Cairns in Europa:
Cairns findet man aber auch mit derselben Bezeichnung in Großbritannien. Überhaupt
erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser Megalithgräber = Großsteingräber von
Nordafrika, den Balearen über Spanien, Frankreich, Großbritannien, Skandinavien,
Norddeutschland und Nordschweiz bis nach Polen. Nur hier in Süddeutschland ist eine
Lücke im Verbreitungsgebiet.
In Carnac steht das bislang größte Megalith-Monument, das man konventionell in
die Zeit um 4000 v. Chr. datiert, der Mont St. Michel. Nun kann man auch in
Süddeutschland Ortsnamen finden, die diesen Hinweis auf Cairns geben, z. B. Kirnach
im Schwarzwald bei Villingen-Schwenningen mit einem der größten Grabhügel Deutschlands
aus keltischer Zeit (D 100 m, H 6 m), ein Grabhügel aus Erde mit einem steinernen Kern
und einer zentralen Grabkammer aus Eichenbalken.
Verbreitungsgebiet der deutschen Cairns:
Doch hier in Süddeutschland steht die größte steinerne Stufenpyramide des Kontinents ,
eine von weiteren schon seit 1990 entdeckten Megalith-Pyramiden, die sich weit verteilt
südlich einer Ortschaft namens Kürnbach, am Übergangsbereich vom Kraichgau zum
Stromberg, auf halber Strecke zwischen Karlsruhe am Rhein und Bietigheim-Bissingen am
Neckar, im Umkreis der Kleinstadt Bretten, gruppieren. Und diese haben große
Ähnlichkeit zu den bretonischen und britischen Cairns. Sie bilden sogar
richtige Nekropolen, z. B. die Steingrabhügel von Schmie (Bild 2+3).
Bild 2: Schmie
Einer von 7 steinernen Grabhügeln. Die Basismauer aus exakt zugehauenen Sandsteinquadern,
wie sie im Vordergrund liegen, ist zum Teil eingestürzt, die ansatzweise erkennbaren
Stufen sind noch verschüttet.
Bild 3: Schmie,
Sommerhälde, 2 km südlich von Maulbronn mit der riesigen über 1,3 km langen Nekropole,
die durch einen fast ebensolangen, über 20 m hohen steinernen Wall zur Talseite hin
geschützt wird.
Vergleich zu etruskischen Gräbern:
Die Hälden von Schmie kann man mit ähnlichen Grabanlagen der Etrusker vergleichen, etwa
der Tomba-Nekropole bei Cerveteri nördlich von Rom.Das Phänomenale an diesen neu
entdeckten Grabhügeln aus Stein ist die seltsame Tatsache, daß sie ausnahmslos in z. T.
sehr umfangreichen und tiefen Felsausbrüchen errichtet wurden, aber auch Cerveteri ist
auf einer riesigen Fläche aus dem Tuffgestein gebrochen (Bild 4).
Bild 4: Cerveteri nördlich von Rom
Die runden Grabhügel stehen ähnlich dicht wie in der Sommerhälde Schmie. Ihre runde
Basis ist meterhoch aus dem Fels gemeiselt. Darüber wurde ein Grabhügl aus Erde
geschüttet. Nur ein schmaler Totenweg führt zu den einzelnen Grabmonumenten. In Schmie
ist diese enge Gasse durch die Steinhügel schon 1540 in einem Lagerbuch als
"Häldengasse" überliefert.
Kontaktadresse:
Walter Haug
Wössinger Str. 100
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