Dipl.-Ing. Peter Fette; Am Schäferloch 16; D-75045 Walzbachtal /Germany

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  14. Berechnung der Wärmeübergänge

In der hier beschriebenen α-Typ Stirlingmaschine nach Abb.1 erfolgt die Wärmezufuhr auf das Arbeitsgas im Expansionszylinder durch Beregnung mit heißer bzw. die Kühlung des Arbeitsgases im Kompressionszylinder durch Beregnung mit kalter Arbeitsflüssigkeit. In jedem Zylinderkopf befindet sich eine Düsenplatte mit entsprechend vielen Löchern, durch die die Flüssigkeit hindurchgedrückt wird. An der Oberfläche der Flüssigkeitsstrahlen vollzieht sich der Wärmeübergang. Wird dabei eine Arbeitsflüssigkeit mit geeignetem Dampfdruck gewählt, z.B. Wasser, dann durchdringen Dampfmoleküle das Arbeitsgas und bewirken auf der heißen Seite einen noch besseren Wärmeübergang, als ein Wärmeübergang, der nur über die Oberfläche der Flüssigkeitsstrahlen berechnet worden wäre. Durch entsprechende Experimente konnte dieses belegt werden. Siehe in diesem Zusammenhang auch Kapitel 11.

Für die Berechnung des Wämeübergangs seien folgende Größen, die z.T. auch schon in den vorherigen Kapiteln benutzt wurden, definiert. Die Indizes: "e" stehen für "Expansionszylinder" und: "c" für "Kompressionszylinder":


Die Berechnung erfolgt nach den 3 Gleichungen für die Energieströme in der Maschine

------- auf der heißen Seite:

  1. d_QWe = ρWe * CpWe * BEVOL * (TW1E - TW2E) von der Flüssigkeit abgegebene Wärme
  2. d_Qgase= αe * OALLe * ( (TW1E + TW2E)/2 - TGASe) vom Gas aufgenommene Energie
  3. d_Qzu = PV * d_VE/10 + Cv * MEV * d_TGASe + Cv * d_ME * (TGASe - TER) dem Prozeß im Expansionszylinder zugeführte Energie
    mit d_TGASe = (TGASe - TGASeV)/DELT,    d_ME muß aus dem vorherigen Rechenschritt bekannt sein

daraus errechnen sich TW2E und TE.



------- auf der kalten Seite:
  1. d_QWc = ρWc * CpWc * BEVOL * (TW1C - TW2C) von der Flüssigkeit abgekühlte Energie
  2. d_Qgasc= αc * OALLc * ( (TW1C + TW2C)/2 - TGASc) vom Gas abgegebene Energie
  3. d_Qab = PV * d_VC/10 + Cv * MCV * d_TGASc + Cv * d_MC * (TGASc - TCR) dem Prozeß im Kompressionszylinder weggekühlte Energie
    mit d_TGASc = (TGASc - TGAScV)/DELT,    d_MC muß aus dem vorherigen Rechenschritt bekannt sein

daraus errechnen sich TW2C und TC.

Die Regeneratortemperaturen TER am Ende des Regenerators bei Eintritt in den Expansionszylinder und TCR am anderen Ende des Regenerators bei Eintritt in den Kompressionszylinder bestimmen sich bei verlustbehaftetem Regenerator nach Gl. (8.3) bzw. (8.4) siehe Kapitel 8. Damit bei den Differentialen keine Unstetigkeit aufkommt, ist es zweckmäßig, einen cos-förmigen Übergang dieser Temperaturen zu programmieren für den Gaswechsel: Regenerator <--> Zylinder.

Ziel ist es, die α Zahlen für die Wärmeübergänge zu berechnen.

(14.1) α = NU * λ / DGL

Dafür muß zunächst in beiden Zylindern die Nusseltsche Kenngröße NU berechnet werden. Diese wiederum ist eine Funktion der Reynoldszahl. Zur Berechnung der Reynoldszahl muß zwischen laminarer und turbulenter Gasströmung unterschieden werden. Die Gasströmung wechselt in den Zylindern, die Flüssigkeitsströmung durch die Düsen ist konstant. BEVOL ist ein konstanter Wert. Die in die Reynoldszahlberechnung einzusetzende Geschwindigkeit ist zweckmäßgerweise die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Gasströmung und Flüssigkeitsströmung. Bekannt ist die Geschwindigkeit des Kolbens. Die Gasgeschwindigkeit sei in dem durch die Einspritzstrahlen verengten Zylinderquerschnitt näherungsweise folgendermaßen definiert:

Für den Expansionszylinder:

(14.2.1) UGas_e = Ue * FQe / FQEL

Entsprechend für den Kompressionszylinder:

(14.2.2) UGas_c = Uc * FQc / FQCL

Die wirksame Geschwindigkeit als Differenz zwischen Flüssigkeits- und Gasströmung ist im Expansionszylinder:

(14.3.1) UDUe = UDU0e - UGas_e

und die wirksame Geschwindigkeit als Differenz zwischen Flüssigkeits- und Gasströmung im Kompressionszylinder ist:

(14.3.2) UDUc = UDU0c - UGas_c

Damit errechnet sich die Reynoldszahl für den Expansionszylinder:

(14.4.1) REYNLe = UDUe * DGLe / νe

Entsprechend für den Kompressionszylinder:

(14.4.2) REYNLc = UDUc * DGLc / νc

Die Pécletsche Kenngröße ist, wie oben schon beschrieben, definiert zu: PE = REYNL * PR. Die Prandtlesche Kenngröße PR wird hier in dem benötigten Temperaturbereich als konstant angesehen. Die übrigen Stoffwerte, wie die Wärmeleitfähigkeit λ, die Dichte ρ, die spez. Wärme Cp, die dynamische Viskosität ν des Gases, sowie die Stoffwerte der Arbeitsflüssigkeit, müssen als Funktionen der Temperatur eingegeben werden.

Im Bereich turbulenter Strömung REYNL > 2300 berechnet sich jetzt die Nusseltsche Kenngröße zu:

(14.5.1)    NUe = 0.0326 * REYNLe0.786 * PR0.45 * (DGLe / He)0.054

(14.5.2)    NUc = 0.0326 * REYNLc0.786 * PR0.45 * (DGLc / Hc)0.054

Und im Bereich laminarer Strömung REYNL < 2300 berechnet sich die Nusseltsche Kenngröße zu:

(14.6.1)    NUe = (3.65 + 0.0668 * PEe /(1 + 0.045 * PEe0.667 ) )

(14.6.2)    NUc = (3.65 + 0.0668 * PEc /(1 + 0.045 * PEc0.667 ) )

Die Wärmeübergangszahl α ergibt sich entsprechend Gl.(14.1) mit den bisher berechneten Größen zu:

(14.7.1) αe = NUe * λe / DGLe

(14.7.2) αc = NUc * λc / DGLc

Zur Vereinfachung der nachfolgenden Formeln für die Berechnung der Temperaturen "TE", "TC", "TW2E" "TW2C" sowie "TGASe" und "TGASc" werden folgende Zusammenfassungen gebraucht:

(14.8.1) A1e = αe * OALLe

(14.8.2) A1c = αc * OALLc

(14.9.1) B1e = ρWe * CpWe * BEVOL

(14.9.2) B1c = ρWc * CpWc * BEVOL

(14.10.1) D1e = CV * MEV / DELT + CV * d_ME

(14.10.2) D1c = CV * MCV / DELT + CV * d_MC

(14.11.1) C1e = PV * FQe/FQEL * d_VE/10. - CV * TGASeV * MEV/DELT + CV * TER * d_ME

(14.11.2) C1c = PV * FQc/FQCL * d_VC/10. - CV * TGAScV * MCV/DELT + CV * TCR * d_MC

(14.12.2) F1e = A1e * D1e / (A1e + D1e)

(14.12.2) F1c = A1c * D1c / (A1c + D1c)

Mit diesen Zusammenfassungen ergibt sich nach den oben genannten 3 Gleichungen für die Energieströme die Austrittstemperatur der eingespritzten Arbeitsflüssigkeit TW2E für den Expansionszylinder und TW2C für den Kompressionszylinder.

(14.13) TW2E = (TW1E * (B1e - F1e/2.) - C1e * (1. - F1e/A1e) - d_QVLe) / (B1e + F1e/2.)

(14.14) TW2C = (TW1C * (B1c - F1c/2.) - C1c * (1. - F1c/A1c) - d_QVLc) / (B1c + F1c/2.)

Weiter ergibt sich obigen 3 Gleichungen die Gastemperatur TGASe für den Expansionszylinder und TGASc für den Kompressionszylinder.

(14.15) TGASe = (A1e * (TW1E + TW2E)/2. - C1e) / (A1e + D1e)

(14.16) TGASc = (A1c * (TW1C + TW2C)/2. - C1c) / (A1c + D1c)

Soweit die Wärmeübergangsrechnung von der Flüssigkeitsoberfläche auf das Arbeitsgas. Die Wirkung der in das Gas hinein diffundierenden Dampfmoleküle zur Verbesserung des Wämeübergangs ist auch experimentell nachgewiesen. Folgende Gleichungen beschreiben die "Mischtemperatur" des aus Gas + Dampf zusammengesetzten Arbeitsfluids:

(14.17) TE = TMIXe = (MEV * CP_Ge * TGASe + SDMe * CP_De * TW1E) / (MEV * CP_Ge + SDMe * CP_De)

(14.18) TC = TMIXc = (MCV * CP_Gc * TGASc + SDMc * CP_Dc * TW1C) / (MCV * CP_Gc + SDMc * CP_Dc)

In Gl.(14.17) und (14.18) bedeuten:
CP_De bzw. CP_Dc die spez. Wärme des Sattdampfes bei der Temperatur TW1E bzw. TW1C.
CP_Ge bzw. CP_Gc ist die spez. Wärme des Gases bei TE bzw. bei TC.
SDMe bzw. SDMc ist die Sattdampfmasse bei der Temperatur TW1E bzw. TW1C im Volumen VE bzw. in VC.

Wie sich die Verbesserung des Wärmeübergangs bemerkbar macht, zeigt Abb.15. Abb.15 bringt die ersten zwei Umdrehungen nach dem Start der Maschine. Aufgetragen über den Kurbelwinkel sind für die 1. Teilmaschine: TC,TE,TGASe,TGASc, der Gesamtdruck PGES = P + PS -siehe auch Kapitel 11- sowie das Gesamtvolumen VG. Dabei fällt auf, daß eigentlich nur im Expansionszylinder ein Gewinn zu erzielen ist, der darin liegt, daß die Temperatur TE möglichst wenig von der Einspritztemperatur der Arbeitsflüssigkeit TW1E=TH abweicht. Das liegt daran, daß auch nur hier im Expansionszylinder eine signifikante Dampfmasse entsteht, die den Wärmeübergang verbessert. Im Kompressionszylinder herrscht bei der niederen Temperatur TW1C der eingepritzten Wassermasse nur ein sehr geringer Dampfdruck; die dabei entstehende Dampfmasse ist praktisch gleich 0.
Daten für die Berechnung dieses Diagramms sind: TH=400, TK = 300 K, Einspritzvolumen BEVOL = 1 Liter/sec, Anzahl der Düsen in beiden Zylinderköpfen NDUe,c = 186, Düsendurchmesser DUDUe,c = 0.15 cm. Das Totvolumen beträgt in beiden Zylindern 50 % des Hubvolumens, Ruhedruck P0=5 Bar. Der Wärmeübergang ist auch eine Funktion der Zeit; d.h. bei langsameren Umdrehungen ist der Wärmeübergang besser als bei schnelleren Umdrehungen. Das macht sich in der Amplitude der Temperaturkurven bemerkbar. Je größer diese Spreizung ist, um so kleiner ist das für Wirkungsgrad und Arbeitsgewinn pro Umdrehung maßgebende ΔT. Je langsamer aber die Maschine dreht, um so geringer wird die Leistung. Man muß ein maschinenspezifisches Optimum finden zwischen Drehzahl und Leistung, siehe Abb.16.

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