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CD-Rezensionen


Autopsia / Mystery Science

Neo-Klassik der elektronischen Art könnte man das aktuelle Werk von Autopsia knapp umreißen. Doch das allein würde das Werk nur unzureichend beschreiben, finden sich doch auch Bezüge zu anderen, moderneren Stilrichtungen, vorallem im Rhythmus ("The Joy Of Chaos"), aber auch in der Wahl der Sounds. Eine Symbiose akustischer und synthetischer Klangerzeuger (auch wenn die akustischen Vertreter nur in Form von Samples realisiert wurden). Wem die Vorgänger gefallen haben, wird auch an diesem Werk gefallen finden. Auch an dieser Stelle möchte ich alle Delerium- und Raison D´etre-Anhänger einmal auffordern, sich dieses Teil etwas genauer anzuschauen.

Autechre / Amber

Wer fühlte sich nicht schon des Nachts gestört von einem monoton vor sich hintropfenden Wasserhahn ? - All jene sollten sich einmal "Further" von der Autechre-CD "Amber" anhören; ein Beweis dafür, welche Faszination einem sonst so lästigen Zeitgenossen abgewonnen werden kann. Ist dies der Sound der Zukunft ? - Zumindest stellte ich mir so immer Kraftwerk im Jahr 2000 vor. Als ein besonderes Indiz für diese Verwandtschaft läßt sich sicher auch das Stück "Slip" anführen.
Überall auf dieser CD entsteht Rhythmus, es rollen die Maschinen und unterlegt wird das Ganze durch spacige Soundscapes. Dabei sind die Klänge so vielfältig, daß man auch nach dem vierten oder fünften Hören noch Neues entdecken kann. Trotzalledem wirken Autechre nicht chaotisch wie etwa Download. Jedes Stück hat ein klares Gerüst, um das sich alles rankt und emporwächst - klar und sauber, ein Gegenpol zum brachialen Industrial und ungewollt doch sehr mit diesem verwandt.

Das Ich / Das innere Ich

Vorsicht ! - Diese CD ist so kalt wie eine Gefrierkühltruhe und dazu absolut Das Ich-untypisch. Für einen Soundtrack (in diesem Fall zu dem Kurzfilm "Das ewige Licht") jedoch durchaus passend, liefert er doch eine hoch angespannte Atmosphäre, die den Hörer in seinen Bann zieht. Scheiße, "Dark Ambient" klingt zu abgedroschen, aber irgendwie ist es genau das, was ich mir unter diesem Begriff vorstelle. Dieses Teil ist so digital, das man aufpassen muß, nicht selbst in logische Schaltkreise verwandelt zu werden. Viele werden sich fragen, worin denn Stefan Ackermanns Part bei einer solchen Produktion lag ? - Nun, immerhin steuerte er einige Sprachsamples bei, die sehr gekonnt (wie ich finde) den Reigen der Sounds erweitern. Bis zum fünften Stück ("Kokon") muß man warten bis man die ersten Takte einer Das Ich-typischen Songstruktur vernehmen kann. Wem das nicht reicht, für den gibt´s (sozusagen als Bonus-Track) auch noch das Stück "Bin ich es denn... (dem ich den Traum)", der bereits auf einem der letzten Zillo-Sampler vertreten war.

End Of Orgy / Still Life - Nature Morte

Der aufmerksame MTV-Gucker wird eventuell schon den ein oder anderen Videoclip dieses französischen Künstlers gesehen haben (z.B. Garderie des Songes). Für alle anderen : End Of Orgy komponiert leicht beschwingte Neoklassik im Stile von In The Nursery, allerdings ohne Trommeln und Pauken. Ein neoklassizistischer Soundtrack; Klavier, Streicher, Oboen und Flöten vereinen sich hier zu einem Stelldichein anmutiger Melodien, die zuweilen durch eine quirlige Sequenz oder einen dezenten Rhythmus der heutigen Zeit ein wenig näher gebracht werden, ohne dabei den romantischen Flair des Gesamtwerkes zu zerstören.

Fetisch Park / Ego Ex Nihil

Wer versucht, über den Namen dieser Formation eine Assoziation zu deren Musik zu knüpfen, wird es schwer haben. Wer sich jedoch erst einmal den Glockenklängen (oder sind es Xylophonklänge ?) dieser CD hingegeben hat, wird (wie ich) vermutlich nicht mehr losgelassen von der Ausgeglicheheit und der entspannenden Wirkung dieses Silberlings. Wieder ein Beweis dafür, das man mit einfachen Mitteln eine große Wirkung erzielen kann. Ein Meisterwerk des Minimalismus.
Leider werde ich bloß nie zu dem Personenkreis gehören, dem diese CD gewidmet ist. Glaubt man dem Text auf dem CD-Cover, ist diese CD vorallem schwangeren Frauen zu empfehlen, da die Klangcollagen eine sehr stimulierende Wirkung auf den Embryo ausüben sollen. Und so abwegig erscheint mir diese Theorie auch gar nicht...

The Future Sound Of London / Dead Cities

Ich hätte nie gedacht, daß ich mich je für eine Band begeistern könnte, deren Grundsubstanz aus geklauten Sounds und Samples besteht. Dieses Projekt jedoch vereint diese Bruchstücke so zu einem neuen Puzzle, das selbst dem durch dauerhaften Sampleklau abgekauten ´Bladerunner´-Soundtrack in ´My Kingdom´ neue Aspekte verliehen werden. Ebenso wie bei Download begibt man sich hier auf eine Reise in eine Welt mit einer unendlich anmutenden Zahl von Klängen, wobei hier jedoch grundsätzliche Songstrukturen gewahrt bleiben. Wer das Glück hat, wie ich eine der limitierten Erstauflagen zu ergattern, wird zudem mit einem wunderschön aufgemachten 196(!)-seitigen Booklet mit Computergrafiken belohnt.

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Zuletzt aktualisiert am 17.Oktober 1998


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