Chronik der FFW Hirschbach
aus der Festschrift zum
100jährigen Gründungsfest 1975
Bürgermeister Hans Brunner baute schon anfangs der fünfziger Jahre ein großräumiges Gerätehaus, wo anderswo noch gar nicht daran gedacht wurde. Bürgermeister Hans Seitz motorisierte die Hirschbacher Wehr und Bürgermeister Hans Loos scheut heute keine Mittel, die 3 Feuerwehren in der Gemeinde Hirschbach gerätemäßig ständig auf dem neuesten Stand zu halten. Daß eine gute Ausrüstung allein noch keine schnelleinsatzfähige Truppe garantiert, das wurde an der Arbeit der Kommandanten sichtbar, die ständig bemüht waren, den Ausbildungsstand den neuen Erkenntnissen anzupassen. Besonders mit der fortschreitenden Technisierung konfrontiert wurden die Kommandanten Jakob Fichtner, Georg Appel und der gegenwärtige "Befehlshaber" Werner Kohler. Ihnen lag die Schulung ihrer Wehrmänner besonders am Herzen, was sie durch Erwerbung von Leistungsabzeichen deutlich zum Ausdruck brachten. So verfügt die Freiwillige Feuerwehr Hirschbach über eine Löschgruppe, die das Leistungsabzeichen in Gold und über drei, die diese Auszeichnung in Bronze erworben haben.
Daß unter den Geprüften auch eine Jugendgruppe ist, zeigt, daß Hirschbachs Jugend nicht nur zwangsläufig eine alte Tradition fortführen will, sondern daß sie bewußt an die verantwortungsvolle Aufgabe herangeht und gewappnet sein will für Einsätze, nach denen sich sicherlich niemand sehnt, die aber auch von niemandem ausgeschlossen werden können. 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr, das bedeutet einen langen Weg von den Anfängen mit den primitivsten Mitteln bis zur heutigen volltechnisierten Wehr. Vor 100 Jahren bestand die Ausrüstung aus einer abprotzbaren Spritze, einigen Holzleitern, 20 Metern Schlauchmaterial und sechs Wassereimern. 33 Feuerwehrmänner und sieben Pflichtfeuerwehrmänner standen zur Verfügung. Der erste Kommandant der FFW Hirschbach war Johann Albert, der erste Vorstand Joh. Georg Höfler. Als Gründungsinitiatoren werden Johann Georg Höfler, Georg Konrad Fichtner, Kaspar Häußler, Michael Seibold, Georg Hartmann und Friedrich Hartmann genannt. Diese ersten Anfänge gehen jedoch schon auf das Jahr 1872 zurück. Wirklich feste Gestalt nahm die Feuerwehr dann genau am 6. Januar 1875 an.
Die Hirschbacher Feuerwehr kam in ihrer 100jährigen Geschichte mit verhältnismäßig wenig Kommandanten aus. Sie hießen: Johann Albert, Johann Georg Höfler, Georg Vogel, Johann Georg Lejßner, Georg Fuchs, Jakob Fichtner und Georg Appel. Ansonsten sind die Aufzeichnungen, die sich mit dem Hirschbacher Feuerwehrwesen befassen, doch sehr spärlich und lückenhaft. Trotzdem lassen sich viele Namen herauskristallisieren, die bis zum heutigen Tage Verantwortung im Hirschbacher Feuerlöschwesen getragen haben: Georg Engelhardt, Johann Georg Höfler, Johann Georg Hauenstein, Leonhard Späth, Paul Raum, Paul Pürner, Georg Vogel, Konrad Seibold, Peter Höfler, Peter Seibold, Johann Georg Leißner, Johann Greißinger, Christof Raum, Georg Sperber, Johann Georg Benaburger, Konrad Späth, Ludwig Lösch, Georg Karl Scharrer, Hans Pirner, Georg Seibold (Nr.46), Georg Seibold (Nr.49 1/2), Paul Sendelbeck, Hans Reif, Konrad Porst, Georg Fuchs, Georg Maul, Jakob Fichtner, Loni Höfler, Hans Renner, Hans Albert, Georg Appel, Hans Seitz, Josef Gössl, Adolf Raum und Leonhard Reif haben Vorstands-, Kommandanten- oder Stellvertreterposten innegehabt. Der heutigen Hirschbacher Wehr steht Josef Roth als Vorstand, Werner Kohler als 1. Kommandant, Andreas Pickel als 2. Kommandant, Richard Vogel als Kassier und Fritz Scharrer als Schriftführer vor.
Wie zu lesen steht, hat die junge Hirschbacher Feuerwehr am 19. Mai 1888 ihre erste große Bewährungsprobe zu bestehen gehabt. Damals wurde sie über Nacht um 12 Uhr zum Anwesen Nr.56 gerufen (Ziegelhütte), wo zwei Gebäude den Flammen zum Opfer fielen. Die Brandursache soll Brandstiftung gewesen sein. Am 8. August 1890 ist dann das Anwesen Nr.65 (Benaburger) in Unterhirschbach infolge eines Blitzschlages niedergebrannt. In den folgenden Jahren hatte Hirschbachs Wehr vorwiegend in den benachbarten Ortschaften mehrere größere Einsätze zu bestehen. In Hirschbach selbst wurde es dann in den dreißiger Jahren wieder ernst. Im Mai 1933 sank das gesamte Anwesen Pürner in Mittelhirschbach Nr. 45 1/2 in Schutt und Asche und im August 1937 ging der große Hopfenstadel der Familie Seibold in Unterhirschbach bei sengender Hitze in Flammen auf.
Eine harte Bewährungsprobe bestand Hirschbachs Wehr im Januar 1956, als der "Pürners Stodl" des Konrad Porst den Flammen zum Opfer fiel. Dabei hatten die Feuerwehrmänner nicht nur das Feuer zum Feind, sondern auch noch eine klirrende Kälte, die fast das Löschwasser in den Schläuchen gefrieren ließ. Im Juli 1967 brannte dann ein Nebengebäude des Anwesens Ernst Brunner in Unterhirschbach nieder.
Diese Brände haben deutlich gemacht, wie wichtig eine schnell einsatzfähige Ortsfeuerwehr ist. Hier haben jeweils wenige Minuten darüber entschieden, ob es eine Katastrophe größeren Ausmaßes geben wird oder nicht. Beide Male war es mit Tatkraft und Umsicht gelungen, die teilweise dichtangrenzenden anderen Gebäude so lange abzuschirmen bis Verstärkung eintraf und die Brandherde endgültig lokalisiert werden konnten. Zu dieser Zeit wurde Hirschbachs Feuerwehr von Jakob Fichtner befehligt. Er war ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele und ist nur allzufrüh verstorben.
Die Hilfe der Feuerwehren beschränkt sich jedoch nicht allein auf die Bekämpfung von Bränden. So wurde Hirschbach in seinem engen Tal wiederholt von Hochwassern heimgesucht und arg verwüstet. Am schlimmsten war es im Jahre 1909, als das Wasser so hoch war, daß in Mittelhirschbach sogar das "Kraut und Fleisch" aus einer Ofenröhre herausgeschwemmt wurde und am 3. Juni 1971, als ein stundenlanger Gewitterregen den Hirschbach in einen reißenden, todbringenden Strom verwandelte.
Diese letzte Hochwasserkatastrophe brachte auch mehrere Feuerwehrleute in ernste Lebensgefahr."Schutz dem Nächsten" heißt die Devise der Feuerwehrleute. In Hirschbach wurde sie über 100 Jahre beispielhaft praktiziert. Die Zukunft gehört der Jugend. Die Verpflichtung, Leben und Eigentum zu schützen, liegt bei ihr. Ein guter Geist ist vorhanden. An Vorbildern fehlt es nicht. Darum verlassen wir uns auf sie.
Georg Taubmann
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