Uppsala möte i samtid och eftervärld.

von Per Jonsson

Die Synode von Uppsala: Zusammenfassung.

Nach dem Tod König Johanns III. im Jahre 1592 bestieg sein ältester Sohn Sigismund, der schon polnischer König war, den schwedischen Tron. Die Regierungsgeschäfte wurden bis auf weiteres von Herzog Karl, dem Oheim des neuen Königs, versehen.

Unter der Regierung Johanns III. hatte die schwedische Kirche mit inneren Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Diese standen im Zusammenhang mit dem Versuch des Königs, der Kirche eine reformkatolisch geprägte Meßliturgie aufzuzwingen. Um die entstandenen Gegensätze beizulegen, hatte man schon vor dem Tod des Königs beschlossen, eine reichsumfassende Kirchenversammlung einzuberufen, und Anfang 1593 lud Herzog Karl Bischöfe und Priester zu einer Synode nach Uppsala ein.

Diese Synode, an der auch Mitglieder des Reichsrates als Beobachter ohne Stimmrecht teilnahmen, wurde als eine Fortsetzung der im Mittelalter und auch nach der Reformation abgehaltenen Provinzialkonzilien betrachtet, und ihr Charakter als freie Synode wurde kräftig betont. Sie befaßte sich teils mit der Lehre, teils mit liturgischen Fragen, und die Teilnehmer bekannte sich einstimmig zur Confessio Augustana. Die Konkordienformel wurde zwahr nicht ausdrücklich erwähnt, es ist aber dennoch deutlich, daß die führenden Teilnehmer der Synode sie als verbindlich anerkannt haben. Bei der Behandlung der liturgischen Fragen nahm die Synode eine streng traditionalistische Haltung ein, und sie lehnte nicht nur die Liturgie Johanns III. sondern auch die Reformvorschläge Herzog Karls entschieden ab. Im Beschluß der Synode wurde sowohl der Papismus als auch der Kalvinismus verdammt. Der zum Kalvinismus geneigte Herzog hat aber dessen ungeachtet diesen Beschluß unterzeichnet, und vor seiner Krönung versprach auch det katholische König ihn zu respektieren.

Die große Bedeutung, die der Synode von Uppsala seitens der Nachwelt zugemessen wurde, kam vor allem in den Jubelfesten zum Ausdruck, die 1693, 1793 und 1893 gefeiert wurden. Jede dieser Feiern wird hier in ihrem Zusammenhang zu den jeweiligen ökonomischen, politischen und theologischen Verhältnissen untersucht. Sie haben alle in Zeiten großer revolutionärer Umwälzungen stattgefunden: zuerst die Einführung des Absolutismus in der karolinischen Zeit, dann der erfolgreiche Angriff des Bürgertums und der Bauern auf die Privilegien des Adels Ende des 18. Jahrhunderts und schließlich die industrielle Revolution in der oscarianischen Epoche.

Zur Zeit der Synode von Uppsala war die Zentralmacht sehr geschwächt. Dies machte es dem bekenntnisbewußten Luthertum und den gewählten, von den Bischöfen geleiteten Gremien der Kirche möglich, die Unabhängigkeit der Kirche erfolgreich zu verteidigen und geltend zu machen. Die Epoche, in der die erste 100-Jahrfeier der Synode stattfand, war noch von feudalen Produktionsverhältnissen geprägt, aber die Zentralmacht – verkörpert von einem absolutistischen Königstum an der Spitze eines Amtsadels – war erheblich gestärkt. Dieser Machtzuwachs des Staates führte zur Einschränkung der Freiheit der Kirche, und die Vertreter der Kirche haben ohne Widerstand hingenommen, daß der König die den Bischöfen zukommenden Potestas jurisdictionis übernahm. Man hat sich auch nicht gescheut, die Lehre der Kirche den veränderten Machtverhältnissen anzupassen. Das Jubiläum von 1793 wurde von einer Kirche begangen, deren Repräsentanten, die zugleich Mitglieder der Geistlichkeit im ständisch gegliederten Reichstags waren, zunächst bei der Einführung eines parlamentarischen Ständesystems mitgewirkt hatten, um dann in der gustavianischen Zeit – wenn auch widerwillig – die von den Reichstagsvertretern des Bürgertums und des Bauernstandes durchgesetzten neuen Grundgesetze, die den ersten Schritt zur Abschaffung der aristokratischen Privilegiengesellschaft bedeuteten, ihre Zustimmung zu geben.

Zur Zeit des Jubiläums von 1893 war an Stelle der alten, ständisch gegliederten Gesellschaftsordnung eine Klassengesellschaft getreten, in der die oberen Schichten der Bürgerklasse im Besitz sowohl der wirtschaftlichen alswie auch der politischen Macht waren. Ihre Machtposition wurde aber von der immer größer werdenden Klasse der Industriearbeiter zunehmend bedroht. Die Kirche wurde nicht mehr von den gewählten Mitgliedern der Geistlichkeit im Reichstag vertreten sondern von »Allmänna kyrkomötet«, eine von Geistlichen und Laien paritätisch zusammengesetzte Kirchenversammlung. Infolge der bei den Wahlen geltenden Zensusvorschriften waren die Laienmitglieder hauptsächlich Vertreter des bürgerlichen Oberschichts. In dem nun zutage tretenden Machtkampf zwischen Bürgertum und Arbeiterklasse stellte sich die Geistlichkeit in der Regel auf die Seite der erstgenannten. Dies änderte sich erst im 20. Jahrhundert, als die Arbeiterbewegung zu einem nicht wegzudenkenden Machtfaktor geworden war und ihre Vertreter politische Positionen im Staat und Gesellschaft errungen hatten. Nun zeigten sich die Geistlichen erneut bereit, den neuen politischen und gesellschaftlichen Machtverhältnissen anzupassen.

Die von der Synode von Uppsala angenommene kirchliche Lehre ist in der hier geschilderten Periode durch die Verkündigung und das Unterrichtsmonopol der Kirche dem Volk beigebracht worden und hat so den religiösen Glauben und das Normensystem der Menschen geprägt. Da aber die Kirche von den jeweiligen Machthabern für ihre Zwecke ausgenützt worden ist, veränderte sich zwangsläufig auch der Inhalt des kirchlichen Unterrichts und die Funktion der Gnadenmittelsverwaltung, in dem sie in Übereinstimmung mit den jeweiligen Bedürfnissen der Gesellschaft gehandhabt wurden. Der Beschluß der Synode, nach dem die Heilige Schrift als oberster Richtschnur der Kirche zu gelten hatte, wurde dadurch unterlaufen, daß sich die Obrigkeit das Recht zumaß auch in religiösen Dingen die höchste Auktorität zu sein. Während im 16. Jahrhundert die Vertreter der damals vorherrschenden lutherischen Orthodoxie die Lehre von der sola gratia und die gnadenvermittelnde Wirkung der Sakramente verkündigten, bekam die kirchliche Lehre im Laufe des folgenden Jahrhunderts unter dem Einfluß des Pietismus und der neologischen Theologie einen mehr juridischen und moralisierenden Zug. Die Werke der Menschen wurden dabei sehr stark betont und die Lehre von der Gnade trat in den Hintergrund. Dies hatte zur Folge, daß das Leben der Kirche zunehmend entsakramentalisiert wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dann auch die von der Synode von Uppsala vertretene Lehre, daß die »Heilige Schrift ein Werk des Heiligen Geistes ist«, von den Vetretern des religiösen Liberalismus und der historisch-kritischen Bibelforschung in Frage gestellt. Die Ausbildung der Geistlichen wurde von der Ideologie des Bürgertums, d.h. der idealistischen Philosophie, geprägt.

Es waren nicht die Lehrentschiede der Synode von Uppsala und auch nicht die Kirche als solche, die das politische und gesellschaftliche Leben Schwedens bestimmt haben sondern ganz andere Faktoren. In der feodalen Gesellschaftsordnung wurde die Entwicklung weitgehend von den Bestrebungen der adelischen Grundherren, möglichste hohe Renten von den Bauern zu erhalten, bestimmt, und in der kapitalistischen Gesellschaft ist das Intresse des besitzenden Bürgertums, die Arbeitskraft der Arbeiterklasse zu möglichst großen Gewinn auszunützen der treibende Faktor. Die Kirche hat in diesem Zusammenhang keine selbständige Rolle gespielt, sondern sie hat sich nur, mehr oder weniger willig, den jeweiligen Machtverhältnissen angepaßt.

Übersetzung: Yvonne Maria Werner.


Bücher von Per Jonsson (Schwedisch).
svenska.


Per Jonsson (1928-1998)



Per Jonsson avled den 28 november 1998.

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