Die Abenteuer von
OM DHOM KHOM,
Exklusiv: Die komplette Falter-Kolumne
des Jahres 1999!
Last update April 29th 2000
Falter 1/2 1999
Winte?
„De Kris-Bom fon de Nasmakt“, jammerte Om Dhom Khom schon wenige “Tage nach dem Fest, „iste son fiele fon de Nade ‘untefallen. Abe die Kezen wa echt supe.“ Wie er den Jänner anzulegen gedenke, fragte ich Om trotz nachweihnachtlicher Südfrucht-Stimmung, als wir einander – wo sonst – bei der „Nasmakt-Kristl“ trafen. Bei Oms Lieblingsstand für Satsumas und Rudolfinen. „Hintegündig“ sprach Om. „Hinte was?“wollte ich wissen. „Hintegündig, wie Spotrepotase“, erklärte der Wettergott, „nikt zu heß und nikt zu kalt. Wie die Pete Estne.“
Falter 3/1999
Jenne?
„I make die wame Wette absiktlik“, bekannte Om Dhom Khom letzten Montag, als wir beim Meinl in der Gemüseabteilung nach Rudolfinen und anderen kernlosen Miniorangen fischten.„Wenn die wam is, dann wi müssen nikt sofil Peltsmantel antsiehen. I mage die nikt, die kratst.“ „Aber die Natur, Om“, gab ich zu bedenken, „die braucht die Kälte, die ist daran gewöhnt. „Die Natu gewöhnt si an alles, wist sehen, Loni!“ Zwar hat Om nicht unrecht. Die Natur gewöhnt sich an so manches. Kaum aber unsereins an märzhafte Jänner.
Falter 4/1999
Ulaub
„Die Nebel i mag die selbe nikt“, verriet mir Wettergott Om Dhom Khom telefonisch aus seinem Urlaubsort Fibbs am Walde.„Wenn die Nebel is, I füchte mich, wel viellekt die geht nie meh weg!“ „Nie mehr weg, Om, wäre das Ende“, zog ich des Nepalesen Wetterbremse. „Das verzeihen sie dir nie!“ Om stockte und entließ seiner, von Fibbs’schem Waldviertelnebel geplagten Kehle ein verräterisch nachgiebiges Hüsteln: „I wede vesuchen su änden! Viellecht mit ene supe-stabile Hoch übe Fibbs, die müste gehn. Ode übe Scheibbs. Ode Hon, die gehte auk.“
Falter 5/1999
Nowegen?
„In Nowegen“, gluckste Om Dhom Khom nach dem Betrachten der Wochenschau in seinem Urlaubsort Fibbs/Walde verzaubert, „die wefen heße Wasse in die Luft und die wid dan Schnee!“ „In Norwegen, Om“, gab ich zu bedenken, „sind sie an Temperaturen unter -50° gewöhnt. Die Norweger können so etwas.“ Die Norweger mit ihren Norwegerpullovern. „Die Nowegepuli die haben wi auch! Die Robet Seege hat die imme an!“ gab Om entrüstet bekannt. „Soga in die Repotekabine!“ Om war nicht kleinzukriegen und begann flugs mit „Heßwassewefen.“
Falter 6/1999
Gosse Fan
„I binte jets die goße Fan von die Sifahn“, bekannte Wettergott Om nach atemlosen Betrachten von Hermann Maiers Jahrtausendlauf. „I binte jets die entsige Wettegott die voll fü die Snee ist!“ „Voll für den Schnee“ , murmelte ich und hielt ratlos ein Stirnband in Händen, in das mein meteorologischer Freund ”Om DHOm KHOM” gestickt hatte. „Die iste fü die Hemann“, erklärte Om, „die kannte tagen be die Riesentolof!“ Daß sich Rennläufer ”Stinbände“ nur zu Podesterklimmungen anlegen und daß solcher Spaß Millionen koste, entlockte Om ein stilles „Aha.“
Falter 7/1999
Kaos
„Iste die nikt supe, die file Snee?“, bettelte Wettergott Om um faustdickes Lob für die üppige Flockenlast. „Die iste so fil, juhu, die ligt übeall, juhu! Alle Staßen iste fol mit die Snee! Soga die Fau Hollo hat mi eine Gatulation-Telegam gesikt! “ „Frau Hollo?“ hakte ich ein, „wer soll das sein?“ „Fau Hollo, die makt Sneekus. Sneekus fü Wettegötte, in Waldvietel die makt!“ Während also Om Dhom Khom weiter von den „Schneekursen“ einer gewissen „Frau Hollo“ schwärmte, gelang es mir mit Mühe, meinen Weg durch die Margarethenstraße freizuschaufeln.
Falter 8/1999
Smeltse
„I binte übehaupt nikt su spechen“, flüsterte Wettergott Om hinter der Tür mit dem Schild 7te Himmel unbefute Tsutitt veboten. „I gibte kene Stellungnahme ab. Die Smeltswette, I habte übehaupt nikt gemakt. Die iste gants von selbe passiet. “ „Von selber, Om?“ bohrte ich, „wie kann Wetter von selber passieren?“ „Die kannte! Wenn I gukt slecht die Themomete, die makte was sie wil, die Wette!“ Während also Om Dhom Khom weiter für „Die Pesse“ nicht „su spechen“ war, gelang es mir immerhin, den Knopf mit der Widmung Übeswemmungalam zu drücken.
Falter 9/1999
Fühling
„Die iste iets“, triumphierte Wettergott Om Dhom Khom, eine triefende Leberkässemmel essend, „die iste jets vol da, die Fühling. Die Fühling, i kan die fühlen gants geno. Die iste gants von selbe passiet. Supe iste.“ „Wieder Meßschaden, Ömchen?“ bohrte ich, „wie letzte Woche, als das Thermometer 23B/7 einging?“ „Die iste nikt eingangen! Nikt die 23B/7, die wate ime son die Justieung kaput.“ Während also der Wettergott den Frühling einen lieben Mann sein ließ, dachte ich darüber nach, wie ich Om begreiflich machen könnte, daß Fühling nicht von fühlen kommt.
Falter 10/1999
Vetackte Situation
„I habte jets alles supe in Giff“, posaunte Wettergott Om Dhom Khom, „die gantse Fühlinwette. Die dafte nikt su snell gehn!“ „Wie nicht zu schnell, Ömchen?“ stocherte ich in einer sensiblen Region, „kann Frühling zu schnell gehen?“ „Die kante! Wendie geht su snell, die gantse Snee von Galtü und Isge smelts of emal, und wi hamdie Salat!“ Daß selbst heftigste Schneeschmelze im Paznaun und gefährlichstes Ansteigen der Flüsse Trisanna, Inn und Donau den Wienfluß nicht dazu bringen können, die Mariahilferstraße zu überfluten, war Om nicht begreiflich zu machen.
Falter 11/1999
Smeltse snell?
"I habte iets alles folle Wässe of die Fühling gestellt!" verkündete Om Dhom Khom am Dienstag stolz, "Alle Themomete. Die wite nume ene Fage de Tset sen, bis die iste alle gesmeltst, die Snee von die Bege! Die wite supe Übeswemmung sen dann! Ideal fü die Wassespotle!" "Ideal für die
Wassersportler, Om?" unterbrach ich den Wettergott harsch, "Ist das nicht ein bißchen übertrieben, Omchen, Frühlingsglut in die Alpen zu blasen, nur um deinen Freunden vom Wiener Wildwasserkanutenverband eine billige Freude zu machen?"
Falter 12/1999
Ofitsiel Fühling
"Die iste iets gants ofitsiel", schrie Om Dhom Khom Sonntag Früh übermütig aus seinem Rekreationsbüro im 7. Himmel. "Die Fühlingsbeginn, die iste iets endlik fit fü die Kalende!" Fit für den Kalender. Der Frühlingsbeginn. Oms Plan, Wettermachen und Kalendertexten aufeinander abzustimmen, gerät ihm momentan etwas aus den Fugen. Völlig bodenlos ist zudem Oms Stolz darauf, daß die Presse sein Fühlingwette als khomisch taxiert. Wie der Wettergott auch K(h)omiker liebt, weil er in ihnen Bewunderer seiner Kunst zu erkennen glaubt.
Falter 13/1999
Faktis Fühling
Om Dhom Khom hat einen Sprachfehler. „Die iste kene Spakfehle!“. behauptet der Katmandesische Wettergott zwar ostentativ, wir aber sagen: Papperlapapp, der gute Gott hat ihn und die Behinderung ist gaaanz lieb, wie Dorfer sagen würde. „Alfed Dofe, die iste ene supe Kabaettist. I mag die seh. Nu i binte iets böse auf die, wel die lasst mi nikt mitspielen in sene Se’ie. In die Ma24/12. Die bauken ene Wettegott dot, die iste gants kla! Nikt imme diese He Claus! Die iste nu gut fü die Winte. Und iets die iste Fühling!“
Falter 14/1999
Böse Fühling
Om Dhom Khom ist böse. Böse auf mich. „Die iste gemeen, imme auftsuseiben, wie die Om sprikt! Iets die alle Löte globen, I habte ene Spachfehle!“ Om empörte sich also über Kolümnchen wie dieses. „Aber die Leute lieben es, wie Du sprichst,“ entgegnete ich Om, „sie lieben Dich. Denn mehr noch als Dein Wetter, Om, lieben sie es, wie Du sprichst. Es gefällt ihnen, wie Du denkst. Die Leute da draußen an ihren Thermometern und Sonnenschrirmen, die lieben diese Sprache, die lieben Om-Dhom-Khomisch.“ „I binte totsdem kene Witsfigu“, stampfte Om .
Falter 15/1999
El Hamdulilah!
„Vo ene Woke die hat die no gefallen, die Wette“, schnaubte der Wettergott, „imme du must die kitisie’n, I vesteht die nikt!“. „Es ist zu kalt, Om“, entgegnete ich, „zu windig, zu wolkig, zu kalt!“ Om bekam einen roten Kopf. Diese Sorte roten Kopf, den Politiker bekommen, wenn ihnen die Luft ausgeht. „So, iets du hast die Om beledigt! Mak di dene Wette dok selbe, wenn die kannst! Ode fon diese blöde El Hamdullilah. Viellekt die kann die besse!“. Auf El Hamdullilah, den Ägyper hatte ich ganz vergessen. Aber da hatte Om schon zornig das Weite gesucht.
Falter 16/1999
Wo iste die Om!
Om ist spurlos verschwunden. Om Dhom Khom, unser lieber kleiner Wettergott. Der mit dem Sprachfehler. Der, der die Satsumas liebte wie andere die Frauen und laue Luft wie andere das Geld. Der, der noch Spaß hatte am Wettermachen. Om Dhom Khom, ein lustiger Gesell. Er ist verschwunden. Einzig seine kleine rote Mütze mit dem Logo I Love Kirkenes blieb zurück. Auf seinem kleinen spartanischen Schreibtisch im Büro mit der Aufschrift „7ter Himmel“. Wer Om gesehen hat, möge uns das mitteilen. Wir machen uns die größten Sorgen!
Falter 17/1999
Die iste nikt da!
Om ist noch immer spurlos verschwunden. Als ich spaßhalber die Rute El Hamdullilah ins Fenster stellte, war es vorbei mit Oms Geduld. (El Hamdullilah, wir erinnern uns, war der ungeschickte Ägyptische Wettergott. Oms größter Feind. Das Letzte in seinen schwarzen Kulleraugen.) Wie es mit dem Wetter jetzt weitergehen soll? Ich bin ratlos. Ich weiß nur: Om muß wiederkommen. Sein rotes Mützel mit der seltsamen Aufschrift I love Kirkenes ist schon ganz naß von stündlichen Tränenschauern. Komm wieder, Ömchen! Wir lieben Dich!
Falter 18/1999
Nie meh Wette!
Täglich werden neue Details über Om Dhom Khoms überstürzte Abreise bekannt. (Der charismatische Wettergott mit der liebenswerten Sprechschwäche ist seit geraumen drei Wochen unbekannten Aufenthalts). Neben einer roter Kappe mit der Aufschrift I love Kirkenes ließ der abgängige Katmandese – wie jetzt bekannt wurde – auch ein Pamphletheft zurück, das mit seltsamen Sprüchen und Parolen nahezu vollgeschrieben ist. Notizen wie: Nie meh Wette! oder ‘Egen geh seissen! werden zur Stunde von Spezialisten ausgewertet.
Falter 19/1999
Veswunden
Om Dhom Khom hat sich gemeldet! Sein kleines, aber feines Wetterteam Khomando Khom aus der Abteilung 7ter Himmel und die Wetterredaktion des Falter hatten sich schon allergrößte Sorgen gemacht. Von Entführung durch den unseligen Bastard El Hamdullilah war die Rede, ja sogar vom heimlichen Putsch durch den, keinen Schimmer besseren Mirza Gasteiger Khan. Aber lesen sie selbst, wie es Ömchen geht. Auf Kirkenes, jenem kleinen nordnorwegischen Meteorologenkaff am Varanger Fjord, jenseits des Polarkreises.
Falter 20/1999
Kambek
Om Dhom Khom, verschollener Wettergott ist Samstag abend mit einer Sondermaschine der PolarCrisisAir auf dem Flughafen Wels-Marchtrenk gelandet. „I binte wiede da!“ verkündete seine Heiligkeit mit sichtlicher Freude. Rätselhafte Temperaturstürze werden mit seiner Rückkehr aus Kirkenes in Nordnorwegen in Zusammenhang gebracht. Das skandinavische Walfängernest widerum meldet tropische Temperaturen um die 34°. Flip Spiceland von der CNN-Wetterredaktion: „A miracle!“ „Die wate ik“, meinte Om Dhom Khom“ dazu lapidar.
Falter 21/1999
Om makt weter
Om Dhom Khom, der sich nach längerer Krisenintervention im nordnorwegischen Kirkenes wieder in der Wahlheimat aufhält ist voller Tatendrang. “Die gehöte gants ‘efomiet, die Wette! Die iste voll unge’echt! Hitse in die Balkan und die Mittelmee und imme kalt in die Nowegen!“ Warum es aber gerade bei uns so miesepetrig feucht sein müsse, wollte ich von unserem lieben kleinen Wettergöttchen wissen. „Die iste eh supe!“, meinte Ömchen cool. „Wenn die iste so kalt, dann die gibte kene Gelse in die Somme.“ Om hatte wieder mal recht.
Falter 22/1999
Om makt hess
„Pu, die iste soga mi zu heß iets“, pustete Om Dhom Khom und knipste den Ventilator auf seinem kleinen Schreibtisch an. „Abe die iste eh supe!“ meinte das Wettergöttchen dann und klebte sich an die Kunstlederlehne seines Chefdrehsessels. Om öffnete die Schreibtischlade, fischte einen Notizblock heraus, riß die oberste Seite herunter und streckte sie mir vorwurfsvoll entgegen: „We iste das?“„Dr. Poldi Finzenberger“, las ich, „ja und?“ „Die sagte imme Om Kondom tsu mi!“ schnaubte Om in einer Mischung aus Hitzewallung und höchster Entrüstung.
Falter 23/1999
Om nikte Ohm
„Die iste nikt nett, diese Poldi Fintsenbege“, murmelte Om Dhom Khom und kraulte versonnen die Schönwetterregler auf seinem Kommandopult. „Die kannte abe komise Gesikte s’eiben!“ Der Titan der Wettergestaltung ließ keinen Zweifel an seiner von Ambivalenz getrübten Zuneigung für Dr. Leopold Finzenberger, seinen neuesten Spezi: „Abe wa’um die iets sagt Oheim Daheim Kohmeini, ik die weisste nikt.“ Om schnaubte hochrot: „Ik heisste Om mit O und M, nikte Ohm wie die Onkel und die Wide’stand. Om die iste die ene ganz ku’ze Wo’t!“
Falter 24/1999
Om kandidiet!
„Die iste iets ideal fü Spatsiegänge“, frohlockte Om Dhom Khom und schob die Schönwetterregler auf seinem Kommandopult auf Halbmast. „Die kannte abe auk en bissen kühl weden!“ „Spazierengehen, Ömchen“, warf ich ein, „tun heute nur mehr Verliebte. Normaolos üben sich im Spazierensitzen“ Om begann sein Kindergesicht aufzusetzen: „Abe die Löte die liebt mik dok!“ Mir dräute Unheimliches. Wenn Om mit seinem Kindergesicht dreinsah, führte er Wahnsinn im Schilde. „Be die National’atswahl i wid die kandidie’n: Liste Om!“
Falter 25/1999
Liste Iste
„Wenn die die mik die wählt“, begann Om Dhom Khom einen seiner längeren Sätze, „die kannte siche sen, daß die Om die ene gute Wette makt!“ (Wenn Om nervös wurde, begann das Wörtchen „die“ zu inflationieren.) So ein Wahlkampf sei anstrengend, erläuterte Ömchen, „die kannte Neven kosten!“ Wie er denn seine Liste zu nennen gedenke, fragte ich Om. „Liste Iste“, erklärte der Wettergott, „und die Hugo Potisch die wid die mik untestütsen!“ „Hugo Portisch“, warf ich ein, „was hat denn der mit Wetter zu schaffen?“ Om: „Die Potisch die braukt die mik fü sene Piltse!“
Falter 26/1999
Unvestanden
„Niemand die vesteht die mik“, schluchtzte Wettergott Om Dhom Khom und wand seine Dienstkrawatte aus. „Die Löte globt, die iste so enfak, die Wette tsu maken! Und dann die makt die sik lustig, wie die Om die sp’ikt.“ „Weine nicht, Ömchen“, tröstete ich das katmandesische Häufchen Elend, „vielleicht könnten wir einen Sprachkurs besuchen!“ Wenn es gelänge, so mein Hintergedanke, Om die Inflation der Silbe „die“ auszutreiben und den richtigen Einsatz des Rolllauts einzustudieren, könnten wir eventuell sogar die Innsbrucker Wetterhexe Su Habitzel für die Liste Iste gewinnen.
Falter 27/1999
Die iste hess.
„Iste die iets gut so?“, bohrte Wettergott Om Dhom Khom und ließ den Dienstventilator in seinem Büro 7ter Himmel aus- und angehen. „I kan die nok viel hesser maken! Vietsig G’ad die iste übehopt ken Poblem fü mik! Nikt emal fünfunvietsig!“ „45°, Ömchen“, kicherte ich, „45°, das wollen wir doch mal sehen. Deine Instrumente gehen ja nicht einmal richtig bis 32°“ Oms Regiepult war tasächlich ein bißchen aus der Mode. Aber „Hitse“, wie Om den Sommer nannte, war ja relativ einfach zu machen. Das ging so ähnlich wie Vollgas geben. Nur mit dem Bremsen, da würde Om noch Schwierigkeiten haben.
Falter 28/1999
Gants gewitt'ig
Das Telefon läutete Sturm in Om Dhom Khoms Büro 7ter Himmel. Denn die Menschen da draußen unter ihren Regenschirmen und auch die drinnen hinter ihren sturmfesten Bürofenstern, sie hatten ausnahmslos ein fernmündliches Begehr: Om zu danken, für die brillianten Donnerstürme dieser Tage. „Die iste die übehopt kene goße Kunst, ene gute Gewitte tsu maken!“, sparte der Wettergott nicht gerade mit asiatischer Bescheidenheit. „Ik habte die in Sumata gelent. Be ene Spetsialist fü topise Gewitte: O’ang Kubu Bubu. Und stell di vo: Die komt die uns besuken! Die O’ang Kubu Bubu! Die Spetsialist fü Gewitte!
Falter 29/1999
O’ang Kubu Bubu
Om Dhom Khom und sein Freund O’ang Kubu Bubu verstehen einander prächtig! Die beiden Wettergötter unterhalten sich vornehmlich mit Nicken und zierlichem Zeigen, sowie dem sparsamen aber vollendet rolllautlosen Einsatz der „deutsen Spake“. O’ang läßt Kieselsteinchen auf ein Backblech rieseln, deren Lage Om dann auf Millimeterpapier überträgt und mit seltsamen meteorologischen Symbolen versieht. „So die O’ang und ik die maken diese saf gewütste swüle Topenwette!“ Schwüles Tropenwetter, ha! Wer braucht denn das! „“Ohne die Swüle die kene Gewitte!“
Falter 30/1999
Amdücken
In den zwei Wochen, die der sumatranische Wettergott O’ang Kubu Bubu nun schon Om Dhom Khoms nicht unausgefülltem Dasein als Deus Meteorologicus Primus abgerungen hat, blieb kein Stein auf dem anderen. Oms Büro 7ter Himmel gleicht dem Wegelager einer Sekte wandernder Schrotthändler. Hunderte von seltsamen Apparaturen, wohin das Auge blickt. Und inmitten dieses labortechnischen Pandemoniums liegen einander Om, der Katmandese und O’ang, das Männchen aus Palembang bäuchlings gegenüber und drücken Arm. Berührend!
Falter 31/1999
Hot Kühle
Oms Büro 7ter Himmel hat gestern hohen Besuch abbekommen. Keine Geringereren als die hochdekorierten Mimen Will Smith und Kevin „mit einer allein zu Hause“ Kline sowie der britische Charakterdarsteller Kenneth Branagh fanden sich im Meteorologischen Bureau ein und bestaunten die neuesten Apparaturen zur Gestaltung von sommerlichem Wechselwetter. Besonders gelobt wurde die „antispartanische“ Einstellung der beiden asiatischen Wettergötter. Om, Will, Kev, Ken und O’ang tanzten bis in den späten Morgen Mambo, Salsa und den javanischen Modetanz Suma’gentino.
Falter 32/1999
Sonnenfinstenis
Oms Dhom Khom und sein sumatranischer Spezi O’ang Kubu Bubu haben sich einiges an Wetterkapriolen ausgedacht für den magischen Mittwoch, den Tag der finsteren Sonne. Wolke, Wind und Wutanfall stehen auf ihrem Wetterzettel. Die Steiermark soll aus nicht näher bekannten Gründen nicht in den Sichtgenuß der spektakulären Sonnenfinsternis kommen. Wettergott Om Dhom Khom schweigt über diese Tatsache mit einer Beharrlichkeit, die am Grenzzaun zum Störrischen rüttelt. „Fank Stonak…“, war alles, was aus dem 7ten Himmel zu erfahren war.
Falter 33/1999
Finste
Om Dhom Khom, unser Katmandesischer Wettergott und O’ang Kubu Bubu, sein Kollege aus dem tropischen Sumatra können zufrieden sein. An allen wesentlichen Beobachtungspunkten fand sich rechtzeitig und unter prominenter Observanz die doch erhebliche Verfinsterung des Mittwochmittagshimmels ein. Das Zentralgstirn wurde vom Trabanten verdeckt, tja das machte sich ganz gut auf der Planetenoberfläche. “Supefinste, die wa!“ Warum auf Sonnenfinsternisse stets Perioden der Kühle folgen, wissen auch die alten Schriften nicht. „Abe die gehö’t die so!“ meint Om.
Falter 34/1999
Kühl
Om Dhom Khom und O’ang Kubu Bubu, sähen sich ausserstande, wie sie in ihrem letzten meteorologischen Bulletin verlauten liessen, ohne radikale Erhöhung der Mittel für den Haushalt im 7ten Himmel weiter für jahreszeitenkonformes Wetter zu sorgen. Die Kühle der postekliptischen Wochen sei, so meinten die beiden asiatischen Wettergottheiten, nicht auf Unzulänglichkeiten in der Bedienung ihres Instrumentariums zurückzuführen, sondern zeitigten einzig den Mangel an Ressourcen. „ Gute Wette die kostet die sene Pres!“, meinte Om dazu lapidar.
Falter 35/1999
Wo die iste?
Om Dhom Khom und O’ang Kubu Bubu, unsere beiden shiquen Wettergötter waren diese Wochen für meteorologische Stellungnahmen weder ereichbar, noch konnte überhaupt festgestellt werden, wes Aufenthalts sie sind. Sämtliche Zugänge in das meteorologische Bureau sind von Wetterbittstellern verquollen. Die Ratsuchenden stauen sich mittlerweile schon bis auf die Straße. „Wie soll das weitergehen?“ ist die Frage, die sich hier alle stellen, „wann ist endlich Schluß mit kühl?“ Vielleicht bringt der Donnerstag Klärung: Da hat Om Dhom Khom Deutschstunde.
Falter 36/1999
Die iste Hebst
Om Dhom Khom hatte also Deutschstunde. Und – oh Wunder! – sowohl er als auch sein dubioser sumatranischer Freund O’ang Kubu Bubu fanden sich pünktlich ein und drückten die Bank, die zu diesem Zweck im meteorologischen Bureau aufgestellt worden war. Om Dhom Khom zeigte wenig Talent, die Hürde des korrekten Ausprechens von Rolllauten zu „übespingen“, denn „alle Anfang die iste schwe!“ Auf das Wetter angesprochen gab sich Om durchaus informiert: „Die iste ene wundesöne Hebst!“ Welche Funktion im 7ten Himmel O’ang einnimmt, blieb weiter offen.
Falter 37/1999
Die iste sön
Om Dhom Khom hatte nun schon seine zweite Deutschstunde. Und fand trotzdem Zeit, sich auch seinen Pflichten als Wettergott zu widmen. „I kannte die iets son ene gants noie Wot: Septembe’hitse!“ Ja, Ömchen, wir sind ganz zufrieden mit der Wetterlage: Kieler Förde, Malmösund, Skagerak, Firth of Forth und die verträumten Buchten der isländischen Küste laden zum Planschen ein. Und nur für den Geheimtip unter den profilierten Urlaubsabhängen, das unverrutschbare Meer bei Duino befürchtet Om ein kühlendes adriatisches Lüftchen. „Abe die wid die dann gants ‘omantis!“
Falter 38/1999
Oslende
Om Dhom Khom und die Deutschstunden! „Die Öste’eiche die spikt die ja selbe gants slekte Döts!“, meinte die meteorologische Führungskraft letzten Donerstag nach dem Unterricht. Stolz präsentierte Om sein Vokabelheft. In seiner asiatischen Kinderschrift hatte Om da eine lange Liste allerschwierigster Roll- und Zischlautwörter notiert: Wiene Snitsel stand da und Estehasisnite, Sweinsbaten und Auslände. Was um alles in der Welt in dieser Speisekarte das Wort Ausländer verloren hätte, wollte ich wissen. „Die Leh’e’“, meinte Om, „sagt: De Oslende die isste kene Swensb’aten.“
Falter 38/1999
Sweinsbaten
Om Dhom Khom und die Deutschstunden! „Die Öste’eiche die spikt die ja selbe gants slekte Döts!“, meinte die meteorologische Führungskraft letzten Donerstag nach dem Unterricht. Stolz präsentierte Om sein Vokabelheft. In seiner asiatischen Kinderschrift hatte Om da eine lange Liste allerschwierigster Roll- und Zischlautwörter notiert: Wiene Snitsel stand da und Estehasisnite, Sweinsbaten und Auslände. Was um alles in der Welt in dieser Speisekarte das Wort Ausländer verloren hätte, wollte ich wissen. „Die Leh’e’“, meinte Om, „sagt: De Oslende die isste kene Swensb’aten.“
Falter 39/1999
T´änen
Om Dhom Khom, bei Kindern, Erwachsenen und opinion leadern gleichermassen beliebter Wettergott, hat große Angst: „Kommt die ietst die wiklik, die Umstuts? I habte ia kene Oslende-Bewilligung!“ Ausländer-Bewilligung? Daran hatten wir gar nicht gedacht. Daß Om irgendwann auch in die Quote fallen könnte. Daß eines Tages der Morgen grauen könnte, an dem bestiefelte Schergen ans Meteorologische Buereau klopfen könnten, um Om zu holen. Um ihn rücksiedeln zu können. Mit dem Beipacktext: “Wir brauchen kein Ausländerwetter. Österreich den Österreichern“
Falter 40/1999
Ai Dhejök
Om Dhom Khom überrascht mich immer wieder aufs Neue. Sonntag Abend hatten wir uns im im Innenministerium eingefunden, um voller Staunen das bunte Treiben der Unruhe zu beobachten. Plötzlich stieß Om wie von der Tarantel gestochen auf den laut grinsenden Landeshauptmann von Kärnten zu. Sieben breitschultrige und glatzköpfige Thommys konnten Om nicht abhalten, diesen mit den Rufen: „Mandaphanda pindasvani iö!“ zu begrüssen. Was das sollte, fragte ich Om eindringlich. „Die wate die Ai Dhejök, ene Tsigarettenhändle ik die kennte gut von Katmandu!“
Falter 41/1999
Tsiga’etten
„Die iste die Ai Dhejök, ene Tsiga’ettenhändle ik die kennte gut von Katmandu! I binte hundetpotsentig siche!“ Om kann schon nerven. Es ist ihm nicht begreiflich zu machen, dass auch ein asiatisches Personengedächtnis hin und wieder irren kann. Om Dhom Khom schwört Stein und Bein, daß der Mann, der der FPÖ vorsteht, kein geringerer ist, als der Sohn des Tabakhändlers in seinem nepalesischen Heimatort Katmandu: „Iets die kennte mik die nimme!“ jammert Om und vernachlässigt das Wetter auf sträflichste Weise. „Und noie Tsähne die hat die auk!“ Echt nervig, Om, dieser Tage.
Falter 42/1999
Holtshändle
Om ist am Ende. Erst will ihn der Ai Dhejök nicht mehr kennen, macht auf Feschak und Parteiführer und dann die Begegnung mit dem Milliardär: „Gesten, die wa die plötslik ene seh tsonige Mann in mene Wettebü’o!“ Grimmige Stirnfalten habe sein Besucher gehabt, erzählte der Wettergott, und eine Kettensäge in der Hand. Sein Ton war rauh aber wenig herzlich. „Das wissen’s eh“, habe der Papierindustrietiger gebellt, „das kommt alles weg!“ Er habe auf Oms meteorologische Instrumente gedeutet: „Alles Überfremdet. Überverwaltet. Überflüssig! Hier werma aufräumen!“
Falter 43/1999
Kise
Om Dhom Khom ginge es wieder einigermassen, hieß es erst. „Die iste fals“ befand der Wettergott und legte in seinem letzten Bulletin Wert auf die Feststellung „die gehte gut, abe die gehte nikt enigemassen. Die könnte die besse geh´n.“ Om ist voller Furcht vor „die Pintshon“, wie er sich ausdrückt, einem Mann vor dem Om vor allem deswegen schaudert, weil „die hat die ene gefählike Kettensäge!“. Dazu muß gesagt werden, daß Om auch vor „Pintshons Todfende“, der Wirtschaftskammer schaudert, die sich gerade darüber den Kopf zerbrechen, ob Wettermachen ein großindustrieller Vorgang ist.
Falter 44/1999
Sotsisalpatnesaft
Om Dhom Khom geht es wieder herbstlich. Die Industriellenverwinigung hat sich nach eingehender Beratung mit Gutachtern und Experten zur Erkenntnis durchgerungen, daß Wettermachen kein industrieler Vorgang, sondern ein künstlerischer sei und allenfalls ein Gewerbeschein dafür zu lösen sei. „Abe i vedient die nikts an die Wette “ gab Wettergott Om während des Hearings zu bedenken. Das könne man glauben oder auch nicht, konterte die Arbeiterkammer, während die Kammer der gewerblichen Wirtschaft beharrlich bei ihrer Einschätzung blieb: „Von nix kummt nix.“
Falter 45/1999
Dichtemee
Om Dhom Khom war beim Logopäden. Dr. Friedrun Pferrsenborg, die konsultierte Kapaziztät diagnostizierte bei Om eine Sprachstörung, die auf einem „tiefgreifenden Trauma aus Kindertagen fusse“. „Die wate die Folksulleh’e in Katmandu“, wusste Om, „die hat die mik taumatisiet!“ Ob sie auch zum „Dichtemee“ komme, fragte der Wettergott seine behandelnde Sprachstörungsärztin mit „die unausspeklike Name“. „Sie meinen wohl diese Ausländer-Kundgebung!“ herrschte ihn die Frau Doktor an. „Ich mache mich doch nicht zum Büttel!“ „Ik die son!“, meinte Om.
Falter 46/1999
Beledigt
Om Dhom Khom ist beleidigt. Der Katmandesische Wettergott hatte eine meteorologische Grundsatzrede einstudiert, die er vom Balkon der Neuen Burg am Heldenplatz an die österreichischen Wetterkonsumenten zu halten gedachte. Als Ausländer und Intellektueller schien ihm die Plattform gegen Rassismus, das „Dichtermeer“, wie er sich ausdrückte, gut geeignet, auch ein Zeichen gegen „Wette’intole’ants“ einzumahnen. Das Proponentenkomitee dachte an einen schlechten Scherz. Om Dhom Khom dachte an eine bewusste Beleidigung. Jetzt wird es vermutlich kalt und nass.
Falter 47/1999
Mütse
Om Dhom Khom ist begeistert vom rasanten Ausbruch der Satsumas-Saison und hat aus asiatischem Übermut alle Wetterregler auf Winter geschraubt. „Die iste so supe, wenn die Auto auf die Eisplatten am Gütel he’um’utschen. Die sieht die dann aus, wie wenn die tantst alle!“ (Wir müssen wissen, dass Om selbst nicht einmal ein Fahrrad besitzt.) „Abe ene nöe Mütse!“ Neue Mütze! Om hat sich, wer weiß wo, einen dieser modischen Zwergenpullover zugelegt, die neuerdings als Pudelhaube mißbraucht werden. „Du musst e’aten, in welke Fabe!“ „Orange, Om, das war nicht schwer!“
Falter 48/1999
Tswegenpullove
Wettergott Om Dhom Khom ist vernarrt in seinen als Pudelmütze mißbrauchbaren, satsumasfarbenen Zwergenpullover. „Die iste so hipp!“ Warum es schon wieder nebelt, wollte ich wissen, als ich den Katmandesen in seinem meteorologischen Buerau „7ter Himmel“ besuchte. „wel die iste ene Tief os die Golfonbiscaya“, antwortete mir der Satsumassüchtige. „Die iste imme nok besse als ene Hok os die Aktis. Abe bitte, wenn du die willst… kene Poblem: Ene Knopfduck und wi die haben ene sibiise Kelte!“ „Sibirische Kälte“ entgegnete ich, „wäre erst ab Jänner cool.“ „Ja die wä die kul, hehe…“ meinte Om herzig.
Falter 49/1999
Sön und wam
Om Dhom Khom, Katmandesischer Meteorologiegott und Besitzer einer satsumasfarbenen zwergenpulloverförmigen Wintermütze ist gänzlich Feind von Fernsehwetterprognosen. „Die stimte nie“, meint Om zu solchen Vorhersagen aus dem Haus der staatlichen Television. „Und wen die stimte dok, dann die makte auk nikts“, so der Deus Meteorologis feixend, dann baue er ihnen nämlich einen asiatischen Hund in die Prognose. Er drehe einfach an einem fizzekleinen Regler und schon sei alles anders. „Ene gosse Spas iste das“, bekannte Om letztens in splendider Reglelaune.
Falter 50/1999
Wame Snee
Om Dhom Khom hat großen und ergiebigen Spaß daran, die Regler auf seinem Wetterpult im meteorologischen Buerau stets um jenes Quentchen anders zu stellen, als die Verlautbarungen der staatlichen Televisionsanstalt. Daß Om ein ernstzunehmender Gegner der österreichische Wetterprognostik ist, hat sich mittlerweile bis zur Hohen Warte durchgesprochen. Kein Tag, an dem Om nicht die eine oder andere Kurve Lügen straft. Symapthie ungeahnten ausmasses birgt Oms kleines Götterherz übrigens für Hermann Maier. Dessen gezerrzter Lende zuliebe ließ Om die Abfahrt von Val d’Isère im Schnee untergehen.
Falter 51/1999
K’ismesteim
„Die Wehnakst-Stess die bingt die mi nok um den Vestand,“ jammerte Om Dhom Khom heute Morgen. Ein Häuflein zorniges katmandesisches Elend saß blutleer auf seinem Drehstuhl im meteorologischen Bureau und kickte mit seinem spitzen Beinchen unablässig einen dicken Postsack mit Wunschbriefen an den Wettergott. „Die Löte globen, die iste so enfak mit Sneemaken tsu Wehnakten! Die iste abe fuktba komplitsiet!“ Furchtbar kompliziert fürwahr, was Om da alles mitberechnen muß, damit eine einzige Schneewolke rechtzeitig zu Weihnachten vom Himmel flockt.