INTI- Altamerikanische Kalender

Zahl und Zeit in magischen Quadraten

Die Primzahlen und das Sonnenjahr :

Verbindungen zu Altamerika

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ã © Walther HEINRICH, INTI-VERLAG : Trier, 1997 ( 80 Seiten, mit Abbildungen)

ISBN 3-924060--04-5

[im Folgenden ist ein Ausschnitt - die Einführung, sowie die Inhaltsangabe - aus dem Buch wiedergegeben]

 

Einführung

Seit der Mensch nicht nur das Zählen, sondern auch das Rechnen gelernt hat, ist es ihm sicher aufgefallen, daß sich manche Zahlen, ebenso wie Mengen, auf mehrfache Weise teilen lassen, andere aber nur durch die Summe der sie bildenden Einheiten, also nur durch sich selbst, d.h. nur durch 1.

Es kann deshalb nicht verwundern, wenn angenommen wurde, dass Zahlen etwas Geheimnisvolles bergen. Überraschend ist jedoch, dass in verschiedenen Kulturkreisen manchen Zahlen dieselben oder ähnliche Wirkungen zugeschrieben worden sind.

Die griechischen Philosophen haben sich sehr intensiv mit dem Geheimnis der Zahlen befasst, weil sie sich von ihnen einen Zugang zu dem gleichfalls rätselhaften Geschehen im Weltall versprachen. Bereits Platon lehrte, dar die Zahlen das Weltall zusammenhalten. Vor allem aber haben Pythagoras und seine Schüler weitgehende Erkenntnisse über Zusammensetzung und Bedeutung der Zahlen gewonnen. So fanden sie z.B. heraus, dass auf der achttönigen Tonleiter die Intervalle einem Verhältnis entsprechen, das sich durch ganze Zahlen ausdrücken lässt. Hieraus schlossen sie, dass in der Welt alles einer festen Ordnung unterliege und der in einer Art Sphärenmusik schwingende Kosmos mit ganzen Zahlen messbar sei. Hierbei dachten sie wohl in erster Linie an die sieben "beweglichen" Himmelskörper: zu denen sie neben den ihnen bekannten Planeten auch die Sonne und den Mond zählten.

Da die in den Zahlen erkannte und in den Bewegungen der Gestirne vermutete, aber nicht erklärbare Ordnung als von Gott gegeben betrachtet wurde, haben die gewonnenen Erkenntnisse in den grossen Religionen Eingang gefunden, so zunächst in der jüdischen Wissenschaft der Zahlen, der Kabbala, aber auch im Christentum und im Islam.

Die nach wie vor geheimnisvoll gebliebene Wirkung von Zahlen hat allerdings auch dazu geführt, dass die Astrologie und in ihrem Gefolge die Magie einzelnen Zahlen positive oder negative Wirkungen auf das Schicksal der Menschen zuschrieben. Weil sich die besonderen Eigenschaften von Zahlen und Zahlenkombinationen in magischen Quadraten auf anschauliche - und dazu geheimnisvolle - Weise darstellen lassen, waren die Quadrate, vor allem im Alten Orient, sehr weit verbreitet. Dabei fanden solche Quadrate besondere Beachtung, die sich auf die Planeten bezogen und in Amuletten Schutz und Hilfe gewähren sollten.

In Mitteleuropa hat vor allem der kölner Arzt, Naturforscher und Mystiker Agrippa von Nettesheim die Verbreitung der Planetenquadrate gefördert. Wie umfassend und verlockend deren magische Wirkung sein sollte, wird in Kapitel 4 an Hand Agrippas Auslegung des Sonnenquadrats dargelegt. Die besonderen Beziehungen zu den betreffenden Planeten leitet Agrippa, den Überlieferungen aus dem Alten Orient folgend, von der Überzeugung ab, dass die wesentlichen Zahlen der Quadrate (d.h. die Anzahl der Reihen und der Felder, die Konstante und die Gesamtsumme der eingeschriebenen Zahlen) nach dem Zahlenwert, den die Buchstaben im hebräischen Alphabet besitzen, als Namen der Planetengeister auszulegen seien, die -davon waren damals viele Menschen überzeugt- auf unser Leben einwirkten.

Astronomische Beziehungen zwischen den Quadraten und ihren Planeten erwähnt Agrippa nicht. Erstaunlicherweise zeigt jedoch das in seinem Sonnenquadrat enthaltene Sonnensiegel eine echte Verbindung zum siderischen Jahr.

Dass auch die anderen Planetenquadrate mit den Umläufen der Planeten in Verbindung gebracht werden können, ist bisher wohl deshalb nicht bemerkt worden, weil die Zusammenhänge erst dann deutlich werden, wenn alle Zahlen des auszulegenden Quadrats mit einem spezifischen Faktor multipliziert werden.

Während die eigentlichen Planetenquadrate eine Beziehung zu den synodischen Umläufen der Planeten erkennen lassen, bezieht sich das Sonnenquadrat auf das siderische Jahr(sS), weil dieses der wahren Umlaufzeit der Erde entspricht. Das Mondquadrat berücksichtigt vor allem den Unterschied zwischen einem, 12,5 synodische Monate umfassenden, Mondjahr und dem synodischen Jahr.

Die in den Quadraten sichtbar werdenden Zusammenhänge beruhen auf dem festen Verhältnis, das zwischen der Zahl und der durch das siderische Jahr bestimmten Zeit besteht. Dieses wird vor allem dadurch deutlich, dass Mehrfache des mit 365d,25641025641 berechneten siderischen Jahrs Produkten von Primzahlen entsprechen, wenn die Zahl 1 mit dem Tag gleichgesetzt wird. Es sind nämlich 7 x 11 x 37d (=2849d) genau 7,8 siderische Jahre (sS), so dass mit 5 x 7 x 11 x 37d (=14.245d) =39 sS eine ganzzahlige Summe von Tagen einer Summe ganzer Jahre entspricht. Mit der Primzahl 3 multipliziert, ergeben 3 x 5 x 7 x 11 x 37d (= 42.735d) 117 sS. Hierdurch wird eine ideale Kalenderdarstellung ermöglicht, in der die Multiplikation mit Nicht-Primzahlen Mehrfache von 7,8sS, 39sS bzw. 117sS ergeben. Ein auf dieser Basis erstellter Kalender ist genauer als der Gregorianische, und er bietet zudem den Vorteil, dass in den Schaltjahren die Unterschiede zwischen siderischem Jahr, tropische altamerikanischen Tun und Mondjahr an denselben Kalenderterminen in ganzen Tagen ausgeglichen werden können. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, dass die Längen dieser als Jahre gerechneten Einheiten einen zeitlichen Abstand voneinander haben, der sich bei den meisten Jahresarten mit dem Faktor 70,2 - bei einer Multiplikation mit 351 (= 5 x 70,2 = 9 x 39) aber bei allen genannten Jahresarten- zu ganzen Tagen summiert. Bei diesen Berechnungen sind die sich ergebenden Jahresfaktoren jeweils durch 13 teilbar: 39 = 3 x 13; 117 = 9 x 13; 351 = 27 x 13 u.s.w.

Natürlich spielt bei diesen Berechnungen die dem Tag gleichgesetzte Primzahl 1 die tragende Rolle. Annemarie Schimmel zitiert Agrippa von Nettesheim in dem Sinne, dass die 1 eine Einheit sei, die allen Zahlen gemeinsames Mass ist und sich nicht, wie die anderen Zahlen aus Teilen zusammensetzt, ohne Teile aber dennoch teilbar ist, wobei sie nicht in neue Teile, sondern in neue Einheiten zerlegt wird (Fussnote: Endres/Schimmel S.55). Diese Aussage ist, da sie mathematisch nicht überzeugt, mystisch verstanden worden. Aber es gibt auch einen mathematisch-astronomischen Zugang zur 1, wenn man sie nämlich durch die Länge des siderischen Jahres (365d,25641025641) teilt, denn dann ergeben sich 0,0027378027378. Dementsprechend sind 1.000.000d : sS = 2737,8027378. Dabei ist zu bedenken, dass 2737,8 ein bedeutender Kalenderfaktor ist, weil er 70,2 x 39, 23,4 x 117, 7,8 x 351 und 210,6 x 13 entspricht und 2737,8 siderische Jahre 999.999d darstellen. Während 1.000.000 : uml;hre Länge des siderischen Jahres ergeben, führen 999.999d (=1.000.000d - 1d) : 2737,8 mit 365d,2564102 641 zu seiner genauen Länge. Dabei bleibt allerdings ein unberücksichtigter Rest von 1d, der nun seinerseits durch 0,00273378027378273 zu teilen ist. Um eine genaue Entsprechung zu erhalten, muss deshalb die verbliebene 1 wiederum durch 2737,8 (bzw. durch 0,0027378) geteilt werden, wobei dann erneut eine 1 als Rest bleibt. Es scheint deshalb, dass das Verhältnis, in der die Eins zum siderischen Jahr steht, nur im Rahmen einer unendlichen Reihe von Teilungen berechnet werden kann, bei der sich alles um die durch den Tag repräsentierte Eins dreht. .

Das ist es wohl, was Agrippa vielleicht nicht hat ausrechnen können, aber erkannt hat, wenn er schreibt, dass jeder kleinste Teil der Einheit wieder sie selbst in ihrer Ganzheit ist.

"Vor dem UNUM war das UNIVERSUM, von dem jenes nur entweder ein Abglanz oder ein Bruchteil ist", schreibt Erich Bischoff (Fussnote: Bischoff S.190). Obige Berechnungen bieten aber auch einen Zugang zum Verständnis des Psalms "Tausend Jahre sind vor Dir wie der Tag, der eben vergangen ist".

 

Bei allen mit Hilfe der Primzahlen durchgeführten Zeitberechnungen kommt neben der Eins der Zahl 37 eine besondere Bedeutung zu, die sich dadurch erklärt, dass zwischen 370d und der Länge des siderischen Jahrs(sS) ein hier "Z" genannter Unterschied von 4d,743589744 besteht, der 1sS : 77, entspricht, so dass 77 x 370d die Länge von 78 siderischen Jahren ergeben. Multipliziert man "Z" mit 1001, erhält man die genaue Länge von 13 siderischen Jahren. Diese Zusammenhänge führen zu einer Fülle von Möglichkeiten, astronomische Gegebenheiten kalendarisch exakt durch ganze Zahlen darzustellen.

 

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Auch das Venusjahr lässt sich durch Primzahlen berechnen, denn wenn 1001d = 7 x 11 x 13 ist, stellen 7 x 7 x 11 x 13 d die Summe von 7007d dar, die 12 x 583d,9166666 (=12 V') entsprechen und sich von 12 (mit 583d,92) richtig berechneten Venusjahren um 0d,0033333 unterscheiden, einer Differenz, die sich in 300 Venusjahren zu 1 Tag summiert.

Das Mondquadrat scheint sich in erster Linie auf den zwischen einem aus 12,5 syn. Monaten gebildeten Mondjahr(M) = 369d1310541 und dem tropischen Jahr (S)=365d,2421652 bestehenden Unterschied von 3d,888888 zu beziehen, der in 9 Jahren auf 35d anwächst und die Möglichkeit bietet, die nach einem Mondkalender berechnete und eingeteilte Zeit mit dem Sonnenkalender abzustimmen und eventuell in der Praxis eingetretene Unstimmigkeiten auszugleichen.

Das Mondquadrat lenkt damit die Aufmerksamkeit auch auf den Kalender der Maya, in dem der Gott K(Kauil) in vier Himmelsquadranten über 819 Tage (und damit über die Zahl 819) herrschte; das sind 210,6 x 3d,8888888 bzw. 3 x 70,2 x 3d,888888. oder auch 3 x 7 x 39d. Die Wirkung der Zahl 819 lässt sich in überzeugender Weise von der Tempel-Pyramide in der Maya-Stadt Chichen Itza ablesen.

Verbindungen zu Altamerika sind ausserdem in den Kalenderdarstellungen auf dem Sonnenstein der Azteken und auf dem Sonntentor von Tiwanaku zu erkennen, und sie lassen sich auch bei einem Vergleich eines altorientalischen, die sieben Siegel Salomos enthaltenden Amuletts mit den Ornamenten auf der Kleidung der Inkaherrscher vermuten.

Schliesslich lässt der Besuch der "Drei Weisen aus dem Morgenland" in Bethlehem die Vermutung zu, dass die drei Magier anlässlich der Saturn/Jupiter-Konjunktion im Jahr 7 v.Chr. aus den magischen Quadraten dieser Planeten Rückschlüsse auf ein epochales Ereignis gezogen haben.

Der in den Planetenquadraten deutlich werdende Zusammenhang zwischen Zahl und Zeit scheint durch zweierlei Umstände bedingt zu sein:

1.) durch die gegenseitige Abhängigkeit zwischen den Primzahlen und der durch das siderische Jahr bestimmten Zeit und

2.) durch das Verhältnis, in dem die Planeten (einschliesslich Mond) zum Umlauf der Erde um die Sonne, und damit untereinander stehen.

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Inhalts verzeichnis / Index des Buches

Einführung

A Allgemeines über magische Quadrate

1. Ursprung und Eigenart magischer Quadrate

2. Die Verbreitung magischer Quadrate

3. Die Beschriftung magischer Quadrate mit Zahlen
3.1 Grundregeln am Beispiel des dreireihigen Quadrats
3.1.1 Die Vorausberechnung der Konstanten
3.2.1 Die Beschriftung ungradzahliger Quadrate nach der "Methode der Inder"
3.2.2 Die Beschriftung gradzahliger Quadrate
3.2.2.1 Das vierreihige Quadrat

3.2.2.2 Das achtreihige Quadrat

4. Astrologische Deutungen der Planeten-Quadrate (nach Agrippa)

5. Astronomische Auslegungen magischer Planeten-Quadrate
5.1 "Raum und Zeit" und "Zahl und Zeit"
5.1.1 Raum und Zeit
5.1.2 Zahl und Zeit
5.2. Die Primzahlen und das Sonnenjahr
5.2.2 Die Einteilung des Sonnenjahrs in Wochen
5.3 Reihenfolge und Umfang der sieben Planeten-Quadrate
5.3.1 Hier eingesetzte Jahreslängen

5.4 Die astronomischen Aussagen der einzelnen Quadrate
5.4.1 Das dreireihige Saturn-Quadrat
5.4.2 Das vierreihige Jupiter-Quadrat
5.4.3 Das fünfreihige Mars-Quadrat
5.4.4 Das sechsreihige Sonnenquadrat
5.4.4.3 Agrippas Sonnenquadrat aus astronomischer Sicht
5.4.5 Das siebenreihige Venus-Quadrat
5.4.5.1 Der Venus-Kalender auf dem Venus-Quadrat
5.4.5.2 Der Sonnen-Kalender auf dem Venus-Quadrat
5.4.7 Das neunreihige Mond-Quadrat
5.4.7.1 Der Mond-/Sonnen-Kalender auf dem Mondquadrat
5.4.7.2 Der Venus-Kalender auf dem Mond-Quadrat

6. Der Stern von Bethlehem

7. Verwandte Systeme in der Darstellung altamerikanischer Kalender
7.2 Der Sonnenstein der Azteken
7.3 Das Sonnentor von Tiwanaku
7.4 Die Sieben Siegel Salomos
7.4.1 Salomo und die Hexe Carina (Qarina)
7.4.2. Die unkus der inkas

A n l a g e n
Anlage I : Die Beschriftung des sechsreihigen Sonnenquadrats
Anlage II :Der Venus-Sonne-Kalender
Anlage III : Der Mond-Sonne-Venus-Kalender
Anlage IV : Das Wirken der Hexe Carina (Qarina)
Anlage V : Die 13 Herrscher über das Inkareiches

© 1997, Walther HEINRICH, INTI-VERLAG, Trier

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