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Wilhelm Reich und die Orgonomie

Der Begriff Orgon bezeichnet eine Art kosmische Lebensenergie. Das klingt zunächst sehr esoterisch, ist aber letztendlich eine rein natürliche Sache. Denn Orgon befindet sich überall; in Lebewesen wie auch in der Atmosphäre. Da es jedoch bis dato nicht gelungen ist, diese Energie als solche zu isolieren und nachzuweisen, wird ihre Existenz noch von vielen Wissenschaftlern in Frage gestellt.

Entdecker und Protagonist des Orgons ist Wilhelm Reich. Bekannt geworden ist Wilhelm Reich insbesondere durch seinen "Cloudbuster", der auch Thema eines bekannten US-Spielfilmes war ("Der Regenmacher").
Wilhelm Reich war einer von Sigmund Freuds jüngeren Mitarbeitern. Er vertrat die Auffassung, daß das menschliche Elend und psychischen Krankheiten eine wesentliche Folge gesellschaftlicher Verhältnisse seien, was zur damaligen Zeit (20er/30er Jahre) keineswegs allgemein anerkannt war. Im Laufe der Jahre entfernte er sich immer mehr von der Freud´schen Schule und widmete sich u.a. der Sexualforschung. Er setzte sich für die Legalisierung von Verhütungsmitteln, die Reform des Scheidungsrechtes, die Verfolgung von Kindesmißhandlungen (ein großes Tabu-Thema, selbst heute noch !) und die Unterstützung von Frauen in sozialer Not ein.

Seine bedeutendsten Forschungen machte Reich jedoch im amerikanischen Exil. Er studierte vegetative Ströme emotionaler Energie im menschlichen Körper und führte dazu auch Messungen mit Millivoltmetern durch. Die von ihm gemessenen Energieströme traten bei gesunden Menschen im Zustand völliger Entspannung, bei starken Gefühlsausbrüchen oder auch nach einem sehr befriedigenden Orgasmus auf. Im Gegensatz dazu stellte Reich fest, daß bei entsprechend negativen Emotionen der ganze Körper an der Gefühlsabwehr beteiligt ist. Der Körper verspannt. Wird dieser Zustand chronisch, so können (nach Reich) die biologischen Funktionen des Menschen gestört werden.
Reich vermutete, daß es sich bei den emotionalen Energieströmen des Menschen um reale Energieströme handelt.

Er weitete seine Untersuchungen auch auf niedere Organismen aus. U.a. beobachtete er Amöben, die er selbst aus Moos- und Grasaufgüssen kultivierte. Dabei stellte er fest, daß das Gras und Moos zerfiel und sich zu kleinen, blaugrünen Bläschen zersetzte. Diese Bläschen ballten sich nach einigen Tagen zusammen und es bildete sich eine Membran um den Bläschenhaufen. Wieder einige Zeit später war dieses Gebilde plötzlich zu einer Amöbe geworden.

Diese blaugrünen Bläschen beobachtete Reich auch an anderen Substanzen, sowohl anorganischer wie organischer Art. Er nannte sie fortan Bione.

Nach weiteren, eingehenden Untersuchungen an den Bionen konnte Reich feststellen, daß diese eine Art Strahlung von sich gaben. Diese Strahlung nannte er Orgonstrahlung. Reich wiederholte seine Experimente auch mit anderen organischen Substanzen. Mit dem gleichen Erfolg : Immer wieder traten bei den Zerfallsprozessen die Bione auf. Daher beschrieb Reich den Zerfallsprozeß auch als Verlust von lebensenergetischer Ladung.

Trotz Reichs stichhaltiger Untersuchungen wurden seine Ergebnisse vom größten Teil seiner Kollegen in Frage gestellt, ja schlichtweg als falsch bezeichnet. In den USA setzte eine unvergleichliche Kampagne gegen das Orgon ein, was dazu führte, daß Schriften, in denen nur das Wort Orgon vorkam, verboten wurden. Bücher und Zeitschriften, die sich näher mit dem Orgon befaßten, wurden per Gerichtsbeschluß vernichtet. Wilhelm Reich wurde schließlich zu mehreren Jahren Haft verurteilt. 1957 starb er in Gefangenschaft - in einem Land, das stolz auf seine Freiheit ist (die freie Meinungsäußerung eingeschlossen). Die Ignoranz und Engstirnigkeit der amerikanischen Justiz hat die Orgonforschung somit um Jahre zurückgeworfen. In der Zwischenzeit wurden viele Beobachtungen Reichs bestätigt. Mittlerweile gibt es sogar eine eigene Orgone Research Organisation.

Doch Wilhelm Reich hat zu Lebzeiten bereits eine Reihe weitergehender Untersuchungen am Orgon vorgenommen. Im Zentrum dieser Forschungen stand vorallem der von ihm konstruierte Orgonakkumulator, der in der Lage ist, das in der Luft vorkommende Orgon zu konzentrieren, zu sammeln. Dabei ist der grundsätzliche Aufbau des Akkumulators äußerst einfach : Es ist ein rechteckiger Kasten (die Größe spielt zunächst keine Rolle), der aus mehreren Schichten aufgebaut ist, wobei sich jeweils eine metallische und eine nichtmetallische Schicht abwechseln. Die Außenwände des Akkumulators bestehen aus einer nichtmetallischen, meist einer Holzschicht, die Innenwand aus einer Metallschicht, etwa verzinktes Eisenblech oder Maschendraht. Je mehr Schichten ein Akkumulator besitzt, desto mehr Orgon kann er akkumulieren.

Doch was ist nun die Wirkung eines solchen Orgonakkumulators bzw. des Orgons selbst ? - Reich beobachtete eine gewisse lebensfördernde Wirkung, die vom Orgon ausging. Menschen, die sich innerhalb eines Akkumulators der verstärkten Orgonkonzentration aussetzten, spürten ein Gefühl von Prickeln und Wärme auf der Haut, ein Absinken des Blutdrucks und der Pulsfrequenz sowie eine erhöhte Körper- und Hauttemperatur konnte festgestllt werden, der gesamte Organismus wies eine höhere Aktivität, höhere Lebendigkeit auf. In der Regel stellte sich nach einer Sitzung im Akkumulator ein verstärktes Gefühl des Wohlbefindens der Versuchspersonen ein. Bei Pflanzen konnte ein verstärktes Keimen, Knospen Blühen und Fruchttragen im Vergleich zu "normalen" Pflanzen registriert werden.

In manchen Fällen führte die Behandlung mit den erhöhten Orgon-Konzentrationen sogar zu Heilungsprozessen. So gab es Fälle, bei denen Krebsgeschwüre mit einem Mal nicht mehr wuchsen, ja sogar schrumpften und schließlich verschwanden. Doch Reich selbst warnte vor zu schneller Euphorie, den Orgonakkumulator als ein Allheilmittel anzusehen. Er betonte immer, daß der Akkumulator unter gewissen Voraussetzungen zwar einen Heilungsprozeß begünstigen könne, daß aber solche "kleinen Wunder" eher die Ausnahme sein würden, da jede Krankheit als eine individuelle Krankheit gesehen werden muß. Bei Menschen mit einer negativen Grundhaltung und einem hohen Grad an Verspannung könne die Orgonbehandlung sogar eher schaden als nutzen.

In diesem Zusammenhang seien hier nur kurz zwei weitere von Reich beobachteten Zustände des Orgons erwähnt, die er Oranur bzw. Dor nannte. Oranur bezeichnet einen erregten Orgonzustand, der u.a. unter dem Einfluß hoher radioaktiver Strahlung, aber auch bereits unter dem Einfluß geringerer Röntgen- oder elektromagnetischer Strahlung auftreten kann. Oranur hat mehr oder weniger den gegenläufigen Effekt des lebensspendenden Orgons. Daher wird z.B. nicht empfohlen, einen Orgonakkumulator in der Nähe von Fernsehern, Leuchtstoffröhren, Computern, Funktelefonen, Mikrowellenherden o.ä. aufzustellen. Damit wird es für einen Menschen unserer Zivilisation natürlich schon sehr schwierig, einen geeigneten Platz für solch einen Akkumulator zu finden.

Viele mögen Reichs Forschungen als Quacksalberei abtun, aber zunehmend werden selbst etablierte Wissenschaftler auf das Orgon aufmerksam und schließen einen gewissen Einfluß auf den Organismus nicht mehr aus. Leider konnte ich mir bisher selbst keinen Orgonakkumulator bauen, zumal bei mir noch die eben zitierten Aufstellprobleme hinzukommen. Somit konnte ich bisher das angelesene Wissen nicht durch eigene Erfahrungen belegen. Dennoch möchte ich nicht so engstirnig sein wie die amerikanische Fachwelt vor 40-50 Jahren, die sämtliche Versuche Reichs ignorierte, seine Thesen durch wiederholte Experimente zu belegen. Hier scheint mir vielmehr wieder die Macht einiger Weniger eine größere Rolle gespielt zu haben als die Bemühung um Objektivität.

(c) November 1996, Marc Christiansen

Anm. d. Verf. : Der Großteil der Informationen wurde dem Buch ´Der Orgonakkumulator - Ein Handbuch´ von James DeMeo, erschienen im Zweitausendeins-Verlag, entnommen.



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Zuletzt aktualisiert am 17.Oktober 1998


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