Das Ich / Egodram (CD) P.A.L. / Matrix (CD) Spyra / Homelistening Is Killing Clubs (CD) In The Nursery / Asphalt (CD) Cleen - Designed memories (CD) Midge Ure - Breathe (CD) Apoptygma berzerk - The apopcalyptic manifesto (a retrospective compilation) (CD) V/A - Dream injection 6 (DCD) Madonna - Ray of light (CD) Front line assembly - Comatose (MCD)
Nach langer Abstinenz beehrt uns auch das Team Kramm/Ackermann & Co. mal wieder mit einem neuen, vollwertigen, sehr tanzbaren Studio-Album.
Ihre verqueren Orchester-Sample-Arrangements haben die Bayreuther um einige neue Elemente angereichert; wie etwa die Prodigy-typischen Breakbeats auf "Krieger" oder "Reflex". Hier und da taucht dann auch schonmal ein gesampelter, härterer Gitarrenriff oder ein krachiger Industrial-Sound auf. Dabei verlieren Das Ich jedoch nie ihren ureigensten Stil, wofür sicher auch die (immer noch) sehr sozialkritischen Texte des "Meisters der häßlichen Grimassen" Stefan A. verantwortlich sind. Nachdem man sich auf dem letzten Album eines Textes von Georg Trakl bediente, ist es diesmal ein Text keines geringeren Poeten als Charles Baudelaire ("Blutquell"). Und erstmals gibt es mit "Dorn" auch ein Instrumental-Stück (sozusagen als Intermezzo) zu hören.
Eine runde Arbeit, die jedoch keine tiefgreifende Stilwandlungen beinhaltet wie man sie nach so langer Zeit hätte vermuten können.
Zoomorph / Morphik Meditation (CD)
Zoomorph / Floating Figures (CD)
Nach einem langen und gestreßten Arbeitstag sehnt man sich doch desöfteren nach Ruhe und Entspannung. Während der eine sich mit Bierflasche und Kartoffelchips vor den Fernsehbildschirm pflanzt, bevorzuge ich ein gutes Stück Musik aus meinem CD-Player; z.B. die sehr ruhigen Ambient-/Meditation-CDs von Zoomorph, einem der vielen Projekte der Hamburger Thorn Hoedh und Paul Hostia, die den meisten durch das Projekt "Ordo Catharis Templi" bekannt sein dürften.
Wer sich erst einmal intensiv auf die Klangcollagen einläßt, wird möglicherweise bald in eine Art Schwebezustand gelangen; Wasserwellen, Vogelgezwitscher, tropische Regenwälder - ein akustisches "Artificial Life".
Diese Eigenproduktionen (von der Musik bis hin zum Cover wurde alles in liebevoller Kleinarbeit von den Künstlern selbst gestaltet) wirken hypnotisierend und erinnern mich ein wenig an die sündhaft teuren Kassetten aus der Esoterik-Abteilung unserer Universitäts-Buchhandlung, jedoch mit dem Unterschied, daß einem auf den Zoomorph-CDs keine Therapeuten irgendwelche Anleitungen geben wann und wie man "ganz schwer" oder auch "ganz leicht" werden soll. Das muß man dann (glücklicherweise) schon selbst herausfinden...
Alexander Veljanov / Secrets Of The Silver Tongue (CD)
Gibt es für Alexander Veljanov ein Leben jenseits von Deine Lakaien ? - Bezogen auf sein neues Solo-Album lautet die Antwort : Jein !
Schon auf dem 1993 erschienenen Run Run Vanguard-Album bewies uns Veljanov, daß sich seine Stimme auch in das Line-Up einer klassischen Rockband (Schlagzeug, Gitarre, Baß) harmonisch einfügt. So weist auch die Instrumentierung auf "Secret Of The Silver Tongue" gewisse Parallelen zu diesem mittlerweile aufgelösten Projekt auf. War der Gitarren-Sound auf dem Vanguard-Album allerdings noch sehr rauh, teilweise am amerikanischen Gothic Rock orientiert, so finden sich bei den Silver Men eher blues- und countryorientierte, sehr relaxte Akkorde; trotz des verträumten Charakters für viele eingeschworenen Lakaien-Fans sicher äußerst gewöhnungsbedürftig.
Ohne die Musik abwerten zu wollen, ist und bleibt für mich jedoch die charismatische Stimme Alexanders die eigentliche "Seele", das Herzstück der Songs. "Love Is A Fragile Thing" und "Because Of You" sind gute Beispiele hierfür.
So stellt sich bei mir letztlich doch ein klein wenig Lakaien-Stimmung ein.
Wer mit dem aktuellen P.A.L.-Album einen zweiten "Adolf Hennecke" erwartet hat, wird sicher enttäuscht sein. Nicht nur die DDR-Samples, mit denen P.A.L. einst Aufmerksamkeit auf sich zog, sind verschwunden, auch die Sounds sind nicht mehr ausschließlich Marke Baustelle oder Fabrikhalle. Das heißt jedoch nicht, daß sie nicht minder in die Beine gehen.
Gleich auf dem ersten Stück geht es ordentlich zur Sache. "Metrum v1.2" ist ein gewaltiger Percussion-Wirbel, der einen spontan in Bewegung versetzt. "Unwanted" wartet daraufhin mit sehr strangen Samples auf, die mich an Coil´s "Unnatural History" zurückdenken lassen - die Stimmen gequälter Tiere ? - Umspült wird das Ganze mit sehr technoiden Rhythmen, die sehr deutlich den neuen Weg von Christian P. aufzeigen.
"Cyber Junkyard" bietet dagegen wieder Altbewährtes, ebenso wie "Hybcollab 3" oder auch "Whomp That Sucker! (Live)". Echte Kracher eben !
Am technoidsten dürfte wohl "E-Mass" ausgefallen sein, welches mit Sounds aufwartet, die aus dem Goa-Bereich stammen könnten und mit Samples eines Messe-Chors unterlegt ist (der Name sagt es ja bereits).
"Matrix" dürfte den alten, eingeschworenen Fans, die mehr auf das Brachiale stehen, zu durchwachsen sein. Wer sich jedoch auf die neuen Sound-Entwicklungen einläßt, wird wie ich seine Freude an dem Silberling haben. Gemäß dem Motto : "Es muß nicht immer Krach sein !"
Auch wenn der Titel abschrecken mag : Diese CD kann man sich getrost im heimischen Wohnzimmer zu Gemüte führen !
Spyra bietet elektronisch-rhythmische Instrumentalmusik, die sich schwer in ein Genre einordnen läßt. Für EBM/Elektro grooven die Rhythmen zu stark und für den sogenannten Techno sind zuviele melodiöse Sequenzen und ruhige Passagen enthalten. Und dennoch harmoniert alles sehr schön miteinander - richtig improvisierte Session-Musik. Schalte Deine Geräte ein, laß das Sequenzer-Programm laufen und nimm es so wie es kommt, laß es fließen. Ob der Künstler diese Arbeitsweise bevorzugt, vermag ich nicht zu sagen, zumindest wirkt "Homelistening..." auf mich so. Einlegen und in die drei Zonen eintauchen...
Aus einer Zeit als Zelluloid noch teuer, der Spielfilm noch keine leicht konsumierbare Massenware im Stile eines amerikanischen Action-Thrillers und das Einschalten des Kopfes jedes einzelnen Zuschauers gefragt war, stammt der deutsche Stummfilm "Asphalt", den Klive und Nigel Humberstone alias In The Nursery als Vorlage zur Fortsetzung ihrer "Optical Music Series"-Reihe verwendeten.
Einem solchen Filmwerk sollte man mit gebührendem Respekt begegnen und die Humberstone-Zwillinge haben das wie auch schon bei "Das Kabinett des Dr.Caligari" zu würdigen gewußt.
Vom Stil her ähnlich wie das Vorgänger-Album angelegt, besitzt "Asphalt" etwas mehr rhythmische Elemente - und damit meine ich nicht nur die reinen Drum-Sounds, sondern auch (wie etwa bei "Metropol") die strukturierten Sequenzen.
Insgesamt überwiegen jedoch auch auf diesem Soundtrack die ruhigen, sehr ambienten Elemente, die auch ohne die bewegten Schwarz/Weiß-Bilder ihre Wirkung nicht verfehlen. Wer In The Nursery kennt, wird sie auch auf diesem Album ganz wiederfinden (hohen Wiedererkennugswert bietet z.B. der Klavierpart zu Beginn von "Underworld").
"Asphalt" ist eine gekonnte Verknüpfung des Antiquarischen mit der Moderne.
Cleen sind die besseren Haujobb? Ich glaube nicht. Für alle, die mit
Haujobb allerdings nichts anfangen können, ist Cleen sicher eine Alter-
native. Geboten wird auf dem Debut des Haujobb-Ablegers danceorientier-
ter Electro. Daniel Myer von Haujobb hat sich hier mit einem DJ zusam-
mengetan, der auf zwei Stücken als Sänger fungiert. Allerdings hört man
keinen Unterschied zu dem üblichen Gesang von D. Myer. Die ganze CD
wirkt etwas zerrissen, was vor allem daran liegt, daß von zwei Stücken
jeweils zwei Versionen geboten werden, ein Demostück aus alten Haujobb
Tagen drauf ist und ein weiteres Stück ursprünglich für Haujobb konzi-
piert war. Somit wird man selten diese CD in einem Stück hören, obwohl
"Believe", "Freezout" und "Smoking enemy?" für sich genommen gut sind.
Insgesamt ist die Musik gradliniger und einfacher gehalten, als dies
bei Haujobb der Fall ist. Dennoch wird nicht versucht, die Wurzeln zu
verbergen. Fazit: Erst reinhören. (Rüdiger Illg)
Diese CD wurde erstmals 1996 veröffentlicht, ging jedoch mangels Promotion
völlig unter. Durch die Swatch-Werbekampagne mit dem Titelstück der CD
finden sich plötzlich sowohl die Single, als auch die CD in den Charts
wieder, dank Wiederveröffentlichung. Wer aber nun bei Midge Ure an
Visage und Ultravox denkt, der denkt zwar nicht falsch, darf aber der-
artiges nicht von diesem Album erwarten. Midge Ure entwickelte seinen
Sound konsequent in die Richtung weiter, die sich schon auf seinem
letzten Solo-Album "Pure" von 1991 angedeutet hatte. Es kommen vorwiegend
akustische Instrumente zum Einsatz. Die Auswahl dieser Instrumente und
auch deren Mixtur machen die CD zu einer interessanten Angelegenheit.
Hier findet man Mandoline, Violinen, keltische Harfen, Harmonium, Akko-
deon, Didgeridoo und ähnliches. Trotzdem handelt es sich nicht um World-
music à la Peter Gabriel. Das Werk klingt sehr europäisch und die Songs
wissen schnell zu überzeugen. Als Gäste wirken unter anderem mit:
Robert Fripp und Shankar.
Fazit: Diese Musik ist zu Recht in den Charts, denn hier merkt man die
Klasse und die Erfahrung. (Rüdiger Illg)
Lang war sie angekündigt, nun ist sie da. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Best of im
herkömlichen Sinne. Enthalten sind auf dieser Compilation vornehmlich ältere und rare Stücke.
Die Mischung reicht hier von den bekannten "Hits" Deep red, Bitch oder Burnin' heretic über Tracks
von der Ashes to ashes 12" (damals klang man noch wie Cat rapes dog, so um 170 bpm, oder so) bis
hin zu zwei unveröffentlichten Stücken, die aber nicht weiter auffallen. Dazwischen finden sich
teilweise weniger bekannte Stücke, die die Entwicklung der Band dokumentieren. Insgesamt eine
abwechslungsreiche Mischung, die einen Querschnitt durch die frühe Schaffensphase von Apoptygma
berzerk bietet. Titel von der CD "7" wie z.B. Non stop violence sucht man vergebens, aber wer
kann das Teil auch überhaupt noch hören? (Rüdiger Illg)
Der nunmehr sechste Sampler dieser bisher immer sehr gelungenen Reihe ist leider im Strudel der
letzten Veröffentlichungen etwas untergegangen. Der Schwerpunkt der Titel liegt hier bei den
Grooves, auch Drum and bass ist verstärkt vertreten. Für Leute, die sich in dieser Szene weniger
auskennen, gibts es nur wenige bekannte Namen. Vertreten sind unter anderem: Megashira, Plaid,
Massive attack, Beaumont Hannant (der muß wohl immer dabei sein), µ-ziq, The sabres of paradise,
Test dept. und Eat static. Einzelne Stücke lassen sich auch hier nur schwer hervorheben, denn der
Sampler funktioniert als Einheit. Nur manchmal sieht man sich unversehens mit einem Vocal-Part
konfrontiert, der überwiegende Teil der Stücke ist jedoch wie gewohnt instrumental. Der Begriff
"Intelligent techno" wird durch Sampler wie diese immer mehr aufgeweicht, denn hier wird deutlich,
daß die Grenzen zwischen Stilen wie Trip hop, Trance, Drum and bass und anderen sehr fließend
und eigentlich kaum aufrechtzuerhalten sind. Ich hoffe auf eine weitere Fortsetzung dieser Reihe. (Rüdiger Illg)
Hob schon mancher beim ersten hören der Single "Frozen" überrascht eine Augenbraue, so dürfte es
sich angehörs dieses Albums kaum anders verhalten. Daß Madonna sehr wandelbar ist, war nie ein
Geheimnis, aber daß es einmal in diese Richtung gehen sollte, hat ihr wohl kaum jemand zugetraut.
Maßgebend für den Erfolg dieser CD ist neben den wirklich gelungenen Popsongs auch das neue
Soundgewand, für das in erster Linie William Orbit verantwortlich sein dürfte. Madonna arbeitet
hier aber auch mit Patrick Leonard zusammen, der schon lange ihr musikalischer Begleiter ist und
uns schon in der Vergangenheit mit Songs wie "Live to tell" erfreute. Hier scheint sich aber nun
erstmals ein Team zusammengefunden zu haben, daß das wohl bisher erfreulichste Madonna-Album
fabriziert hat. Interessante und moderne Sounds treffen auf gute Melodien und ebenso guten Gesang,
was will man mehr?Für alle, die Madonna bisher abgelehnt haben lohnt es sich, hier einmal reinzu-
hören. Anspieltips: Track 1, 3, 5, 7. So lassen sich die Charts wieder aushalten. (Rüdiger Illg)
Auch auf diese Maxi konnte man lange warten. Verantwortlich für die Verzögerung waren angeblich
Eat static, die ihren Mix noch nicht im Kasten hatten. Neben diesem Mix, der übrigens rein
instrumental ausgefallen ist und erst so nach und nach zu gefallen weiß, gibts noch zwei Versionen
von FLA selbst und ein weiters unveröffentlichtes Stück. Die FLA Mixe sind dabei allerdings nicht
unbedingt spektakulär, handelt es sich doch um eine etwas auf Single-Länge getrimmte Version
und eine nur wenig veränderte Variante der Album-Version. Das Stück Oblivion ist ebenfalls
instruimental und haut in die gleiche Kerbe, wie die Instrumentals auf dem Album, bzw. auf der
ersten Maxiauskopplung. Insgesamt also nicht übermäßig berauschend und eher überraschungsarm.
Für Fans aber sicher trotzdem ein Gewinn. (Rüdiger Illg)
Get your own Free Home Page