Matrix - Reloaded


Seelenloses High-Tech-Gemetzel

Nach dem "überraschenden" Erfolg des ersten Teils der am Ende mehr Hype als Film war, musste ein Sequel her. Das Problem dabei war, dass es genau genommen keinen echten Ansatzpunkt zu einer Fortsetzung gab. Der wichtigste Bösewicht war tot, die Welt etwas freier geworden und Neo noch stärker. Weil die anderen Agenten nicht wirklich als Gegner taugen, haben die Autoren kurzerhand Agent Smith wiederbelebt und noch mächtiger gemacht. Aus den wenigen Rebellen des ersten Teils wurde dann gleich eine ganze Stadt, mitsamt Regierung und Armee. Morpheus glaubt immer noch an den "Einen", der Kommandant der Streitkräfte hält ihn für einen Spinner.

Die Story ist genauso dünn wie schon im ersten Teil. Die Helden versuchen eine Prophezeiung zu erfüllen, indem sie die Quelle der Matrix finden und damit den Krieg zwischen den Menschen und den Maschienen zu beenden. Die Menschenstadt Zion sieht aus wie ein (etwas düstereres) Star Wars Design und würde wohl auch dort nicht unangenehm auffallen. Der General stellt Morpheus dann die Frage, die man auch als Zuschauer hat. Warum etwas riskieren, um in die Matrix zu gehen, wenn es besser wäre die Kräfte zur Verteidigung zu bündeln? Die Antwort ist natürlich, dass man ja ansonsten nichts mehr von der coolen Matrix-Optik sehen würde.

Die drei Figuren aus dem ersten Teil bleiben erhalten, aber ihnen werden so viele charismatische Charaktere zur Seite und Gegenspieler entgegen- gestellt, dass sie schon ein wenig kürzer treten müssen. Zwischendurch wird dann wieder mit nervigem Pseudo-Gelaber genervt, aber außer in der Szene mit dem Merowinger hält sich das aber zum Glück in Grenzen. Dass Neo mit dem Besuch der "Quelle" wirklich in der Lage sein soll den Krieg zu beenden, macht das ganze zumindest spannend, aber wirklich plausibel ist das nicht.

Überhaupt wird im zweiten Teil die Patchworkstruktur des ganzen noch viel deutlicher. Die ganze Welt war nie dazu konzipiert über drei Filme zu halten. So gibt es noch mehr geklaute Ideen und daneben noch die Perfektionierung der "Matrix"-Optik. Die Martial Arts Sequenzen sind bis heute die elegantesten und flüssigsten ihrer Art, die jemals im westlich Kino gemacht wurden. Allerdings haben sie den Makel etwas Langweilig zu sein, da man irgendwie weiss, dass dem Helden in diesem Film nichts passieren kann, weil er noch für den dritten Teil gebraucht wird. Die angehaltenen Explosionen sind immer noch gut anzusehen und die Verfolgungsjagd am Ende setzte Maßstäbe. Mittlerweile haben Filme wie "Terminator 3" oder "Bad Boys II" mit ähnlich aufwändigen Szenen nachgezogen.

Das der Architekt Neo am Ende erzählt, dass er eigentlich auch nur ein geplantes Feature des Systems ist und nicht dessen Gegner, hat dann schon wieder was. Natürlich will der Held das nicht wahr haben und geht zum dramatischen Abschluss einfach durch die falsche Tür. Antiklimaktischer geht es kaum noch. Dass ein mittlerer Teil kein echtes Anfang und kein echtes Ende hat, muss auch nicht so sein. Selbst im viel stärker fortlaufenden "Herr der Ringe" ist das deutlich besser gelöst. So bleibt am Ende, mal wieder, viel Lärm um nichts, aber der sieht ziemlich gut aus.

Matrix - Reloaded

Alternativen
  • The Killer (? - Echte Hong-Kong-Action von Meister John Woo)
  • The 13th Floor (? - Näher an Welt am Draht)
Einzelwertung
Drehbuch: Ordentlich erzählt Leerlauf 4
Charaktere: Solide Charaktere mit nachvollziehbarer Persönlichkeit 6
Schauspiel: Glaubwürdige Darsteller eine besondere Leistung 6
Kamera: Effektive Kameraführung 7
Musik: Passend Nervt Teilweise 5
Schnitt: Solider Schnitt, nichts besonderes 7
Inszenierung: Solide, aber trotz FX nur Standards 6
Design: Zion & Co sehr gut Matrix solide Einige Kostüme 8
Effekte: Spektakulär und viele bis heute einzigartig 8
Action: Visuell hervorragend Langweilig 5
Summe: Spektakuläre Optik Schwache Erzählung 62

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