Online
118

Juli.2004

Werte Leserinnen und Leser,
die geringfügige Verspätung dieser FANZINE-KURIER-Ausgabe bitte ich mir nachzusehen (der FK 118 hätte bereits im vergangenen Monat erscheinen können), sie ist, nun, urlaubsbedingt. Weniger verzeihlich ist es dagegen, daß ich im Impressum des FK 117 erneut vergessen habe, Dirk van den Boom als Mitarbeiter aufzuführen.
Diese Ausgabe wird in die Historie des FANZINE-KURIER eingehen. Lest bitte selbst...
Für den FK 119 kann ich Besprechungen über FESTAK 31/32, RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 119, DER STAMMTISCH-BOTE 9, PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 71,ERDE 2000 1, DER BARDE 6 u. a. ankündigen.
Viele Grüße
Armin Möhle



FESTAK 30
RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 119
GOLEM 73
EXODUS 15
INTERN 245
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 70
FUTURE MAGIC 43
SCIENCE FICTION OKULAR 219, 220
RETTUNGSKREUZER IKARUS 18: PRÄLUDIUM
BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 248
GRENZFÄLLE: DAS LETZTE GEFECHT 2



FESTAK 30
108 Seiten DIN A 5, Offset, Seitenbindung.
Auflage: 200 Exemplare, 8,00 EUR.
Bezug: PRC ARGE FESTAK, Andy Schmidt, Hermann-Hetzel-Str. 39, 90530 Wendelstein, E-Mail: PRCFestak@aol.com.
Internet: www.festak.de.
Bankverbindung: Sparkasse Erlangen (BLZ 763 500 00), Konto 34001501.


In der Jubiläumsausgabe Nr. 30 des Clubmagazins FESTAK erfährt man alles über den PRC ARGE FESTAK – wie alles begann, wie es heute ist, warum es so war und weshalb es sich änderte oder eben nicht. Der Titel, das Emblem, die Gründungsstory – nichts bleibt im Ungewissen. Der Verein schwelgt in seiner zehnjährigen Vergangenheit, die ersten 20 Seiten des Fanzines künden in Wort und Bild davon, später noch die FESTAK-Chroniken, und auch auf den PERRY RHODAN-Stammtisch Nürnberg gibt es einen „kleinen“ (achtseitigen) Rückblick. Wem diese Geselligkeit noch nicht genug ist, der kann sich in „Good bye Uschi“ rückblickend an Mrs. Zietsch’s sonnigem Wesen als PR-Autorin erfreuen, und damit man nicht abrupt verabschiedet wird, gibt’s am Schluss noch einmal sechs Seiten Leserbriefe.
Was macht nun das schmachtende Nicht-Mitglied? Mit seinem Schicksal hadern, dass es noch nicht in die ARGE vorgedrungen ist – oder die Vereinsfibel genervt beiseite legen? Gemach.
Da sind ja noch die Artikel über die Sternwarte und das Planetarium, beide in Nürnberg gelegen, die – natürlich – in geselliger Runde besucht wurden. Oder die Weihnachtsgeschichte von Uwe Schillbach, in der selbst der böse Arkoniden-Imperator Bostich zum Heiligen Fest bekehrt wird. Der Atmosphäre der Feiernden kann er sich einfach nicht entziehen.
Und der verbitterte, eigenbrötlerische Menschenfeind, was liest der? Er könnte vielleicht Gefallen am „Degrader“ finden, den Gernot Semmer als unentbehrliches Utensil der PR-Exposè-Redaktion darstellt in „PERRY RHODAN – Schwanken zwischen Gigantismus und neuer Bescheidenheit“. Bestimmt würde er ihn sofort auf die Vereinsgeselligkeit anwenden. Oder er würde sich voller Bosheit an den diversen Schreibfehlern hochziehen, die im rauschenden Fest unterlaufen sind. So klärt der PRC über „Fandome“ auf: „Auf der TCE-Homepage wird man vergeblich nervende, weil ladeunfreundliche Animations- und Flashspielereien finden.“ (Seite 74) Man denkt: Die Spielereien nerven, und das vergeblich, weil niemand solange wartet, bis sie geladen sind. Gemeint ist aber wohl, dass man derlei gar nicht vorfindet...
Jedoch schlägt spätestens das abgedruckte Liedgut zu „CREST IV“ und „Drunken Spaceman“ auch Käpt’n Nemo in die Flucht.
Was bleibt?
FESTAK 30 kündet vom Ruhm eines planvoll und gut durchdacht gegründeten und sehr lebendigen PERRY RHODAN-Clubs und gibt seinen alten und potentiellen neuen Mitgliedern einen teils nostalgischen, teils einladenden Überblick über das Vereinsleben. Keinem Beitrag wäre nachzusagen, dass er nicht interessant genug oder zu schlecht geschrieben wäre, um lesenswert zu sein. Der Anteil nicht-regionaler und vereinsungebundener Themen ist aber so gering, dass Außenstehende mit der Lektüre von FESTAK in der Nummer 30 einmal aussetzen dürfen.

Clemens Nissen s. ps., Schortens


RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 119
40 Seiten DIN A 4 quer, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 500 Exemplare, 6,50 €, 4er-Abonnement 22,00 €.
Bezug: RISSZEICHNER CLUB DEUTSCHLAND (RCD), Georg Joergens, Talstr. 60a, 40217 Düsseldorf, E-Mail: GJoergens@aol.com.
Bankverbindung: Postbank Essen (BLZ 360 100 43), Konto 3687 44-437.
Internet: www.rz-journal.de.


Die 119. Ausgabe des RISSZEICHUNGS-JOURNALS präsentiert Rißzeichnungen aus der TERRANAUTEN-Serie, die Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre im Bastei/Lübbe-Verlag als Heftserie erschien und immerhin noch bis 87 in Taschenbuchform in demselben Verlag fortgesetzt wurde. Schon früh erschienen Rißzeichnungen auf den Leserkontaktseiten der Serie, wo sie sich rasch als fester Bestandteil etablierten, aber auch die diversen TERRANAUTEN-Fanzines boten den Rißzeichnern Veröffentlichungsmöglichkeiten.
Aus diesen Quellen stammen die Rißzeichnungen in dieser Ausgabe (sofern der Herausgeber Georg Joergens nicht einige Arbeiten in seiner Schublade hortete – immerhin sind die Zeichnungen ihren Entstehungszeitpunkten entsprechend durchweg ohne die Unterstützung durch die Möglichkeiten moderner PCs entstanden). Sie zeigen Städte, städtische Infrastruktur und natürlich Raumschiffe aus der Welt der TERRANAUTEN. In ihrer Komplexität reichen sie nicht in jedem Fall in die Rißzeichnungen aus dem PERRY RHODAN-Kosmos heran, bilden trotzdem eine treffende Visualisierung der TERRANAUTEN-Serie.
Es stellt sich allerdings die Frage, nach welchen Kriterien die Rißzeichnungen ausgewählt wurden. Auf den Abdruck einer zweidimensionale Rißzeichnung (!) hätte ebensogut verzichtet werden können wie auf die Wiedergabe von vier weitgehend baugleichen Trichterraumschiffen. Der Fundus der TERRANAUTEN-Rißzeichnungen war wesentlich größer, aber vielleicht will Georg Joergens diesen erst in den kommenden RZJ-Ausgaben ausschöpfen – oder womöglich verfügt er (noch) nicht über die Rechte an weiteren Rißzeichnungen.
Zum Verständnis der Rißzeichnungen tragen die diversen erläuternden Artikel über verschiedene Aspekte der TERRANAUTEN-Serie bei, die den (ersten) Leserkontaktseiten der Heftserie entnommen sind, allerdings ohne Quellenangabe. Ein interessantes Detail ist die Tatsache, daß einige Zeichnungen von Rißzeichnern der PR-Serie angefertigt wurden, allerdings unter Pseudonymen erschienen.
Trotz der etwas einseitigen Auswahl der Rißzeichnungen ist das RISSZEICHUNGS-JOURNAL 119 eine würdige Reminiszenz an eine der interessantesten (Heft-) Serien der bundesdeutschen Science Fiction.

Armin Möhle, Wallenhorst


GOLEM 73
20 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 1,00 EUR.
Bezug: SFC THUNDERBOLT, Uwe Post, Schalker Str. 113, 45881 Gelsenkirchen, E-Mail: uwe@thunderbolt.de


Echte Storyfanzines sind selten geworden – entweder erscheinen sie alle Jubeljahre, erstellt durch ihre engagierten Herausgeber, oder als Beilagen zu normalen Clubfanzines, um den Preis möglichst niedrig zu halten. Ich vermute, daß auch GOLEM 73 zu dieser Kategorie gehört. Auf 20 Seiten finden sich drei Geschichten von zwei Autoren.
Während „Professor Kuhnfisch und das Hühnerfrikassee“ sich eher humorvoll und ein wenig gemein mit einem verjüngenden Serum beschäftigt, sind „Der Wind streichelt die Blumen“ und „Der letzte Kampf“ eher eine wüste Mischung aus Fantasy und Endzeit-Saga. Während der Autor in der ersten Geschichte von einem jungen Mann erzählt, der eher Ruhm in zahlreichen Schlachten als Glück in den Armen seiner Verlobten sucht, und am Ende doch nur die Sinnlosigkeit seines Tuns steht, erzählt die zweite von den besonderen Fähigkeiten eines angeblich so primitiven Volkes, die sich zeigen, als ein junger Mann mit seiner Liebsten vor dem lüsternen Gouverneur des Planeten in die Berge flieht.
Von den drei Geschichten weiß nur die erste zu überzeugen, auch wenn weder Thema noch Auflösung neu sind, die beiden anderen Erzählungen wirken etwas zu grob und unfertig, der Autor hätte durch eine gezielte Überarbeitung noch mehr aus ihnen herausholen können - gerade „Der Wind streichelt die Blumen“ zeigte gute Ansätze.
Bebildert ist der GOLEM nur mit sorgfältig zu den Geschichten ausgesuchten Foto (-Cliparts), leider nicht mit Zeichnungen, was zusammen mit dem schlichten, aber sehr sauberen Layout einen sehr guten Eindruck macht.
Alles in allem – trotz des durchwachsenen Inhalts – doch einen Blick wert!

Christel Scheja, Solingen


EXODUS 15
52 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 150 Exemplare, 3,50 EUR.
Bezug: René Moreau, Schillingsstr. 259, 52355 Düren, E-Mail: kontakt@sfflohmarkt.de.
Bankverbindung: Postbank Köln (BLZ 370 100 50), Konto 2851 70-505.
Internet: www.sfflohmarkt.de.

Hat die Retro-Welle jetzt auch das Fandom erfaßt? Wenn demnächst noch SOLARIS; das SF-JOURNAL, PULSAR oder gar NEW DIMENSIONS mit einer neuen Ausgaben herauskommen, dann ist EXODUS zum Trendsetter geworden.
23 Jahren mußten vergehen, bis im letzten Jahr die 14. Ausgabe des Amateurmagazins für „Science Fiction Stories und Phantastisches“ erschien. Nach unmerklicher Wartezeit hat René Moreau jetzt eine weitere Ausgabe vorgelegt.
Und wieder begegnen uns alte Namen, die die achtziger Jahre wieder lebendig werden lassen. Thomas Franke ist nicht nur mit vielen seiner unverwechselbaren Grafiken, sondern auch mit zwei Kurzgeschichten vertreten. Wolfgang Borchard – eine Legende unter den Story-Schreiber, der in den glorreichen Zeiten in keinem Fanzine fehlen durfte – steuerte eine Geschichte bei. Helmut Ehls, zusammen mit Manfred Borchard der Herausgeber des Fanzine PHALANX zählt ebenso zu dem Kreis der Mitarbeiter wie Thomas Ziegler oder Klaus N. Frick, die nach wie vor im Genre aktiv sind. Und wie!
Coverabbildung EXODZS 15Diese geballte Erfahrung ist dem Heft anzumerken. Allein die Aufmachung und das Format sorgen für Aufmerksamkeit und die zahlreichen Grafiken Thomas Frankes für einen durchgehenden Präsentationsstil. René Moreau leistet es sich auch, die kürzeren Beiträge unverkleinert bzw. in einer augenfreundlichen Schrifttype abzudrucken.
EXODUS ist ein reines Story-Zine. Außer einem ausführlichen und launig geschriebenem Vorwort und einer großen Anzahl von Leserbriefen bzw. Reaktionen auf die letzte Ausgabe finden sich insgesamt zwölf Kurzgeschichten in diesem Heft. Es ist eine recht bunte Mischung ohne thematischen Schwerpunkt. Und zum Glück geht den meisten Geschichten der oftmals düstere, bierernste Hintergrund der Geschichten aus den achtziger Jahren ab. Am ehesten findet man ihn noch bei Helmut Ehls „Stellenmarkt“. Leider gibt es im Heft keine Angaben, aus welchem Jahr die Geschichten jeweils stammen (während die Autoren lobenswerterweise ausführlich vorgestellt werden). Natürlich ist davon auszugehen, daß die planetare Raumfahrt zusätzliche Arbeitsgelegenheiten erschließen wird; ob es allerdings als Gärtner auf dem Mars sein muß?
Mißtrauen, Intrigen und Korruption prägen das Bild, das Wolfgang Borchard von der politischen Kaste des neuen Deutschland zeichnet. Und irgendwie geht es auch wieder um den Einfluß des Kapitals und man liest in einem geheimes Dossiers eines Wirtschaftsbosses die Sätze: „Wir müssen der Realität zumindest zwei Schritte voraus sein. Wir müssen alle Organisationen, Vereine, Initiativen, Parteien weltweit überall kontrollieren, um den Untergang der Konzerne zu verhindern.“ Auf der einen Seite freut sich der kritische Geist, wieder einmal solche Sätze zu lesen, andererseits sind diese Verschwörungstheorien mittlerweile ermüdend geworden.
Launig kommt dagegen Thomas Ziegler mit seiner Humoreske „Des Herrn Professor B. wundersame Reise durch die Zeit“ daher und auch „Aupairjunge“ von Jürgen Müller deutet schon im Titel ein Augenzwinkern an.
Letztlich findet sich in EXODUS für jeden Geschmack etwas. Es ist eine bunte Mixtur, bei der nicht jede Story für jeden Geschmack überzeugen muß. Viele Geschichten sind sehr kurz und schildern mehr eine Idee, als wirklich eine Geschichte zu erzählen. Wenn sie auch nicht alle inhaltlich überzeugen können, sind sie ausnahmslos versiert geschrieben und ersparen einem stilistische Peinlichkeiten. Aber das ist bei der Auswahl an Autoren (nicht eine Autorin findet sich unter den Mitwirkenden) wohl auch eine Selbstverständlichkeit.
EXODUS ist daher eine wirkliche Bereicherung in der etwas karg gewordenen Fanzinelandschaft. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Heft entwickelt, wenn der Materialfundus, auf den René Moreau zweifelsohne zurückgreifen kann, abgebaut ist. Hier kann es allerdings nur den Aufruf geben, das Projekt „Retro-Welle im Fandom“ zu unterstützen. Der Herausgeber verspricht sogar kostenlose Probeexemplare, hat aber sicherlich gegen eine kleine finanzielle Transaktion nichts einzuwenden.

Holger Marks, Marburg


INTERN 245
60 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: 300 Exemplare, 5,00 €, 4er-Abonnement 18,00 €.
Bezug: ÄON-TEAM E. V., Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44329 Dortmund.
Bankverbindung: Postbank Dortmund (BLZ 440 100 46), Konto 106 878 461, lautend auf ÄON Team e. V.
Internet: www.projekt-nebelwelten.de.


Das neue INTERN liegt vor, und wenn man den Produzenten glauben darf, nach einigen drucktechnischen Schwierigkeiten, die das pünktliche Erscheinen beeinträchtigt haben. Inhaltlich bietet das Zine die übliche Mischung aus Artikeln, die dieses Zine schon immer ausgezeichnet hat. Nicht alles erschließt sich in seiner Sinnhaftigkeit unmittelbar: Was der Beitrag über den islamischen Fundamentalismus in dieser Form dort zu suchen hat, bedarf einiger Überlegung, vor allem, da zu dem Thema einschlägige SF vorliegt, mit der man eine solche Erörterung hätte thematisch verbinden können. Weitaus interessanter ist da der Bericht zur Erstellung des Peter Terrid-Gedächtnisbandes, der einige... interessante Einblicke in die VPM-Verlagspolitik zu diesem Thema bietet. Der Band war ja auf dem letzten ColoniaCon erstmals zu bewundern, ein unterstützenswertes Projekt, wie ich meine.
Weitere Themen, die in diesem INTERN behandelt wurden, sind „Homosexualität in der Fantasy“. Das ist kein neues Thema, aber man kann es natürlich immer wieder mal aufwärmen. Schade nur, dass Christel Scheja herzlich wenig über einschlägige Fantasy-Literatur beiträgt, sondern eher lange und herzlich über STAR TREK und BABYLON 5 schreibt, beides Fernsehserien, die nur in begrenztem Maße der Fantasy zuzurechnen sind. Thema verfehlt, möchte man vor allem angesichts der doch nicht unerheblichen Fachliteratur zu diesem Thema sagen.
INTERN 245 (man muss sich das schon mal auf der Zunge zergehen lassen: 245 Ausgaben!) ist ein lesbares, ordentlich gemachtes Clubzine ohne größere Highlights, schlicht grundsolide und in seiner inhaltlichen Berechenbarkeit liegt natürlich auch die Stärke. In jedem Falle auch für Nichtmitglieder eine abschnittsweise interessante Lektüre.

Dirk van den Boom, Saarbrücken


PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 70
84 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 3,50 €, 5er-Abonnement 15,50 €.
Bezug: Achim Havemann, Harlinger Str. 119, 29456 Hitzacker, E-Mail: ahavemann@t-online.de.
Internet: www.light-edition.net/magazin/.


Die PERRY RHODAN PERSPEKTIVE beschäftigt sich mit den Romanen 2209 bis 2217, doch immer mehr schält sich eine gewisse Unsicherheit heraus, in welche Richtung die Serie geht bzw. gehen soll.
Das beginnt in den Leserbriefen mit einer berechtigten Kritik an den Artikeln von Robert Hector und dem konzeptuellen Durchbruch über die Einzelkritiken der Romane bis zu einer Stellungnahme von Robert Hector zu den TERRANAUTEN.
Nach einem kurzen Vorwort finden sich eine Reihe von News, die Leserbriefe und ein Aufruf, keine raubkopierten CD-ROMs und Ebooks zu erwerben.
Im Mittelpunkt steht die Betrachtung der PR-Romane. Wieder die detaillierte Kritik an den Titelbildern, die phasenweise hier zu kritisch wirkt. Michael Thiesen und Stefan Barton erinnern an ein Pendel. Konnten die Titelbilder in der letzten PERSPEKTIVE überzeugen, darf oder sollte es hier nicht der Fall sein. Zu sehr wird auf die Details eingegangen und dabei wenig Rücksicht auf die Meinung der Künstler genommen. Diese äußern sich ja bewusst zu ihren Werken und haben als erste das Recht, ihre Meinung zu vertreten. Dann äußern sich die Kritiker sehr konträr, ohne – und das ist der Ansatzpunkt – eine echte Kritik mit dem inneren Kern der Verbesserung zu äußern. Stellt man positives und negatives eines Bildes gegenüber, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, sein eigenes Urteil aus den aufgeführten Punkten zu bilden, dann ist diese Art von Kritik legitim. Läuft die Besprechung auf das persönliche Empfinden hinaus, dann ist der grundlegende Ansatz zu schwach ausgebildet. Was der Leser vermisst, sind positive Verbesserungsvorschläge, die er gegen die Meinung des Zeichners stellen kann – hier sollten Michael Thiesen und Stefan Barton deutlich mehr an sich arbeiten.
Coverabbildung PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 70Marcus Kubach und Andreas Nordiek besprechen – wie bekannt – die Romane. Wieder sind sie an einigen Stellen unterschiedlicher Meinung, wobei beide sich in allgemeine Floskeln flüchten. Die Kritik an Arndt Ellmer von Andreas wird viel zu breit aufgetragen. Da sollte er bei dem besprochenen Roman ins Detail gehen, aber eine generelle Verurteilung oder Bevorzugung nach dem Motto, dass Exposé ist der Schlüssel ist zu pauschal und zum Teil zu abwertend. Viel lesenswerter ist die absolute Unsicherheit der beiden mit dem neuen Zyklus. Sollen wir uns freuen, dass es wieder zurück in die Vergangenheit geht? Technik wieder etwas fremdartiges darstellt. Auch wenn ich nicht alle Hefte gelesen habe, funktionierte die Technik selbst zu Zeiten K. H. Scheers nicht vollständig. Hätte PR die Menschheit auf die Veränderungen im Hyperraum nicht vorbereitet, gäbe es keine Weltraumserie mehr. Das scheint beiden nicht gänzlich klar zu sein. Außerdem lebt PR seit seiner Gründung von der Weitsicht des Erstens Terraners. Absolut störend ist die Vorausschau der beiden. Sie spekulieren munter, dass bestimmte Handlungsfäden zukünftig auch gebraucht werden und die hier angedeutete Verwendung richtig ist – entweder kennen die beiden die Exposés –, das setzen ihre zum Teil mit absoluten Kommentare voraus, oder sie spekulieren auf dünnem Eis. Sie sollten die vorausschauenden Passagen zurückschrauben. In dieser PRP häufen sie sich, denn niemand kann ein zukünftiges Werk kritisieren, sondern nur die vorliegenden Romane.
Damit kann der Bogen zu Dr. Robert Hector und seiner kritischen Würdigung der TERRANAUTEN geschlagen werden. Er fasst gezielt für die Nichtleser die wichtigsten Ereignisse zusammen und kriegt auch noch die Kurve, dass die Serie bestimmte Randgruppen der Gesellschaft angesprochen hat. Sie war gegen die Atomkraft, für eine grüne Erde, aber im nächsten Satz stellt er dann die No-Future-Generation als separate Erscheinung dar. Dabei fällt es schwer, zwischen die einzelnen politischen Bewegungen zu unterscheiden. Daß er rührend das Foto der Erde aus dem Jahr 1968 erwähnt, unterstreicht seine Hilflosigkeit, die Serie wirklich kritisch zu betrachten. Er zieht die Parallelen zu PR (vergisst aber die anderen Serien, die auf einem ähnlichen Konzept mit einem starken Mittelpunkt aufbauten – damit ist nicht nur der Heftromanmarkt gemeint), erweitert seine positive Würdigung, ohne ins Detail zu gehen und schwelgt in Absolutismen. Höhepunkt ist das Wort großartig. Wie schon ein Leser zu Beginn der PRP bemerkt, ist Dr. Robert Hector kritisch in den achtziger Jahren zum Stillstand gekommen. Er verweist auf Thomas Ziegler als Nachfolger von Willy Voltz. Sicherlich hat Thomas Ziegler einen erheblichen Beitrag in einer kritischen Phase der PR Serie geleistet, aber das tat er aufgrund seiner schriftstellerischen Fähigkeiten und nicht alle aufgrund seiner Mitarbeit an den TERRANAUTEN. Das die Kosmologie der TERRANAUTEN über die PR Serie hinausgeht, möchte ich deutlich bezweifeln. Das kann nur ein Kritiker erwähnen, der sich die guten Seiten heraussucht und den Rest vergisst. Die TERRANAUTEN hatten ein anspruchsvolles, faszinierendes Konzept, das im Kern anders war als die PR Serie. Hier flüchtet sich der Autor nicht nur in Floskeln, sondern es kommen wieder die Argumente, dass die Entwicklung nach Voltz Stillstand und Rückschritt war. Es fehlen die schlüssigen Beweise. Wenn ich solche Thesen aufstelle, muß ich besonders bei so großen Formulierungen zumindest kleine Beispiele bringen – der Autor unterstreicht die berechtigte Kritik an Robert Hectors oberflächlichen Arbeiten. Vielleicht sollte sich der Autor auf einen Artikel pro Ausgabe beschränken und detailliert dem Leser seine Argumente darlegen. So ist das alles reine Zeitverschwendung und unterstreicht die Hilflosigkeit Robert Hectors.
„Hyperstürme und der Technik Degrader“ geht in eine ähnliche Richtung. 80 Prozent des Textes sind wieder eine Wiederholung der vorher zusammengefassten Ereignisse mit dem wiederholten Abschluß, dass THOREGON Krampf war und sich der Autor über die laufende Entwicklung freut, auch wenn er diese Freude nicht in Worte fassen kann.
Als Fortsetzung folgt dann „Über Degrader, des komischen Überbau und die Zukunft der PR-Serie“. Schadenfreude ist die beste Freude, das strahlt aus dem ersten Textabschnitt in die Augen der Leser, denn erstens ist der THOREGON-Zyklus zu Ende und zweitens freut sich der Autor Dr. Robert Hector schelmisch, dass er sich im Recht fühlt, bloß die bösen Autoren sind nicht bereit, die Maske fallen zu lassen. Das erledigt der Autor für sie, denn in bitterster schwarz/weiß-Malerei mit polemischen politischen Untertönen legt er jetzt los: Vom historischen Hintergrund der voltz‘schen Serie über den Irakkrieg (ohne ihn zu nennen) zum Brüderlichkeitsprinzip, das vom ersten Roman an die Serie überstrahlte. Es ist schon erstaunlich, wie ein Autor so viele Komponenten sich hinbiegt – selbst die Macher der PR Serie geben zu, dass zwischen den Konzepten von K. H. Scheer und Willy Voltz Welten lagen. Immerhin gelang es PR, nach seiner Machtübernahme auch alle guten demokratischen Seiten hinwegzufegen. Wird mit keinem Wort erwähnt. Glaubt Robert Hector, dass die Konzerne im rhodanschen Universum von Luft und Liebe gelebt haben? Eine bestimmte politische Macht greift nach dem Öl und rächt dabei die Millionen von Kurden, die vergast oder getötet worden sind. Rhodan klaut in den ersten Romanen, was nicht auf die Bäume kommt und nutzt diese Technik aus. Die irdische Industrie übernimmt die Produktion und die Großkonzerne – der Autor sollte wirklich einmal die alten Romane lesen, da wird nicht von einem fairen Wettbewerb gesprochen – verdienen sich wahrscheinlich eine goldene Nase. Die zur Zeit herrschenden Realitäten mit einer hanebüchenen Heftromanserie zu vergleichen (egal in welche Richtung man es dreht), spottet jeder Beschreibung. Es fehlt nur noch das Argument, dass es im Dritten Reich keine Arbeitslosen gab, die mussten die Autobahnen bauen.
Wenn ich in einem Wasserglas ein perfektes Universum baue, dann mache ich das nach meinem Gutdünken, aber das Universum mit der Realität gleichzusetzen, zeigt unglaubliche Scheuklappen. Es fehlen auch die Argumente, was die Springer oder Arkoniden oder Topsider sagen, die haben wahrscheinlich viel Geld in ihre Entwicklungen gesteckt, die PR dann einsackte. Wenn ich schon so großspurig meine Thesen vorbringe, dann sollte ich die Außerirdischen nicht vergessen. Das könnten aber auch die neuen Sklaven sein, die die industrielle Revolution der Erde hervorbringt. Außerdem wurden diese Fremden mehr als einmal als böse und gierig tituliert. Das sind die Argumente, die wir immer wieder heute über bestimmte Gruppen hören. Robert Hector geht von einer guten Gesellschaft aus, dem Idealbild. Ein Teil unserer Bevölkerung will Geld verdienen, Reichtum und Macht erwerben. Diese werden kritisiert, es fehlen aber Bemerkungen zu den Gruppen, die sich ins soziale Netz legen, die schmarotzen und den Fleiß der anderen ausnutzen.
Dr. Robert Hectors Text ist polemisch und oberflächlich und sein Fazit mit dem kosmopolitischen Menschen geht nicht auf die Anfänge der Serie zurück, sondern auf Willy Voltz. Und damit schließt sich der Kreis.
Die PERRY RHODAN PERSPEKTIVE begrüßt mit Hermann Ritter einen neuen Mitarbeiter. Das stimmt nicht ganz, denn es werden in erster Linie Hermann Ritters Kolumnen aus der PERRY RHODAN-Website nachgedruckt. Unter dem Titel „Flippers Freund ist tot!“ spekuliert Hermann über Rhodans Entscheidungen, wer denn nun ein Zellaktivator bekommen soll und wer nach den ersten Zellduschen zum Tode verurteilt ist. Diese ganze Spekulation ist vom Ansatz her verschroben, denn erstens ist das natürliche Element der Tod. Die Zellduschen und Aktivatoren sind ein Geschenk eines verlängerten Lebens und nicht jeder Mensch freut sich, alt zu werden und damit meine ich richtig alt. Außerdem könnten einige der Charaktere nach einhundert oder zweihundert Jahren des verlängerten Lebens auch müde geworden sein. Auch ein Zellaktivator ist keine Garantie für Unsterblichkeit. Vielleicht philosophiert Hermann in der nächsten Kolumne fleißig weiter und kommentiert die Befehle, die Rhodan in den letzten zweitausend Heften erteilt hat. Rhodan wird schon wissen, wen er in den Einsatz schickt. Es gibt wahrscheinlich einen großen Kreis von Lesern, die Hermanns Kolumnen gerne lesen, für mich stellt sie wie vieles im Bereich PERRY RHODAN mehr eine Selbstbeweihräucherung, denn konstruktives und effektives Verbessern des Produktes RHODAN dar.
Andreas Nordiek fasst einige Neuigkeiten im Bereich PERRY RHODAN zusammen, bevor er den Roman DIE TRAUMKAPSELN von Frank Böhmert vorstellt. Bei der gesamten Kritik hat Andreas einen rabenschwarzen Tag erwischt und es wäre besser gewesen, den Text komplett zu überarbeiten.
Er findet Frank Böhmerts Stil bemerkenswert, aber am Gesamtbild des Romans ändert sich nichts?
So wie Andreas an die Figur Bullys herangeht, wurde dieser immer in der Serie beschrieben. Frank Böhmert gibt dem ewigen Zweiten mit einigen kurzen prägnanten Passagen sehr viel charakterliche Tiefe. Alleine die Geschichte um die Narbe gibt Bully im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht. Und was soll die Formulierung: „vorhanden, aber kaum ausgesprochen“? In Bezug auf den humorvollen Gehalt des Romans fabuliert Andreas mit der Brechstange. Seine Unsicherheit durchzieht die ganze Besprechung und an mehr als einer Stelle habe ich das ehrliche Gefühl, er hat den Roman nur überflogen und musste unter Zeitdruck etwas schreiben und verkrampft sich in allgemeine Floskeln, die ihm jede Fluchtmöglichkeit geben. Um die Wertung der PRP-Macher zu übernehmen: Lau.
Christian Matz folgt mit zwei Beiträgen. Einmal die Besprechung eines alten Hanns Kneifel-PLANETENROMANS, bei der er sich ebenfalls die Beine bricht – das Zitat über Julian Tifflor unterstreicht Kneifels Hilflosigkeit, eine vernünftige Beschreibung des Charakters abzuliefern. Die PLANETENROMANE konnten immer mehr Details als die laufende Serie präsentieren. Das der Text weder einen chronologischen Grundcharakter noch eine vernünftige kritische Komponente mit entsprechender Begründung aufweist, sei hier am Rande erwähnt.
In „Back to the Roots“ beschäftigt sich Christian Matz mit dem Roman PRAETORIA, wobei von Beginn nicht klar ist, was er eigentlich sagen oder schreiben möchte. Von knalligen Auftakt, in welchem er Reaktionen anderer Leser impliziert, ohne es zu begründen über die Bemerkung, dass die Autoren von PR doch auf ihren eigenen Fakten basierend logisch vorgehen (großes Lob von einem Amateur) bis zur unvermeidlichen politischen Polemik. Ich glaube kaum, dass die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch eine sachliche Diskussionsgrundlage für Veränderungen in der Serie selbst ist. Die Autoren suchten ein neues Konzept und wer gründlich die Texte liest, wird feststellen, dass weder die Ballerromane zurückgekommen sind noch ausdrücklich Gewalt im Vordergrund steht. Bei meinem letzten Versuch, PR zu lesen (Band 2000 bis 2025) ging es auch nicht friedlich zu und da war die politische Lage eine andere. Die Bemerkung zur voltz´schen Ära könnte auch von Dr. Robert Hector stammen.
Beiden sei in die Seele geschrieben, das jedem Menschen eine politische Meinung zugestanden werden muß. Jeder darf seine Position diskutieren und begründen. Diese Komponente fehlt in allen Artikeln. Sie sind weder fundamental stichhaltig noch sonderlich überzeugend aufgebaut. Dabei gelingt es Robert Hector noch, einige geschichtliche Informationen zusammenzustellen, um diese als Argumentationshilfe zu nutzen. Christian Matz gleitet über alles hinweg und kann sich nicht mehr erinnern, wie er den Artikel eigentlich angefangen hat.
Zum Abschluß der Beginn einer Fortsetzungsgeschichte um Gucky. Werner M. Höbart kommt im ersten Teil der Geschichte weder stilistisch – sehr hölzern, kaum interessante Szenen oder Spannung – noch inhaltlich in Fahrt. Er hat weder den Mausbiber im Griff, noch eine innere Logik. Was sollen Touristen auf einem uninteressanten Planeten? Nachdem der Mausbiber die Bewohner des Planeten ausgefragt und dann ausspioniert hatte, wusste er alles. Nein, natürlich nicht, er wusste auch nichts, da die Bewohner nichts wussten. Das sollen nur zwei Beispiele für die abstruse Logik sein, die der Autor aufzubauen sucht. Zu dem finden sich eine Reihe von Wiederholungen – inhaltlich und stilistisch –, die den langweiligen Text auf Romanlänge dehnen.
Die PRP 70 ist eine rabenschwarze Nummer. Bis auf die Einzelromankritik und das Titelbild von Swen Papenbrock ist nichts sonderlich gelungen. Andreas Nordiek seien seine schwachen Beiträge verziehen, er kann besser kritisieren und rezensieren. Dr. Robert Hector und Christian Matz sind die Tiefpunkte dieser Nummer und das mit allen Beiträgen. Der Schrei von Amateuren nach ein bisschen Aufmerksamkeit. Leider bilden sich beide sehr viel auf ihre Beiträge ein und das scheint an mehr als einer Stelle durch.
Eine kritische Beschäftigung mit der PR Serie ist wichtig und notwendig, doch dazu muß erst das Rüstzeug stehen und es ist dringend angeraten, zumindest einen Teil des Autorenteams entweder auszutauschen oder sehr eng bei ihren nächsten Artikeln zu begleiten. Eine feste redaktionelle Hand ist nicht zu sehen.

Thomas Harbach, Lübeck


FUTURE MAGIC 43
78 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 €, 4er-Abonnement 17,00 €.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, lautend auf Andreas Leder.


FUTURE MAGIC 43 kann auch in der vorliegenden Ausgabe seinem Ruf, zu den besten Clubfanzines der Szene zu gehören, erneut gerecht werden. Es ist immer wieder erstaunlich, wie es ein Club von 18 österreichischen und deutschen Fans immer wieder schafft, ein so sorgfältig erstelltes und inhaltlich abwechslungsreiches Fanzine herauszugeben. Das wunderschöne Cover von Altmeister Frank Miklis leitet ein fast 80 wohlgefüllte Seiten, die neben zehn Kurzgeschichten – davon alleine vier von der sehr fleißigen Susanne Stahr – weitere Artikel und News enthält, die von der Szene über Astronomie bis hin zu wenigen Fanzinerezis gehen. Die Mischung aus Hard Science und Science Fiction erinnert mich an selige Zeiten vieler SF-Clubzines, in denen versucht wurde, das Interesse an SF-Literatur mit Informationen zu realen technischen Entwicklungen zu verbinden. Diese Tradition scheint, mit der unrühmlichen Ausnahme der von Robert Hector in die Bedeutungslosigkeit redaktionierte Wissenschaftssparte in den AN, weitgehend verschwunden worden zu sein.
Coverabbilung FUTURE MAGIC 43Die Tatsache, dass dieses Heft so mit Inhalt vollgestopft ist, kostet allerdings ihren Preis: Damit ist nicht die Summe von fünf Euro für das Heft gemeint - das ist wahrscheinlich ein angemessener Preis – sondern die allgemeine Lesbarkeit. Die dreispaltige Zeilenwüste in einem kargen Textverarbeitungslayout und fast gänzlich ohne grafische Auflockerungen wirkt mit der Zeit ausgesprochen ermüdend.
Inhaltlich schwanken vor allem die Stories erwartungsgemäß stark in ihrer Qualität. Der umfangreichste Beitrag – der erste Teil einer zweiteiligen Geschichte namens „Das Schachbrett“" von Vielschreiberin Susanne Stahr – ist beispielsweise eine recht konventionelle Fantasy-Story um einen Meisterdieb und seine Begleiterin, denen allerlei Unbill widerfährt. Immerhin ist sie, was leider nicht auf alle Autoren zutrifft, einigermaßen der deutschen Sprache mächtig und vermeidet allzu große stilistische Fehler, bedauerlicherweise ist der Inhalt der Geschichte jedoch relativ vorhersehbar. Andere Geschichten – wie der mittlerweile achte Teil von „In die Schatten“ von Thomas Kager – habe ich mir verkniffen. Ich habe noch ein gewisses Verständnis für zweiteilige Stories, da sich auch bei Fanzines, die nicht so oft erscheinen, meist die Gesamtlektüre noch erwarten läßt. Acht Teile bei einem Zine, das offenbar nur viermal im Jahr publiziert wird – sorry, aber das ist schlicht Blödsinn. Da hat mir doch Fred H. Schütz' kleine Story „Kirschblüte im Winter“ viel besser gefallen, obgleich sie viel zu melodramatisch war: Aber ich habe selber mal sowas geschrieben und weiß, was der Autor damit ausdrücken will und das hat sie mir sympathisch gemacht.
Fazit: Vielfalt, wenngleich dominiert von relativ wenigen Autorinnen und Autoren, ist das Stichwort für FUTURE MAGIC 43 und angesichts der Rahmenbedingungen, in denen heute Clubzines erscheinen, fällt mir nur noch ein: Hut ab!

Dirk van den Boom, Saarbrücken


SCIENCE FICTION OKULAR 219, 220
14, 16 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN E. V., Irma Leu, Berliner Str. 206, 45144 Essen, E-Mail: Irma.Leu@freenet.de.


Der erste Blick stellt fest: die Vereinszeitschrift des SF CLUBS NORDRHEIN-WESTFALEN hat Platz. Ein großzügiges Layout beherrscht vor allem die ersten beiden Seiten mit Impressum und Inhaltsverzeichnis. Allein die Tatsache, daß dafür bei einem dünnen Heftchen von gerade mal 14 Seiten ganze zwei Seiten gebraucht werden, belegt das. Und natürlich wird dadurch offensichtlich, daß bei der sonst üblichen Verkleinerung der DIN A 4 Vorlagen – auf die das SF-OKULAR verzichtet – einiges an Augenfreundlichkeit verloren geht. Ob das etwas mit dem Namen zu tun hat?
Weniger Klarheit herrschte allerdings in meinem Rechenzentrum, nachdem ich die erste Spalte Text gelesen hatte. Sandra Vockenberg kündigt in ihrem kurzen Vorwort einen Diskussionsbeitrag zum Thema Kryogenisierung an und schwenkt dann plötzlich auf das Thema „Kinder“ in der SF-Literatur um, gefolgt von zwei Literaturhinweisen. Wie ich dachte. Aber verwirrt wie ich nun mal schon war, merkte ich erst später, daß eine davon, die auf den folgenden Seiten abgedruckte Geschichte von Peter Schattschneider war. In „Pflegeleicht“ schildert er recht humoristisch die Erlebnisse eines Ehepaares bei der „Erziehung“ eines Kindes, geliefert von der Firma „Pflegeleicht“ und mit allen Extras versehen, die sich gestreßte Eltern nur wünschen können. Nur sollte man nicht vergessen, den Sprößling rechtzeitig wieder aus der Steckdose zu nehmen….
Die Geschichte ist recht witzig erzählt. Und auf der letzten Seite gibt es dann auch für Außenstehende die Auflösung des Rätsels. Auf den Monatstreffen des SFC NRW wird anscheinend rege über SF-Geschichten diskutiert und die im OKULAR abgedruckten Geschichten dienen als Diskussionsgrundlage.
Es folgen zwei kürzere Beiträge. Arno Behrend referiert über einen Vortrag, den Sandra Vockenberg über Rollenspiele gehalten hat und diese wiederum berichtet über ein Seminar der DEUTSCHEN TOLKIEN GESELLSCHAFT.
Erst danach – und jetzt bin ich wieder im Bilde – gibt es den angekündigten Beitrag zur Kryogenisierung. Da „Anti-Aging“ gerade en vogue ist, kann auch dieses Thema nicht weit sein. Erfreulich ist, daß Sandra sich nicht lange mit Überlegungen zur technischen Machbarkeit aufhält. Es interessiert sie vielmehr die Frage, wie Menschen, die Jahrzehnte oder Jahrhunderte im künstlichen Tiefschlaf lagen und dann aufgeweckt werden, in ihrer neuen Umgebung zurechtkommen. Werden sie angesichts der technischen Veränderungen überhaupt noch in der Lage sein, ihre Umgebung zu verstehen? Oder werden sie wie Laborratten in Käfigen gehalten, beobachtet von einer Horde von wißbegierigen Soziologen? Das ist eine klassische Frage in der phantastische Literatur, über die man sich durchaus Gedanken machen kann Dementsprechend fordert Sandra alle Leser auf, sich mit eigenen Szenarien an dieser Diskussion zu beteiligen. Es bleibt abzuwarten, ob die Leser darauf anspringen.
Zum Abschluß berichtet Bernd Gentzen über neuere Entwicklungen zur Schaffung einer Mensch/Maschine Schnittstelle. Auch ein spannender Artikel, der beweist, wie sehr wir in einer Welt leben, die von unseren unmittelbaren Vorfahren noch als Science Fiction betrachtet worden wäre. Und der natürlich Sandra Vockenbergs Frage nach dem Schicksal der tiefgefrorenen Schläfer in der Zukunft eine zusätzliche Relevanz verleiht. Nur die batteriebetriebenen Kinder passen nicht ganz dazu.
Die Ausgabe 220 des SF-OKULARS setzt die inhaltlichen Vorgaben der Vorgängerausgabe fort. Es finden sich mehrere Beiträge zu den Auswirkungen der Kryogenisierung auf die Schläfer, einige Filmrezensionen und Berichte über verschiedene Veranstaltungen.
Im Vergleich zu anderen, ist das SF-OKULAR eine recht dünne Mitgliederzeitschrift, die schnell ausgelesen ist. Für den Außenstehenden bietet es meist kurze und je nach Interesse mehr oder wenige interessante Beiträge und kostenlos dazu ein wenig Einblick in das reale Clubleben des SFC NRW! Sympathischerweise findet dieses in erster Linie auf den regelmäßigen Treffs statt, für die die „Linse“ in erster Linie ein Bindeglied und ein Diskussionsanreiz ist.

Holger Marks, Marburg


RETTUNGSKREUZER IKARUS 18: PRÄLUDIUM
108 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,90 €.
Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.


Die Besatzung des RETTUNGSKREUZER IKARUS ist vielfältig einsetzbar: In dem vorliegenden Band, PRÄLUDIUM von Martin Kay, begeben sich der Captain der IKARUS Roderick Sentenza und seine Ingenieurin und Geliebte Sonja DiMersi auf eine Geheimdienstmission.
Sie sollen auf dem abgelegenen Planeten Saphir das Geheimnis der technischen Experimente lüften, die dort ihr Erzfeind Joran, seines Zeichens Kronprinz des Galaktischen Multimperiums, betreibt. Sentenza und seine Begleiter entdecken den Prototypen eines Sonnentores, eines vielfach verstärkten Hyperraumsprungtores, das Transfers zwischen Galaxien ermöglicht. (Nun, die Sonnentransmitter aus der PERRY RHODAN-Serie sind spektakulärer, aber sicherlich, zugegeben, auch dort nicht eine eigene Idee.) Fünf Hairaumer der Outsider, mit denen sich Joran verbündet hat, sind bereits eingetroffen, weitere werden ihnen folgen, sobald das Sonnentor den Betrieb aufgenommen hat.
Coverabbildung RETTUNGSKREUZER IKARUS 18Sentenza bleibt nur die Option, zum Angriff das Sonnentor zu blasen. Die IKARUS und ihr Schwesterschiff PHÖNIX eilen herbei, außerdem gelingt es Sentenza, einen Schlachtkreuzer des Multimperiums auf seine Seite zu ziehen. In der folgenden, für die RETTUNGSKREUZER IKARUS-Reihe obligatorischen Raumschlacht beendet Martin Kay die Serie, in dem er die IKARUS und ihre Verbündeten vernichten läßt – besser: beendet fast die Serie, denn der Kampf stellt sich als eine Illusion heraus, die Joran und seine Verbündeten dazu nutzen, das beschädigte Sonnentor in Sicherheit zu bringen. (Nun, das ist akzeptabel, solange sich nicht auch die Geschehnisse in den vorangegangenen 17 Bänden als Illusionen herausstellen... Für die Protagonisten natürlich nur.)
PRÄLUDIUM treibt die Entwicklung im RETTUNGSKREUZER IKARUS-Univerums erstmals wirklich voran. Diesmal gelang es Sentenza nicht, den Erfolg von Jorans Aktionen zu vereiteln, denn das Sonnentor existiert weiterhin, außerdem mußte sich Sentenza diesmal auch nicht nur mit Joran auseinandersetzen... Mit dem noch nicht funktionsfähigen Sonnentor erhält sich der Exposé-Autor allerdings eine geöffnete Hintertür. Das Auftauchen der Outsider (in Form der Hairaumer und von Vertretern von Spezies, die bereits aus den Geschehnissen im Nexoversum bekannt sind) wirft die Frage nach ihrer Motivation auf. Joran ist ein machtgieriger, inkompetenter Psychopath, der selbst den Outsidern zum Opfer fallen wird, aber was versprechen sich letztere von einer Invasion der Galaxis, vor allem angesichts des hohen technischen Aufwands?!
Benötigen sie vielleicht noch mehr Gehirne...?!

Armin Möhle, Wallenhorst


BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 248
72 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 2,60 €, 6er-Abonnement 16,00 €, 12er-Abonnement 30,00 €.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG, Martin Hahn, Ledergasse 59, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Bankverbindung: Postbank Stuttgart (BLZ 600 100 70), Konto 3483 51-700.
Internet: www.sfcbw.de.


In der Zeit der perfekten Fanzines – so sie noch nicht dem schleichenden Aussterben anheim gefallen sind – ist ein Heft der Marke „schnipp & bepp“ zu einer Rarität geworden und fällt gerade dadurch auf. Es gibt kein einheitliches Layout, stattdessen druckt der Redakteur alles im Originalformat ab, darunter sogar handschriftliche Texte. In Folge wirkt das BWA familiär, sympathisch, und man hat den Eindruck, dass jeder Mitwirkende seine Individualität zeigen darf.
Inhaltlich präsentiert sich das BWA als typisches Clubzine mit vielen Leserbriefen und Interna, einigen Lese- und Filmtipps, eher wenigen Stories und Artikeln. Winzige Illustrationen lockern nur ausnahmsweise die Bleiwüste auf.
In dieser Ausgabe zofft man sich ein wenig, doch ist es müßig, darauf näher einzugehen. Manche Leute schaffen es einfach nicht, nachdem sie ihre Ansichten dargelegt haben, den Deckel aufzulegen und die Angelegenheit ruhen zu lassen. Schade, denn das stört die Stimmung im Club und schreckt Außenstehende ab.
Das Angebot an Geschichten und interessanten Sachtexten ist mager. Hier drei Beispiele:
Ralf Osterwinter befasst sich mit dem Thema „Droht der deutschen Sprache die Anglisierung?“ – ein Fundstück von Jörg Isenberg, der leider nur den Artikel anbietet, sich selber jedoch nicht zu den Gedanken des Verfassers äußert.
In „Stimmen aus der Vergangenheit“ erzählt Didi Tratley Döring von der jungen Bedii, der im Ahnentempel eine große Aufgabe übertragen wird. Dass jemand aus heiterem Himmel berufen wird, das Erbe eines vergangenen Volkes anzutreten, ist ein Motiv, das einfach nicht tot zu kriegen ist.
Da es kein Inhaltsverzeichnis gibt und es der Autor von „Die Fehlinvestition“ versäumte, seinen Namen anzugeben, ist es unmöglich, die Geschichte über ein holographisches Hotel jemandem zuzuordnen. Die Pointe, die auf eine Aneinanderreihung von scheinbaren Unglücksfällen folgt, ist schwach.
Für Clubmitglieder ist das BWA in erster Linie ein Kommunikationsmedium mit familiärem Flair. Für Außenstehende bietet zumindest diese Ausgabe wenig Reizvolles.

Irene Salzmann, Kranzberg


GRENZFÄLLE: DAS LETZTE GEFECHT 2
68 Seiten DIN A 6, Offset, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 €.
Bezug: VEREIN ZUR FÖRDERUNG DER KOMMUNIKATION, Bernd Rausch, Johannisstr. 13, 66111 Saarbrücken, E-Mail: info@ausstellung-rausch.de.
Internet: www.ausstellung-rausch.de.


Schon immer hatte ein kleiner Bereich der SF einen Hang zum Avantgardistischen, auch wenn er von den meisten Fans nicht besonders beachtet wurde. Aber GRENZFÄLLE hat es immer gegeben – surrealistische Experimente mit Sprache und Stil, aber auch irrwitzige und böse Parodien auf die aktuellen Trends oder die zeitlosen Klassiker des Genres. DAS LETZTE GEFECHT von Bernd Nixdorf und Dirk van den Boom ist so ein frecher und böser Seitenhieb auf derzeit beliebte Bestseller und Kassenschlager wie MATRIX - nicht umsonst heißt auch ihre Heldin Jane Trinity und hat gewisse nicht zu verhehlende Ähnlichkeiten mit der virtuellen Amazone. Sie und Robert Delany versuchen immer noch die Welt auf ihre Art und Weise zu verbessern, und sich gegen alle Feinde durchzusetzen... Aber ist ihre Vision wirklich die bessere? Und hat nicht eigentlich schon jemand alles fest im Griff? Systemadministratoren sind die alles beherrschenden Monster dieser verrückten Welt... Wenn auch keine ansehnliche Erscheinung.
Kurz und gut – DAS LETZTE GEFECHT – ist SF der anderen Art, die sich überhaupt nicht ernst nimmt und auch nichts ernst nehmen will, und der man die bösen Klischees gut verzeihen kann, da einige doch ganz schön wahr sind...
Das einzige Manko dieses kleinen Büchleins im Hosentaschenformat ist nur seine Dicke und Größe. Es hätte ruhig etwas mehr sein können...

Christel Scheja, Solingen

Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dirk van den Boom, Thomas Harbach, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann, Christel Scheja.
Auflage der Printausgabe: 85 Exemplare.
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