Weichkorallen
Korallengärten und Blumentiere

Korallenpolyp

 
„Einen Augenblick zögere ich noch, dann schöpfe ich tief Atem und gleite hinab in das fremde Zauberland. Jetzt bin ich mit einemmal in einer ganz anderen Welt, ganz weit weg von allen bekannten Landschaften dieser Erde, in einem Gebiet, das nur wenige schauen durften. Ich schwimme jetzt durch einen Korallenwald.“
Hans Hass, Unter Korallen und Haien (1941)

 
Pflanzen oder Tiere?
Lange Zeit glaubte man, Korallen seien Pflanzen. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) bezeichnete die Steinkorallen als Steinpflanzen und rückte sie in die Nähe der Moose und Algen. Erst 1752 erkannte der französische Biologe Jean André Peysonnel, daß Korallen Tiere sind. Stein- und Weichkorallen, Seeanemonen und Zylinderrosen - sie alle zählen zu den Blumentieren. Am Bewuchs der Korallenriffe haben sie einen Anteil von mehr als 90 Prozent.

Das Schleierbäumchen Dendronephyta, eine Weichkoralle

 

Skelettbecher der Steinkoralle
Korallen als Baumeister
Weltweit werden etwa 1.300 Steinkorallen-Arten gezählt. Man bezeichnet die einzelnen Tiere als Polypen. Ihr Körper besteht aus einem Sack mit einer Öffnung an der Oberseite. Diese Mundöffnung ist mit einem Kranz von Tentakeln umgeben, die wie bei allen Blumentieren dicht mit giftigen Nesselkapseln bedeckt sind. Mit diesen töten sie ihre Beute, das mikroskopisch kleine Plankton. Sie leben in großen Kolonien und sind in der Lage, Kalk abzuscheiden. Damit „bauen“ sie ihren Skelettbecher. Der bietet den Tieren Schutz und bildet zugleich das „Rückgrat“ der Korallenriffe. Korallenriffe wachsen in 1.000 Jahren nur etwa ein bis vier Meter in die Höhe. Sie sind der Lebensraum für eine vielfältige und bunte Artengemeinschaft.

 
Verbreitung der Korallenriffe
Korallenriffe bedecken weltweit etwa 255.000 Quadratkilometer Meeresboden - eine Fläche etwa halb so groß wie Frankreich. Sie gedeihen nur in Gebieten, in denen die winterliche Wassertemperatur 20 Grad Celsius nicht unterschreitet. Daher finden wir Korallenriffe vor allem in den Tropen.
Die Steinkorallen können sich nur in flachen, lichtdurchfluteten Gewässern bis in einer Tiefe von etwa 50 Metern ansiedeln. Der Grund: Sie leben mit mikroskopisch kleinen, einzelligen Meeresalgen zusammen, die Photosynthese betreiben. Sie benötigen die Energie des Sonnenlichts, um aus den „Zutaten“ Kohlendioxid und Wasser Kohlenhydrate (=Zucker) zu bilden.

Verbereitung der Korallenriffe (rot)

 

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© Marc Kochzius

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