Online 125 |
Werte Leserinnen und Leser,
wenn ein Fanzine bereits mehr als 100 Ausgaben erreicht hat, ist die Nr. 125 meiner Ansicht nach keineswegs eine „richtige“ Jubiläumsausgabe... Und in der Tat, wenn ich die letzten 24 Ausgaben Revue passieren lassen, ist wenig Bemerkenswertes festzustellen: Der FANZINE-KURIER erschien konstant und regelmäßig, der Mitarbeiterstamm ist im Kern unverändert geblieben, nur die besprochenen Fanzines wechselten natürlich. Insgesamt erreichten die FK-Ausgaben 101 bis 125 eine Druckauflage von 2.075 Exemplaren. Für den FK 126 kann ich derzeit nur Rezensionen über zwei Fanzines ankündigen, und zwar über WATCHTOWER 7 und über das SCIENCE FICTION OKULAR 232/233. Aber das stimmt mich nicht pessimistisch... Viele Grüße Armin Möhle INTERN 249 PHANTASTISCH! 19 DER BARDE 7 – 2. TEIL PALADIN 153/UWE POST – SF FUTURE MAGIC 48 ARCANA 6 XEGO 1/XEGO 2 XUN 10 RETTUNGSKREUZER IKARUS 23: FLUCHT VON BORSAI INTERN 250
INTERN 249 52 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung. Auflage: 300 Exemplare, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR. Bezug: ÄONIA E. V., Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44329 Dortmund. Bankverbindung: Sparkasse Hagen (BLZ 450 500 01), Konto 100 156 762, lautend auf ÄONIA e. V. Internet: www.projekt-nebelwelten.de. Manche Fragen sollte man sich nicht stellen. Da wäre zum Beispiel die Frage, wieviel Pathos ein Fanzine erträgt, auch dann, wenn der Anlass für eben diesen – der Tod von Walter Ernsting – durchaus nachvollziehbar ist. Das Backcover der INTERN-Ausgabe zeigt eine Kopie aus dem Originalheft von PR 1 mit Autogrammen von Scheer und Ernsting, und der Redakteur meinte titeln zu müssen: "Zwei Freunde sind wieder vereint!". Aua. Wer sich ein wenig mit der Geschichte der Serie auseinandergesetzt hat, weiss recht genau, dass es mit der "Freundschaft" zwischen Scheer und Ernsting nicht weit her war. Aber wenn es halt dem Effekt dient... Von diesem kleinen Fettnäpfchen einmal abgesehen, bietet INTERN 249 die gewohnte Kost an Artikeln. Recht interessant ein Interview mit Patrick Stewart, reichlich aufgebläht und damit dem Thema nicht angemessen eine Story über das gescheiterte Bemühen der Trekkie-Fans, Paramount zur Fortsetzung von ENTERPRISE zu bewegen. Immer noch interessant ist die Geschichte der Risszeichnungen, die sich diesmal mit denen der Serie DIE TERRANAUTEN befasst und so manches Bonmot bereit hält, sowas lese ich sehr gerne. Natürlich muss dann Walter Ernsting noch einmal gewürdigt werden, durchaus etwas rührselig, aber zumindest nicht gewollt peinlich. Etwas dünn der zweite Teil des Künstlerporträts von Peter Thomas, das besteht nämlich nur aus seiner Discographie. Warum man diesen Teil dann getrennt vom ersten hat publizieren müssen, will sich mir nicht erschließen, so wirkt die Liste für sich doch etwas verloren. Alles in allem eine leicht treklastige INTERN-Ausgabe, aber immer noch gilt das generell positive Urteil, das ich an dieser Stelle schon öfters gefällt habe: Unter den Clubzines sicher eines der besten, und dabei dann auch noch tausendmal aktueller als vergleichbare Zines (ich muss da nur an die AN denken). Die Themenauswahl kann man sich halt nicht immer aussuchen... Dirk van den Boom, Saarbrücken PHANTASTISCH! 19 68 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung. Auflage: 1.200 Exemplare, 5,35 EUR, 4er-Abonnement 19,80 EUR. Bezug: Verlag Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker. Internet: www.phantastisch.net. Fester Bestandteil von PHANTASTISCH! sind die zahlreichen Interviews mit Autorinnen und Autoren, deren Arbeiten sich deutlich voneinander unterschieden. Die vorliegende Ausgabe macht keine Ausnahme. Ein Interview mit Michael Marrak bot sich wegen seiner jüngsten Taschenbuchveröffentlichung (MORPHOGENESIS) an. Es ist das umfangreichste und ergiebigste Gespräch in PHANTASTISCH! 19, Michael Marrak spricht ausführlich über seine Werke, ihre Entstehung, Zusammenarbeit mit Verlagen usw. und bleibt dabei immer interessant. Vom Umfang her geringer, aber trotzdem ausführlich ist das Gespräch, das Dirk van den Boom mit dem US-amerikanischen Autoren John Ringo führte, und das genauso in die Tiefe geht, was die Arbeiten, ihre Entstehungsbedingungen und die Ansichten des Autoren angeht. Ringo und seine Romane werden wahrscheinlich umstrittener sein als Marrak und seine Bücher. Während Marrak in seinen ersten Romanen Schwierigkeiten mit dem Entwurf plausibler SF-Plots hatte, aber ideenreich und stilsicher schreibt, ist Ringo bekennender Anhänger der Military-SF, die inhaltlich zwiespältiger ist, in Deutschland aber trotz der deutsch-amerikanischen Distanz erstaunlicherweise ihre Leser findet. Das dritte Interview, das Nicole Rensmann mit der Fantasy-Autorin und Journalistin Nina Blazon führte, ist das kürzeste und kratzt im direkten Vergleich zu den anderen Interviews nur an der Oberfläche. "Don’t Panik" von Horst Illmer ist eine Übersicht über aktuelle sekundärlitarische Bücher zur SF und verwandter Genres, die aufzeigt, dass die Auswahl größer ist als – vielleicht – erwartet, auch wenn englischsprachige Bücher und Bände zu Nischenthemen darunter sind, von einer Neuauflage des LEXIKONS DER SCIENCE FICTION LITERATUR oder eines ähnliches Buches (das immerhin angekündigt ist) abgesehen. Carsten Kuhr stellt "Die Konkurrenten Harry Potters" vor, also weitere phantastische Jugendbücher, die neben, trotz oder wegen der POTTER-Bände erschienen und mit ihnen eines gemeinsam haben: Es handelt sich überwiegend um Serien und Zyklen. Ein weiteren Fantasy-Zyklus kreiert der Autor Tobias O. Meißner, der sein Projekt und den ersten Band (die übrigen existieren noch nicht...) vorstellt. IM ZEICHEN DES MAMMUTS, so der Titel des Zyklus, soll sogar den HERRN DER RINGE übertreffen – wenn es denn sein muss... Achim Schnurrer beschäftigt sich mit Robert Kraft, einem Zeitgenossen und Kollegen Karl Mays, der in ähnlichen Publikationsformen veröffentlichte (sogenannten "Lieferungshefte", die von fahrenden Händlern verkauft wurden, und ihren Nachfolgeprodukten), aber inhaltlich anders ausgerichtet war: Ähnlich wie Verne extrapolierte Kraft technische Entwicklungen, benutzte sie aber häufig "nur" als Vehikel für seine Handlungen. Da von Kraft wenig bekannt ist (vielleicht, weil sich das Karl May-Museum die Rechte an Krafts Werken einverleibte, wie Horst Illmer in seinem Sekundärliteratur-Artikel verrät) verspricht der Artikel insgesamt – der zweite Teil soll in PHANTASTISCH! 20 erscheinen – interessant zu werden. Ulrich Blode stellt "Das Steinmüller-Universum" anhand der(noch unvollständigen) Werkausgabe des Shayol Verlags vor. Eine Future History dieses Umfanges ist im deutschen Sprachraum immerhin einmalig (von ein und demselben Autoren natürlich). Was die PHANTASTISCH!-Redaktion dazu bewog, den Verriss von Helmuth W. Mommers, dessen Gegenstand ein schlechter Band eines Kleinverlages ist, eineinhalb Seiten einzuräumen, während die übrigen Rezensionen zu relevanteren Büchern oftmals in Lücken gequetscht wirken, bleibt dagegen rätselhaft. PHANTASTISCH! 19 enthält die drei Siegerstories aus dem Storyline-Net-Wettbewerb, von denen nur die erstplatzierte von Martin Rump völlig überzeugen kann. Gewiss, dass "Das Ding auf der Straße" offenbar ein Transmitter oder Weltentor ist, wird versierten SF-Lesern schnell auffallen, doch der Autor weiss durch die Schilderung der einerseits alltäglichen und andererseits für seinen Protagonisten irritierenden Situation zu überzeugen. "Der Rabe vom Feld" von Gütha Schwalbach ist eine Fantasystory, in der es um Krieg und Rache geht und an deren Ende und des Krieges der Protagonist erst geläutert ist, was doch recht sinnlos ist. In "Grauzone" von Daniel Nejmirok geht es dagegen etwas zu konfus zu... Angesichts der letzten beiden Kurzgeschichten drängt sich die Frage auf, wie denn die übrigen knapp 150 Beiträge beschaffen waren, die für den Wettbewerb eingesandt wurden. Bereits die Interviews mit den Autoren Marrak und Ringo machen die Lektüre dieser PHANTASTISCH!-Ausgabe lohnenswert. Aber auch die übrigen Beiträge sind kein Ausschuss (selbst die schlechteren, die Publicrelations-Aktion von Tobias O. Meißner, zwei der Kurzgeschichten und die "Rezension" Hellmuth W. Mommers, würde ich nicht so bezeichnen), sondern zum grössten Teil hochinteressant. Armin Möhle, Wallenhorst DER BARDE 7 – 2. TEIL 306 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 6,00 EUR. Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at. Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, lautend auf Andreas Leder. Inspiriert von der erfolgreichen Mystery-Serie AKTE X schuf Susanne Stahr eine ähnliche Reihe, "Die Fälle der PNA", die von Sharon Shape und Tecumseh Cloud gelöst werden. Das Paar bildet ein Gespann, das Scully und Mulder gleicht: Die rational denkende Historikerin und der für übersinnliche Phänomene sensible Schamane müssen sich zusammenraufen, um dem Geisterspuk ein Ende zu bereiten. Da beide Agenten andere Lebensgefährten haben, gibt es keine romantische Beziehung, die die spannende Handlung aufweichen würde. Wer will, kann ja hoffen, dass sich vielleicht doch etwas unterschwellig anbahnt… Die Episoden können unabhängig von einander gelesen werden; es gibt keinen roten Faden oder eine geheime Verschwörung, die im Hintergrund läuft und eine Verbindung zwischen den Ereignissen herstellt. Die Autorin bedient sich der Elemente, die man aus dem Trivial-Roman kennt, z.B. Amerikanismen, ein Aufreißer zu Beginn, die Nebenfiguren werden mit dem Namen genannt, selbst wenn ihre Szene winzig ist und sie sterben, denn der Tod eines vertrauten Charakters wirkt stärker auf den Leser als Massenmord an namenlosen Statisten. Dennoch ist der Stil angenehm zu lesen, die Geschichten sind alle unterhaltsam, und wer AKTE X mag und nichts gegen Klone jener Protagonisten einzuwenden hat, der dürfte viel Spaß an dieser Lektüre haben. Mittlerweile ist beim SFC STARDRAGONS der zweite Band über "Die Fälle der PNA" erschienen, ebenfalls wieder mit einem beachtlichen Umfang – viel Lesestoff zu einem kleinen Preis. Die Bleiwüste wird gelegentlich aufgelockert durch die passenden Illustrationen von Martin Wittmann, der auch das farbige Cover, auf dem die Hauptfiguren abgebildet sind, entworfen hat. Vierundzwanzig neue Geschichten sorgen für spannende Unterhaltung, darunter: Schwarze "Kerzen" bereiten jenen, die sich in ihrem Schein einen schönen Abend machen, ein trauriges Ende. Über das Medium Hilda wird der Geist des Frauenmörders "Rufus" beschworen, der sich sogleich neue Opfer sucht. "Ley-Lines" ermöglichen es, ohne Zeitverlust von einem Ort zum anderen zu reisen – manchmal unfreiwillig. Ein Alien ist offenbar verantwortlich für "Die Seuche". Dryaden sorgen für Unruhe in "Crippletrees". Nicht immer wird eine vollständige Auflösung geboten; über manches darf der Leser selbst spekulieren. Motive aus Mythen finden gleichermaßen Eingang in die Geschichten wie Elemente aus der SF und reale Probleme, so dass für Abwechslung gesorgt ist. DER BARDE 7 – TEIL 2 bietet den Mystery-Fans eine Menge kurzweiligen Lesestoff. Es wäre wünschenswert, würden mehr Clubs Storyzines dieser Art herausgeben (statt Außenstehende mit Interna und endlosen Diskussionen über Banalitäten zu langweilen). Zweifellos könnten sie damit mehr Leser und vielleicht auch aktive Mitglieder binden. Irene Salzmann, Kranzberg PALADIN 153 20 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen). Bezug: FUNTASY-CLUB THUNDERBOLT N. E. V., Theo Klein, Beckingsbusch 20 b, 59368 Werne, E-Mail: TheoKlein@web.de. Internet: www.thunderbolt.de. UWE POST – SF 24 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen). Bezug: Uwe Post, Schalker Str. 113, 45881 Gelsenkirchen. Internet: //upcenter.de. Der PALADIN ist das regelmäßige Fanzine des 14 Mitglieder zählenden Vereins THUNDERBOLT. Er erscheint seit 1979. Im Editorial der 153. Ausgabe verbreitet Theo Klein zunächst Resignation und schwenkt dann abrupt ins Werbende um. Angelika Öhrlein bestreitet mit ihrem Bericht zum "Gartengucken am Niederrhein (1)" den Löwenanteil des Fanzines; er fällt so wenig phantastisch aus, wie der Titel vermuten lässt. Auf Interesse wird er wohl in erster Linie bei Gartenfreunden und Einwohnern von NRW stoßen. In "Schreiben in Cafés. Auch das noch (11)" schildert Stefan Wogawa, wie er vergeblich darauf wartete, an öffentlichem Platze bei Croissant und Kaffee von der Muse geküsst zu werden. Phantastischer geht’s in Theo Kleins "Das Jubiläum des Universums (4)" zu. Galaxien und Himmelskörper feiern eine Party miteinander. Vergnügen wird man daran vermutlich erst dann finden, wenn man die vorangegangenen drei Teile kennt. Hinter den Teilnehmern der Feier verbergen sich erkennbar die Mitglieder des THUNDERBOLT. Unter "Postnews 153" bietet Uwe Post eine kurze Mischung aus Leserbrief und Bericht über schriftstellerische Aktivitäten. Insgesamt ist die 153. Ausgabe des PALADIN fast nur für Mitglieder des FUNTASY CLUBS THUNDERBOLT zu empfehlen. Nahezu alle darin enthaltenen Beiträge sind Mehrteiler, und der persönliche Kontakt im Verein dürfte zumindest bei dem Bericht über einen Garten in Nordrhein-Westfalen im Vordergrund stehen. Es handelt sich um eine recht alltägliche Ausgabe der Vereinszeitschrift. Für Kurzgeschichten gibt der THUNDERBOLT andere Fanzines heraus, u. a. den GOLEM, und die Mitglieder erhalten das Storyfanzine SF von Uwe Post. Außenstehende tun sicher besser daran, diese zu lesen. Mindestens seit 2000 veröffentlicht Uwe Post jedes Jahr eine Sammlung eigener Kurzgeschichten. Die diesjährige enthält vier knackige Schreckensvisionen aus einer möglichen Zukunft: In "Vyrroc-Paraphilie" spielt Uwe anhand des intimen Kontakts von Menschen zu einer anderen Spezies mit dem Zusammenhang zwischen Sex und Gewalt, Rausch und Realitätsverlust. Eine ähnlich zerstörerische Symbiose gehen fleischliche und kulinarische Genüsse in "Pimpfs unterm Tisch" ein. Wieder einmal versagt die menschliche Psyche im Umgang mit Außerirdischen. Der "Gersinger-Gott-Effekt" knüpft eine unheilige Verbindung zwischen Erotik und religiöser Verzückung, mit der Menschen gezielt manipuliert werden. "Kein Schiff nach Arveno" zeigt Sex als Machtmittel und lässt die Hauptperson, die ein manipuliertes, wehrloses Lustobjekt sucht, selbst zum Opfer staatlicher Willkür werden. Die Storysammlung SF ist überaus skurril und nicht immer appetitlich. Sie führt den Leser in menschliche Untiefen, die im Kern realistisch sind und dennoch erschrecken. Uwe moralisiert nicht, sondern legt eher mit einem Augenzwinkern menschliche Schwächen bloß. SF lässt erahnen, dass die menschlichen Leidenschaften das Chaos, das sie heute schon anrichten, in einer zukünftigen Welt noch einmal potenzieren könnten. Eine äußerst kurzweilige und etwas verstörende Lektüre. Clemens Nissen s. ps., Schortens FUTURE MAGIC 48 92 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 17,00 EUR. Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at. Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, lautend auf Andreas Leder. Sie machen weiter. Die Sternendrachen werfen mit schöner Regelmäßigkeit ein dickes Heft nach dem anderen unters fannische Volk. Und während diese Rezi geschrieben wird, ist der Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe schon vorbei und eine weitere pralle Ladung mit Geschichten, Artikel, Leserbriefen, Rezensionen und dergleichen mehr befindet sich in Vorbereitung. Die Drachen scheinen ihre Form gefunden zu haben. Wie die vorherigen Ausgaben, gibt es auch in FM 48 ein kleines Schwerpunktthema. "Zeit" lautet diesmal ein für SF-Freunde naheliegendes Thema. Besonders gefallen hat mir die sehr persönliche Schilderung von Eva Kalvoda, die wir wahrscheinlich alle nachvollziehen können. Als Kinder empfanden wir eine Woche, einen Tage manchmal eine Stunde als unglaublich lang. Älter werdend können wir zunehmend weniger über unsere Zeit bestimmen und es wird immer schwerer sich ein wenig Zeit für ein paar schöne Momente abzuknapsen. Fred H. Schütz hingegen nähert sich eher sachlich und naturwissenschaftlich dem Phänomen der Zeit und wiederholt dabei einige hinlänglich bekannte physikalische Standardphänomene. Origineller und sehr sympathisch erzählt ist dagegen seine kleine Geschichte "Die Uhr". Hilde, die etwas naive Hauptperson, versteckt sich dabei in eine Uhr, um ihren Mann auf ungewöhnliche Weise zu überraschen. Thomas Kager steuert mit "Abschied" eine melancholisch traurige Momentaufnahme bei, die den Abschiedsschmerz eines alleinerziehenden Vaters schildert, als seine Tochter in eine weit entfernte Stadt zieht. Das Schwerpunktthema wird ergänzt durch Auszüge aus der Internet-Enzyklopädie "Wikipedia" über Zeitbegriffe in den verschiedenen Wissenschaften sowie eine Zusammenstellung von Wörtern, in denen "Zeit" vorkommt und in der solche Ausdrücke wie "Jagdzeitenverordnung", "Urnenfelderzeit", "Echtzeitstrategiespiel" oder "Wiederbeschaffungszeitwert" vorkommen. Und dann ist endlich Susanne Stahr an der Reihe, die den zweiten Teil der "Spinnenseide"-Geschichte spinnt. Das Ränkespiel aus der ersten Episode geht weiter und beide Fürstenhäuser werden schließlich vom König aus ihren Stammhäusern verbannt. Zur Zusammenarbeit verdammt, werden sie sich wohl ihm dritten Teil auf der Suche nach dem wahren Drahtzieher machen. Susanne erzählt wie gewohnt routiniert und ohne große Schnitzer. Das Figurengeflecht, notwendige Zutat einer gelungenen Verschwörung, ist glaub würdig und mit viel Liebe in Szene gesetzt worden. Nur manchmal wußte ich bei all den Namen nicht mehr, wer nun zu wem gehört. Andreas Leder thematisiert in seiner Geschichte "Am Stadtrand" die Sehnsucht der Menschen, hinter die Grenzen zu schauen. Ob es nun die Ränder einer Stadt oder die Grenzen des Universums sind. Immer wartet das Ungewisse, das nicht immer zu einem positiven Ende führen muß. Andreas hat eine schöne, kleine Geschichte geschrieben, aus der man aber auch sehr viel mehr hätte machen können. Etwas ratlos war ich am Ende von Dieter Grzywatz Geschichte "Expedition ins Ungewisse". Dieter ist neu bei den Sternendrachen hat aber wohl schon einige schriftstellerische Erfahrung (obwohl eine Publikation bei Book on Demand nicht per se eine Qualitätsbescheinigung ist). Ich konnte mich mit der Geschichte, die genauso abrupt endet, wie sie angefangen hat, nicht anfreunden und hatte auch so meine Probleme mit dem etwas stakkatohaften Schreibstil. Fred H. Schütz – zu dem gleich noch etwas mehr zu sagen ist – liefert mit "Das Kindermädchen" einen okkulten Thriller mit einigen Spannungsmomenten ab. Spannend erzählt, vielleicht nur etwas durchsichtig im Ergebnis. Eva Kalvoda stellt die beiden Autoren Andrea Gluding und Marcus Brandt vor, die als Team unter dem Namen "ShadowArts" firmieren. Neben einem ausführlichen Interview und einer Bibliographie gibt es auch zwei kurze Leseproben. In dieser Zusammenstellung ist diese Rubrik eine gewaltige Bereicherung des Heftes und sollte meines Erachtens unbedingt fortgeführt werden. Ebenso bereichernd wie ungewöhnlich ist der Beitrag vom Hermann Urbanek zum Thema "Sex & Science Fiction – Unglaubliche Begegnungen der sexten Art – ein Streifzug." Sehr kompetent stellt Hermann Urbanek die Entwicklung in diesem Bereich auf, von den puritanischen Anfängen über die Lockerung bis hin zur Entwicklung in den heutigen Heftromanserien. Wie immer folgen eine Reihe von zum Teil sehr persönlichen Leserbriefen, Beiträge über die Wiener Fantasy Gaming Convention, eine Rezensionen und Franz Miklis (der wie immer ein schönes Titelbild besteuert) berichtet, wie fast einmal ein HERR DER RINGE-Brettspiel illustrieren durfte. Ganz zum Schluß muß ich dann doch noch einmal auf Fred H. Schütz eingehen. Er hat im Internet recherchiert, Armins FK-Homepage gefunden und wohl einige Rezensionen zu FUTURE MAGIC aus älteren Ausgaben des FK gelesen. Ihm paßt nicht, daß in einigen Rezensionen seine Beiträge so schlecht wegkommen, während andere Autoren schreiben können was sie wollen und doch gelobt werden. Er hat den Verdacht, "daß sich Möhle – und wahrscheinlich mit ihm das gesamte Team des Kurier – am ewig jungen und nie reifenden, unsäglich platten Perry Rhodan orientiert." Aber Fred Schütz steht im Grunde über der Kritik im FK. Er braucht das nicht, denn: "das positive Echo meiner Leser bestätigt mich als ernst zu nehmenden Schriftsteller, den man auch im Ausland kennt. Daher entbehren auch die absurden Kritiken des Kurier nicht der Komik." Genug der Komik! Holger Marks, Marburg ARCANA 6 64 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 3,00 EUR, 3er-Abonnement 9,00 EUR. Bezug: Verlag Lindenstruth, Postfach 101026, 35340 Giessen, E-Mail: arcana@verlag-lindenstruth.de. Bankverbindung: Sparkasse Giessen (BLZ 513 500 25), Konto 228023459. Es hat eine Weile gedauert, bis Gerhard Lindenstruth eine neue Ausgabe seines "Magazins für klassische und moderne Phantastik" herausbringen konnte. Gerhard Lindenstruth, der mit seinem Kleinverlag seit vielen Jahren ein Synonym vor allem für die liebevoll und zum Teil aufwendig gestaltete Neuherausgabe klassischer Phantastik aus Kaiserzeit und Weimarer Republik geworden ist, hatte, so plaudert er aus seinem Verlags"bureau", wohl vor allem mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Doch das Erscheinen der sechsten ARCANA-Ausgabe lässt nun wieder für die Zukunft hoffen. Wie immer ist es die exquisite Mischung klassischer Texte mit sekundärliterarischen Betrachtungen von großer Sorgfalt, die die Qualität des Magazins ausmacht. Die Buchbesprechungen zeugen nicht nur von Sorgfalt, nein, gerade die kritische Betrachtung anderweitig erschienener Fachwerke enthüllt bei den Rezensenten eine schon fast lexikalische Kenntnis des Genres, die dabei hilft, Neuerscheinungen angemessen würdigen zu können. Ein interessanter Einblick in die Antiquariatsszene Hamburgs wirft ein Schlaglicht auf den nichtliterarisch-handwerklichen Aspekt einer Beschäftigung mit "alter" Phantastik. Und ein Beitrag über das zur Kaiserzeit publizierte phantastische Magazin KOKAIN lässt einen selbst diese Lust verspüren, auf die Suche nach den versunkenen Schätzen deutscher Phantastik zu gehen und dafür dann auch ohne mit der Wimper zu zucken exorbitante Preise zu zahlen. Wie immer sind es drei Kurzgeschichten aus eben dieser historischen Phase, die die besondere Würze des Magazins ausmachen. Wenn dann gar, wie bei Horst A. Wehner, selbst die Experten von ARCANA bei den biographischen Daten kapitulieren müssen, wird einem erst so richtig deutlich, wie viele Schätze aus der Vergangenheit womöglich noch irgendwo darauf warten, endlich gehoben zu werden (wenngleich sich die besagte Geschichte aus heutiger Sicht eher wie mittelmäßige Fan-Fiction liest). ARCANA zeigt übrigens, wie man mit relativ einfachen gestalterischen Mitteln auch in diesem Format ein sorgfältiges Magazin mit manchem überraschenden Layouteindruck erstellen kann. Manchmal wünschte man sich noch mehr von den oft aufwendigen und künstlerisch wertvollen Illustrationen jener phantastischen Vergangenheit, wie sie immer wieder Eingang in das Magazin finden. Die Atmosphäre der Publikationen jener Zeit nachzuempfinden ist natürlich ein schwieriges Unterfangen, andererseits ist es für all jene, die nicht viel Geld bei Auktionen und in Antiquariaten lassen wollen, die einzige Chance, mal einen Blick zu erhaschen. ARCANA 6 ist mit seinen 64 Seiten viel zu schnell durchgelesen. Durch seine inhaltliche Vielfalt und erkennbare Kompetenz macht jeder Beitrag Lust auf mehr. Es bleibt zu hoffen, dass das siebte Heft nicht so lange auf sich warten lassen wird. Dirk van den Boom, Saarbrücken XEGO 1 44 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: 100 Exemplare, 5,00 EUR. XEGO 2 52 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: 100 Exemplare, 5,00 EUR. Bezug: Marian Blabanov, c/o Mailbox, Taborstr. 22c/174, A-1020 Wien, E-Mail: info@marincomics.com. Internet: www.marincomics.de. Das zweimonatlich erscheinende Comic-Egozine beinhaltet ausschließlich Beiträge des Herausgebers Marin Balabanov. Auf die Leserschaft warten jeweils zwei Comics und eine Short-Story. In "Generation Tanga 1" kämpft die schöne, reiche, mächtige Dani-E gegen ihre Doppelgängerin und die Besitzer eines Weltraumzirkus’. Natürlich findet sie sehr schnell heraus, wer die wahren Drahtzieher sind, die ihr das Leben schwer machen. Dani-E parodiert das Superhelden-Genre mit seinen unschlagbaren Schönheiten, die alle kaum mehr als Klone eines Grundtypus sind, der den männlichen Betrachtern zu feuchten Träumen verhilft. Verzichtet wird auf das übliche Geplänkel, Charakter und Handlung sind reduziert auf die wesentliche Aussage eines Genrecomics und verarschen diese. Für "Travellic" scheint der SILVER SURFER Pate gestanden zu haben. Ein Muskelpaket zieht durchs All und trifft auf monströse Bösewichter, die er mit seiner kosmischen Kraft erledigt. Die Aussage entspricht jener der anderen Serie, der einzige Unterschied ist, dass der Protagonist männlich ist. Die Klischees von Space Operas und SF-Comics werden aufs Korn genommen. "Der unglücklichste Mensch unter der Sonne" ist eine Prinzessin, die ein Opfer der Rache des Teufels an ihrem Vater wird. Der König versucht alles, seine Tochter zu retten – aber kann er den Gegenspieler wirklich überlisten? In dieser Fantasy-Story findet man viele Genre-Archetypen, doch geht der Autor ernsthafter an die Erzählung heran und bemüht sich um eine Lösung, die nicht den üblichen zuckersüßen Happy-Ends entspricht. Der erste Teil von "Etwas Rosa in der Nacht" schildert, wie der schüchterne Ernie seiner Traumfrau Edith einen Antrag macht und äußerst heftig abgewiesen wird. Dennoch darf er bei ihr wohnen, bekommt Zuckerbrot und Peitsche – bis sie einen neuen Lover anschleppt. Der Protagonist ist das typische arme Würstchen, der immer, wenn er glaubt, dass er einmal das große Los gezogen hat, auf die Schnauze fällt. Freundlichkeit verwechselt er mit Liebe, und der Konkurrenz kann er nie das Wasser reichen, in welchen Bereichen auch immer. Mit einer großen Portion Masochismus duldet er alles. Für wie lange, das verrät vielleicht die Fortsetzung. Der männliche Leser kann sich in die Rolle Ernies hineinversetzen und hoffen, dass dieser mit der arroganten Zicke abrechnet – stellvertretend für eigene unschöne Erlebnisse. XEGO richtet sich in erster Linie an ein männliches Publikum mit skurrilem Humor und einer Tendenz zu Underground. Man muss nicht Comic-Fan oder SF-Leser sein, um Spaß an der Lektüre zu haben, denn die Aussagen sind nicht an die Genres gebunden. Beide Fanzines sind solide erstellt und werden sogar von einem Farbcover geschmückt. Ob man den Zeichenstil und die Inhalte der Comics und Stories mag, das sollte allerdings jeder für sich entscheiden. Ein Besuch der Homepage hilft vielleicht bei der Entscheidung, ob man in die Hefte hineinschnuppern möchte. Irene Salzmann, Kranzberg XUN 10 68 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 125 Exemplare, 2,90 EUR. Bezug: Bernd Walter, Michelsbergstr. 14, 74080 Heilbronn, E-Mail: xun@xun-online.de. Internet: www.xun-online.de. Das Anfang des Jahres erschienene Storyzine XUN 9 ist keine Ausnahme geblieben sondern tatsächlich fortgesetzt worden. Die 10. Ausgabe ist im August 2005 erschienen, und die nächste Nummer bereits in Planung. Wie erwartet werden die Geschichten "Nebelmond" und "Crystal" von A. T. Legrand ebenso fortgesetzt wie Kai Brauns "Good Hope III". Während die beiden ersten Geschichten jedoch mit einer Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und einem wiederum in sich geschlossenen Teil glänzen können, wirft die Geschichte um den "Zweiten galaktischen Krieg" den Leser mitten ins Geschehen und läßt ihn an der spannendsten Stelle im Regen stehen, so daß diese Fortsetzung eher Enttäuschung als Neugier hinterläßt. Klaus T. Brandner ist nicht nur mit drei seiner atmosphärischen Gedichte vertreten, sondern auch den Geschichten "Bis der Mensch zerbricht" und "Willkommen zurück!", die das Alltägliche mit dem Unwirklichen verbinden und in stillem Grauen enden. Weitere, insgesamt eher der SF und der Phantastik hinzu zurechnende Stories stammen von W. Berner, Thomas Berger und Thorsten Scheib. Dafür ist die Fantasy um so mehr in den Grafiken von Harry Messerschmidt vertreten, auf denen überwiegend leicht kleidete Amazonen, stolze Wikinger und archaische Landschaften zu finden sind. Torsten Zentgraf und Andy Schmidt steuern weitere Grafiken bei. Auch wenn das Layout inzwischen modernisiert wurde und heutigen Standards mehr entspricht so strahlt XUN 10 doch immer noch die Atmosphäre klassischer Fanzines aus. Das mag an den behandelten Themen in Geschichten und Bildern liegen, oder auch an dem konsequent verwendeten Flattersatz, aber es macht das Besondere an diesem Fanzine aus. Um Missverständnisse schon im Vorfeld zu vermeiden sei gesagt: Ich meine das nicht negativ! Die Herausgeber und Künstler von XUN haben sich das bewahrt, was viele unabhängige Fanzines der achtziger Jahre ausmachte: der Spaß an der Herausgabe eines Heftes von Fans für Fans, in dem es nicht um Profilierung der eigenen Werke oder Arbeit geht, sondern um die Freude ein Heft mit ungewöhnlichen Beiträgen zu einem erschwinglichen Preis zusammen zu stellen. Das ist es, was XUN auch in seiner zweiten neuen Ausgabe auszeichnet, und sich das Heft auch weiterhin bewahren sollte. Christel Scheja, Solingen RETTUNGSKREUZER IKARUS 23: FLUCHT VON BORSAI 124 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung. Auflage: unbekannt, 6,90 EUR. Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen. Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de. Im Abstand von mehreren Bänden wechselt die RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie in ihre zweite Handlungsebene, das Nexoversum. Das Nexoversum wird bekanntlich von den Outsidern beherrscht, die zusammen mit ihrem Verbündeten die heimatliche Galaxis bedrohen, in der die IKARUS operiert. In das Nexoversum hat es vor mehreren Bänden den Händler und Schmuggler Jason Knight und seine Begleiterin, die Vizianerin und Telepathin Shilla, verschlagen. Im RETTUNGSKREUZER IKARUS-Band 19, DIE KNOTENWELT, wurden Jason und Shilla getrennt; Shilla geriet außerdem unter den Einfluß der sogenannten Exekutoren, da sie einem wichtigen Hilfsvolk der Outsider, den Angeli, verblüffend ähnelt. Auf dem Planeten Borsai nahm Knight Kontakt mit einer Widerstandsorganisation auf. Am Ende von DIE KNOTENWELT wird Knight durch eine Explosion verletzt, ausserdem dringt ein Nanoroboter o. ä. in ihn ein. Diese Handlung setzt FLUCHT VON BORSAI, verfasst von Irene Salzmann, fort. Nach seiner Genesung überredet Knight die Widerstandsgruppe zu einem Angriff auf die geschützte Enklave der Angeli, in der sich, weil es der Exposé-Redakteur so wollte, Shilla aufhält. Knight gelingt es, das Geheimnis des Implantates, das in eingedrungen ist, vor den Widerständlern zu verbergen; es handelt sich um einen Transponder o. ä., das ihn vor den Dienern und Bewachern der Angeli als ihresgleichen identifiziert. Der Angriff gelingt, Jason kann Shilla entführen und von Borsai entkommen. Die Autorin spannt in FLUCHT VON BORSAI einen größeren Handlungsbogen als üblich, immerhin ist der Band zwanzig Seiten umfangreicher als ein durchschnittlicher RETTUNGSKREUZER IKARUS-Roman. Mit der FLUCHT VON BORSAI ist der Roman noch nicht zu Ende, Jason und seine Begleiter werden vielmehr durch ein umgeschaltetes Sternentor in einen unbekannten Sektor des Weltraums katapultiert, in dem sie auf der Flucht vor bislang unbekannten Verfolgern auf einem Dschungelmond stattfinden müssen. Hier dezimiert die Autorin die Anzahl der Protagonisten massiv, nämlich um die, die überflüssig geworden waren, und lässt die Überlebenden auf eine Station unbekannter Erbauer treffen. Dies oder etwas ähnliches war natürlich zu erwarten, denn auf irgendeine Art und Weise müssen Jason, Shilla & Co. den Mond im nächsten Band, der im Nexoversum spielt, doch verlassen. Irene gelingt in FLUCHT VON BORSAI eine gelungene, weil ambivalente Darstellung Shillas. Sie empfindet zwar starke Loyalität gegenüber den Exekutoren, erkennt aber auch, dass sie die bedenkenlos geopfert werden würde, wenn es die Outsider für nötig halten würden, sammelt Informationen über sie und entwickelt Flucht- und Rebellionspläne. Shilla hat ausserdem Jasons Anwesenheit auf Borsai gespürt, erahnt seine Pläne und erwartet ihn, hat ihre Gefühle für jedoch nicht völlig vergessen. In den Passagen, die sich mit Shilla beschäftigen, erfährt der Leser auch mehr über die Outsider. Alles in allem bringt FLUCHT VON BORSAI nach dem enttäuschenden Band DIE KNOTENWELT, der überwiegend Füllsel enthielt, das Geschehen auf der zweiten Handlungsebene der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie deutlich voran, allen wenig überraschenden Handlungselementen zum Trotz. Armin Möhle, Wallenhorst INTERN 250 52 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung. Auflage: 300 Exemplare, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR. Bezug: ÄONIA E. V., Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44329 Dortmund. Bankverbindung: Sparkasse Hagen (BLZ 450 500 01), Konto 100 156 762, lautend auf ÄONIA e. V. Internet: www.projekt-nebelwelten.de. Man kann ein Jubiläum auch vollkommen unspektakulär und unprätentiös begehen. Bis auf das wenig originelle Vorwort von PR-Autor Hubert Haensel gibt es keine Anzeichen, daß es sich bei dieser Ausgabe des AONIA-Clubzines um eine Jubiläumsausgabe handelt. Die Redaktion präsentiert wieder einmal den gewohnten Mix, wobei ausschließlich sekundärliterarische Texte zum Zuge kommen. Diesmal gibt es zwei Beiträge zum Thema STAR TREK. Ein Con in Neuss steht dieser Tage an. Ute Kloß erzählt vorab, welche bekannten oder nicht so bekannten Promis zu erwarten sind. Ein paar Seiten später gibt es auch noch einen ausführlichen Nachruf auf James Doohan, den kürzlich verstorbenen Darsteller des Scotty. Doohan ist sicherlich ein Beispiel dafür, wie eine Rolle das ganze Leben prägen kann. Zwischendurch stellt Michael Lange die gerade auf DVD erschienen Kultserie V – DIE AUSSERIRDISCHEN BESUCHER KOMMEN vor. Die Serie lief in den achtziger Jahren im deutschen Fernsehen und ist komplett an mir vorüber gegangen. Allerdings erfahren wir nicht viel über den Inhalt der Serie. Michael hält sich mehr an Äußerlichkeiten, z. B. dem Bonusmaterial der DVD, auf und schildert den weiteren Werdegang der Schauspieler. Wenig Gutes findet er auch an der neuen Heftromanserie STERNENFAUST aus dem Bastei-Verlag. Aber auch diesmal erfahren wir eigentlich kaum etwas von der Handlung. Ausführlich setzt er sich dagegen mit dem Erzählstil auseinander, Das mag ja sinnvoll sein, aber ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, in welchem Kontext das steht. Und warum es so schlimm ist, daß der Verlag die Romane unter einem Pseudonym veröffentlicht, verstehe ich ebenfalls nicht. Interessanter und sehr kompetent ist dagegen der Artikel von Christel Scheja über die DARKOVER-Romane von Marion Zimmer Bradley. Christel erläutert, wie sich um Bradley ein ganzer Familienclan gebildet hat, dem es mit Erfolg gelang, ein anderes Frauenbild in der Fantasy zu etablieren. Der Überblick über den DARKOVER-Zyklus verdeutlicht dann, daß man wirklich nicht alle Bände gelesen haben muß. Michael Lange beschäftigt sich in einem weiteren Beitrag mit einigen Ungereimtheiten bei STAR WARS. Während ich es der künstlerischen Freiheit zurechnen würde, wenn Lucas Roboter mit Gefühlen oder sogar einen Roboter-General, der ständig hustet, in sein Universum hineinschreibt, sind Michaels Bemerkungen über die nachträglichen digitalen Anpassungen der ursprünglichen Filmtrilogie an die neuen Filme sehr interessant. In zwei weiteren Beiträgen stellt Christel Scheja einmal die Fantasy-Autorin Tamora Pierce vor und beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Übersetzungen einer Geschichte von Mercedes Lackey aus der Anthologie ZAUBERSCHWESTERN. Leider sind die betreffenden Textpassagen nicht nebeneinander gesetzt, so daß ein Vergleich schwerfällt. Außerdem überläßt Christel die ganze Arbeit dem Leser, es gibt keine Zusammenfassung oder Auswertung ihrerseits. Den Beitrag aus der Wissenschaftsredaktion von Michael S. Kaiser über die zukünftige Weltraumfahrt habe ich nach einer halben Seite aufgegeben. Nicht nur die unzähligen Formeln störten mich, auch die Erklärungen waren für mich nicht immer verständlich. Anscheinend ist es der zweite Teil einer auf fünf Beiträge angelegten Serie. Unklar blieb mir auch, ob wirklich Aussagen über eine mögliche künftige Raumfahrt getroffen oder ob nur schon bekannte physikalische Phänomene auf sehr schlaue Art referiert werden sollen. Ein Hauch von Jubiläum weht allerdings durchs Fandom, wenn man die Bonus-CD betrachtet, die mit dem Heft ausgeliefert wird. Diese enthält nämlich die Ausgaben 1 bis 229 und gibt damit einen Überblick über fast zwanzig Jahre Vereinsgeschichte. Das ist ein würdiges Jubiläumsgeschenk. Ob sich digitale Medien allerdings langfristig als die ideale Archivierungsmethode herausstellen, wird die Zukunft zeigen. Holger Marks, Marburg Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Preise der Printausgabe: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen. Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps.,
Irene Salzmann, Christel Scheja.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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