König Ajatasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau: „Bereitgestellt sind für dich, o Herr, Elefanten und Wagen, wenn dir die Zeit jetzt recht ist!“ Daraufhin liess der Magadha-König Ajatasattu, der Sohn einer Vedeha-Frau, auf die fünfhundert Elefantenweibchen jeweils eine (seiner) Frauen steigen; den (von ihm) zu besteigenden Staatselefanten bestieg er, (und) während Fackeln gehalten wurden, zog er aus Rajagaha mit grossem königlichem Pomp hinaus: zu des Hofarztes Jivaka Mangohain, dahin begab er sich.
10. Aber den in die Nähe des Mangohains gelangten Magadha-König Ajatasattu, den Sohn einer Vedeha-Frau, befiel (plötzlich) Furcht, befiel Bestürzung, befiel Haarsträuben. Darauf sprach der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, furchterfüllt, aufgeregt, mit gesträubtem Haar, zu Jivaka, dem Hofarzt, dies: „Ob du mich wohl nicht hintergehst, lieber Jivaka? Ob du mich wohl nicht betrügst, lieber Jivaka? Ob du mich nicht (meinen) Widersachern auslieferst, lieber Jivaka? Wie ist es denn möglich, dass von einer so grossen Mönchsgemeinde, von dreizehneinhalb Hunderten von Mönchen, kein Laut des Niesens entsteht, kein Laut des Hustens, (ja überhaupt) kein Geräusch?“
„Fürchte dich nicht, Grosskönig! Ich hintergehe dich nicht, o Herr; ich betrüge dich nicht, o Herr, ich liefere dich nicht (deinen) Widersachern aus, o Herr! Geh voran, Grosskönig; in der Rundhalle brennen die Lampen!“
11. Darauf ritt der Magadha-König Ajatasattu, der Sohn einer Vedeha-Frau, (weiter) auf dem Elefanten, soweit der Weg für Elefanten (begehbar war, dann) stieg er ab und begab sich zu Fuss zum Eingang der Rundhalle. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, sprach er zu Jivaka, dem Hofarzt, dies: „Wo denn, lieber Jivaka, ist der Erhabene?“
„Dieser, o Grosskönig, ist der Erhabene; dieser, o Grosskönig, ist der Erhabene, an den mittleren Pfeiler gelehnt, das Antlitz nach Osten gewandt, sitzend, geehrt von der Mönchsgemeinde.“
12. Da begab sich der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, hin zum Erhabenen, und nachdem er sich hinbegeben hatte, stellte er sich zu (dessen) Seite hin. Zur Seite stehend, liess der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, über die in Schweigen verharrende, in Schweigen verharrende Mönchsgemeinde den Blick wie über einen klaren See schweifen; (dann) tat er die Äusserung: „Von solchem Frieden möge Udayi, mein lieber Sohn, erfüllt werden, wie eben hier die Mönchsgemeinde von ihm erfüllt ist.“
„Bist du wohl, o Grosskönig, aus Liebe gekommen?“
„Lieb ist mir, Ehrwürdiger, Udayi, der geliebte Sohn. Von solchem Frieden, Ehrwürdiger, möge Udayi, mein lieber Sohn, erfüllt werden, wie eben hier die Mönchsgemeinde von ihm erfüllt ist.“
13. Danach, nachdem der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, den Erhabenen begrüsst hatte, verneigte er sich mit zusammengelegten Händen vor der Mönchsgemeinde und setzte sich an einer Seite nieder. An einer Seite sitzend, sprach der Magadha-König Ajatasattu, Sohn einer Vedeha-Frau, zum Erhabenen dies: „Dürfte ich, Ehrwürdiger, den Erhabenen in einem Punkte etwas fragen, wenn mir der Erhabene die Gelegenheit zur Erläuterung (meines) Problems gewährt?“
„Frage, Grosskönig, was du wünschest!“
14. „Wie es da nun, Ehrwürdiger, die verschiedenen Berufszweige gibt - nämlich Elefantentreiber, Pferdereiter, Wagenlenker, Bogenschützen, Knappen, Gesandte, Essenausteiler, Beamte, Prinzen, Vorreiter, Grossherren, Helden, Schildkämpfer, Sklaven, Speisebereiter, Barbiere, Bader, Köche, Kranzbinder, Färber, Weber, Korbflechter, Töpfer, Rechner, Siegelmacher, und was es noch für andere solche verschiedenen Berufszweige gibt -, diese geniessen schon in dieser Welt einen sichtbaren Lohn für ihre Tätigkeit. Sie befriedigen und erfreuen damit sich selbst, befriedigen und erfreuen Mutter und Vater, befriedigen und erfreuen Kind und Weib, befriedigen und erfreuen Freund und Gefährten, leisten Darbringung an (buddhistische) Bettelmönche und (brahmanische) Priester um eines höheren Zieles willen, für himmlische Glückserfüllung, die zum Himmel führt. Ist es nun wohl möglich, Ehrwürdiger, schon in dieser Weit einen solchen Lohn des Bettelmönchdaseins festzustellen?“
15. „Ist dir, o Grosskönig, (noch) bekannt, ob du diese Frag (schon) an andere Bettelmönche und Priester gerichtet hast?“
„Mir ist bekannt, Ehrwürdiger, dass ich diese Frage (schon) an andere Bettelmönche und Priester gerichtet habe.“
„Wie aber, Grosskönig, haben sie sie dir erklärt? Wenn es dir keine Mühe macht, sprich!“
„Es macht mir keine Mühe, Ehrwürdiger, wenn der Erhaben sich niedergelassen hat oder jemand von des Erhabenen Gestalt.“
„Dann also, Grosskönig, sprich!“
16. „Eines Tages, Ehrwürdiger, habe ich mich einmal zu Purana Kassapa begeben. Bei Purana Kassapa angelangt, habe ich mit ihm freundlichen, höflichen Gruss gewechselt und mich an einer Seite niedergelassen. Zur Seite niedergelassen, habe ich, Ehrwürdiger, Purana Kassapa folgendermassen angesprochen: Wie es da nun o Kassapa, die verschiedenen Berufszweige gibt - nämlich Elefantentreiber, Pferdereiter, Wagenlenker, Bogenschützen, Knappen, Gesandte, Essenausteiler, Beamte, Prinzen, Vorreiter, Grossherren, Helden, Schildkämpfer, Sklaven, Speisebereiter, Barbiere, Bader, Köche, Kranzbinder, Färber, Weber, Korbflechter, Töpfer, Rechner, Siegelmacher, und was es noch für andere solche verschiedenen Berufszweige gibt -, diese geniessen schon in dieser Welt einen sichtbaren Lohn für ihre Tätigkeit. Sie befriedigen und erfreuen damit sich selbst, befriedigen und erfreuen Mutter und Vater, befriedigen und erfreuen Kind und Weib, befriedigen und erfreuen Freund und Gefährten, leisten Darbringung an Bettelmönche und Priester um eines höheren Zieles willen, für himmlische Glückserfüllung, die zum Himmel führt. Ist es nun wohl möglich, o Kassapa, schon in dieser Welt einen solchen Lohn des Bettelmönchdaseins festzustellen?
17. Nach diesen Worten hat Purana Kassapa zu mir dies gesagt: Von einem, der etwas tut, o Grosskönig, (oder) etwas tun lässt, der vernichtet (oder) vernichten lässt, foltert (oder) foltern lässt, Kummer und Leid verursacht, schlägt (oder) schlagen lässt, der Leben vernichtet, Nichtgegebenes nimmt, in ein Haus einbricht, Plünderung begeht, Diebstahl verübt, Wegelagerei betreibt, die Frau eines anderen verführt, lügenhaft spricht von einem solches Tuenden wird kein Unrecht begangen. Und auch wer mit einem messerscharfen Wurfrad das Leben auf dieser Erde zu einem einzigen Fleischbrei, zu einer einzigen Fleischmasse machen würde: nicht entsteht dadurch für ihn Sünde, nicht ist dies ein Ausdruck von Unrecht. Wer am südlichen Gangesufer sich umhertriebe, tötend (und) töten lassend, vernichtend (und) vernichten lassend, folternd (und) foltern lassend, nicht entsteht dadurch für ihn Sünde, nicht ist dies ein Ausdruck von Unrecht. Und wer am nördlichen Gangesufer einherwandle, gebend (und) geben lassend, opfernd (und) opfern lassend, nicht entsteht dadurch für ihn (moralisches) Verdienst, nicht ist dies ein Ausdruckvon Tugend. Durch Spendefreudigkeit, Selbstbeherrschung, Zügelung, Wahrhaftigkeit entsteht kein Verdienst, nicht ist dies ein Ausdruck von Tugend.
18. So hat mir, Ehrwürdiger, Purana Kassapa, nach dem sichtbaren Lohn des Bettelmönchdaseins befragt, nur die Fruchtlosigkeit der Taten auseinandergesetzt. Wie wenn nämlich, Ehrwürdiger, man, um eine Mangofrucht gebeten, eine Brotfrucht aushändigen oder, um eine Brotfrucht gebeten, eine Mangofrucht aushändigen würde, ebenso, Ehrwürdiger, hat Purana Kassapa, nach dem sichtbaren Lohn des Bettelmönchdaseins befragt, mir nur die Fruchtlosigkeit der Taten auseinandergesetzt. Davon ist mir, Ehrwürdiger, dieser (Gedanke) gekommen: Wie möchte wohl jemand wie ich einen in meinem Reich wohnenden Bettelmönch oder Brahmanenpriester tadeln? Ich habe also, Ehrwürdiger, die Rede des Purana Kassapa weder gelobt noch getadelt. Indem ich sie weder gelobt noch getadelt habe, bin ich unzufrieden, (aber) kein Wort der Unzufriedenheit äussernd, ein solches Wort (vielmehr) bedauernd, ohne (dem Ganzen) Bedeutung beizumessen, von (meinem) Sitz aufgestanden und fortgegangen.
19. Eines Tages, Ehrwürdiger, habe ich mich einmal zu Makkhali Gosala begeben. Bei Makkhali Gosala angelangt, habe ich mit ihm freundlichen, höflichen Gruss gewechselt und mich an einer Seite niedergelassen. Zur Seite niedergelassen, habe ich, Ehrwürdiger, Makkhali Gosala folgendermassen angesprochen: Wie es da nun, o Makkhali, die verschiedenen Berufszweige gibt - nämlich Elefantentreiber, Pferdereiter, Wagenlenker, Bogenschützen, Knappen, Gesandte, Essenausteiler, Beamte, Prinzen, Vorreiter, Grossherren, Helden, Schildkämpfer, Sklaven, Speisebereiter, Barbiere, Bader, Köche, Kranzbinder, Färber, Weber, Korbflechter, Töpfer, Rechner, Siegelmacher, und was es noch für andere solche verschiedenen Berufszweige gibt -, diese geniessen schon in dieser Welt einen sichtbaren Lohn für ihre Tätigkeit. Sie befriedigen und erfreuen damit sich selbst, befriedigen und erfreuen Mutter und Vater, befriedigen und erfreuen Kind und Weib, befriedigen und erfreuen Freund und Gefährten, leisten Darbringung an Bettelmönche und Priester um eines höheren Zieles willen, für himmlische Glückserfüllung, die zum Himmel führt. Ist es nun wohl möglich, Gosala, schon in dieser Welt einen solchen Lohn des Bettelmönchdaseins festzustellen?
20. Nach diesen Worten hat Makkhali Gosala mir dies gesagt: Nicht gibt es, o Grosskönig, einen Grund, nicht gibt es eine ursächliche Beziehung für die Verderbtheit der Wesen. Grundlos, ohne ursächliche Beziehung, werden die Wesen verderbt. Es gibt keinen Grund, keine ursächliche Beziehung, für die Läuterung der Wesen. Grundlos, ohne ursächliche Beziehung, läutern sich die Wesen. Es gibt kein Ichsein, kein NichtIchsein, kein Menschsein, keine Kraft, keine Stärke, keine Manneskraft, keine Mannesgewalt. Alle Wesen, alle Lebewesen, alle Geschöpfe, alle Leben sind willenlos, kraftlos, ohne Stärke. Schicksalsgemäss, durch den Beischlaf entstanden, entwickelt, empfinden sie entsprechend den sechs Gruppen Glück oder Leid. Und es gibt vierzehn Hunderttausend und sechzig Hundert und sechs Hundert Arten der Geburt und fünfhundert Taten und fünf Taten und drei Taten und eine Tat und eine halbe Tat, und es gibt zweiundsechzig Wege, zweiundsechzig Zwischen-Weltzeitalter, sechs Gruppen, acht Entwicklungsstufen des Menschen, neunundvierzig Hundert Lebensformen, neunundvierzig Hundert Wandermönche, neunundvierzig Hundert Schlangenreiche, zwanzig Hundert Sinneskräfte, dreissig Hundert Arten des Untergangs, sechsunddreissig Wurzeln der Leidenschaft, sieben wahrnehmende Embryonen, sieben nicht wahrnehmende Embryonen, sieben fessellose Embryonen, sieben Götter, sieben Menschen, sieben Gespenster, sieben ..., siebenhundert ..., sieben Felsen, siebenhundert Felsen, sieben Träume, siebenhundert Träume. Vierundachtzig Hunderttausend von Weltzeitaltern durchlaufen, durchwandert habend, werden Toren und Weise dem Leiden ein Ende machen. Da gibt es nicht: »Durch dieses Verhalten oder einen Ritus oder durch Askese oder keuschen Lebenswandel werde ich das ungereifte Werk ausreifen lassen oder das ausgereifte Werk schrittweise zunichte machen!« Das eben gibt es nicht. Mit einem Mass bemessen sind Glück und Leid. Umgrenzt ist der Geburtenkreislauf; nicht gibt es Schwund und Wachstum, nicht gibt es Erhabenheit und Niedrigkeit. Wie nämlich ein hingeworfenes Fadenknäuel aufzuwickeln ist, gerade so werden Toren und Weise (erst) nachdem sie (die Geburten) durchlaufen, durchwandert haben, dem Leiden ein Ende machen.
21. So hat mir, Ehrwürdiger, Makkhali Gosala, nach dem sichtbaren Lohn des Bettelmönchdaseins befragt, nur die Reinwerdung des Geburtenkreislaufs auseinandergesetzt. Wie wenn nämlich, Ehrwürdiger, man, um eine Mangofrucht gebeten, eine Brotfrucht aushändigen oder, um eine Brotfrucht gebeten, eine Mangofrucht aushändigen würde, ebenso, Ehrwürdiger, hat Makkhali Gosala mir, nach dem sichtbaren Lohn des Bettelmönchdaseins befragt, nur die Reinwerdung des Geburtenkreislaufs auseinandergesetzt. Davon ist mir, Ehrwürdiger, dieser (Gedanke) gekommen: Wie möchte wohl jemand wie ich einen in meinem Reich wohnenden Bettelmönch oder Brahmanenpriester tadeln? Ich habe also, Ehrwürdiger, die Rede des Makkhali Gosala weder gelobt noch getadelt. Indem ich sie weder gelobt noch getadelt habe, bin ich unzufrieden, (aber) kein Wort der Unzufriedenheit äussernd, ein solches Wort (vielmehr) bedauernd, ohne (dem Ganzen) Bedeutung beizumessen, von (meinem) Sitz aufgestanden und fortgegangen.
22. Eines Tages, Ehrwürdiger, habe ich mich einmal zu Ajita Kesakambala begeben. Bei Ajita Kesakambala angelangt, habe ich mit ihm freundlichen, höflichen Gruss gewechselt und mich an einer Seite niedergelassen. Zur Seite niedergelassen, habe ich, Ehrwürdiger, Ajita Kesakambala folgendermassen angesprochen: Wie es da nun, o Ajita, die verschiedenen Berufszweige gibt, - nämlich Elefantentreiber, Pferdereiter, Wagenlenker, Bogenschützen, Knappen, Gesandte, Essenausteiler, Beamte, Prinzen, Vorreiter, Grossherren, Helden, Schildkämpfer, Sklaven, Speisebereiter, Barbiere, Bader, Köche, Kranzbinder, Färber, Weber, Korbflechter, Töpfer, Rechner, Siegelmacher, und was es noch für andere solche verschiedenen Berufszweige gibt -, diese geniessen schon in dieser Welt einen sichtbaren Lohn für ihre Tätigkeit. Sie befriedigen und erfreuen damit sich selbst, befriedigen und erfreuen Mutter und Vater, befriedigen und erfreuen Kind und Weib, befriedigen und erfreuen Freund und Gefährten, leisten Darbringung an Bettelmönche und Priester um eines höheren Zieles willen, für himmlische Glückserfüllung, die zum Himmel führt. Ist es nun wohl möglich, o Ajita, schon in dieser Welt einen solchen Lohn des Bettelmönchdaseins festzustellen?
23. Nach diesen Worten hat Ajita Kesakambala mir dies gesagt: Nicht gibt es, o Grosskönig, Almosengeben, nicht gibt es Opfer, nicht gibt es Darbringung. Es gibt keine Frucht, es gibt kein Ergebnis guter und böser Taten; es gibt keine diesseitige und keine jenseitige Welt; es gibt nicht Mutter und nicht Vater; es gibt keine Entstehung der Wesen aus sich selbst heraus; es gibt in der Welt keine Bettelmönche und Brahmanenpriester, die zur Vollendung gelangt sind und die rechte Auffassung haben, die selbst, mit eigenen Augen, die diesseitige Welt und die jenseitige Welt wahrgenommen hätten und (darüber) berichten (könnten). Aus den vier Grundelementen hier besteht der Mensch. Wenn er stirbt, geht das Erd(element) in die Erdform ein, geht (darin) über; das Wasser(element) geht in die Wasserform ein, geht (darin) über; das Feuer(element) geht in die Feuerform ein, geht (darin) über; das Luft(element) geht in die Luftform ein, geht (darin) über. In den Weltenraum gehen die Sinne über. Zu fünft am Sarg gehen die Menschen mit dem Toten. Bis zum Verbrennungsplatz deklamiert man Sprüche. Taubengrau(bleich) werden die Knochen. Opferfeuer werden entflammt. (Ergebnis der) Lehre von Narren ist eine solche Gabe. Leer und falsch ist das Geschwätz, wenn irgendwelche (Leute) die Existenzlehre verkünden. Toren und Weise lösen sich beim Zerfall des Körpers auf, sie gehen zugrunde; sie sind nicht mehr nach dem Tode.
24. So hat mir, Ehrwürdiger, Ajita Kesakambala, nach dem sichtbaren Lohn des Bettelmönchdaseins befragt, nur die Lehre von der Auflösung auseinandergesetzt. Wie wenn nämlich, Ehrwürdiger, man, um eine Mangofrucht gebeten, eine Brotfrucht aushändigen oder, um eine Brotfrucht gebeten, eine Mangofrucht aushändigen würde, ebenso, Ehrwürdiger, hat Ajita Kesakambala, nach dem sichtbaren Lohn des Bettelmönchdaseins befragt, mir nur die Lehre von der Auflösung auseinandergesetzt. Davon ist mir, Ehrwürdiger, dieser (Gedanke) gekommen: Wie möchte wohl jemand wie ich einen in meinem Reich wohnenden Bettelmönch oder Brahmanenpriester tadeln? Ich habe also, Ehrwürdiger, die Rede des Ajita Kesakambala weder gelobt noch getadelt. Indem ich sie weder gelobt noch getadelt habe, bin ich unzufrieden, (aber) kein Wort der Unzufriedenheit äussernd, ein solches Wort (vielmehr) bedauernd, ohne (dem Ganzen) Bedeutung beizumessen, von (meinem) Sitz aufgestanden und fortgegangen.
25. Eines Tages, Ehrwürdiger, habe ich mich einmal zu Pakudha Kaccayana begeben. Bei Pakudha Kaccayana angelangt, habe ich mit ihm freundlichen, höflichen Gruss gewechselt und mich an einer Seite niedergelassen. Zur Seite niedergelassen, habe ich, Ehrwürdiger, Pakudha Kaccayana folgendermassen angesprochen: Wie es da nun, o Kaccayana, die verschiedenen Berufszweige gibt, - nämlich Elefantentreiber, Pferdereiter, Wagenlenker, Bogenschützen, Knappen, Gesandte, Essenausteiler, Beamte, Prinzen, Vorreiter, Grossherren, Helden, Schildkämpfer, Sklaven, Speisebereiter, Barbiere, Bader, Köche, Kranzbinder, Färber, Weber, Korbflechter, Töpfer, Rechner, Siegelmacher, und was es noch für andere solche verschiedenen Berufszweige gibt -, diese geniessen schon in dieser Welt einen sichtbaren Lohn für ihre Tätigkeit. Sie befriedigen und erfreuen damit sich selbst, befriedigen und erfreuen Mutter und Vater, befriedigen und erfreuen Kind und Weib, befriedigen und erfreuen Freund und Gefährten, leisten Darbringung an Bettelmönche und Priester um eines höheren Zieles willen, für himmlische Glückserfüllung, die zum Himmel führt. Ist es nun wohl möglich, o Kaccayana, schon in dieser Welt einen solchen Lohn des Bettelmönchdaseins festzustellen?