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DAS GROSSE PACKEN hat wieder angefangen, - diesmal zum ersten mal überhaupt in eigenen Räumlichkeiten. Der Innenausbau der Lagerhalle in
Todtnau-Brandenberg ist noch nicht einmal fertig, da heisst es: Ärmel hochkrempeln.
Einem jedem Transport voraus geht immer jede Menge Schreibtischarbeit. Es müssen Kontakte gepflegt werden zu den Firmen, die schon seit
Jahren Hilfsgüter vorwiegend medizinischer Art spenden, da heisst es Anschreiben, Telefonieren, Faxen, Anfragen, sich über Zusagen freuen aber auch mit Absagen zurechtkommen. Der Transport der Güter muss organisiert
werden, falls die spendende Firma den nicht übernimmt. Wer von den
ehrenamtlich arbeitenden Vereinsmitgliedern mit LKW-Führerschein fährt hin und holt ab ? Vor allem zu Privatspendern muss oft vor die Haustür gefahren werden, um z.B. eine gespendete
Zahnarztpraxiseinrichtung oder ein Ultraschallgerät abzuholen. Auch muss sich um die Rückfragen vieler Privatspender, die unseren Spendenaufrufen folgen, gekümmert werden. “Ich
habe da noch eine Industriewaschmaschine in einwandfreiem Zustand, die ein Krankenhaus gut gebrauchen könnte, - wie machen wir das ?” In dieser (wie in jedem Jahr) stressigen Zeit muss
man einen kühlen Kopf bewahren, Organisieren ohne den Überblick zu verlieren. Je näher dann der Transport rückt, desto häufiger kommen in Todtnau LKWs an, um
gespendete Hilfsgüter abzuliefern. Die Unterbringung solch sperriger Dinge wie B1,2 xT1 x H2,4 m messende Paletten mit Medikamenten, Nahrungs- und Pflegemitteln, Krankenhausbetten oder einer Tiefkühltruhe ist nun Gott sei Dank sichergestellt. Es muss jedoch immer jemand vor Ort sein, der die Hilfgüter
entgegennimmt. Die angekommenen Güter müssen gesichtet und katalogisiert werden, damit man sie, bevor man 1 1/2 Tonnen schwere Paletten durch die Halle schiebt, im Computer auf
die einzelnen Stationen je nach Bedarf derselben verteilen kann. Die Sichtung ist kein leichtes Unterfangen, da es sich hierbei leider oft um sehr heterogene Spenden handelt. Man muss also oft
Paletten abpacken und in jedes Paket hineinschauen. Wir bekommen von unseren sehr gewissenhaften Spendern zum Glück wenig Dinge, deren Verfallsdatum überschritten ist.
Diese werden selbstverständlich aussortiert. Darüberhinaus wird es jedoch durch die immer absurderen Gesetzen in unseren Zielländern schwerer und schwerer bei der Sichtung und
Verteilung. Für Rumänien gilt derzeit, dass Medikamente noch mindestens 1/2 Jahr haltbar sein müssen, für Moldavien 1 Jahr. Da hilft es auch nichts, wenn der Chefarzt einer Klinik
dort dem Zoll gegenüber beteuert, dass die gespendeten Medikamente dringend gebraucht würden und vor dem Verfall, spätestens aber bis zum nächsten Transport sowieso aufgebraucht seien. Gesetz ist Gesetz, und mit zu verdanken haben wir bzw. die Leute dort das skrupellosen Müllschiebern, die lange Zeit verfallene
Medikamente o.ä. als eine Art billige Entsorgung in diese Länder gebracht haben. - Medizinische und andere technische Gerätschaften (auch Haushaltsgeräte) benötigen ein Zertifikat
des Herstellers (Herstellung nach allgemein gültiger Norm wie DIN, TCO, TÜV ...) sowie eine Gebrauchsanweisung. Um all das muss man sich schon bei der Sichtung und dem Sortieren
kümmern, ehe die in Frage kommenden Güter dann auf die einzelnen Stationen verplant werden. Nach dem Sichten, Sortieren und Planen kommt das PACKEN. Da die Hilfsgüter oftmals von ganz unterschiedlichen Spendern
kommen, sind die Verpackungen auch sehr verschieden, was in der Summe beim Beladen der LKWs am Ladetag vor dem Transport empfindliche Einbussen an Ladefläche zur Folge
haben kann. Und Ladefläche ist bares Geld wert. So muss zum Teil umgepackt werden, Medikamente müssen nach dem Auspacken, Sortieren nach Verfallsdatum und Wirkstoffen
wieder verpackt werden. Zerbrechliche oder empfindliche Gerätschaften müssen für den Transport gepolstert werden, nicht zuletzt muss zusammenbleiben was zusammengehört, -
d.h. was nicht in Kartons gepackt ist, muss mit Folie umwickelt werden, damit nachher nicht irgendein kleines wichtiges Teil fehlt. Das allerwichtigste jedoch überhaupt: Das
KENNZEICHNEN. Wer soll denn da noch den Überblick behalten, wenn am Ladetag ca. 60 Tonnen auf vier bis fünf 40-Tonner verladen werden ? Das Chaos wäre aber erst perfekt beim Abladen in Rumänien bzw. Moldavien !
Eine Zeit lang überwiegt die manuelle Arbeit, doch unmittelbar vor dem Transport, wenn soweit alle Hilfsgüter aufgenommen sind, müssen die Zollformalitäten erledigt werden. Alles
dreht sich nur noch um Ladelisten in unterschiedlichsten Variationen (mal aufgeschlüsselt mit jedem einzelnen Paket, mal kategorisiert (x Pakete Medikamente, y Pakete Pflege- und
Hygienebedarf, usw.) ), Schenkungsurkunden, Durchfahrts- und Wochenendfahrgenehmigungen, Carnets, Fahrzeugpapiere, Reisepässe der Mitfahrer und vieles mehr bis es dann soweit ist und der LADETAG gekommen ist ...
Dazu bald mehr ....
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