zu den Staaten der Vereinigten Staaten von Amerika |
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In Florida haben wir im März 1992 eine zweiwöchige Rundreise mit PKW und Motels gemacht. Vom Flughafen Miami aus sind wir erst einmal nach Süden gefahren, bevor wir später an der Westküste wieder nordwärts unterwegs waren. Erster Höhepunkt waren natürlich die Everglades. Es ist eine Kunst, dort keine Alligatoren zu sehen. In Flamingo, am äußersten Punkt der befahrbaren Straße, sind es dann mehr die Pelikane, die die Landschaft beherrschen. Von dort sind wir mit dem Boot auf's Meer hinaus gefahren, begleitet von Delphinen (vor der Rechtschreibreform). Der Vorteil einer Bootsfahrt liegt vor allem auch darin, daß man auf diese Weise kurzzeitig den zahllosen Mücken entgehen kann. Danach schließen sich logischerweise die Keys an. Eine Autofahrt über die mit Brücken verbundenen Inseln bis zum äußersten Ende von Key West (Hemingway!) hat wirklich ihren besonderen Reiz. Die Farben im Wasser sind unglaublich und laden zum Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen ein. Bekannt ist ja, daß man bei klarer Sicht von Key West aus Kuba sehen kann. Fährt man dann wieder hoch und über den Tamiami Trail quer durch die Everglades zur Westküste, ist der nächste Höhepunkt Fort Myers. Die "Winterhäuser" von Thomas Alva Edison und Gerald Ford liegen gerade gegenüber und sind unbedingt einen Besuch wert. Abends kann man zum Sonnenuntergang hinausfahren auf die Nordspitze der Insel vor der Stadt. Wir haben ungefähr eine Stunde sprachlos im Wasser gestanden - es war ein sehr dramatischer Sonnenuntergang. Weiter an der Westküste hoch liegt kurz hinter St. Petersburg Tarpon Springs, ein griechisches Schwammtaucherdorf - ein hübsches Ziel für einen kleinen Abstecher. Dann folgt natürlich Disney World. Während Magic Kingdom ein sehr aufgepäpptes Phantasialand darstellt, ist Epcot Center eher informativ und für Erwachsene geeignet, die ihre Kindheit schon vergessen haben. Keine Sorge, diese wird hier wiedererweckt, denn auch im Epcot Center gibt es Fahrten: Im vorderen Teil stehen Themenhäuser, wie "The Land", "The Sea", "Horizons" etc., im hinteren Teil um den See herum haben sich die einzelnen Länder dargestellt, wobei hier vor allem Klischees verarbeitet wurden. Das 360-Grad-Kino in China und Kanada ist toll, die Fahrt im Maelstrom in Norwegen ebenfalls. Vom ewigen Oktoberfest in Deutschland schweigen wir lieber! Weil man schon einmal beim Besichtigen ist, empfiehlt sich ein Besuch in Cape Canaveral. Raketen, Space Shuttle, Abschußrampen - alles im Original. Dies ist in einer Tagestour von Orlando aus machbar. "Scotty, beam me up!" |
Tja, das ist wohl die Wohnmobil-Traumtour, die alle schon einmal gemacht haben, die länger in den Staaten waren. Es ist unmöglich, alle Einzelheiten zu beschreiben. Daher kann ich nur ermuntern, mir eine eMail mit konkreten Einzelfragen zu schicken. Wir haben damals folgende Strecke genommen: Los Angeles, Highway No 1, San Francisco, Yosemite (mein persönlicher Traumpark, Worte reichen kaum für die Beschreibung aus.), Sequoia National Park (unglaublich, daß es wirklich solche Baumriesen gibt!), King's Canyon (heiß! Am Ende liegt eine Tropfsteinhöhle - na ja -, die man mit einer großen Gruppe besuchen kann), Barstow (in der Mojave Wüste), Calico (die lebendigste Geisterstadt, die ich mir überhaupt vorstellen kann. An jeder Ecke schreit jemand "popcorn"!), Las Vegas, Zion National Park (So ein Rosa! Und das soll Natur sein? Es sieht aus, als hätte ein Riese seine ganzen Süßigkeiten verloren: Himbeereis mit Schlagsahne, Mäusespeck in rosa und weiß. Man muß es sich einfach ansehen!), Bryce Canyon (Mein zweiter Favorit! Hinter jeder Ecke sieht es anders aus - diese Türmchen und Zinnen!!!), Capitol Reef, Canyonlands (schöne Ausblicke auf den Colorado und den Green River mit ihren tiefen in vielen Stufen entstandenen Flußläufen), Dead Horse Point State Park (Insidertip! Schön ruhig - toller Blick auf eine Colorado Schleife), Arches National Park (die schönsten Bögen der Welt! Auf jeden Fall zum Delicate Arch laufen - es lohnt sich!), Mesa Verde (Alte Indianerdörfer der Anazazi unter Felsüberhängen - toll!), Monument Valley (mit Ritt auf Indianerponies und indianischem Führer), Glen Canyon (mit Bootsfahrt zur Rainbow Bridge, ein Naturbogen), Grand Canyon, Yoshua Tree Monument (erkennt man sofort wieder als Hintergrund von vielen Filmen), Los Angeles. Das Ganze hat vier Wochen gedauert. |
Mein erster USA-Aufenthalt fand bei meiner Brieffreundin auf einer Farm statt. Für deutsche Verhältnisse befand sich diese mitten in der Wildnis (20 Minuten zu Fuß zum nächsten Nachbarn). Im Winter gingen die Jungen Fallenstellen und auf die Jagd. Pennsylvania sieht auf den ersten Blick nicht so sehr viel anders aus als ein deutsches Mittelgebirge. Viel Wald zieht sich über die Hügelketten. Aber in den Senken findet man häufig Sümpfe. Und die Entfernungen sind einfach ganz anders als im dichtbesiedelten Deutschland. Wenn man die Gelegenheit hat, sollte man sich unbedingt einmal ein Rodeo ansehen. Mit vielen Flaggen, der Nationalhymne und den weltbewegenden Worten des letzten großen Cowboys John Wayne wird der Rahmen sehr stimmungsvoll zelebriert. Ansonsten ist die Kunstfertigkeit der Reiter schon enorm - das sagt jemand, der einmal 15 Reitstunden hatte! Unglaublich ist auch Pymatuning kurz hinter der Grenze von Ohio. Hierbei handelt es sich um ein Erholungsgebiet mit einem riesigen See und sovielen Fischen, "daß man darauf laufen kann". Dies wurde mir vorher als Sprichwort verkündet, eine Vorstellung hatte ich deshalb noch nicht. Man muß es einfach gesehen haben - und photographiert, sonst glaubt einem keiner. Stellenweise war fast kein Wasser mehr zu sehen. Es sah aus wie in einer riesigen Fischkiste. Aber schnorcheln in dem See kann man sich schenken; das Wasser ist so trüb, daß man die Hand vor Augen nicht sieht. Ein lohnenswerter Zweitagesausflug sind natürlich die Niagara Fälle. Nein, das FBI hat sie noch nicht gelöst! ;-) Auf dem Weg dorthin erlebt man auch noch ein Stück des Staates New York - nicht die Stadt! Auch dort gibt es wunderschöne Canyons und Wasserfälle. An den Niagara Fällen sollte man sich die Mühe machen, über die Rainbow Bridge nach Kanada hinüberzufahren. Man kommt dort dichter an die größeren Horseshoe Falls. Geschickt photographiert, sieht es aus, als ob man mitten im reißenden Wasser steht. Interessant ist auch das Museum auf der kanadischen Seite. Dort sind auch einige der Vehikel ausgestellt, mit denen sich Wahnsinnige die Fälle hinuntergestürzt haben. Von oben kann man das Ganze auch betrachten, wenn man den Niagara Tower hochfährt. |
Ganz korrekt ging die Reise durch Alaska und Kanada. Dort haben wir nämlich British Columbia gestreift und Yukon Territory genossen. Der Flug über London brachte uns nach Vancouver und dann weiter nach Prince Rupert. Dort haben wir den Alaska Marine Highway befahren. Dies ist die Fähre die die Dörfer und Städtchen, u.a. auch die Hauptstadt Alaskas Juneau, die in dem "Panhandle" (=Pfannenstiel) liegen, miteinander verbindet. Straßen gibt es hier nicht oder nur wenig. Eine Verbindung zum übrigen Festland hinter der Bergkette existiert nicht. Hier in Russisch-Alaska wird die Landschaft dann auch vom Meer geprägt, von dicht bewaldeten Bergen und Fjorden. Vereinzelt schicken Gletscher ihre Eisberge ins Meer. Die Chance, hier Wale und Delphine zu sehen, ist riesig. Wir haben sie dann auch ergriffen und wirklich jede Menge Buckelwale gesehen. Wird die Strecke enger, bekommt man auch Seeadler (ebenfalls jede Menge) und Rehe (deers) zu Gesicht. Nach anderthalb Tagen waren wir dann in Skagway, dem Ausgangspunkt der Goldsucher von 1898. Von hier nahm die meilenlange Strapaze über die Pässe, den Chilkoot und den White Pass, ihren Anfang. Wir hatten es etwas einfacher und mußten nicht 1 t Gepäck zu Fuß über den Paß schleppen, sondern fuhren mit der in den zwanziger Jahren gebauten White Pass Railroad hinauf. Auf der weiten Hochebene mit vielen Seen sind wir dann umgestiegen in den Bus und haben die kanadische Grenze überschritten. Vorbei an der kleinsten Wüste der Welt bei Carcross endete die Fahrt in Whitehorse, wo wir dann das Motorhome übernommen haben. Weiter ging die Fahrt nach Norden auf dem Klondike-Highway den Yukon entlang bis Dawson City. Hier mündet der Klondike in den Yukon. Die Goldfunde haben ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Ein Bombenhagel hätte die Landschaft nicht derartig verändern können. Aber Dawson City ist urig, ganz wie zu alten Zeiten mit schlammigen Straßen und Holzbohlen als Bürgersteigen, wie man es aus alten Western kennt. Die Häuser stehen wegen des Permafrostes auf Stelzen. Empfehlenswert ist die Show der Gaslight Follies. Mit der Fähre über den Yukon erreichten wir dann den Top of the World-Highway, über weiteste Strecken eine der schlechtesten Straßen, die es dort oben gibt. Festgefahrener Lehm mit Löchern und Querrillen. Aber die Aus- und Überblicke über die tiefen weiten Wälder sind sehenswert. Über Tok ging es dann nach Fairbanks mit einem Abstecher nach Chena Hot Springs. Die Straße dorthin ist sehenswert (Gute Elch-Chancen), ansonsten nicht weiter erwähnenswert. Einer der absoluten Höhepunkte war der Denali National Park. Viele, viele Tiere (Bären, Elche, Dallschafe, Karibus, Wölfe, Squirrel, Schneehühner, Adler) und unglaubliche Landschaften, dazu natürlich den höchsten Berg Nordamerikas den Denali (=der Hohe), auch bekannt als Mount McKinley. Über Anchorage führte der Weg den Turnagain Arm entlang (enger Fjord mit guter Chance auf Belugas bei einsetzender Flut) auf die Kenai Halbinsel. Die Strecke von Palmer, nördlich von Anchorage, bis Glennallen und dann hinunter nach Valdez (bekannt vom Ölunglück mit der Exxon Valdez) war die schönste. Der Indian Summer hatte voll eingesetzt, die Birken leuchteten in strahlendem Gelb in der Sonne und die weite Tundra hielt mit tiefem Rot dagegen. Den Kontrast bildeten die schneebedeckten Berge und der blaue Himmel mit den weißen Wölkchen. Genial. Von Valdez aus gibt es die einfachste Möglichkeit, den kalbenden Columbia-Gletscher von See aus zu sehen (65 US$). Auch See-Kayaking ist hier gut möglich. Die Fahrt führte wieder nach Norden. Über Tok erreichten wir wieder den Alaska-Highway, überquerten wieder die Grenze nach Kanada und fuhren entlang dem wunderschönen Kluane Lake mit dem gleichnamigen National Park auf der anderen Seite Richtung Whitehorse, wo wir das Motorhome wieder zurückgaben. Im Ergebnis waren wir uns einig, daß die Zeit von Mitte August bis Mitte September die beste, aber auch die späteste ist. Es gibt (fast) keine Mücken mehr, man muß nirgendwo mehr anstehen und die Farbenpracht des Indian Summer ist unbeschreiblich. Auf der anderen Seite werden so langsam alle Campgrounds hereingeholt und die Straßen hochgeklappt. Manche Aktivitäten schließen, z.B. auch der Denali. |