Ausbildung im Landkreis Amberg-Sulzbach
Die Aufgabe der Feuerwehr ist vor allem der Schutz von Leben und der Schutz des Eigentums unserer Mitbürger. Eines der am häufigsten auftretenden Probleme hierbei ist aber das Vorhandensein von Brandrauch oder von Atemgiften, die verhindern, daß die Feuerwehreinsatzkräfte an den Ursprung des Geschehens vordringen können.
Zuerst hat man sich mit einem Schlauch und einer Ledermaske beholfen, wobeidem im Brandrauch stehenden Feuerwehrmann Atemluft von außen zugeführt wurde. Natürlich war die Einsatzmöglichkeit dieses Gerätes durch die Länge des Schlauches eingeschränkt. Den großen Durchbruch erreichte man durch die Entwicklung von ortsunabhängigen Atemschutzgeräten, die es zuließen, daß sich die Feuerwehrmänner zwischen 30 und 120 Minuten in einem Bereich aufhielten, in dem keine atembare Luft vorhanden war. Der Landkreis Amberg-Sulzbach besitzt heute im Bereich der Feuerwehren nur Preßluftatmer, die je nach Arbeitsleistung des Geräteträgers eine Einsatzdauer zwischen 30 und 50 Minuten zulassen.
Anfänglich wurden alle Geräteträger an der Staatlichen Feuerwehrschule in Regensburg ausgebildet. In 24 Stunden praktischem und theoretischem Unterricht wurden ihnen damals wie heute die Grundlagen des Atemschutzes beigebracht. Nachteil des Standortes Regensburg war der hohe Anteil an Fahrt- und Lohnausfallkosten für vier Tage Lehrgangsteilnahme, die durch die Gemeinden zu tragen waren. Solange nur wenige Feuerwehren der Städte und größeren Gemeinden mit Atemschutzgeräteträgern ausgerüstet waren, konnte die Feuerwehrschule die Nachfrage nach Lehrgangsplätzen erfüllen. Als jedoch Anfang der Siebziger Jahre viele Landfeuerwehren mit Löschgruppenfahrzeugen LF8, LF16 und auch mit Tanklöschfahrzeugen ausgerüstet wurden, war die Feuerwehrschule Regensburg dem Ansturm nach Lehrgangsplätzen nicht mehr gewachsen.
Die Stadt Amberg behalf sich mit der Ausbildung eines eigenen Atemschutzlehrers, des Hauptbrandmeisters Hans Lang, um die Nachfrage nach Geräteträgern der Stadt Amberg zu befriedigen.
Sehr bald entdeckte auch der Landkreis Amberg-Sulzbach ab 1975 diese Möglichkeit in Abendlehrgängen günstiger an Atemschutzgeräteträgerausbildung zu kommen.
Der Bedarf an Ausbildungsplätzen stieg aber zunehmend. 1973 waren 46 Atemschutzgeräte bei zehn Feuerwehren im Einsatz, 1981 besaßen 26 Feuerwehren Atemschutzgeräte, die von 276 Geräteträgern benützt wurden. Im Jahr 1996 waren 233 Preßluftatmer bei 31 Feuerwehren im Einsatz. Jede Feuerwehr muß die Anzahl ihrer Preßluftatmer mindestens dreifach besetzen können. Die Praxis zeigt aber, daß ein höherer Stand an Geräteträgern vorhanden sein muß um zu jeder Zeit die Atemschutzgeräte einsetzen zu können.
Bereits 1980 leitete der damalige Kreisbrandrat Karl Raab in die Wege, eine eigene Atemschutzausbildung des Landkreises Amberg-Sulzbach auf die Beine zu stellen. Unser Landkreis war der erste in der Oberpfalz, der daran dachte, sich im Bereich der Atemschutzausbildung selbständig zu machen um der enormen Nachfrage an Lehrgangsplätzen entsprechen zu können.
Zwei Lehrer, Hans Wenkmann aus Hohenkemnath und Helmut Neidel aus Königstein wurden gewonnen, die Ausbildung zum Atemschutzlehrer zu besuchen. Die Feuerwehrschule Regensburg war damals noch nicht auf diese Ausbildungsrichtung ausgerichtet, es wurde noch improvisiert.
Im Oktober 1982 wurde den beiden Atemschutzlehrern die Berechtigung zur Atemschutzausbildung vom Bayerischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz erteilt und im März 1983 wurden sie durch den Personalausschuß als Ausbilder des Landkreises eingesetzt. Der Landkreis Amberg-Sulzbach hatte damit die erste anerkannte Atemschutzausbildung der Oberpfalz, die nicht von Berufsfeuerwehrmännern betrieben wurde. KBI Georg Kohl aus Rosenberg wurde mit der Atemschutzausbildung des Landkreises betraut.
Schon am 3. Februar 1983 begann der 1. Atemschutzlehrgang des Landkreises Amberg-Sulzbach. Damals waren noch die Kreisbrandinspektoren und -meister des Landkreises als unterstützende Ausbilder tätig. Es stellte sich jedoch heraus, daß Atemschutzausbildung eine zeitraubende Aufgabe ist, die zudem auch nur von Personen effektiv betrieben werden kann, die selbst Erfahrung als Geräteträger haben. So bildete sich sehr bald ein Team heraus, zu dem neben den beiden Atemschutzlehrern der Rettungssanitäter Erich Kolb aus Rosenberg, und die Ausbilder Klaus Krause aus Sorghof und Franz Hopfengärtner aus Königstein zählten. Ein Mann der ersten Stunde war auch Rettungssanitäter Axel Bachmann von der Feuerwehr Amberg, der heute noch den theoretischen und sehr oft auch den praktischen Teil der Ersten Hilfe betreut.
Da die gesundheitlichen Anforderungen an die Geräteträger sehr hoch sind und immer wieder Lehrgangsteilnehmer den körperlichen Anforderungen nicht gewachsen waren, ist bei den Lehrgangsabschlüssen stets ein Arzt zugegen. Wie zuvor bei der Feuerwehr Amberg übernahm dieses Amt seit dem 1. Lehrgang Dr. Knarr aus Rosenberg.
Das Team des Landkreises wurde stets ergänzt durch Ausbilder der Stadt Amberg, die die Übungsanlage betreuten, als Ausbilder einsprangen sowie für das leibliche Wohl beim Abschlußabend sorgten.
Zwischen den Teams der Stadt Amberg und des Landkreises hat sich während dieser 50 Atemschutzgrundlehrgänge eine hervorragende Zusammenarbeit entwickelt. Für den aus beruflichen Gründen ausscheidenden Ausbilder Franz Hopfengärtner stieß Karl-Heinz Unterburger aus Sorghof zum Team.
1987 legte Klaus Krause seine Ausbildung zum Atemschutzlehrer ab und ist seit 1989 in dieser Funktion Nachfolger von Helmut Neidel, der sich aus der theoretischen Ausbildung weitgehend zurückzog und die Aufgabe des Kreisbrandmeisters in der Verwaltungsgemeinschaft Königstein und der Gemeinde Etzelwang übernahm.
Anfangs wurden auch Ausbildungen an den Standorten Auerbach und Sulzbach betrieben. Da dabei immer die Unterrichtsmaterialien aus Amberg beschafft werden mußten kam man davon wieder ab und blieb mit der Grundausbildung im Gerätehaus der Feuerwehr Amberg.
Mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses Rosenberg wurde eine zweite Atemschutzübungsanlage errichtet, die aber bisher nur von den Feuerwehren Sulzbach-Rosenberg und Rosenberg benutzt wird.
Jedes Jahr wurden seit 1983 meist vier Grundlehrgänge mit anfangs 16, jetzt 18 Teilnehmern durchgeführt. Seit einigen Jahren hat es sich aber auch eingebürgert, daß ein fünfter Lehrgang durchgeführt wird, der meist unter der Regie der FF Amberg stattfindet. Der wegen erreichens der Altersgrenze ausscheidende Atemschutzbeauftragte Georg Kohl wurde 1988 mit Franz Iberer, dem jetzigen Kreisbrandrat ersetzt. Seit 1989 ist KBI Reinhard Weiß für den Atemschutz verantwortlich.
In 50 Lehrgängen wurden 805 Feuerwehrkameraden zu Atemschutzgeräteträgern ausgebildet.
Das Ausbildungsteam, welches sich personell kaum verändert hat, leistete dabei rund 4800 Stunden ab. Die Lehrgänge werden an zwei hintereinander liegenden Wochen von Montag bis Donnerstag von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr abends in der Feuerwache Amberg durchgeführt.
Höhepunkt ist dabei ein praktischer Abschlußabend mit anschließender Abschlußfeier, bei der die Teilnehmer bei einer Brotzeit versuchen dürfen ihre durchschnittlich zwei bis drei Kilogramm Gewichtsverlust während des Lehrgangs wieder etwas hereinzuholen.
Der Abschlußabend des 50. Atemschutzlehrganges am 25. April 1996 wurde in Anbetracht des Ereignisses in gebührendem Rahmen gefeiert. KBR Franz Iberer konnte vom Landratsamt den stellvertretenden Landrat Hermann Völger und Oberamtsrat Erich Hiltl begrüßen. Von den Feuerwehrführungskräften, die die Atemschutzausbildung ins Leben riefen waren vertreten: Ehren-KBR Karl Raab und KBI a.D. Georg Kohl. Die Stadt Amberg nahm mit Ihrer Feuerwehrführung SBR Rudi Lehmeier und SBI Anton Donhauser teil.
KBR Franz Iberer bedankte sich bei den Teilnehmern des Lehrgangs, bei Herrn Dr. Knarr, bei den beiden Ausbilderteams des Landkreises und der Stadt für die geleistete Arbeit.
Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen von Atemschutzgeräteträgern nimmt nach wie vor zu.
Da auch von Seiten der Regierung die Anforderungen an die Wiederholungsübungen der Geräteträger gestiegen sind und nun jeder Geräteträger verpflichtet ist, einmal im Jahr eine Übung in einer anerkannten Ausbildungsstätte zu absolvieren, muß nun auch das Atemschutzteam des Landkreises vergrößert werden. Seit 1983 haben 3434 Geräteträger des Landkreises in 152 Wiederholungsabenden in der Wache Amberg ihre Kenntnisse aufgefrischt.
Um die Belastungen für die Ausbilder zu reduzieren wurde KBM Walter Daubenmerkl als weiterer Atemschutzausbilder bestellt. Wenn die Feuerwehren des Landkreises Amberg-Sulzbach weiterhin so viel Bereitschaft zeigen, ihren Mitbürgern eine schnelle Hilfe durch den Einsatz von Atemschutzgeräteträgern zur Verfügung zu stellen, wird man sich wohl Gedanken über die Aufstellung eines zweiten Atemschutzausbildungsteams machen müssen.
Ammerthal | 4 |
Auerbach | 10 |
Ebermannsdorf | 4 |
Edelsfeld | 4 |
Ensdorf | 4 |
Eschenfelden | 4 |
Freihung | 8 |
Freudenberg | 8 |
Fürnried | 4 |
Gärmesdorf | 4 |
Hahnbach | 8 |
Haselmühl | 4 |
Hirschau | 18 |
Hohenburg | 4 |
Hohenkemnath | 4 |
Illschwang | 8 |
Kastl | 12 |
Kirchenreinbach | 4 |
Königstein | 8 |
Michelfeld | 4 |
Neukirchen | 8 |
Poppenricht | 4 |
Rieden | 8 |
Schlicht | 6 |
Schmidmühlen | 4 |
Schnaittenbach | 10 |
Schwend | 4 |
Sorghof | 4 |
Sulzbach u. Rosenberg | 35 |
Theuern | 4 |
Traßlberg | 8 |
Ursensollen | 4 |
Vilseck | 8 |
Vilshofen | 4 |
Weigendorf | 4 |
Landkreis | 10 |
(Auszug aus der Jahresschrift 1997 der Feuerwehren des Landkreises Amberg-Sulzbach)
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