Die Landschaft Papenteich als Kerngebiet des Nordwaldes zwischen Braunschweig und Gifhorn wurde im Mittelalter um ca. 1000 n.Chr. systematisch besiedelt.
Dieses Gebiet bildete den südlichen Teil des germanischen Gaues Derlingau, der bis sich bis in die Heide erstreckte.
Mittelpunkts-Koordinaten des Papenteichs:
10 Grad 30 Minuten östlicher Länge,
52 Grad 25 Minuten nördlicher Breite.
Die in 70 bis 80 m Höhe liegende Fläche wird von den Flüssen Aller, Oker und Schunter begrenzt; nach Osten durch die Linie Fallersleben (Wolfsburg) - Lehre/Wendhausen.
Für das Gebiet des Nordwaldes ist die erste Ausübung eines Grafenamtes durch Poppo im Jahre 997 beurkundet.
Das Gebiet Papenteich wird jedoch später, urkundlich erstmals 1318 als "poppendich", erwähnt.
"Poppos Wald, Poppos Dickicht" ist eine plausible Erklärung für den heutigen Namen Papenteich; denn:
die Nachsilbe "dich, dick, dyk, dik" weist auf ein Dickicht, ein Waldgebiet hin.
Erst im 16.Jhdt. wurde die plattdeutsche Endung des Namens fehlerhaft in das Hochdeutsche als "-teich" übersetzt.
In Schenkungs- und Lehensurkunden werden einzelne Ortschaften genannt; Grenzbeschreibungen zwischen kirchlichen Bistümern oder Kirchspielen und bei Erbauseinandersetzungen der Herrschenden zählen vereinzelt Orte, Grenzbäume und -hügel, Bachläufe auf.
Urkundliche Erwähnungen z.B.: Grassel (829), Meine (1007), Vordorf (1022), die Büttel-Dörfer (ab 1022), Rethen (1301),
Erst im 15. Jhdt. werden systematische Verzeichnisse der Abgaben (Steuern, damals als "Schatz" bezeichnet) der von den Grundherren abhängigen Bauern angefertigt. Mitte des 17. Jhdt. liegen dann nach dem 30-jährigen Krieg zahlreicher Dokumente über die Ritter- und Bauerngüter vor.
Die historischen Dokumente erlauben eine Rekonstruktion des damaligen ländlichen Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, und veranschaulichen das bäürliche und dörfliche Leben im Laufe der Zeit.
Mit den bisher veröffentlichten Unterlagen kann eine erste Übersicht der Hofbesitzer und der dörflichen Bevölkerung erstellt werden.
Auch kann mit ihnen eine erste Familiengeschichte (Ahnenforschung, Genealogie) aufgebaut werden, die sicherlich durch weitere Recherchen in den entsprechenden Archiven zu ergänzen ist.
Im Laufe der Jahrhunderte ist der Nordwald gerodet und grossflächig urbar gemacht worden. Wirtschaftliche Bedingungen führten dazu, dass ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen wieder aufgegeben wurden und heute als fossile Wölbäcker unter den Wäldern des Papenteich verborgen liegen.
Analog gilt dies für Dorfer, die wüst gefallen sind und oft nicht wieder besiedelt worden. Nicht immer ist der 30-jährige Krieg daran schuld, sondern auch die Produktions- und Absatzbedingungen der landwirtschaftlichen Produkte, die in den benachbarten Städten Braunschweig, Gifhorn, auch Celle, infolge der Verringerung der Bevölkerungsdichte weniger stark nachgefragt wurden.
Heute ist der Papenteich eine Kulturlandschaft zwischen Harz und Heide, zwischen Volkswagen (VW) und Physikalisch-Technischer Bundesanstalt (PTB). Schwerpunkt der Landwirtschaft ist die Getreide- und die (Zucker-)Rübenerzeugung, auch wenn es nur noch wenige Vollerwerbslandwirte pro Dorf gibt: weniger Landwirte bewirtschaften heute mehr und grössere Flächen. Die Tierproduktion ist nicht so sehr bedeutend.
Der Papenteich entwickelt sich zudem als ein Naherholungsgebiet des Grossraumes Braunschweig, an dessen Nordteil er angrenzt. Ja, eigentlich sind, historisch betrachtet, bereits Ortschaften des Papenteich in die Stadt Braunschweig eingemeindet (z.B. Waggum). Zahlreiche Bewohner des Papenteichs arbeiten als Pendler in Braunschweig, Wolfsburg (VW Volkswagen), Salzgitter, Gifhorn usw.
Die heutige Samtgemeinde Papenteich ist wesentlich kleiner als des ursprüngliche Gebiet Papenteich. Sie wurde 1970 als Verwaltungseinheit im südlichen Teil des Papenteichs geschaffen. Die Samtgemeinde Isenbüttel, Teile der Samtgemeinde Meinersen, des Landkreises Helmstedt und der Städte Braunschweig, Wolfsburg und Gifhorn nehmen den restlichen Teil des ursprünglichen Papenteichs ein.
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