Okay, ich sehe schon ein, daß man in der heutigen Zeit, als umweltbewußter Zeitgenosse für Greenpeace spendet, sich gegen Kernkraftwerke und für Nationalparks engagiert, aufmerksam die Global-2000 Initiative gegen Gentechnologie verfolgt und vor allem "Science"-Fachartikel zum Treibhauseffekt durcharbeitet und mit den Grünen die Regierung wegen der Nichteinhaltung des Klimaabkommens kritisiert. Manchmal ist es sogar sehr interessant. Doch dann passiert es mir immer wieder, daß ich mich mit Gedanken an meinen Garagenparkplatz inklusive Zweisitzer ertappe und sofort ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich sage mir dann, daß wir ja doch alle auch nur das Produkt der Erziehung unserer Eltern und deren Umwelt sind, und überhaupt warum soll ausgerechnet ich verzichten. Und genau das denken sich auch viele anderen Autobesitzer und finden jede Menge Begründungen, warum gerade sie ihre Luxuskarosse brauchen. Da muß der zeitbegrenzende Beruf, die schlechten Öffentlichen Verkehrseinrichtungen, die kranke Großmutter oder etwas Anderes herhalten.
Bei mir ist es so etwas Anderes, und eigentlich ist es ja eine sehr lange Geschichte, die gar nicht einfach so in dieser Form erzählt werden kann, denn eigentlich hängt ja alles mit Stimmungen, Gefühlen, Erlebnissen, Träume, Wünsche und Hoffnungen zusammen, aber ich probiere es halt ....
Es war einmal im Juli 1981 ...
...als ich als junger Bursche, nach zwei Jahren Kleinmotorrad-Erfahrung ein Exemplar der Zeitschrift "Auto-Revue" (7/81) in die Hand bekam, und darin einen Artikel von Phillip Waldeck entdeckte. Wie viele Anderen in meinem Alter liebte ich die Fahrberichte dieses Autors, dessen Abenteuer immer ein bißchen an James Bond und Playboy erinnerten und die einem anspornten, sich näher mit dem Anbau von Rotweinen zu beschäftigen. Jedenfalls verschlang ich auch diesesmal die Seiten 26 bis 31 mehrere Male und fühlte mich sofort zu diesem "letzten Triumph-Sportwagen: TR7 Drophead" derart stark hingezogen, daß ich mir kurz darauf einen Verkaufsprospekt für dieses Auto bei dem Generalimporteur E.Janko besorgte. (Das mitleidige Lächeln des Verkäufers ließ mich kalt, da ich sicher war, bei einer der nächsten TOTO-Runden einen Zwölfer zu machen und ihm den Kaufpreis von 216.000.- Alpendollar mit mitleidigem Lächeln in die Hand zu drücken.)
Nach dem Motto "Alle guten Dinge sind drei" entdeckte ich am 11.7.81 auch noch in der KURIER-Beilage "motor-reise-freizeit" einen kleinen Artikel mit netten Photographien über "mein Traumauto" . Eines dieser Bilder trug ich, nachdem ich einige Monate später realisierte, daß es mit der Qualität meiner TOTO-Tips irgend ein unbestimmbares Problem gab, einige Jahre in meiner Brieftasche mit mir herum. In dieser Zeit zeigte ich es kaum jemandem, nur in speziellen Stimmungen meist in Kombination mit alkoholisierter Umnebelung (oder umnebelter Alkoholisierung ?), in denen ich doch eher zur Melancholie neige, kam es ans "Abendlicht".
So wie bei anderen Verliebtheiten, die nicht mit einem gewissen Erfolgserlebnis verbunden sind, blieb in mir eine kleine, aber ausdauernde Sehnsucht nach diesem Triumph TR7.
Es war einmal im Februar 1990 ... |
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... als ich als fleißiger Dissertant 3 Monate in Tucson/Arizona an der Uni einige Experimente durchzuführen hatte (Tucson und Arizona waren ein Thriller, aber das ist eine andere Geschichte) und wie das eben so ist in einer amerikanischen Stadt, wollte ich mir für diese Zeit ein billiges Auto kaufen. Und tatsächlich fand ich doch zufällig eine Anzeige mit einem TR7. Doch der reale Anblick dieses traurigen, unregelmäßig rot gefärbten Dings, das so garnicht wie mein tolles Auto aus dem Prospekt aussah, ließ mich erschaudern. Da war jedoch nebenan dieses weiße, auch, aber nicht so schlimm, heruntergekommen aussehende Cabrio, und langer Rede kurzer Sinn, zwei Tage später war es in meinem Besitz und ich um 3000 us$ ärmer ! Doch mein schon fast vergessener Traum war in Erfüllung gegangen !
Wer an Märchen glaubt oder mit Enttäuschungen schwer zurecht kommt, sollte sich jetzt noch ein paar Bilder meines Autos ansehen, aber nicht weiterlesen. Einige Male war ich mir nämlich selbst nicht ganz sicher, ob es sich nicht doch eher um einen Alptraum handelt, in den ich da hineingeraten war.
Story wird fortgesetzt ....
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02.10.1998.