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Werte Leserinnen und Leser, INTERN 246 MURPHY 15/HORROR 31/HORROR 32/AD ASTRA 64/GAARSON-GATE 50 NOCTURNO 5 EXTRAVENÖS 18: ACD/PRBCBS-KALENDER 2005 STAMMTISCH-BOTE 10 WALFRED GORENG ARCANA 5 PETER TERRID GEDENKBAND: MITTENDRIN STATT NUR DABEI RETTUNGSKREUZER IKARUS 20: SANKT SALUSA INTERN 247 PHANZINE 1 SOL 37
INTERN 246 52 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung. Auflage: 300 Exemplare, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR. Bezug: ÄONIA E. V., Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44329 Dortmund. Bankverbindung: Postbank Dortmund (BLZ 440 100 46), Konto 106 878 461, lautend auf ÄONIA e. V. Internet: www.projekt-nebelwelten.de. Auch die 246. Ausgabe des Fanzines des ÄON-Teams – das sich kürzlich in AIONA e.V. umbenannt hat und jetzt endgültig wie eine Sekte aus Lichtatmern klingt – bietet ein breites Spektrum an informativen Artikeln und Miszellen zu aktuellen Entwicklungen in der deutschen Szene. Hervorstechend sind diesmal zwei Beiträge: ein Interview mit der Geschäftsführerin des Ariadne-Verlages, die interessante Einblicke in die Arbeit des noch relativ jungen Phantastik-Programmes bietet, sowie eine historische Darstellung zur Geschichte der Risszeichnungen. Letzterer Beitrag enthält viele Informationen, Anekdoten und ironische Seitenhiebe, die aus einem möglicherweise trockenen Thema doch noch einiges heraus holen. Allerdings wäre ein Blick etwas über den Tellerrand hinaus – und damit jenseits von PR – durchaus wünschenswert gewesen, nur einmal wurde eine TERRANAUTEN-RZ am Rande erwähnt. Auch der Rest des INTERN ist vielfältig und interessant. Neben obligatorischen Beiträgen wie dem Nachruf auf Thomas Ziegler dürfte für den Merchandising-Fan noch der Artikel über Fantasy-Spielfiguren von besonderem Interesse sein. Aufgelockert wird das Heft durchgehend mit netten Zeichnungen aus talentierten Federn. Viel mehr gibt es über dieses Fanzine nicht zu sagen. Es hat keine Ecken und Kanten, an denen man sich reiben könnte, und das meine ich durchaus positiv. Die vorliegende INTERN-Ausgabe ist in jeder Hinsicht eine runde Sache, ein sehr ordentlich gemachtes, inhaltlich vielfältiges und interessantes Produkt, das einen durchweg positiven Eindruck hinterlässt. Kein Wunder, dass man bald 250 Ausgaben wird feiern können. Sehr empfehlenswert! Dirk van den Boom, Saarbrücken MURPHY – DER KÄMPFER DES LICHTES 15: DER APOKALYPSE ZYKLUS 1 – WO DAS GRAUEN HERRSCHT 62 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR. HORROR 31: JENSEITS DER FINSTERNIS 76 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR. HORROR 32: BIZARRE VERSCHWÖRUNG 92 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR. AD ASTRA 64 – MARK POWERS/DIE WOODSTOCK-VERSCHWÖRUNG 64 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR. GAARSON-GATE 50: DÜRRAST 64 Seiten, DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR. Bezug: Hary-Production, Waldwiesenstr. 22, D-66538 Neunkirchen, E-Mail: wah@HaryPro.de. Internet: www.HaryPro.de. Nach einer Idee von Marten Munsonius entstand David Murphy, ein Mitglied des Ordens des Weißen Lichts, inzwischen ein Ausgestoßener, aber nichtsdestotrotz noch immer ein Feind des Bösen, der Monster zu bannen versucht. Nachdem die Serie, an der bereits Autoren wie Markus Kastenholz, Theo Klein, Curtis Nike u. a. mitschrieben, zunächst bei BLITZ und MG erschien, wird sie nun bei HaryPro, der Heimat vieler neuer und alter Romanheftreihen, veröffentlicht. Im ersten Band des Dreiteilers DER APOKALYPSE-ZYKLUSvon Henry Rohmer und W. A. Hary bemerkt Murphy Veränderungen der ihm bekannten irdischen Geschichte. Gejagt von seinen Feinden flieht er nach London und sucht Hilfe bei Jerry Hawke, selbst ein ehemaliges Mitglied des Ordens. Dort trifft er zufällig Mara Pearson, eine alte Bekannte und Novizin des Ordens, wieder. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was um sie herum passiert und wie man die Vier Apokalyptischen Reiter aufhalten kann, die damit begonnen haben, London in Angst und Schrecken zu versetzen. Der Band ist mit einer großen Schrifttype gedruckt, so dass man die Lektüre schnell durch hat und sich wundert, weshalb man nicht eine kleinere Type wählte und aus dem Mini-Zyklus einen Zweiteiler machte... Man braucht auch als Neueinsteiger keine Kenntnisse der vorherigen Bände, um sich zurechtzufinden, wenngleich man sich wünscht, mehr über die Protagonisten zu erfahren, die kaum näher beschrieben werden. So wirken sie leider etwas schablonenhaft, und auch die Handlung, die vor allem zu Beginn aus Reißern bestehen, die zum Weiterlesen verleiten sollen, kann nicht wirklich fesseln – etwas mehr Tiefgang wäre begrüßenswert. Ergänzt wird der Band durch eine Illustration von Thorsten Grewe, die den Titelhelden darstellt. MURPHY präsentiert sich als leichte Kost für Horror-Fans, die Geschichten im Stil der Groschenromane der sechziger Jahre schätzen. Mit diesem Band erwischt man zudem eine gute Einstiegslektüre. Der Band HORROR 31 beinhaltet fünf Kurzgeschichten von Markus Kastenholz, die sich um den Mond, Leidenschaft, Blut, Wahnsinn und Tod drehen: Ein Hobby-Astronom begegnet in "Nocturno 1" bei einer nächtlichen Exkursion einer durstigen Schönheit. "Der Bock" ist sowohl Huren- wie auch Sündenbock; nach einem Fehler, den er vor einiger Zeit beging, muss er nun für einen anderen büßen. In "Mea Maxima Cupla" bringt eine schöne Nonne den Priester zu Fall – und das ist erst der Beginn einer blutigen Rache. Unter dem "Blutmond" erinnert sich Charly, wie er seine Brüder nach einem Einbruch auf makabre Weise verloren hat. "Mein süßer Engel" ist nun auf alle Zeiten an den Mann gebunden, der sie bis zum Ende hin liebte und noch danach. "Nocturno II" kehrt zu Cassandra zurück, die ein neues Opfer gefunden hat. Allen Geschichten ist eine mitunter drastische Sprache gemein, die die Dinge beim Namen nennt und nichts beschönigt. Es gibt Sex, Irrsinn und jede Menge Leichen. Wer die Geschichten von Markus Kastenholz kennt, weiß, was ihn erwartet, und wer die Themen und den Stil schätzt, dürfte mit HORROR 31 einen Glücksgriff tun. Der Untertitel "Geschichte einer Weiberherrschaft" von HORROR 32: BIZARRE VERGELTUNG von Wolfgang Hiller lässt ahnen, worum es in diesem Band geht. Georg Wall ist ein richtiges Ekel, der jedem Rock nachjagt und seine Frau misshandelt. Als sich diese schließlich einigen Freundinnen anvertraut, hecken sie gemeinsam einen Plan aus, es dem Mistkerl heimzuzahlen. Rund 90 Seiten lang wird Wall auf jegliche nur erdenkliche Art gequält und erniedrigt, wobei das Tragen von Frauenkleidern und die Vergewaltigung mit einem Dildo nur zwei Beispiele für die Phantasie des Autoren sein sollen. Natürlich kommen die Peinigerinnen Walls nicht ungeschoren davon, und auch diesem ist keine Erlösung vergönnt, denn für sein Verhalten hatte er Strafe verdient. Am Ende des Romans, den man statt in der HORROR-Reihe vielleicht eher den Fans pornographischer Phantastik hätte zugänglich machen sollen, bleibt dem Leser die Frage nach dem Sinn dieses Werkes, indem sich letztlich alle Protagonisten als grausam und skrupellos erweisen, jegliche Sympathien verspielen und ein makabres Ende finden. Bizarre Vergeltung ist zu "kinky" für den "normalen" Phantastik-Leser – in der Porno-Ecke wäre der Band besser aufgehoben. Mark Powers war in den sechziger Jahren bei Pabel ein kurzes Leben als eigenständige Serie bzw. als Bestandteil der UTOPIA-Reihe beschieden. Zu sehr jedoch standen damals SF-Serien im Schatten von PERRY RHODAN, so dass sie nach einer Weile wieder vom Markt verschwanden. HaryPro u. a. Kleinverlage haben in den vergangenen Jahren einige dieser Reihen reanimiert, und so findet auch Mark Powers eine Fortsetzung. Die neueste Ausgabe stammt von Th. Pensator und trägt den Titel DIE WOODSTOCK-VERSCHWÖRUNG. Nachdem Mark Powers mit seinem Raumschiff Meteor im Zeitstrom verschollen ist, kehren er und einige seiner Weggefährten nun zurück und gelangen zu einer Erde der sechziger Jahre, wo gerade das legendäre Woodstock-Festival stattfindet. Die Protagonisten begegnen u. a. Jimi Hendrix und einem noch jungen Bill Clinton. Mark Powers dürfte nur den wenigsten bekannt sein, und so fühlt man sich als Leser auch ein wenig verloren in diesem Universum, dessen Charaktere man nicht kennt. Welche Richtung die Handlung einschlagen wird, ist auch noch nicht vorhersehbar, und so sollte man vielleicht ein, zwei weitere Bände abwarten, bevor man sich eine Meinung bildet. Wer die Heftchen-Serien der Sechziger schätzt, wird sicher einen Blick in diese neue Reihe, die unter dem AD ASTRA-Label erscheint, werfen wollen. Eine weitere Reihe von HaryPro ist GAARSON GATE, von der die 50. Ausgabe mit dem Titel DÜRRAST vorliegt, verfaßt von K. H. Reeg. Max Junker zog die Aufmerksamkeit des Konglomerats der Mächtigen alias des Pruppergotts auf sich. Er ist die Ursache, warum gerade die Menschen und kein anderes Volk geklont und ihre Kopien auf die Ruinenwelten des untergegangenen Prupper-Reiches versetzt wurden. Hier wird Max Junkers Geschichte erzählt, die damit beginnt, dass er von Ägypten aus in eine unbekannte Welt gelangt... Mit dem 50. Band feiert die Serie GAARSON GATE ein Jubiläum – es gibt nicht viele Reihen, die so viele Ausgaben bei einem Kleinverlag erleben durften. Wer die Serie nicht kennt, kann mit diesem Band leicht einsteigen, denn die wichtigsten Informationen zu diesem Universum sind vorangestellt, und ein neuer Mini-Zyklus beginnt. Das Cover stammt von Gerhard Börnsen. Wer SF-Heftromane im Stil der sechziger Jahre schätzt, sollte einen Blick hinein werfen. Irene Salzmann, Kranzberg NOCTURNO 5 212 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung. Auflage: 200 Exemplare, 9,80 EUR. Bezug: Markus Kastenholz, Rothenbergstr. 39, 65366 Geisenheim/Rhg. Internet: www.nocturno-mag.de.vu. Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der glänzenden Kinderaugen. Zwar bin ich den Kinderschuhen schon entwachsen und es war auch erst Mitte November, als Armin mir dieses kleine Paket schickte; was aber schließlich zum Vorschein kam, war durchaus geeignet, auch meine Augen ein Stück größer werden zu lassen. Aus NOCTURNO ist ein Buch geworden. Dieser Bemerkung der beiden Herausgeber hätte es nicht bedurft. Format, Hochglanzcover, Satz und Layout und zuallererst die Qualität der Beiträge, dürften jeden unbedarften Leser sofort überzeugen. Spätestens mit dieser Ausgabe hebt sich NOC aus dem Gros der Fanzines heraus. Nicht zuletzt ist das Timo Kümmel zu verdanken, der mit dieser Ausgabe neu im Team ist und einige Überzeugungsarbeit leistete, um das neue, professionelle Erscheinungsbild zu realisieren. Am Inhalt hat sich (zum Glück) nichts geändert. Der Schwerpunkt liegt auf Stories, die durch meist exzellente und dem Inhalt angepaßte Grafiken illustriert werden. In dieser Ausgabe sind es insgesamt vierzehn mehr oder weniger kurze Geschichten. Fast ohne Ausnahme Horror, aber ohne Ausnahme lesenswert. Natürlich gibt es den einen oder anderen Beitrag, dem man mehr Originalität, ein wenig mehr Witz oder eine bessere Charakterisierung der Protagonisten wünschen könnte. Aber bei welcher Anthologie ließe sich eine solche Feststellung nicht treffen? Das ist müßig und letztlich eine Geschmacksfrage. Meine Vorliebe für den eher subtilen Horror, der nur langsam durch die Fensterritze kriecht und das sicher geglaubte Refugium in die dunkle Hölle der Ungewißheit verwandelt, habe ich hier schon mehrfach kund getan. Entsprechend sind es auch eher die leisen und/oder ungewöhnlichen Geschichten, die ich hier näher vorstellen möchte. Schon die zweite im dicken Band stammt von Stefan Pinternagel, der mir schon in der Vergangenheit aufgrund seiner ungewöhnlichen Ideen aufgefallen ist. Diesmal ist es das "Institut für gemeingefährliche Erfindungen", die einen "KLeX" erfindet. Die weniger angenehmen Eigenschaften eines solchen "KLeXes" ermöglichen allerlei menschen(un)freundliche Anwendungen. Herrlich satirisch und sprachlich gekonnt umgesetzt. Stefan gelingt es sehr schön, seine Geschichte aus der Perspektive des Hausmeisters zu erzählen und dabei auch dessen Sprache zu adaptieren. Es folgt Eddie Angerhuber mit "Madame Mosca" Das ist schon eher eine typische Horrorgeschichte, um eine seltsame Bewohnerin eines Mietshauses und ihren jungen Schüler. Das Ende ist drastisch und letztlich die Geschichte insgesamt etwas vorhersehbar, aber die Autorin läßt den Leser lange im Ungewissen, ob es nun wirklich so ist, wie er vermutet. Besonders köstlich ist aber das Bild von Timo Kümmel, bei der er Madame Mosca fast so aussehen läßt wie Montserrat Caballé. Verstörend und irritierend wirkt Antje Ippensens Geschichte "Das Innere oder: Die nullte Stunde". Es ist eine stimmungsvolle Endzeitgeschichte, die viele Interpretationsmöglichkeiten bietet. Die große Katastrophe haben nur Verrückte und Homosexuelle überlebt. Sie leben im ständigen Drogenrausch in einem Hochhaus, das sie nicht verlassen können. Keine Fortpflanzung – keine Zukunft, so könnte man das interpretieren. Vielleicht ist die Geschichte eine Allegorie auf eine immer mehr abstumpfende Gesellschaft, vielleicht ist sie einem bösen Traum entsprungen. Sicherlich ist sie nicht perfekt. aber sie hinterläßt einen aufgewühlten, bestürzten Leser. Auch das ist eine Funktion von Horror: den Leser in seiner Weltsicht verunsichern, ins Ungewisse zu stürzen – und ihn dann dort stehen lassen. Das macht Antje Ippensen mit ihren Lesern. Thomas Wagner erzählt dagegen wieder bodenständiger. In "Die Farben der Tiefe" schickt er seinen Held auf die Suche nach dem letzten Geheimnis eines verstorben geglaubten Malers. Thomas Wagner weiß, wie man Stimmung erzeugt. Er erzählt eine schnelle, spannende Geschichte und schafft eine klassische Mischung zwischen Horror- und Detektivgeschichte. Eine ähnliche Mischung bevorzugt auch Linda Budinger in der letzten längeren Geschichte des Buches. In "Nebeltanz" verschlägt es ihre Heldin in ein kleines Dorf, das von Geistern heimgesucht wird. Das stark fernöstliche angehauchte Szenario weiß vor allem durch die liebenswürdige Zeichnung der Charaktere zu überzeugen. Das es streng genommen keine Horror-Geschichte, sondern eher eine Fantasy-Geschichte ist, tut ihr dabei keinen Abbruch. Wer will die Grenzen mit dem Rasiermesser ziehen? Die Entwicklung von NOCTURNO ist bezeichnend für die derzeitige Situation im Fandom. Die Anforderungen an Layout und Druck – wer immer sie auch formulieren mag – führen schnell zu einer Professionalisierung. Entweder die Macher stellen sich dieser Herausforderung, oder sie wechseln ins virtuelle Fach, weil Kosten und Aufwand dort besser zu meistern sind. Ich bin froh, daß NOCTURNO den anderen Weg beschritten hat. Es mag sein, daß es das Fanzine NOCTURNO künftig nicht mehr gibt. Aber, heh: es gibt das Buch! Und ausnahmsweise bin ich hier bereit, jede Menge Fortsetzungen zu akzeptieren…. Holger Marks, Marburg EXTRAVENÖS 18: ACD/PRBCBS-KALENDER 2005 32 Seiten DIN A 4 (quer), Offset, Spiralbindung. Auflage: 165 Exemplare, 6,00 EUR. Bezug: PRBCBS, Uwe Brunzlow, Klarastr. 15a, 55116 Mainz, E-Mail: uwe.brunzlow@t-online.de. Bankverbindung: Mainzer Volksbank (BLZ 551 900 00), Konto 550 490 19. Internet: www.prbcbs.de. Wie auch schon im letzten Jahr gibt der ATALAN CLUB DEUTSCHLAND wieder einen Kalender für heraus, diesmal in Zusammenarbeit mit dem Perry Rhodan Briefclub Bullys Schreibtisch, so daß die Anzahl derjenigen, die den Kalender im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrages erhalten, aber auch die Zahl der Künstler größer geworden ist, was dem Kalender nur zu gute kommt.. Jeder Monat wird von einer thematisch passenden SF-Grafik begleitet, wobei man sich nicht allein auf ATLAN- und PERRY RHODAN-Themen beschränkt. Auch eher allgemeine Bilder und sogar eine BABYLON 5-Grafik haben sich in den liebevoll gestalteten Kalender eingeschlichen. Zu den Zeichnern, die teilweise exklusives Material zur Verfügung gestellt haben, gehören: Norbert Reichinger, Alexander Braccu, Petra Kufner, Matthias Klaus, Robert Straumann, Toni Culotta, Andy Schmid, Cornilius Ibs von Seht, Reinhard Zens und Julia Takagi, deren Stile so vielfältig sind, das für jeden Fan ein Lieblingsbild dabei sein dürfte. Zudem wird jeder Monat wird von einer Übersicht über die Fest- und Feiertage, Geburtstagsterminen der Mitglieder und nicht zuletzt wichtigen Clubterminen begleitet und die beiden Clubs stellen sich jeweils kurz auf einer Seite vor. Leider ist wieder einmal kein Preis angegeben, so daß ich vermute, daß der Kalender in erster Linie für die Mitglieder bestimmt ist, und Außenstehende, die man vielleicht mit einem solchen Geschenk für die beiden Clubs interessieren will. Schade eigentlich, denn in seiner Gestaltung und Zusammenstellung ist er wieder sehr ansprechend geworden und könnte sicher mehr Interessenten erreichen. Christel Scheja, Solingen STAMMTISCH-BOTE 10 20 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Seitenheftung. Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen). Bezug: Horst Schwagenscheidt, Heidestr. 16, 45476 Mülheim, E-Mail: Schwagi.MH@T-Online.de. Das größte Problem einer historischen Aufarbeitung komplexer Zusammenhänge ist das Fehlen eines institutionellen Gedächtnisses. Das gilt auch und gerade für das deutsche SF-Fandom, dessen Geschichte im Grunde noch nicht systematisch aufgearbeitet worden ist. Über lange Zeit konnte man sich mit fragmentarischen Reminiszenzen zufrieden geben, denn viele jener, die den Aufbruch der deutschen Szene in den fünfziger Jahren miterlebt hatten, waren ja noch am Leben und konnten befragt werden. Seit es die lose-lockere Vereinigung der Fan-Grufties um die SF-Oldie-Cons und deren Fanzine STAMMTISCH-BOTE gibt, wird den jüngeren Fans klar, dass wir uns in einer Phase befinden, in der Erinnerung droht, unwiderruflich verloren zu gehen. Das vorliegende Fanzine zeigt dies besonders deutlich, dreht es sich doch auch und vor allem um den Tod von drei Altfans, die es im letzten Jahr erwischt hat: Den SFCD-Mitbegründer Julian Parr sowie Heinrich R. Arenz und Jürgen Nowak. Selbst der Tod von Parr ist weitgehend in der Szene untergegangen – und die ausgesprochen dürren Würdigungen, zu denen sich selbst der SFCD nur hat hinreißen lassen, werfen ein bezeichnendes Schlaglicht auf die eingangs in den Raum gestellte These. Das Gedächtnis der deutschen SF-Szene, fest gebunden an die individuellen Erinnerungen der Fans, die es miterlebt haben, droht langsam aber sicher auszusterben. Jenseits des individuellen Verlustes geschätzter Personen verliert das deutsche Fandom damit auch etwas, was ebenso unwiederbringlich ist: Seine Tradition, so weit diese überhaupt erfahrbar ist. Höchste Zeit, dass sich jemand – der SFCD? – einmal um die Dinge kümmert, die wirklich wichtig sind, anstatt sich mit Bürokratie und Vereinsmeierei künstlich selbst zu beschäftigen. Die Geschichte der deutschen Szene wartet noch darauf, geschrieben zu werden. Noch sind die Fans von damals am Leben, wenn auch nicht mehr alle, noch sind die Publikationen und Aufzeichnungen von damals erreichbar. Es wäre schön, wenn sich endlich jemand ans Werk machen würde, diesen Fundus an Wissen und Erfahrung zu nutzen. Ehe es zu spät ist und nur noch die Altfans selbst die Ihren beklagen, die sich verabschiedet haben. Da passt die kurze Glosse zur SFCD-Reform, die in bewährter Schwagenscheidter Manier dieses Fanzine ziert, fast schon wie die sprichtwörtliche Faust aufs Auge. Der STAMMTISCH-BOTE ist in seiner zehnten Ausgabe ein Blick auf das, was wir verloren haben, ohne es zu merken. Da stellt sich die Frage, was schlimmer ist: Der Verlust an sich oder die Tatsache, dass wir ihn gar nicht wahrgenommen haben. Wir sollten dem Herausgeber dafür dankbar sein, dass er diese Frage zumindest indirekt gestellt hat. Dirk van den Boom, Saarbrücken WALFRED GORENG 192 Seiten, Taschenbuch, Offset, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 11,45 EUR. Bezug: Wurdack Verlag, Ernst Wurdack, Goethestr. 18, 93152 Nittendorf, E-Mail: info@wurdackverlag.de. Internet: www.wurdackverlag.de. Während der Vorgängerband noch unter dem Label der STORYOLYMPIADE erschien, wurde WALFRED GORENG in der SF-Reihe des Wurdack Verlags gedruckt und vertrieben. Gemeinsam ist beiden Büchern, daß ein Storytitel zum Titel der kompletten Anthologie wurde und die inhaltliche Vielfalt, auch wenn sich unter den 24 Kurzgeschichten in WALFRED GORENG gewisse thematische Schwerpunkte herausgebildet haben. Selten sind die Verbindungen, die die SF mit Handlungselementen des Krimis eingeht. Der vorliegende Band bietet immerhin drei Symbiosen dieser Art an. Mit einer mysteriösen Mordserie konfrontiert Heidrun Jänchen in "Omega" ihren Ermittler, in der die Hinterlassenschaften eines intergalaktischen Krieges eine nicht unerhebliche Rolle spielen und darüber hinaus die Fragen aufwerfen, ob tatsächlich die Menschen den Krieg gewonnen haben... Weniger gewichtig, aber nicht weniger gekonnt ist "Mein Schicksal in deinen Händen" von Thomas Kohlschmidt. In diesem Fall werden die bionischen Hände eines Pianisten gestohlen, aufgrund eines sehr menschlichen Motivs. Vielschichtig ist "Das Geheimnis der unentschlossenen Treppe" von Uwe Hermann. Er verbindet phantastische Elemente wie Parallelwelten und Zeitreisen mit einem bekannten historischen Kriminalfall. Die Geschichte ist in London angesiedelt, selbstverständlich genau zu der Zeit, in der Jack the Ripper seine Morde begeht. Für die SF sind dagegen dystopische Kurzgeschichten keineswegs ungewöhnlich, so daß es nicht verwundern kann, daß diese Strömung auch in ihren Weg in WALFRED GORENG gefunden hat. Dabei geht es nicht immer um die klassischen Dystopien wie Kriege, Totalitarismus, Umweltzerstörung. Nur Barbara Schinko bleibt mit "Dies ist eine Warnung" innerhalb dieses Rahmens, indem sie Schatzsucher eine Ausgrabung auf der zerstörten Erde durchführen läßt. Dieter Schmidt wirft dagegen in "Arbeitstag" einen Blick in die Zukunft der Arbeitnehmer, die nicht mehr besonders fern erscheint: Sie werden vereinnahmt, zu Konkurrenzdenken aufgestachelt und mit Mitte dreißig ist ihre Karriere bereits zu Ende. Der "Bibliothekar" von Robert Kerber ist ein genmanipuliertes Kind, das mit unendlichen Wissensmengen geführt wird. FAHRENHEIT 451 einmal anders... "Njomwegs Krankheit" von Thorsten Küper ist ein Virus, der Kinder befällt und ebenfalls zu ihrer mentalen Ausbeutung führt. Die Story ist nicht nur eine Dystopie, sondern auch eine Story, in der der Protagonist erfahren muß, daß der Schein trügt. Genauso wie in der Story "Tag des Glücks" von Peter Hohmann, der mit einer holografischen Welt, die eine zerstörte Erde vergessen machen soll, relativ konventionell bleibt; und in "Corona" von Lutz Herrmann, in der den Menschen am Ende ihres langen Arbeitslebens die Aussicht einer Reise auf einen paradiesischen Planeten vorgegaukelt wird. Einen gewissen Ausgleich zu dieser schweren Lesekost bieten die humoristischen Kurzgeschichten. In "Erstkontakt" von Frank Hoese wird ein Frachtercaptain zu einem Quarantäneplaneten geschickt, um dort nach dem Rechten zu sehen. In der zweiten Hälfte wird die Story zu einer Satire auf eine bekannte SF-Fernsehserie... Stefan Wogura läßt in "Ein Alien kommt selten allein" seinen Protagonisten durch die Fallstricke intergalaktischer Diplomatie stolpern. In "Dezibel" von Edgar Gütte hat die Besatzung eines Frachters Probleme mit dem Lärmschutzbestimmungen ihres Zielplaneten, die eine konventionelle Landung unmöglich machen. Es wäre vergeblich, nach Mängeln im Stil, im Aufbau und im Ablauf der Kurzgeschichten suchen zu wollen. Lediglich zwei Kurzgeschichten enttäuschen etwas: Der Monolog in "Träume" von Andrea Tillmanns und der zu kryptische "Ausgang" von Roland Triankowski. "All inclusive" von Helmuth W. Mommers, Ernst Vlcek und Uschi Zietsch ist zwar eine routiniert geschriebene Story über einen Urlaub der Zukunft, jedoch drängt sich die Frage auf, ob etablierten Autoren wie Ernst Vlcek und Uschi Zietsch Veröffentlichungsmöglichkeiten in Kleinverlagen geboten werden müssen. WALFRED GORENG vermag nahtlos an seinen Vorgängerband DEUS EX MACHINA anzuschließen, ist also genauso lesenswert. Mir bleibt nur, meine Empfehlung für Leser (und auch für potentielle Autoren) zu wiederholen. Armin Möhle, Wallenhorst ARCANA 5 76 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 3,00 EUR, 3er-Abonnement 9,00 EUR. Bezug: Verlag Lindenstruth, Postfach 101026, 35340 Giessen, E-Mail: arcana@verlag-lindenstruth.de. Bankverbindung: Sparkasse Giessen (BLZ 513 500 25), Konto 228023459. ARCANA versteht sich als Magazin für klassische und moderne Phantastik und wird diesem Anspruch auch mehr als gerecht. Zugunsten eines sehr günstigen Preises für das sauber gestaltete und gelayoutete Heft verzichtet man auf einen farbigen Umschlag und deutet damit an: Vor allem auf den Inhalt kommt es an. Und dieser ist wieder sorgfältig ausgewählt. "Der Vampyr im Exil. Eine phantastische Novelle" von Richard Rieß stammt aus den zwanziger Jahren und läßt die Atmosphäre der morbiden Boheme dieser Zeit wieder erstehen. Auch Uwe Durst überzeugt mit seiner zynischen Alltagserzählung "Die Kartoffelsuppe", daß das Grauen auch im Detail stecken kann, wenn man einfach nur seine Nachbarn beobachtet. Makaber geht es in dem Interview mit Schädelwaldt, einem phantastischen Künstler aus Berlin weiter und Ulrike Wyche stellt "Draculas Museum der Vampire und Fledermäuse" im hessischen Ort Laubach vor. Daß ARCANA auch über die Landesgrenzen hinaus schaut, beweisen Artikel von Elisabeth Willenz, die sich der "Bibliothéque du Fantastique" und ihrem Herausgeber Francois Ducos widmet und Rein A. Zondergeld, der den französischen Phantasten Jean Ray und seinen Freundeskreis vorstellt. ARCANA wird schließlich abgerundet durch Rezensionen phantastischer Bücher, die abseits der großen Verlage erschienen sind und sonst kaum Beachtung finden würden. Wie auch die anderen Artikel zeugen diese von der Begeisterung sich mit den ausgewählten Themen beschäftigen. Dabei gleiten die Autoren der Artikel aber nicht in literarische Höhen ab, ihnen gelingt einerseits der Brückenschlag auch bisher unerfahrene Leser für die phantastischen Romane und Erzählungen der klassischen Phantasten zu interessieren, andererseits wecken sie die Neugier, Phantastik auch jenseits der immer noch bekannten Bestsellerautoren für sich zu entdecken. Vor allem die Fans gehobener Phantastik, die nicht nur Splatter, Action und Gore vorgesetzt bekommen wollen, werden viel Freude an ARCANA haben. Christel Scheja, Solingen PETER TERRID GEDENKBAND: MITTENDRIN STATT NUR DABEI 288 Seiten, Taschenbuch, Offset, Seitenbindung. Auflage: 400 Exemplare, 16,00 EUR. Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Gabi Scharf, Walkstr. 7, 85570 Markt Schwaben, E-Mail: tceorder@terranischer-club-eden.com. Internet: www.terranischer-club-eden.com. Am 80. Dezember 1998 starb der Science Fiction-Autor Wolfpeter Ritter alias Peter Terrid plötzlich und unerwartet. Ihm zu Ehren wurde nun vom Terranischen Club Eden ein fast 300 Seiten umfassender Gedenkband herausgegeben. Federführende TCE-Mitglieder waren Kurt Kobler, Joe Kutzner und Andy Schmid. Sie schufen in Kooperation mit vielen Autoren und Grafikern einen würdigen Nachruf für den im Fandom äußerst beliebten PERRY RHODAN-Autor. Der Band ist angefüllt mit Essays, die sich mit Terrid beschäftigen. Seine Biografie findet man hier ebenso wie Interviews oder Podiumsdiskussionen, Anekdoten und Erlebnisse, Begegnungen und auch Nachrufe. Eine Bibliographie seiner Werke darf natürlich auch nicht fehlen. Gegliedert ist das Werk in einzelne Bereiche, die aber nicht als feste Komplexe vorliegen, sondern, über das ganze Buch verstreut sind: Unter "Peter Terrid erzählt" entdeckt man kleine Kurzgeschichten des Autors, das Highlight des Buches. Ein anderes Kapitel heißt "Peter Terrid ... erzählt": Hier sind Interviews und Gespräche zusammengefasst, die einen Einblick in die Person Peter Terrid geben. Es macht viel Spaß, in den gut geschriebenen humorvollen Texten zu schmökern. Immer wieder eingestreut sind Zitate oder Auszüge aus Terrids Texten. Zentraler Punkt ist natürlich der verstorbene PR-Autor, aber jeder findet hier interessante Details oder Fakten zu Cons, PERRY RHODAN oder SF allgemein. Dem Buch liegt eine Begleit-CD bei, auf der man Videos und Fotos zusammengefasst hat. Die Sonderedition wurde zusätzlich um eine von Swen Papenbrock handsignierte Postkarte mit dem Covermotiv ergänzt. Der Gedenkband ist ein würdiger Nachruf an jemanden, der für alle wie ein guter Freund war. Die Herausgeber haben ein tolles Werk herausgebracht, das alle Ansprüche der Fangemeinde erfüllt. So kann der beliebte Autor jedem in guter Erinnerung bleiben, so wie es Peter Terrid verdient hat. Richard Salzmann, Kranzberg RETTUNGSKREUZER IKARUS 20: SANKT SALUSA 106 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung. Auflage: unbekannt, 6,90 EUR. Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen. Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de. Der 20. Band der Serie von Dirk van den Boom schildert keineswegs einen weiteren Einsatz des RETTUNGSKREUZERS IKARUS, sondern eine diplomatische Mission des Captains, Sentenza, und seiner Chefin McLennane, die von dem Pentakka Thorpa, dem ansonsten einzigen Besatzungsmitglied der IKARUS, begleitet werden. Ihr Flug führt sie nach Sankt Salusa, der Heimatwelt der Galaktischen Kirche. Die Galaktische Kirche ist in der Serie bereits mehrfach aufgetaucht, zum ersten Mal im neunten Band der Serie, dem SEER’TAK-CITY BLUES. Ihre Theologie blieb ebenso unklar wie ihr Überleben in einer eher atheistischen, weil technisierten Welt, zumal sie sich über die bekannten Sternenstaaten erstreckte. Ich kann mich nur an eine galaktische Kirche erinnern (in der SF), der dieses Kunststück gelang; und zwar an die Katholische Kirche (sic!) in den HYPERION/ENDYMION-Romanen von Dan Simmons, in denen sie immerhin eine Art von Unsterblichkeit zu bieten hatte... Angesichts der Bedrohung durch die Outsider, die im 18. Band, PRÄLUDIUM, massiver wurde, weil es ihnen gelang, ein Sonnentor (bzw. -transmitter) in der Galaxis zu installieren, öffnet die Galaktische Kirche Sentenza, McLennane und Thorpa ihre Archive: Die Galaktische Kirche verehrt die Alten Völker, doch der Einblick, den die Kirche gewährt, befaßt sich nicht mit Glaubensfragen, sondern mit Historie. Am Ende der Ausführungen stellen sich die Outsider als die Nachkommen eines der beiden Ursprungsvölker heraus, die seinerzeit das Universum besiedelten. Und ihr Haß gilt den Nachkommen des zweiten Alten Volkes. Mit SANKT SALUSA katapultiert Dirk van den Boom die Handlung der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie rasant voran. Was in den vorangegangenen Bänden allenfalls angedeutet wurde, wird nun offenbart; mit weniger als dem Kampf der Nachkommen der zwei Alten Völker gibt sich der Exposé-Redakteur nicht zufrieden. Das ist zwar kein neuer, aber immerhin ein brauchbarer Plot, der freilich gewisse Nachteile ist. Wenn die Bedrohung durch die Outsider gebannt sein sollte (es wäre wohl vermessen anzunehmen, daß Sentenza und Co. diesen Kampf verlieren werden), wird Dirk kaum noch Optionen für die Fortführung seiner Serie haben. Um alles oder nichts geht es ja bereits... Nicht ohne Grund wird der größte Bruder der RETTUNGSKREUZER IKARUS sein kosmisches Zwiebelschalenmodell nicht komplett offenbart haben. Dirk hätte keineswegs so hoch hinausgreifen müssen. Eine simple Invasion aus einer Nachbargalaxie wäre auch nicht innovativ, aber ein ebenso gut verwendbarer Plot gewesen. Eleganter hätte sich auch das Geheimnis der Gehirne lösen lassen, die den Bewohnern des Nexoversums, der Heimat der Outsider, in einem bestimmten Alter entnommen und am Leben erhalten werden. An ihren Emotionen laben sich die Outsider, wie SANKT SALUSA offenbart. Das trieft natürlich von Klischeehaftigkeit... Eleganter wäre es gewesen, die Gehirne zu einer KI zusammenzukoppeln, die die Invasion koordinieren soll, die immerhin über einige Galaxien hinweg erfolgen könnte. Zwei weitere Details fallen in SANKT SALUSA auf: Zum ersten Mal ist sowohl von der Erde als auch von einem Commonwealth die Rede. Wahrscheinlich hat das keine Bedeutung. Auf die Suche nach der (verschollenen?!) Erde kann sich der RETTUNGSKREUZER IKARUS jedenfalls nicht begeben, weil McLennane Kaffee von dort bezieht... SANKT SALUSA ist der erste Teil eines Doppelbandes. Der zweite, PUTSCH DER HEILIGEN, wird wohl wieder actionhaltiger sein, da Sentenza, McLennane und Thorpa wegen der Aktivitäten eines Saboteurs, der das Transmittersystem von Sankt Salusa sabotiert, auf einem abgelegenen Planeten stranden. Es hat den Anschein, als beabsichtige Dirk mit diesen Bänden das Ende seiner Serie einzuleiten. Für "normale" Einsätze der IKARUS dürfte nach dem in SANKT SALUSA offenbarten Plot kein Raum mehr sein. Immerhin bleibt der Serie noch der Kampf um komplette Universen... Armin Möhle, Wallenhorst INTERN 247 52 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung. Auflage: 300 Exemplare, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR. Bezug: ÄONIA E. V., Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44329 Dortmund. Bankverbindung: Postbank Dortmund (BLZ 440 100 46), Konto 106 878 461, lautend auf ÄONIA e. V. Internet: www.projekt-nebelwelten.de. Auch INTERN gehört zu den regelmäßigen Gästen im FANZINE-KURIER. Natürlich haben es die Clubzines leichter, Kontinuität und regelmäßige Erscheinungsweise zu gewährleisten. Clubs oder Fanzentralen oder wie immer sie heißen mögen haben einfach größere Ressourcen, Material und Zeit für ihre Publikationen. Trotzdem sind auch die Clubs nicht vor einer Konsumhaltung ihrer Mitglieder geschützt. Das muß auch die AIONA (wie ÄON-Team jetzt heißt) spüren, denn Martin Brendel beklagt sich in seinem kurzen Vorwort bitterlich über die Mitglieder, die vom Vorstand alle Aktivitäten erwarten aber selber nicht mehr bereit sind, ihre Finger auf der Tastatur zu bewegen. Und außerdem beschwert er sich über die Nörgler, die über alles herfallen, was andere in harter Arbeit zusammengestellt, organisiert und produziert haben, ohne selbst einmal kreativ tätig zu werden. Wen kann er damit nur meinen? Diese Ausgabe von INTERN wird geprägt von zwei längeren Interviews. Das erste Interview beschäftigt sich mit Monika Felten. Neben der kürzlich so erfolgreich gewordenen Autorin sind auch noch die Musikerin und Sängerin Anna Kristina und der Marketingvertreter des Musikverlages Ahrenkiel Heiko Kleist mit von der Partie. Natürlich geht es um den neuen Zyklus DAS ERBE DER RUNE, der demnächst bei Piper erscheint. Aber die Zusammensetzung der Interviewpartner verrät schon, daß ein modernes Marketing weit mehr umfaßt als nur die Promotion von Büchern. So wird aus einem neuen Fantasy-Zyklus ein "crossmediales Projekt", das neben dem üblichen Buch auch Musik-CDs, Puzzles und Kalender einschließt. Interessant ist dabei die gegenseitige Befruchtung, die Autorin, Sängerin und Grafiker einander bieten. Man kann von dieser Entwicklung halten was man will, das Interview jedenfalls bietet einen interessanten Einblick in die Kulissen eines solchen Projektes. Noch länger und in manchen Punkten fast zu ausführlich ist das Interview mit Thorsten Grewe, das Romana Schroller eigentlich für FantasyGuide.de mit ihm führte und das damit in dieser Ausgabe von INTERN nachgedruckt wird. Pikant ist dabei vielleicht, das Thorsten Grewe auch gleichzeitig Chefredakteur des INTERN ist. Ich bin in der Comic-Szene nicht so bewandert und so sagte mir der Name nichts, bis mir auffiel, daß ich in der einen oder anderen Ausgabe von NOCTURNO schon ein paar kürzere Arbeiten vom ihm gesehen habe. Thorsten Grewe ist Schöpfer des Geisterjägers und Exorzisten Ranulf O’Hale. Und diese Figur steht sowohl im Mittelpunkt des Interviews als auch in der nachfolgenden Ausschreibung. Da sie im nächsten Jahr ihren zwanzigsten Geburtstag feiert, werden alle Autoren aufgefordert, eine Story oder einen Roman aus diesem Universum einzureichen. Ausführliche Charakterdarstellungen und Storyhintergründe führen in die Geschichte des Exorzisten ein. Damit wird INTERN 247 fast zu einem Thorsten Grewe bzw. Ranulf O’Hale-Special. Ein weiterer erwähnenswerter Beitrag ist die Vorstellung von Sabine Wilharm, die Künstlerin, die die HARRY POTTER-Bücher illustrierte. Das INTERN bleibt seiner Linie treu. Es ist ein Magazin für hartgesottene Fans, denen auch die tiefgründigsten Hintergrundinformationen nicht zu weit gehen. Außerdem ist auch INTERN ein Beispiel für die derzeitige Entwicklung im Fandom: entweder Clubzine oder Kleinverlag mit professionellen Anstrich und einer entsprechenden Schwerpunktsetzung. Dagegen wird auch die Retro-Welle kaum etwas ausrichten können! Holger Marks, Marburg PHANZINE 1 60 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 50 Exemplare, 4,00 EUR, 4er-Abonnement (4 x PHANZINE und 1 x FICTIONFANTASY) 18,00 EUR. Bezug: SFC ÜBERALL; Holger M. Pohl, Erich-Flister-Str. 19, 74211 Leingarten, E-Mail: hmpohl@fictionfantasy.de. Internet: www.fictionfantasy.de. In der heutigen Zeit ist es ungewöhnlich, wenn sich durch eine Internetplattform wie in diesem Fall www.fictionfantasy.de, die Idee für ein Fanzine entwickelt. Meistens gehen die Fans heute ja den umgekehrten Weg und stellen ihr Printmedium ein, um es auf einer Webseite oder als E-Zine weiter zu führen, weil sich der Aufwand und die Kosten für ein Heft nicht mehr zu lohnen scheinen. Um so lobenswerter ist es, wenn sich Fans der "guten alten Zeiten" besinnen, in denen man phantastische Kost noch in Händen halten und überall hin mit nehmen konnte. Das PHANZINE widmet sich allen Ausprägungen des phantastischen Genres, auch wenn in dieser Ausgabe die Fantasy überwiegt, denn sehr viele Geschichten und Artikel des Heftes, das unter dem Themenschwerpunkt "Neubeginn" steht, sind diesem Genre zuzuordnen. Den größten Teil des Heftes nimmt wohl der Auftakt von Kerstin Eibens Epos um "Die Prophezeiung des Falken" ein. Die Existenz der Magie ist in Gefahr. Schon einmal ist ihre Kraft durch einen erbitterten Krieg geschwunden, nun streben die Priester des Osiorp danach, sie unter ihre Kontrolle zu bekommen. Dazu müssen sie die letzten wahren Magier vernichten, die Menschen, die noch zu hoher Magie fähig sind. Zu diesen wenigen Auserwählten gehört der Meistermagier Ashreel. Er erfährt von der Gefahr, die ihm und der Magie droht und beschließt nicht untätig herum zu sitzen, sondern zum Gegenangriff überzugehen. Etwas störend sind da nur die amourösen Annäherungen eines seiner frechen Lehrlinge... Die Geschichte weiß durch einen angenehm flüssigen Stil und eine interessante Ausgangssituation zu überzeugen. Vor allem Fans epischer aber personenbezogener High Fantasy werden ihren Spaß an der Geschichte haben. Holger M. Pohl widmet sich daher den verschiedenen Ausprägungen von "Michael Moorcock und seinem ewigen Helden". Er konzentriert sich dabei nicht nur auf die beiden bekanntesten Helden Elric und Corum, sondern erinnert auch an die unbekannteren, fast vergessenen Inkarnationen und stellt Verbindungen zu Zyklen des Autors her, bei denen man nicht damit gerechnet hätte, weil sie SF sind. Rupert Schwarz beschäftigt sich mit "König Arthur und seinen vielen Inkarnationen" und stellt dabei die verschiedensten Variationen der Geschichte vor allem aus den Filmen vor. Ich frage mich nur, warum er die ritterlich klassische Variante wie wir sie als Kinder in Filmen wie PRINZ EISENHERZ oder DIE RITTER DER TAFELRUNDE kennengelernt haben, dabei ausklammert. "Ende. Anfang" beschäftigt sich mit dem aufsehenerregenden Abgang eines Multimillionärs, der offen läßt, ob er nun gestorben ist, oder die Quelle der Jugend noch einmal für sich entdeckt hat. Eine nette Geschichte mit einer sehr freundlichen Pointe. "Drei Wünsche" von Daniela C. Schultz und Holger M. Pohl erzählt von den Erlebnissen und Leiden einer jungen Fee im modernen London, der keiner so recht glauben will, bis sie eine Lösung findet... Vielleicht stellenweise etwas langatmig erzählt, weiß die Geschichte doch durch ihre Charaktere zu überzeugen. "Wie die deutsche SF zu Weltruhm gelangte" ist eine kleine böse und sehr amüsante Satire auf das Zeitgeschehen, während sich "Pixelhelden im Kino" mit den Computerspielen beschäftigt, deren Stories verfilmt wurden. Mit "Der Teufel steckt im Detail" und "Kontakt" kommt nun auch noch die SF zu ihrem Recht. Aufgelockert werden die Textbeiträge durch stimmungsvolle Grafiken verschiedener Künstler und ein umlaufendes farbiges Cover im Mangastil von Julia Takagi, daß sehr schön auf den Inhalt einstimmt. Insgesamt weiß das PHANZINE durch seine durchweg hochwertigen Beiträge zu überzeugen, und mich freut es besonders, daß vor allem der Fantasy so viel Raum gegeben wird, nachdem sie anderweitig eher stiefmütterlich behandelt wurde. Der einzige Wermutstropfen für mich persönlich ist das Fehlen weiterer Grafiken, die in geringerer Größe sicherlich die Bleiwüsten vieler Doppelseiten aufgelockert und damit auch das Auge des Lesers etwas entspannt hätten. Auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn das Fanzine seiner Linie treu bleibt und noch viele weitere Ausgaben erleben darf. Christel Scheja, Solingen SOL 37 64 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung. Auflage: 1.400 Exemplare, 5,27 EUR, 4er-Abonnement 22,00 EUR. Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt. Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker (BLZ 258 513 35), Konto 4042420. Internet: www.prfz.de. Die 37. Ausgabe der SOL steht im Zeichen aktueller Ereignisse: der letzten Frankfurter Buchmesse und des Todes von Thomas Ziegler. Trotzdem hat sich ein ATLAN-Schwerpunkt herausgebildet: Berichtet einer der neuen Autoren der ATLAN – DIE LORDRICHTER-Serie noch selbst über "Mein Weg zu Atlan", wird ein anderer – bzw. eine andere – interviewt. So beschränkt sich Christian Montillon auf die Arbeit an seinem ATLAN-Heftroman, während Nicole Rensmann intensiver interviewt wird. Zur Sprache kommen auch ihre übrigen Projekte, ihre Arbeitsweise u. a. m. Das Interview ist nicht so sehr wegen des ATLAN-Romans der Autorin interessant, der im Januar 2005 erscheinen soll, sondern vor allem deshalb, weil Nicole Rensmann bereits vorher keine Unbekannte mehr war. In PHANTASTISCH! war sie beispielsweise als fleißige Interviewerin nationaler und internationaler Autoren aufgefallen. Ernstine Gohr führte nicht nur das Gespräch mit Nicole Rensmann, sondern auch mit Hank Wolf, der für den ATLAN-CENTAURI- bzw. OBSIDIAN-Zyklus Illustrationen anfertigte. Das Interview ist deutlich kürzer als das mit Nicole Rensmann und beschränkt sich auf Hanks Kontakte mit dem Perryversum. Ansonsten erfährt der Leser nicht viel über ihn. Es wird lediglich andeutet, daß er hauptberuflich als Illustrator arbeitet (arbeiten wollte?!), doch die interessante Frage, für welche Verlage usw. wird leider nicht gestellt. In die PR-Historie schweifen der zweite, umfangreiche Teil der "Völkerdatenblätter" über die Lemurer und Artikel über "Die magellanschen Wolken" von Robert Hector, natürlich mit besonderer Erörterung ihrer Bedeutung für verschiedene Phasen der PR-Serie. Eine Reminiszenz an ältere Handlungsteile der Serie sind auch die Beiträge von Matthias Hinz und Frank Borsch über die Silberbände, die einen großen Vorteil (den der Überarbeitung und Kürzung), aber auch einen gewichtigen Nachteil haben (weil sie fast 1.500 Hefte der Erstauflage hinterherhinken). Aber wegen der Belastung des Redakteurs läßt sich die Erscheinungsfrequenz angeblich nicht steigern. Die einzige Story stammt von Marget Schwekendiek. Der "Urlaub ohne Wiederkehr" von Perry und Atlan stellt sich als Simulation heraus. Nun, in zahlreichen Heften und ähnlichen Situationen haben sie eine solche Rettung nicht benötigt... Für den Blick in die Alternativwelten des Perryversums sorgt Thomas Harbach: Zum einen mit dem wohl zu umfangreich angelegten Artikel über die Serie RAUMSCHIFF PROMET – NEUE ABENTEUER (später TITAN STERNENABENTEUER), zum einen mit Rezensionen von drei Büchern aus Kleinverlagen (davon zwei mit Heftromanen). SOL 37 bietet eine ausgewogene Mischung aus serienhistorischen und aktuellen sowohl PR- als auch aus nicht-PR-bezogenen Beiträgen. Armin Möhle, Wallenhorst Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Preise: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen. Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Holger Marks, Irene Salzmann, Richard Salzmann, Christel Scheja.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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